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Stefan_Heimann

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Wolkenjagd (ISBN: 9783992002054)

Bewertung zu "Wolkenjagd" von Philipp Hager

Wolkenjagd
Stefan_Heimannvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Ein Abenteuer
Eine Geschichte jenseits von Story und Plot

Habt Ihr schon mal ein Buch überhaupt nicht verstanden und es trotzdem gut gefunden? Ich auch nicht - bis ich zufällig „Wolkenjagd“ in die Hände bekommen habe. Worum es geht, kann ich Euch wirklich nicht sagen. Ein Mann erlebt was und denkt drüber nach, könnte man vielleicht sagen. Erst hat mich beim Lesen die teilweise etwas, naja, vulgäre Ausdrucksweise gestört. Aber später habe ich sie dann als Qualitätsmerkmal wahrgenommen, als street credibility wenn man so will. Die Sprache macht die Worte glaubwürdig, da sie den Eindruck vermittelt, dass hier jemand erzählt, der sein Leben nicht im literarischen Elfenbeinturm verbracht hat, sondern der wirklich etwas erlebt hat, der also etwas zu erzählen hat. Was soll ich sagen, ich habe es halt nicht verstanden. Lasst Euch einfach drauf ein!

Cover des Buches Offline (ISBN: 9783596703944)

Bewertung zu "Offline" von Arno Strobel

Offline
Stefan_Heimannvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Handwerklich solide Zeitverschwendung
Handwerklich solide Zeitverschwendung

Gleich vorweg: Der eine Stern ist positiv gemeint!
Arno Strobel hat mit „Offline“ einen stattlichen Psychothriller hingelegt, der gekonnt Ängste und Ekel bedient und damit packend und fesselnd wirkt. Das Buch (zumindest die 95 seitige Leseprobe, mehr habe ich nicht gelesen) ist gut geschrieben, Charaktere und Dialoge kommen überwiegend glaubwürdig rüber und das Setting (Gruppe eingeschneit in einem riesigen heruntergekommenen Bergsteigerhotel) ist zwar nicht neu, funktioniert aber zuverlässig. Ob es wirklich so brutal und blutig sein muss, sei dahingestellt – trotzdem alles in allem handwerklich solider Zeitvertreib.

Womit wir bei der fehlenden vier Sternen wären.
Denn das Buch ist nicht nur Zeitvertreib, sondern leider auch Zeitverschwendung. Es gibt hier nichts zu entdecken, nichts zu erfahren, nichts zu lernen, nichts, was einen auch nur eine Minute nach dem Lesen noch beschäftigen könnte. Mir erscheint die nun einmal begrenzte Lebenszeit schlicht zu kurz und zu schade, um sie mit blutrünstigem Entertainment zu vertreiben, zu verschwenden. Aber letztlich ist das ja alles sehr subjektiv: Meine Lebenszeit ist mir jedenfalls dafür zu schade!

So, bin dann mal offline...

Cover des Buches Durch Bagdad fliesst ein dunkler Strom (ISBN: 9783821809137)

Bewertung zu "Durch Bagdad fliesst ein dunkler Strom" von Mona Yahia

Durch Bagdad fliesst ein dunkler Strom
Stefan_Heimannvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Spannendes Buch über eine spannende Stadt!
Bagdad und Spaß - ja, das passt zusammen

Mona Yahias Roman ist - wie viele gute Bücher - autobiografisch. Es erzählt von Kindheit und Jugend eines jüdischen Mädchens im Bagdad der 60er Jahre. Eine schöne Zeit - jedenfalls zu Anfang. Enden wird diese Zeit mit willkürlichen Verhaftungen, Folter, Angst und schließlich mit der Flucht aus dem Land. 


Wer nun an ein ernstes und anstrengendes Buch denkt, ist auf der falschen Fährte: "Durch Bagdad fließt ein dunkler Strom" ist mit einer beeindruckenden Leichtigkeit und sehr viel Humor geschrieben. Und ganz nebenbei bekommt man beim Lesen auch noch die Geschichte einer Weltstadt kostenlos dazu. 

