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SteffiWausL

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Cover des Buches Alef (ISBN: 9783753000008)

Bewertung zu "Alef" von Katharina Höftmann Ciobotaru

Alef
SteffiWausLvor 3 Jahren
Rezension zu Alex

„Alef“ beginnt die Familiengeschichten von Maja und Eitan im Wechsel zu erzählen. 

Majas Familie stammt aus Ostdeutschland und ein Großteil dieses Erzählstrangs spielt in der DDR, und führt uns als Leser*innen u.a. über die Wende.

Eitan stammt sowohl von deutschen und rumänischen Juden, als auch von irakischen Juden ab. Wir erfahren, wie die Großeltern von Eitan aus dem Irak vertrieben wurden, und im neu gegründeten Staat Israel ein neues Zuhause finden mussten. Weltgeschichtliches wird hier immer wieder elegant mit eingebunden, so dass ich einiges gelernt habe.

Eitans Großmutter väterlicherseits kam als einzige Überlebende ihrer Familie aus Nazi-Deutschland nach Israel.


Zum Glück gab es am Anfang des Buches einen Stammbaum, den ich zu Beginn der Lektüre häufig konsultieren musste. Es sind doch sehr viele Personen, die ich mir anders nicht hätte merken können.


Die eigentliche Liebesgeschichte zwischen Maja und Eitan geht erst ab Seite 280 los, und das mag manch einem etwas lang vorkommen, mir haben aber diese Familiengeschichten so gut gefallen, dass ich gar nicht gemerkt habe, dass schon so viele Seiten vergangen waren. Außerdem ist es wichtig, Maja und Eitan zu verstehen, wenn man ihre Hintergründe gut kennt.


Eitan hat Schwierigkeiten in Deutschland zu leben, er kommt mit der deutschen Mentalität nicht so gut zurecht, und durch die fehlenden Sprachkenntnisse hat er Schwierigkeiten, beruflich Fuß zu fassen.

Maja wiederum liebt Israel, hat aber Schwierigkeiten, sich mit dem jüdischen Glauben zu arrangieren, da sie von je her eigentlich nicht religiös ist. Dass sie aber zum Judentum konvertiert, ist Eitan sehr wichtig.

Ich habe diese Liebesgeschichte als wunderschön, sehr ehrlich und realitätsnah empfunden.


Was mir auch sehr gut gefallen hat, waren die Themen „vererbtes Trauma“, „vererbte Schuld und der Umgang mit der Vergangenheit - sowohl aus Sicht der Opfer (Juden), als auch aus Sicht der Täter (Deutsche), und wie sich das dann Generationen später in so einer Liebesgeschichte auswirkt. Wunderschön geschrieben mit vielen tollen Gedanken. Am Ende schließt die Autorin noch einen Kreis, was ich grandios fand.


Es war mein erstes Buch aus dem neuen Ecco Verlag, und wird lange nicht mein letztes sein.


Eine ganz dringende Frage habe ich an die Autorin: Als Astrid in Hamburg ankommt, trifft sie da Helmut und Hannelore Schmidt?


Fazit: ein ganz tolles Buch! 5 Sterne und Herzchen, schon jetzt ein Lieblingsbuch und eine der schönsten Familiengeschichten, die ich je gelesen habe! Absolute Leseempfehlung


Cover des Buches Ich habe einen Namen (ISBN: 9783550200809)

Bewertung zu "Ich habe einen Namen" von Chanel Miller

Ich habe einen Namen
SteffiWausLvor 3 Jahren
Rezension zu Ich habe einen Namen

Dieses Buch sollte Pflichtlektüre in Schulen werden - das war mein erster Gedanke, als ich dieses wichtige Buch zugeklappt habe. 

Chanel Miller schildert in „Ich habe einen Namen“, wie sie eine Vergewaltigung, die sich auf dem Campus der Universität Stanford durch einen ihr unbekannten Mann, ereignet hat, emotional und psychisch verarbeitet. Außerdem wird der Gerichtsprozess und die damit einhergehende öffentliche Berichterstattung sehr detailliert beschrieben. Meinungen und Kommentare, denen sie sich ausgesetzt sah, waren ebenfalls ein großes Thema dieses Buches, und natürlich wie Chanel Miller auf eine ganz klare und brillante Art darauf reagiert.


