Dieses Buch ist kein Biologiebuch, keine Naturführer oder Pflanzenlexikon. So beginnt Maria Anna Leenens Buch „Fülle“, ein ganz persönlicher und lesenswerter Ausdruck ihrer Spiritualität, Schöpfungsspiritualität wie Prof. Margit Eckholt, Professorin für Dogmatik und Fundamentaltheologie es nennt. Dieses Buch ist kein Ratgeber, kein Wachrüttler mit erhobenem Zeigefinger, das wäre wohl auch ein grundverkehrter Ansatz für eine katholische Eremitin, die in weitgehender Einsamkeit lebt und den Weg nach innen, den Weg der Meditation, der Stille und von dort aus wieder nach außen in die Welt gewählt hat.
Es kostet nicht viel Zeit, die Kraft der Natur auf sich wirken zu lassen. Aber einfach Innezuhalten, eine Buche oder einen Grashalm zu betrachten, den Flug einer Schwalbe mit den Augen zu verfolgen, ein Moment bewusster Wahrnehmung verändert so viel. Innehalten, die Natur auf sich wirken lassen, das klingt wie ein so kleiner Schritt, doch wie oft nehmen wir uns Zeit dafür?
Wir können die Autorin in ihren sehr persönlichen Beobachtungen und Betrachtungen durch das Jahr begleiten, draußen, und dabei kommen sie alle zu Wort, Wetter und Farben, Tiere und Pflanzen, von Bienen und Grashalm bis zum Baum und Mauersegler. Maria Anna Leenen zeigt uns einen möglichen Weg auf, in der Betrachtung unseren Geist freizulassen. Wir wissen so viel über die Natur und ihre Zusammenhänge und verstehen doch so wenig von ihr. Tun wir es, indem wir die Autorin begleiten und vielleicht sehen wir dann unsere Umwelt mit etwas anderen Augen.
Der Titel des Buches ist gut gewählt mit seiner Fülle an Eindrücken, Gedanken, Hintergrundinformationen, Anregungen und meditativen Sequenzen öffnet es eine Tür zu einem tieferen Verständnis der Natur und damit auch zu uns selbst.