Ricarda ist eine einfache Gärtnerstochter in Freystetten, die zu Beginn des Buches 13 Jahre alt ist und noch nichts von der großen weiten Welt kennt. Als sie der Tochter des Grafen allerdings das Leben rettet beginnt für sie ein Leben, von dem sie nicht mal zu träumen wagt. Als Gärtnerstochter ohne berufliche Perspektive erlangt sie die Chance, der Komtess Henriette nach Berlin zu folgen und diese dort auch zu assistieren. Weiterhin bekommt sie die Möglichkeit eine Schule zu besuchen und sich fortzubilden. Allerdings merkt sie recht schnell, dass ein Leben in Berlin im 19. Jahrhundert, besonders für eine Frau, recht schwer ist. Als sie auch noch der Liebe ihres Lebens begegnet wird es erst recht kompliziert, denn dieser bringt all ihre Planungen durcheinander.
Eigene Meinung:
Helene Sommerfeld hat mit dem Roman "Die Ärztin - Das Licht der Welt" ein sehr tolles Buch geschaffen. Alle Charaktere sind gut durchdacht und äußerst detailreich beschrieben. Wenn man die Augen schloss, sah man die Charaktere bildlich vor sich. Aber nicht nur die Charaktere waren gut beschrieben sondern auch die Handlungsorte. Man merkt, dass sich das Autorenehepaar besonders Gedanken hierbei gemacht hat. Man hat immer ein Bild vor sich, wo sich jemand im Moment befindet. Besonders gut fand ich dass es am Anfang des Buches auch eine Karte gab, womit man sich ganz gut orientieren konnte, und dem Geschehen besser mit folgen konnte. Auch befindet sich am Anfang des Buches ein Personenverzeichnis mit den wichtigsten im Buch vorkommenden Personen einschließlich ihrer Gbeurtsdaten.
Den Schreibstil des Autorenpaares empfand ich als sehr angenehm. Die Geschichte wird sowohl von Ricarda als auch von Henriette, der Komtess, beschrieben. In beiden Charakteren kann man sich wunderbar hineinversetzen. