SteffiSteff
- Mitglied seit 28.12.2016
- 101 Bücher
- 13 Rezensionen
- 103 Bewertungen (Ø 3,63)
SteffiSteffs Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Die Kathedrale des Meeres" von Ildefonso Falcones
Bewertung zu "Das Jahr, in dem ich dich traf" von Cecelia Ahern
Worum geht’s:
Samira wächst in einem Waisenhaus in der Ukraine auf, dort hat sie nur eine Freundin: Marina. Doch diese wird bald von einem deutschen Paar adoptiert. Darauf beschließt sie auf eigene Faust nach Deutschland zu fahren, Marina zu suchen und dann bei ihr einzuziehen. Doch ohne Geld ist das ganze natürlich nicht so einfach und sie landet schließlich quasi auf der Straße. Dort wird sie von einem zwielichtigen Kerl aufgelesen und lebt vorerst mit ihm und einigen anderen Kindern und Jugendlichen in einem verwahrlosten Haus und schlägt sich mit Betteln und Stehlen durch. Und grausam zieht sie das Schicksal immer tiefer nach unten. Doch der Traum von Deutschland lebt immer noch weiter in der kleinen Kukolka, wie sie wegen ihres puppenhaften Aussehens genannt wird.
Meine Meinung:
Dazu brauche ich eigentlich nicht viele Worte: Fantastisch, brutal, erschreckend, mitreißend, schonungslos ehrlich. Selten habe ich bei einem Buch so viel gefühlt. Die Geschichte von der kleinen, hübschen Kukolka hat mich sehr berührt. Am liebsten hätte ich das Buch gar nicht mehr weggelegt, da ich unbedingt wissen musste ob die Geschichte nun doch noch gut ausgeht für Samira. Und so leicht und locker wie Lana Lux schreibt, ist das Lesen wirklich ein Genuss. Deshalb von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.
Worum geht’s:
Cora ist eine Sklavenarbeiterin auf einer Baumwollplantage in Georgia. Ihre Mutter hat sie schon früh auf der Farm zurückgelassen um in die Freiheit zu fliehen. Von da an muss sich Cora allein durchschlagen bis sie sich selbst dazu entschließt mit einem anderen Sklavenarbeiter die Flucht zu ergreifen. Damit beginnt eine gefährliche Reise durch die Staaten Amerikas, auf welcher die junge Cora Hilfe von der Underground Railroad bekommt.
Meine Meinung:
Betrachtet man den Roman gelöst vom historischen Hintergrund ist es eine spannende Geschichte über die Flucht einer jungen Frau und dem Wunsch nach Freiheit. Auf dem gefährlichen Weg dorthin gerät sie jedoch in immer noch ausweglosere Situationen und man zweifelt bald daran ob Cora je frei sein wird oder ob es sowas wie Freiheit unter den herrschenden Umständen überhaupt geben kann. Dabei begegnet der Leser mit Cora den verschiedensten Gestalten; Helfern, Mitleidenden, Verfolgern und sonstigen Feinden. Jedoch lassen sich (anders als bei manch anderen Geschichten über die Sklaverei) nicht alle Personen so einfach in gut und schlecht einteilen. Nicht alle Fluchthelfer werden als Heilige dargestellt und auch ehemalige Sklaven können aalglatt auf ihre eigenen Vorteile bedacht sein. Und so steckt auch hinter den Sklavenfängern eine eigene Geschichte. Das machte für mich das Lesen umso spannender, da nicht alles nur Schwarz oder Weiß war und auch einige interessante Wendungen vorkamen.
Ich hatte das Buch wirklich schnell durchgelesen, da der Text sehr flüssig geschrieben ist und weil ich wissen wollte wo es Cora als nächstes hin verschlägt. Es war wirklich Interessant zu erfahren, in welchen Facetten die Sklaverei und die Verfolgung der Afroamerikanischen Bevölkerung in den Vereinigten Staaten stattgefunden hat. Umso enttäuschter war ich als ich erfuhr, dass der Roman keineswegs nur auf historischen Tatsachen beruht. So nimmt Colson Whitehead die Underground Railroad allzu wörtlich und macht aus ihr eine tatsächliche unterirdische Eisenbahn. In Wirklichkeit war die Underground Railroad ein Netzwerk aus Sklavengegnern, das Anfang bis Mitte des 19ten Jahrhunderts Sklaven half in den Norden zu fliehen, jedoch keineswegs ein echtes Eisenbahnnetzwerk gebaut hat.
Fazit:
Alles in allem erzählt Colson Whitehead eine spannende aber auch brutale Geschichte über die Verfolgung der afroamerikanischen Bevölkerung, die durchaus den Zahn der Zeit trifft. Die Sklaverei gehört zwar der Geschichte der Vergangenheit an, doch unter dem Motto ‘black lives matter‘ ist das Thema auch heute noch aktuell. Gerade deshalb ist es schade, dass es Colson mit der historischen Genauigkeit nicht so genau nimmt. Ich hätte mir am Ende eine Erläuterung des Autors gewünscht welche Teile auf realen Gegebenheiten basieren und welche reine Fiktion sind. Trotzdem hat mich das Buch sehr beeindruckt und auch trotz der historischen Ungenauigkeit hat es meiner Meinung nach Potential für einen (Schulbuch-) Klassiker.
Bewertung zu "Eine allgemeine Theorie des Vergessens" von José Eduardo Agualusa
Ludovica lebt mit ihrer Schwester und deren Mann in Angola. Sie leidet unter der panischen Angst rauszugehen. Als die Revolution naht beschließen sie zu fliehen. Doch die Schwester und ihr Mann verschwinden. Als Ludovica von Einbrechern überrascht wird erschießt sie einen davon in Notwehr und mauert sich für 30 Jahre in ihrer Wohnung ein. Währenddessen nimmt die angolanische Revolution vor Ludovicas Tür ihren Lauf und die verschiedensten Personen werden darin verstrickt.
Die Geschichte klingt eigentlich sehr vielversprechend. Eigentlich. Es hätte eine interessante Erzählung über eine Frau werden können, die alleine in einer zugemauerten Wohnung eine ganze Revolution überlebt. Doch leider wurde es zu einer verworrenen Verwicklung von grotesken Begebenheiten.
Der Leser erfährt in kurzen Passagen wie Ludovica in ihrer Wohnung zurechtkommt. Zwischendurch können wir auch Auszüge von ihren Texten und Gedanken lesen, die sie an die Wände kritzelt. Über die Entwicklungen der Revolution erfährt man nur Bruchstücke über Radiomeldungen. Daneben werden auch Geschichten über andere Personen im Umfeld der Revolution. Über Gute, über Böse, über Reiche, über Arme. Und alle Beteiligten treffen sich am Ende vor der Wohnungstür von Ludovica.
Fazit:
Vielversprechend aber leider enttäuschend. Zu viele kurze einzelne Geschichten, zu viele ähnliche Namen, bei denen ich schnell durcheinander gekommen bin. Die grotesken Erzählungen und Verwicklungen erinnern an die Bücher von Jóhann Jóhannsson. In der Kürze des Buches wirkt das Ganze aber sehr gezwungen, besonders am Ende wo alle zusammentreffen und die Geschichte von Ludovica kommt eindeutig zu kurz. Von meiner Seite gibt es deshalb leider keine Empfehlung.