Meine Eindrücke, Reaktionen und Empfindungen beim Lesen:

Ich habe mich oft gefragt, ob es nicht besser gewesen wäre, nicht vor Gericht zu gehen? 

Nun war ihr das ganze traumatische Ausmaß eines Gerichtsprozesses nicht bewusst, als man sie um eine Entscheidung bat. Hätte sie es gewusst, hätte sie sich dafür entschieden? 

Ich glaube am Ende war es auch für sie gut, diesen Weg zu gehen und so an Stärke zu gewinnen. Durch sie hat es Veränderungen gegeben. Allein dafür war es richtig und wichtig, und sie kann stolz auf sich sein.


Vor allem fand ich sehr viele Dinge wahnsinnig empörend:

Empörend die Fragen, die der Anwalt des Täters gestellt hat, und seine Strategie dahinter.

Empörend, dass über ihren Alkoholkonsum  gesprochen wurde, es gemeine und abwertende Kommentare dazu gab. Empörend, dass der Alkoholkonsum beim Täter keine Rolle gespielt hat, und sogar geholfen hat, ihn als weniger schuldfähig wirken zu lassen.


Man braucht Zeit und Konzentration für die Lektüre. So ein Buch liest man nicht mal so nebenbei. Diese Aufmerksamkeit sind wir Chanel Miller und allen Opfern von sexueller Gewalt schuldig. 

Es geht sehr detailliert in die Tiefe - eine Triggerwarnung also an alle, die Beschreibungen von sexueller Gewalt nicht gut vertragen können. Und haltet Euch Post-its für Markierungen von sehr vielen sehr guten Stellen im Buch bereit. 


Cover des Buches Herzklappen von Johnson & Johnson (ISBN: 9783518429174)

Bewertung zu "Herzklappen von Johnson & Johnson" von Valerie Fritsch

Herzklappen von Johnson & Johnson
SteffiWausLvor 3 Jahren
Rezension zu Herzklappen von Johnson und Johnson

Mir fällt es nicht leicht, hier auch mal einen Flop zu präsentieren.

Ich möchte betonen, dass ich (wahrscheinlich) niemals ein Buch schreiben könnte, das dann auch noch verlegt wird, und sogar auf die Longlist für den deutschen Buchpreis kommt. Vor der Autorin Valerie Fritsch und ihrer Arbeit habe ich also größten Respekt, und ich möchte ihr Werk nicht schlecht machen.

Ich schildere hier nur mein Leseerlebnis, und oute mich nebenbei als Literaturbanause ohne Sinn für hochwertige Bücher

Was soll’s?! 


Dieses Buch musste ich für den Buchclub mit meinen Freundinnen lesen. Eine von ihnen hatte es vorgeschlagen.


Den Klappentext finde ich irreführend. Das was dort beschrieben wird, kommt nur auf wenigen Seiten vor. 


Nach meinem Empfinden passiert in dem Buch folgendes:

Bis Seite 90 lesen wir Charakterstudien und Beschreibungen von Umständen und dem Umfeld der Protagonisten. Im Vordergrund stehen Alma, ihre Eltern und Großeltern. Später kommt noch der Mann und das Kind von Alma hinzu (Seite 90). Kurze Beschreibung der Mutterschaft von Alma. Die besondere Problematik des Kindes, keinen Schmerz empfinden zu können, wird beschrieben, außerdem die Reaktionen von Alma und den anderen Personen. Ab Seite 140 unternehmen Alma, ihr Mann und ihr Sohn eine Reise (ihr Mann aus beruflichen Gründen, Alma möchte das Kriegsgefangenenlager sehen, in dem ihr Großvater war). 30 Seiten bis zum Ende sind Reisebeschreibungen und Umgebungsbeschreibungen. 

Soviel zum Inhalt…


Es gibt keine wörtliche Rede, was die Personen starr wirken ließ. 

Die Stimmung ist kalt, düster und melancholisch. Es wirkte auf mich so, als wenn alle traumatisiert sind. Der Großvater war Kriegsgefangener in Russland und hat sicherlich ein Trauma davongetragen. Auch die Großmutter hatte sicherlich schlimme Erlebnisse - was aber die Eltern von Alma und Alma selbst angehen, da finde ich diese Traurigkeit etwas überzogen. Ich verstehe, dass die Autorin zeigen möchte, dass sich Traumata über Generationen weitervererben, aber in diesem Ausmaß?!