Unbedingt empfehlenswert!

Cover des Buches Stadt der Feen und Wünsche (ISBN: 9783446258600)

Bewertung zu "Stadt der Feen und Wünsche" von Leander Steinkopf

Stadt der Feen und Wünsche
Stefan_Heimannvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Ein Buch, das einen nicht unterhalten, sondern weiterbringen will.
Kaffee trinken, Espresso trinken, Bier trinken, Whiskey trinken

Es geht um nichts Geringeres als um die letzte große Herausforderung unserer Zeit: Um das aufrechte, anständige und bewusst angenommene Scheitern. In einer Zeit, in der jeder alles werden kann oder in der einem dies zumindest hartnäckig eingetrichtert wird, bleibt als einziger Ausweg in die Selbstbestimmung die Entscheidung: Ich werde nix, ich bin einfach nur. Dieses Sich-herausnehmen aus den allgegenwärtigen Individualisierungszwängen gib einem dann die nötige Distanz, die Gegenwart mit all ihrem Wahnsinn wahrzunehmen, sie in aller Ruhe zu betrachtet (man hat ja Zeit) und auch einzuordnen. Genau dies tut der Ich-Erzähler in „Stadt der Feen und Wünsche“ auf schlanken 104 Seiten konsequent. 


Wer eine Handlung, einen Spannungsbogen und ein Happy End am Ende zum Lesevergnügen benötigt, sollte die Erzählung von Leander Steinkopf gar nicht erst in die Hand nehmen. Hier geht es um Höheres: U-Bahn fahren, Pflastersteine beobachten, Kaffee trinken, Espresso trinken, Bier trinken, Whiskey trinken. Berlin wahrnehmen, wie es ist: hässlich, kaputt – und unglaublich interessant, wenn man gar nicht erst versucht, dazuzugehören.

Cover des Buches Nacht (ISBN: 9783960540229)

Bewertung zu "Nacht" von Etel Adnan

Nacht
Stefan_Heimannvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Sogar zweimal gelesen - direkt hinter einander!
Gedanken, Bildern und Stimmung in Versform

Eigentlich lese ich so etwas nicht. So etwas: Ein Text in Versform, etwas zwischen Lyrik und Philosophie. Aber egal, wie es literarisch korrekt heißt, und noch mehr egal, was ich sonst so lesen und was nicht; Wichtig ist nur: Dieser Text ist richtig gut! 

Etel Adnan, Schriftstellerin, Philosophin und Malerin aus Beirut, war bereits stolze 91, als 2016 ihr Buch „Nacht“ in der Edition Nautilus erschien. Häufig mag hohes Alter nicht gerade ein Qualitätsmerkmal für Geistreiches sein; Bei diesem Buch bekommt man aber schnell das Gefühl: Um so etwas zu schreiben, braucht ein Mensch Erfahrung. Und Reife. 

„Nacht“ hat kein Handlung, dafür um so mehr Tiefe. Es besteht aus Gedanken, Bildern und Stimmung in Versen von zwei, drei, vier Zeilen. Und nicht selten hat mir beim Lesen ein Vers schon gereicht, um das Buch wieder wegzulegen. Nicht, weil mich die Zeilen gelangweilt haben. Sondern weil sie mir genug Gedanken für den Rest des Abends mitgeben haben.

Beispiel:
„Wasser erzeugt auf dieselbe Weise Energie,
wie Erinnerung Identität erzeugt.“

Verstanden? Dann gleich noch einmal lesen:
„Wasser erzeugt auf dieselbe Weise Energie,
wie Erinnerung Identität erzeugt.“

Schön, oder? Dabei lese ich so etwas eigentlich sonst nie. Aber „Nacht“ von Etel Adnan habe ich sogar zweimal gelesen. Direkt hintereinander weg, komplett von vorn bis hinten!

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