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StefanSchulze

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Cover des Buches Ein schönes Attentat (ISBN: 9783630872650)

Bewertung zu "Ein schönes Attentat" von Assaf Gavron

Ein schönes Attentat
StefanSchulzevor 13 Jahren
Rezension zu "Ein schönes Attentat" von Assaf Gavron

Schreibt ein israelischer Autor ein Buch über den Alltag von Palästinensern und Israelis und nennt es „Ein schönes Attentat“, zieht er sich schon allein aufgrund des Titels den Zorn zahlreicher seiner Landsleute zu. Die Wucht dieser Provokation werden deutsche Leser, die noch nie einen Bus in Tel Aviv benutzt oder eine Bar in Jerusalem besucht haben, nur erahnen können. Aber Assaf Gavron versteht sich aufs Provozieren, durchaus auch auf subtile Weise und so, dass sich Leser weltweit über die kleine Unverschämtheit in vollen Zügen ärgern oder erfreuen können. Zum Beispiel, wenn er vom 11. September erzählt, dem Tag, an dem auch für Eitan Einoch, einen der Helden aus „Ein schönes Attentat“, und seine Freundin nichts mehr so wie vorher war. „Dutschy und ich lebten seit vier Jahren zusammen, Dutschy und ich beschlossen zu heiraten, das Datum wurde auf den 11. September 2001 gelegt, Dutschys Mutter erlitt einen Herzanfall und verschied einen Tag vor der Hochzeit, Hochzeit abgesagt, und seitdem war dieses Wort, ‚Heirat’, nie mehr in unserer Nähe vernommen worden.“
Wie hier die kleine, private, sich tausendfach ereignende alltägliche Katastrophe die große, globale und einzigartige in den Schatten stellt, mag mancher auch fast zehn Jahre nach den Anschlägen auf das World Trade Center noch als pietätlos empfinden. Aber Gavron setzt noch eins drauf und zitiert respektlos den weiteren Verlauf der Weltgeschichte, um zu beschreiben, welche Folgen der Tod der auserkorenen Schwiegermutter für die Lebensplanung des Paares hatte. „Es war, als ob es um uns herum einen sterilen Kreis gäbe, den“ das Wort Heirat „nicht zu durchdringen vermag, als wäre es mit Schloss und Siegel versehen worden, als hätte man eine ganze Armee nach ihm ausgeschickt und es hätte sich in Höhlen geflüchtet.“ Osama Bin Ladens mögliches Schicksal und die glücklosen Anstrengungen des amerikanischen Militärs in Afghanistan auf diese Weise metaphorisch auszubeuten, das zeugt nicht zuletzt auch von der Wut eines Autors, der weiß, dass das Ausmaß von Gewalt und Schrecken in der globalisierten Welt keine objektive Größe ist, sondern der Relativierung durch ihre mediale Präsenz unterliegt.
Assaf Gavrons viertes Buch steckt voller kleiner Provokationen und Geschmacklosigkeiten, die keine Rücksicht auf politische Korrektheit nehmen und hässliche Auswüchse einer durch jahrzehntelange politische Gewalt geprägten Gesellschaft schonungslos ins Rampenlicht stellen. Der Held des Romans, Eitan Einoch, überlebt innerhalb kürzester Zeit drei Terrorakte. Dieser Umstand qualifiziert ihn unter anderem als „Fachkraft“ für die Betreiber illegaler Kasinos, die Wetten auf Ort und Ausmaß künftiger Anschläge annehmen. Solche Spiele schildert Gavron aber auch als Zeitvertreib, der Zusammenhalt in Bürogemeinschaften stiftet.