Zur Sprache: sie ist sehr bildhaft, voller Metaphern. Viele dieser Bilder sind tatsächlich sehr gut und treffen genau den Punkt, den die Autorin (wahrscheinlich) machen möchte. Die Sätze sind aber so bildgewaltig, dass ich sie teilweise 2-3mal lesen musste, um sie zu verstehen. Ganz oft habe ich gelesen, aber nichts aufgenommen. Schon nach kurzer Zeit war ich übersättigt, und empfand eine innere Unruhe beim Lesen.

Da nicht wirklich viel passiert, kam bald Langeweile bei mir auf. Diese Langeweile gepaart mit der inneren Unruhe hat mich schon fast aggressiv gemacht.

Nur weil ich das Gefühl hatte, es für den Buchclub lesen zu müssen, habe ich weitergemacht, sonst hätte ich schon nach wenigen Seiten abgebrochen. Es sind nur 170 Seiten, aber die haben sich wie 600 Seiten angefühlt.


Von mir leider keine Leseempfehlung, aber ich bin vielleicht auch einfach eine Literaturbanausin?


Cover des Buches Such a Fun Age (ISBN: 9783550201240)

Bewertung zu "Such a Fun Age" von Kiley Reid

Such a Fun Age
SteffiWausLvor 3 Jahren
Such a fun age Rezension

Emira arbeitet für die weiße Familie Chamberlain als Babysitterin für deren Tochter Briar. Sie liebt das kleine Mädchen sehr, und als an einem Samstagabend spät ein Anruf von Alix Chamberlain kommt, mit der Bitte, kurz auszuhelfen, willigt Emira ein. Das Geld kann sie gut gebrauchen, denn mit ihren 25 Jahren hat sie leider noch keinen festen Job. 

Da Emira mit der kleinen Briar nicht zuhause bleiben kann, gehen sie in einen Supermarkt, um sich die Zeit zu vertreiben. Im Supermarkt wird Emira von einem Security Mann angehalten, der glaubt, sie habe das Kind entführt.


Mit dieser sehr beklemmenden Situation beginnt die Geschichte. Ich wusste nicht, was ich zuerst empfinden sollte: neben Beklemmung habe ich vor allem Empörung und auch Überraschung empfunden. Überraschung deshalb, weil in einer absolut harmlosen Umgebung, ohne dass vorausgehend etwas passiert ist, plötzlich eine aggressive Situation entsteht.


Die Arbeitgeberin von Emira, Alix Chamberlain, versucht in der Folge, besonders freundlich zu Emira zu sein. Überhaupt entwickelt sie einen starken Fokus auf Emira - gibt ihr einen Bonus, schenkt ihr Lebensmittel, möchte mit ihr nach Feierabend Wein trinken, etc. 

Sie möchte alles richtig machen, politisch korrekt sein, und natürlich auf keinen Fall rassistisch rüberkommen. Und je mehr sie sich bemüht, umso schlimmer macht sie es.

Es gibt noch eine andere Person in Emiras Umfeld, bei der das ähnlich ist, sich aber anders äußert (ohne an dieser Stelle zu viel zu verraten).

Sie lädt Emira dann sogar mit deren Freund zum Thanksgiving Abendessen ein, bei dem eine große Überraschung auf alle Beteiligten wartet… 


Dieser Roman war spannend, manchmal lustig, sehr berührend und hat mich auf jeden Fall zum Nachdenken angeregt.

Die Protagonisten waren sehr glaubhaft dargestellt. Emira ist eine sehr sympathische und starke Frau, über ihre Freundin Zara musste ich manchmal schmunzeln.

Alix kam unsympathisch herüber, ich glaube aber, dass die Autorin das nicht in dem Ausmaß beabsichtigt hat. Eigentlich hat sie sogar mit der Beschreibung der Kindheit und Jugend von Alix, und deren Verhältnis zu ihren Eltern, eine Erklärung für ihr Verhalten geliefert.


Neben dem Thema Rassismus erleben wir durch Emiras Geschichte, wie sich Armut und  schlechte Jobs ohne Krankenversicherung in Amerika anfühlen - kein schönes Gefühl!


Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Es wäre ein perfektes Buch für einen Buchclub, denn man kann sehr viel über einzelne Szenen diskutieren.


