„Alef“ beginnt die Familiengeschichten von Maja und Eitan im Wechsel zu erzählen.
Majas Familie stammt aus Ostdeutschland und ein Großteil dieses Erzählstrangs spielt in der DDR, und führt uns als Leser*innen u.a. über die Wende.
Eitan stammt sowohl von deutschen und rumänischen Juden, als auch von irakischen Juden ab. Wir erfahren, wie die Großeltern von Eitan aus dem Irak vertrieben wurden, und im neu gegründeten Staat Israel ein neues Zuhause finden mussten. Weltgeschichtliches wird hier immer wieder elegant mit eingebunden, so dass ich einiges gelernt habe.
Eitans Großmutter väterlicherseits kam als einzige Überlebende ihrer Familie aus Nazi-Deutschland nach Israel.
Zum Glück gab es am Anfang des Buches einen Stammbaum, den ich zu Beginn der Lektüre häufig konsultieren musste. Es sind doch sehr viele Personen, die ich mir anders nicht hätte merken können.
Die eigentliche Liebesgeschichte zwischen Maja und Eitan geht erst ab Seite 280 los, und das mag manch einem etwas lang vorkommen, mir haben aber diese Familiengeschichten so gut gefallen, dass ich gar nicht gemerkt habe, dass schon so viele Seiten vergangen waren. Außerdem ist es wichtig, Maja und Eitan zu verstehen, wenn man ihre Hintergründe gut kennt.
Eitan hat Schwierigkeiten in Deutschland zu leben, er kommt mit der deutschen Mentalität nicht so gut zurecht, und durch die fehlenden Sprachkenntnisse hat er Schwierigkeiten, beruflich Fuß zu fassen.
Maja wiederum liebt Israel, hat aber Schwierigkeiten, sich mit dem jüdischen Glauben zu arrangieren, da sie von je her eigentlich nicht religiös ist. Dass sie aber zum Judentum konvertiert, ist Eitan sehr wichtig.
Ich habe diese Liebesgeschichte als wunderschön, sehr ehrlich und realitätsnah empfunden.
Was mir auch sehr gut gefallen hat, waren die Themen „vererbtes Trauma“, „vererbte Schuld und der Umgang mit der Vergangenheit - sowohl aus Sicht der Opfer (Juden), als auch aus Sicht der Täter (Deutsche), und wie sich das dann Generationen später in so einer Liebesgeschichte auswirkt. Wunderschön geschrieben mit vielen tollen Gedanken. Am Ende schließt die Autorin noch einen Kreis, was ich grandios fand.
Es war mein erstes Buch aus dem neuen Ecco Verlag, und wird lange nicht mein letztes sein.
Eine ganz dringende Frage habe ich an die Autorin: Als Astrid in Hamburg ankommt, trifft sie da Helmut und Hannelore Schmidt?
Fazit: ein ganz tolles Buch! 5 Sterne und Herzchen, schon jetzt ein Lieblingsbuch und eine der schönsten Familiengeschichten, die ich je gelesen habe! Absolute Leseempfehlung