Die größte Unverfrorenheit gestattet sich der Autor aber durch den Umstand, dass er „Ein schönes Attentat“ aus einer zweiten Perspektive erzählt, aus der des Palästinensers und Attentäters Fahmi, dessen Anschlägen Eitan Einoch ein ums andere Mal entkommt. Den „Terroristen“ schildert Gavron dabei als Menschen, der, zerrissen zwischen israelischen Demütigungen, palästinensischem Freiheitskämpferpathos und der Liebe für seine Familie, um Würde kämpft, als eine ganz und gar liebenswerte Person also. Auf diese Weise erzählt Gavron eine Geschichte, in der sich die Personen nicht mehr eindeutig in Opfer und Täter unterscheiden lassen. Der Zynismus der israelischen Gesellschaft stößt ab, während der palästinensische Überlebenskampf Respekt abnötigt. Genauso wird aber auch die religiös gespeiste Verbohrtheit der Selbstmordattentäter schonungslos analysiert und das Leid ihrer Opfer anrührend geschildert. Und es gibt einen jüdischen Arzt und Wissenschaftler, der zur Rettung Israels vor dem Untergang die Lektüre von „Mein Kampf“ empfiehlt, und einen palästinensischen Terroristen, der in letzter Sekunde Skrupel zeigt.
Assaf Gavron war maßgeblich an der Entwicklung des 2007 erschienenen Computerspiels „Peacemaker“ beteiligt, das versucht, den Nahost-Konflikt zu simulieren und dem Spieler die Aufgabe auferlegt, Frieden zwischen Palästinensern und Israelis zu stiften. Von seinen Freunden, so Gavron, sei er immer wieder gefragt worden, ob man dieses Spiel überhaupt gewinnen könne. Für den Autor lautet die Antwort ja, nicht nur in der virtuellen, sondern auch in der realen Welt. Dieser unerhörte Optimismus ist auch in „Ein schönes Attentat“ zu erahnen, wenn auch immer wieder von resignativer, melancholischer Trauer verschleiert. Er nährt sich von der Hoffnung auf eine Aussöhnung zwischen privatem und öffentlichem Schicksal, von der Hoffnung auf eine Welt, in der die Beschränkung auf das Private nicht gleichbedeutend ist mit der Duldung öffentlichen Unrechts und in der die Privatsphäre nicht andauernd durch solches Unrecht verletzt wird. Diese Hoffnung hat Gavron in seinem Buch überzeugend zum Ausdruck gebracht, in einer nüchternen Sprache, die falschem Pathos keine Chance lässt.
Und es ist diese Hoffnung, die erahnen lässt, dass die Gleichsetzung der gescheiterten Hochzeitspläne mit der Katastrophe des 11. September vielleicht doch nicht einfach nur als Provokation gemeint ist. Eitan Einoch hat es nicht geschafft, sein Leben in der Umlaufbahn bürgerlicher Existenz zu halten. In diesem Sinne steht die gescheiterte Hochzeit gleichberechtigt neben den Anschlägen, die er überlebt.