Cover des Buches Abschied von Hermine (ISBN: 9783442315819)

Bewertung zu "Abschied von Hermine" von Jasmin Schreiber

Abschied von Hermine
SteffiWausLvor 3 Jahren
Kurzmeinung: Viele interessante und teilweise kuriose Fakten rund um ein angstbehaftetes Thema, von der Autorin aber absolut wundervoll erzählt!
Rezension zu "Abschied von Hermine" von Jasmin Schreiber

„Marianengraben“ war mit Abstand mein Lesehighlight im Februar und wird auch sicherlich unter die Top 5 dieses Jahr kommen (warum habe ich darüber eigentlich noch keine Rezension geschrieben?).

So war es nur selbstverständlich, dass ich „Abschied von Hermine“ gleich kaufen und lesen musste.


Jasmin Schreiber tastet sich langsam an das Thema Sterben und Tod heran. Dabei werden wir begleitet von Hermine, ihrem verstorbenen Hamster. (nicht nur in den Beschreibungen, sondern auch mit süßen Zeichnungen). 

Den Einstieg macht sie mit dem Leben, und erklärt, wie alle Lebewesen auf kleinster Ebene funktionieren, und wie „lebendig sein“ überhaupt definiert wird. Dann geht es weiter mit dem Alterungsprozess. Auch hier geht es nicht nur um uns Menschen, sondern auch um Pflanzen und Tiere.

Wir erfahren sehr interessante und teilweise kuriose Dinge wie z.B. dass Nacktmulle im Darkroom Sex haben, dass manche Menschen sich gerne in der Badewanne mit einem Tierkadaver abreiben, und was wir wirklich essen, wenn wir Pilze essen. 

Nebenbei lernen wir so allerhand über besonders kurz- oder langlebige Lebewesen - und das ist nie langweilig erzählt, sondern echt spannend!

Das Thema Sterben mit den verschiedenen Phasen wird behandelt, und dann geht es schließlich zum Tod, und was da passiert. 

Nun, leider kann Jasmin Schreiber auch nicht unsere dringenste Frage beantworten: was passiert nach dem Tod? Jedenfalls nicht so, wie wir diese Frage meistens meinen…

Und doch beantwortet sie diese Frage ganz detailliert: wie wir verwesen würden, wenn man uns einfach so auf den Waldboden legen würde wie Hermine, und welche Tiere sich an unserer Leiche erfreuen würden. Warum das eigentlich die optimale Art der Bestattung wäre. Welche anderen Arten von Bestattungen es gibt, und welche Probleme diese mit sich bringen.

Jasmin Schreiber schaut zu verschiedenen Kulturen und zeigt uns Riten, Bräuche, aber auch Glaubensgrundsätze rund um das Thema Tod und Jenseits.

Am Ende geht es dann noch um die Trauer und wie man am besten damit umgeht.


Im letzten Kapitel schließt sie den Kreis und kommt wieder zum Leben zurück - mit einem wichtigen Hinweis für uns: 

welcher Hinweis das ist? Findet es selbst heraus, wunderbare Buch lest!


Ich hätte noch mehr lesen können, und fand das Buch viel zu kurz! Vom Thema her haben mir noch die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Nahtodeserfahrungen gefehlt. Dies sind übrigens keine Kritikpunkte, sondern die Hoffnung auf einenTeil 2.


Ein wenig vergleichen lässt sich dieses Buch mit dem Bestseller „Darm mit Charme“. Es ist genauso leicht verständlich (für einen Laien), dabei humorvoll, einfühlsam und lehrreich.

Ich hoffe, dass „Abschied von Hermine“ mindestens genauso erfolgreich wird, denn das Thema ist sehr wichtig und geht uns alle an! 


Cover des Buches Der Duft von bitteren Orangen (ISBN: 9783734100468)

Bewertung zu "Der Duft von bitteren Orangen" von Claire Hajaj

Der Duft von bitteren Orangen
SteffiWausLvor 3 Jahren
Kurzmeinung: Bin nur schwer reingekommen, zwischendurch mit Längen gekämpft und das Ende war nicht stimmig
Cover des Buches Milkwishes (ISBN: 9783351038380)

Bewertung zu "Milkwishes" von Kristen Roupenian

Milkwishes
SteffiWausLvor 3 Jahren
Kurzmeinung: Leider nicht so gut wie Cat Person, lediglich die zweite Geschichte war ganz gut. Ansonsten eher langweilig...
Cover des Buches Der große Sommer (ISBN: 9783832181536)

