Bewertung zu "No Country for Old Men" von Cormac McCarthy
Cormac McCarthy ist, was Charaktergestaltung und Bildsprache angeht, einer meiner absoluten Favoriten. Auch in diesem Buch schafft er es, in knappen, einfach gehaltenen Sätzen (kein einziges Wort scheint überflüssig zu sein) eine unglaublich bildgewaltige Welt zu erschaffen.
Die Charaktere sind allesamt so großartig ausgearbeitet, dass die Geschichte selbst (das Duell dreier Männer im Texas der 80er-Jahre, nach einem fehlgeschlagenen Drogendeal) daneben beinahe unwichtig wird. Man will einfach wissen, wie es mit diesen kaputten, vom Leben desillusionierten Gestalten weitergeht. Wer McCarthy kennt, weiß, dass es zwar nur selten ein echtes Happy End geben wird, aber man hofft bis zum letzten Augenblick trotzdem für den einen oder anderen Beteiligten darauf - ganz einfach, weil der Autor es schafft, selbst dem miesesten Arschloch immer noch den einen oder anderen sympathischen Zug zu verleihen.
Wer Thriller oder Western mag und vor gelegentlichen Ausbrüchen heftigster Gewalt nicht zurück schreckt, dem muss man dieses Buch einfach empfehlen.
PS: Die Verfilmung ist übrigens ebenfalls großartig. Es kommt selten vor, dass ich mir einen Buchcharakter 1:1 genau so vorstelle, wie er dann im Film rüberkommt, aber der Killer Anton Chigurh ist zweifelsfrei Javier Bardem.