Cover des Buches Eine besondere Vorsehung (ISBN: 9783421043313)

Bewertung zu "Eine besondere Vorsehung" von Richard Yates

Eine besondere Vorsehung
StefanSchulzevor 13 Jahren
Rezension zu "Eine besondere Vorsehung" von Richard Yates

Auch der Literaturbetrieb kommt nicht ohne Klassifizierungen aus. Bücher fallen unter Gattungen und Autoren unterliegen der Typisierung. In der englischen Sprache gibt es den Begriff des „writer’s writer“. Gemeint ist ein Schriftsteller, der sich der besonderen Anerkennung durch seine Kollegen erfreut. Bei dieser Einstufung ist Vorsicht geboten. Nicht selten korreliert die Auszeichnung mit einem hermetischen oder manirierten Schreibstil, schwerer Verständlichkeit und – der schlimmste Makel – mangelndem Publikumserfolg. Autor-Autoren in diesem Sinne sind zum Beispiel Harold Brodkey oder William Gaddis. Ihre Namen haben viele schon gehört, aber ihre Bücher nur wenige je gelesen.
Auch Richard Yates ist ein „writer’s writer“. Größen des angelsächsischen Literaturbetriebs wie Stewart O’Nan oder Richard Ford werden nicht müde, seine Bedeutung für die amerikanische Literatur und seinen Einfluss auf ihr eigenes Werk zu preisen. Trotzdem waren Yates’ Bücher nach seinem Tod 1992 schon bald nur noch in Antiquariaten zu finden.
In mindestens einer Hinsicht unterscheidet sich Yates aber von Autoren wie Gaddis oder Brodkey. Die Anerkennung seiner Kollegen hat er sich nicht mit einer Sprachakrobatik erarbeitet, die den Zugang zu seinen Romanen und Erzählungen erschwert. Wohl selten hat ein Schriftsteller nüchterner, schlichter, unauffälliger und eingängiger geschrieben als Yates. Warum ihm der Publikumserfolg schon zu Lebzeiten weitestgehend verwehrt blieb, bleibt bis heute ein Mysterium, und es muss sich erst noch zeigen, ob die Neuauflage seiner Werke in englischer und, mit geringer Verzögerung, seit einigen Jahren auch in deutscher Sprache zu einer Yates-Renaissance führt. Verdient hätte es der Autor. Hollywood hat seinen Teil dazu beitragen, durch die Verfilmung seines Erstlings „Zeiten des Aufruhrs“, die im Januar 2009 in den deutschen Kinos lief.
“Eine besondere Vorsehung” ist Yates’ zweiter Roman. Als 1969 die Originalausgabe in den Vereinigten Staaten erschien, war er ein unzeitgemäßes Buch. Die Figur des Robert Prentice, der 1944 der verhassten Existenz in trister Mittelmäßigkeit als Soldat auf den europäischen Kriegsschauplätzen zu entkommen versucht, bot Lesern auf dem Höhepunkt der Vietnam-Proteste wenig Identifikationsfläche.
Dabei ist die Wahl von Zeit und Ort yatesscher Geschichten nicht mehr als ein Oberflächenphänomen. Sie bilden lediglich die über das Gesamtwerk variierenden Rahmen, in denen sich der immer gleiche Konflikt entfaltet, der die Handlungen im yatesschen Oeuvre vorantreibt: der Konflikt zwischen Erwartungen und Wirklichkeit der Protagonisten sowie die Tricks und Finten, mit denen sie sich über diesen Konflikt selbst belügen. Zu Beginn von „Eine besondere Vorsehung“, bevor Prentice nach Europa einschifft, besucht er seine Mutter. Die Zusammenkunft spielt sich in einem längst eingeschliffenen Ritual vorgetäuschter Konversation ab: „Wovon sie sprach, war bedeutungslos, er wusste, was sie tatsächlich sagen wollte. Hilflos und vorsichtig, klein und müde und bestrebt zu gefallen, bat sie ihn, ihr zu bestätigen, dass ihr Leben nicht gescheitert war.“