Bewertung zu "Der große Sommer" von Ewald Arenz

Der große Sommer
SteffiWausLvor 3 Jahren
Kurzmeinung: Ein Coming of Age Roman zum Wohlfühlen und Zurückversetzen in die eigene Jugend
Rezension zu "Der grosse Sommer" von Ewald Arenz

Frieder erlebt einen Sommer, den er sein Leben lang nicht vergessen wird: seine erste große Liebe, die Freundschaft mit seinem besten Freund wird auf die Probe gestellt, er muss für eine Nachprüfung in der Schule lernen, und das alles, während er bei seinem Großvater wohnen soll, der ihm sehr streng und hart vorkommt.


Wir als Leser*innen begleiten Frieder durch diesen Sommer. Mithilfe der bildhaften Sprache wird die besondere Atmosphäre sehr gut transportiert. Es ist eine zarte und leise Stimmung, die hier mitschwingt.

Frieders Gedanken sind oft sehr tiefgründig, was toll zu Lesen ist, weil es zum Nachdenken anregt. Manchmal habe ich mich allerdings gefragt, ob es tatsächlich Jugendliche gibt, die solche Gedanken haben. Für mich klingt das eher nach einem älteren Menschen. Auch hat es mich verwundert, dass Frieder immer wieder über den Duft der Bäume und das Rauschen der Blätter sinniert. Auch diese Romantik erwarte ich eigentlich nicht von Jugendlichen - aber vielleicht habe ich da ein falsches Bild von jungen Menschen. Es sind ja auch nicht alle gleich…


Die Liebesgeschichte mit Beate, die Freundschaftsgeschichte mit Johann und die Annäherung an seinen Großvater waren allesamt sehr schön erzählt. Es gab durchaus einige Szenen, die ich sehr niedlich und auch lustig fand, z.B. wie der Großvater „Verliebtsein“ definiert. Herrlich!


Für mich war aber grundsätzlich nichts Neues oder Besonderes in dieser Geschichte. Es war eine Coming of Age Geschichte, wie ich sie schon öfters gelesen habe. Ich denke da z.B. an „Skizze eines Sommers“ oder „Der rote Swimmingpool“. „Hard Land“ kann man hier sicher auch noch einreihen. 

Versteht mich nicht falsch - es muss nicht immer etwas Neues oder Besonderes sein - manchmal tut es einfach nur gut, wenn ein Buch mich in eine andere (Jahres-)Zeit versetzt. Und hier war ich für ein paar Tage im Sommer, und nochmal ganz jung.


Ein 4 Sterne Leseerlebnis, allein schon wegen der schönen Atmosphäre. 


Cover des Buches Der Verdacht (ISBN: 9783328601449)

Bewertung zu "Der Verdacht" von Ashley Audrain

Der Verdacht
SteffiWausLvor 3 Jahren
Kurzmeinung: Spannend, psychologisch tiefgründig, bis zum letzten Satz ein Knaller! Ein absolutes Lesehighlight
Rezension zu "Der Verdacht" von Ashley Audrain

Ich habe mir schon gedacht, dass es mir gefallen würde - aber das es dann so dermaßen einschlägt wie eine Bombe, hätte ich nicht erwartet. Von der ersten bis zur letzten Seite war es spannend, so dass ich es nicht mehr aus der Hand legen wollte und sogar mit auf die Yogamatte genommen habe ;-) 


Grob zur Handlung: Das Ehepaar Blythe und Fox bekommt das Wunschkind Violet. Ab der Geburt ist das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter schwierig. Das kleine Baby scheint die Mutter direkt abzulehnen, und hört nur beim Vater auf zu weinen. Die Mutter kämpft mit sich selbst und ihren Gefühlen für ihre Tochter. In Rückblenden erfahren wir, dass auch die Mutter und Großmutter von Blythe Probleme mit der Mutterschaft hatten. Wird das hier wie ein Fluch an alle weiblichen Familienmitglieder weitergegeben? Oder stimmt mit dem Mädchen wirklich etwas nicht wie Blythe es meint, wahrzunehmen? Bestätigt wird das auch manchmal von außen, z.B. von der Kindergärtnerin, die berichtet, dass die anderen Kinder Angst vor Violet haben…


An dieser Stelle höre ich auf, von der Geschichte zu erzählen, sonst verrate ich zu viel. In diesem Buch gibt es einige heftige Wendungen und Überraschungsmomente, die Gänsehaut machen! Insgesamt hatte ich mit fortschreitendem Lesen das Gefühl, dass mir langsam eine Schnur enger um den Hals gelegt wird. Ich ahnte, was kommt, war dann aber doch immer von der Heftigkeit überrascht. Selbst der allerletzte Satz ist noch mal eine explodierende Bombe. Ich habe das Buch mit den Worten „Alter Schwede!“ zugeklappt.