Der Sohn hat die Lebenslügen der Mutter, die als siebte Tochter eines Kurzwarenhändlers aus der Provinz, „irgendwie eine Leidenschaft für Kunst und Eleganz und für die große ferne Welt von New York entwickelt“ hatte, schon zu Beginn der Romanhandlung durchschaut. Yates illustriert anschließend auf 400 Druckseiten, dass Erkenntnis nicht vor eigenen Fehlern schützt. Die vergebliche Flucht der Mutter vor dem Gewöhnlichen ihrer Herkunft wiederholt der Sohn mit dem gleichen Ergebnis. Auch Robert will sich endlich aus den demütigenden Umständen seines zerrütteten Elternhauses befreien, er will vergessen, dass er, wo immer sie lebten, „stets der einzige neue Junge und der einzige arme Junge“ war, „der einzige Junge, bei dem es zu Hause nach Schimmel und Katzenkacke und Plastilin roch und wo statt eines Autos Statuen in der Garage standen, der einzige Junge, der keinen Vater hatte.“
Dabei scheitert Richard mit seinem Vorhaben nicht etwa dramatisch, sondern allenfalls komisch und deprimierend. Die Schlachtfelder des Zweiten Weltkriegs, auf denen er sich als Mann, vielleicht als Held bewähren will, erreicht er schlicht zu spät. Endlich an der Front angekommen, sind die entscheidenden Schlachten längst geschlagen. Und ins Lazarett wird er nicht eingeliefert, um die Verwundungen auszukurieren, die er sich im heldenhaften Kampf zugezogen hat, sondern weil er an einer Lungenentzündung leidet. Auch als Soldat kommt Prentice nicht über das Dasein in deprimierender Mittelmäßigkeit hinaus.
„Eine besondere Vorsehung“ ist ein negativer Bildungsroman. Er schildert nicht, wie der Held in die Welt hinauszieht, um am Ende geläutert und gestärkt zu sich selbst zu finden. Er zeigt vielmehr, wie er sich bei diesem Unterfangen in den Fallstricken seiner Herkunft verfängt, wie er der Prägung durch seine Kindheit und Jugend, die in ausführlichen Rückblenden geschildert wird, nicht entkommen kann. Und letztlich nicht entkommen will. Denn auch Prentice erliegt am Ende dem radikalen Selbstbetrug, mit dem auch seine Mutter versucht, das Unerträgliche erträglich zu gestalten: „’Wir tun einfach so, als ob es nicht so wäre.’ Sie fühlte sich ruhig und tapfer und gut gerüstet für die Zukunft.“
Vielleicht ist es Yates’ radikaler Pessimismus, der sich in solchen Passagen in einem ebenso schonungslosen Zynismus entlädt, den sich eine größere Leserschaft nicht zumuten will. Es wäre schade. Denn in Zeiten, in denen in unzähligen Castingshows der Starkult in allen Gesellschaftsschichten als Maßstab eines gelungenen Lebensentwurfs gesetzt wird, ist der Konflikt zwischen den hochfliegenden Erwartungen und Ansprüchen an das eigene Leben und der tristen Realität keineswegs unzeitgemäß. Und nur wenige schildern ihn so eindringlich und anschaulich wie Richard Yates.