Meine absolute Leseempfehlung und jetzt vor Ablauf des Monats schon mein Lesehighlight April - was besseres kann da nicht mehr kommen!


Cover des Buches Kim Jiyoung, geboren 1982 (ISBN: 9783462053289)

Bewertung zu "Kim Jiyoung, geboren 1982" von Cho Nam-Joo

Kim Jiyoung, geboren 1982
SteffiWausLvor 3 Jahren
Rezension zu Kim Jiyoung, geboren 1982

Eine große Vorstellung braucht dieses Buch wohl nicht mehr, da es hier ja schon vielfach vorgestellt und rezensiert wurde.

Dennoch möchte ich anhand der Aufteilung des Buches einen kurzen Abriss geben, wie ich es wahrgenommen habe.

Im ersten Teil erleben wir eine junge koreanische Familie bei alltäglichen Dingen. Nur dass die Ehefrau Jiyoung plötzlich anfängt, wie andere Frauen zu sprechen. Oder als wenn andere Frauen aus ihr sprächen. Das irritiert und verstört ihr Umfeld, und besonders den Ehemann Daehyon. Dieser erste Teil ist sehr kurz, wohingegen der zweite Teil den Großteil des Buches ausmacht. Chronologisch aufgebaut, lesen wir die Lebensgeschichte von Jiyoung, immer mit dem Fokus auf die Schwierigkeiten, die sie aufgrund ihres Geschlechts erlebt hat. Kleine alltägliche Dinge werden beschrieben, wie z.B. das der Bruder immer zuerst und das bessere Essen bekommen hat. 

Die Anstrengungen, die sie bei der Jobsuche auf sich nehmen musste, nehmen einen relativ großen Raum ein. Immer wieder wird die Erzählung ergänzt mit statistischen und soziologischen Anmerkungen, teilweise mit Fußnoten, so dass man sich weniger wie in einem Roman und mehr wie in einem Sachbuch fühlt. Das hat mich aber nicht gestört, weil ich es sehr interessant fand.

Im letzten Teil erfahren wir dann, wer diese ganze Geschichte erzählt. Allerdings blieben bei mir noch Fragen offen: warum und wem  erzählt diese Person die Geschichte? Wie steht diese Person zu all den beschriebenen Dingen? Was ist aus Jiyoung geworden? 

Vielleicht ist das aber auch gar nicht so wichtig. Vielleicht reicht es, wenn man sich vergegenwärtigt, dass dies stellvertretend für das Schicksal vieler Frauen steht - nicht nur in Korea.

Und dass es immer weiter geht. Weshalb auch die Frage nach dem: was ist aus Jiyoung geworden? unerheblich ist, denn es geht einfach immer weiter wie bisher.

Es ist ein wichtiges Buch!

Hoffentlich bringt es Veränderung mit sich! Nicht nur in Korea!

Ich möchte aber für die Männer in die Bresche springen. Für meinen Geschmack kommen sie sehr schlecht weg in diesem Buch. Da ist doch kein netter Mann dabei, oder hab ich das falsch gelesen? Ein bisschen weniger Schwarz-Weiß hätte ich mir hier als Ausgleich gewünscht.

Und ich möchte auch anmerken, dass es manchmal auch Frauen selbst sind, die anderen Frauen Unrecht tun. An einer Stelle im Buch wird beschrieben, dass Frauen unter der Geburt am besten keine Schmerzmittel nehmen sollten. Das kommt doch ganz oft von anderen Frauen, dieses Vergleichen und Bewerten, vor allem wenn es um Kinder / Kinderkriegen geht. Und ist es am Anfang nicht vor allem die Oma, die dem Enkel das bessere Essen gibt, und es mit harten Schlägen auf den Rücken aus der Enkelin rausgehauen hat?! 


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