Cover des Buches Verliebte Lügner (ISBN: 9783421058607)

Bewertung zu "Verliebte Lügner" von Richard Yates

Verliebte Lügner
StefanSchulzevor 13 Jahren
Rezension zu "Verliebte Lügner" von Richard Yates

Will man literarische Entdeckungen vorstellen, greift man häufig zu bekannten Vorbildern. Rezensenten, die sich mit Werken des Amerikaners Richard Yates befassen, rufen dabei meist die ganz großen Namen auf. Die „Ahnenreihe“ umfasst neben renommierten Zeitgenossen wie Richard Ford und John Updike mit Ernest Hemingway, J.D. Salinger oder James Joyce auch Ikonen der Weltliteratur.
Diese etwas heterogene Gruppe von Repräsentanten einer ersten Liga, in der Yates demnach schreibt, lässt viel erwarten. Zunächst ist es aber angebracht, im Falle des 1926 geborenen Autors nicht von einer Neu-, sondern von einer Wiederentdeckung zu sprechen. Ausgewählte Werke des lange auch in seiner Heimat in Vergessenheit geratenen Yates liegen seit Anfang 2000 auch in deutscher Übersetzung vor. Der Erzählband „Verliebte Lügner“ ist insofern vielversprechend, weil die darin versammelten Kurzgeschichten häufig herangezogen werden, um den 1992 verstorbenen Autor auf dem Höhepunkt seiner literarischen Schaffenskraft zu präsentieren.
Yates Sujet ist das Scheitern, und die hervorragendste Charaktereigenschaft seiner Protagonisten ist die Fähigkeit, das Scheitern zu ignorieren. Es geht Yates nicht darum, zu schildern, wie Menschen diese existenziellen Situation erleben und verarbeiten, sondern wie es ihnen gelingt, konsequent davor die Augen zu verschließen. Folgen dieses Scheiterns werden allenfalls belanglos angedeutet. „Sie stand damals am Beginn des Kampfes gegen den Alkohol, den sie letztlich verlieren sollte“, verrät Yates am Ende des ersten Geschichte mehr als beiläufig über die Zukunft jener mittelmäßigen Bildhauerin Helen, die eine Büste des neu gewählten Präsidenten Franklin D. Roosevelt geschaffen hat. „Alles in sich unter Verschluss zu halten“, dieses Lebensprinzip yatesscher Helden gelingt dem von der Tochter in langen Jahren gedemütigten Vater aus „Ein natürliches Mädchen“ schließlich nur mit Hilfe des Alkohols – ein immer wieder auftretendes biografisches Motiv im Werk von Richard Yates.
Die Spannung zwischen Anspruch und Scheitern, zwischen funkelnden Lebensträumen und trüber Realität ist die Grundlage des Tragikomischen. Bei Yates jedoch erstickt der Stil das Komische und macht zugleich das Tragische vordergründig erträglich. Was wie die langweilige Nivellierung emotionaler Reaktionen klingt bedeutet tatsächlich einen radikalen Realismus, der sich keine Ausflüchte gestattet. Weder gönnt der Autor sich und seinen Lesern ein befreiendes Lachen, noch tröstete er uns mit einer Überhöhung banaler Verstrickungen und Lebensumstände ins Unvermeidliche oder Schicksalhafte. Es ist, wie es ist – diesem Prinzip folgend scheint Yates seine knappen, schlichten, sprachlich von allem Zierhaften und inhaltlichen von jeder Illusion befreiten Sätze zu formulieren. Hier liegt der Ursprung der so oft beschworenen, radikalen Trostlosigkeit seiner Prosa. Yates sei ein Autor, der sich nicht zum Zitieren eigne, bemerkte der begeisterte Rezensent der New York Times, als die Originalausgabe von „Verliebte Lügner“ 1981 in den USA erschien. Das stimmt. Ihre Wirkung entfaltet Yates’ im besten Sinne einfache Prosa nur im Kontext. Sie präsentiert die Lebenslügen und Selbsttäuschungen, mit denen sich seine Protagonisten gegen das Scheitern wehren, in unaufgeregt beiläufiger und eben deshalb so schonungsloser Form.
Literatur als Lebenshilfe, das war gewiss nicht das Anliegen dieses Schriftstellers, der wie seine Romanfiguren zu Lebzeiten vergeblich auf Anerkennung gehofft hat. Yates zu lesen bedeutet, den unvermeidlichen Rissen und unansehnlichen Reparaturen mittelständischer und mittelmäßiger – und am Ende einfach menschlicher – Existenz, ihren ruhmlosen Konflikten und hilflosen Reaktionen, ihrem banalen Leid und lächerlich anmutenden Begehren im Bewusstsein der Ausweglosigkeit direkt ins Antlitz zu blicken. Nicht mehr, und vor allem nicht weniger.

Cover des Buches Freiheit (ISBN: 9783498021290)

Bewertung zu "Freiheit" von Jonathan Franzen

Freiheit
StefanSchulzevor 13 Jahren
Rezension zu "Freiheit" von Jonathan Franzen

Ich will den vielen Besprechungen an dieser Stelle keine weitere hinzufügen, wohl aber einen Gedanken mitteilen, der sich mir beim Lesen von "Freiheit" aufgedrängt hat. Im Grunde ist mir klar geworden, was für mich ein gutes Buch ist. In Abwandlung der schopenhauer'schen Definition des guten Stils könnte man es so formulieren: Gute Bücher erzählen in gewöhnlichen Worten ungewöhnliche Geschichten. "Freiheit" erfüllt dieses Kriterium nicht. Jonathan Franzen versteh es sicher meisterhaft, mit Sprache umzugehen. Aber in diesem Buch nutzt er diese Meisterschaft nur, um eine ziemlich gewöhnliche (um nicht zu sagen klischeebehaftete) Geschichte schön einzukleiden. "Freiheit" ist deshalb auch für mich zwar ein lesenswertes Buch, aber kein gutes.

Über mich

  • 11.01.2011

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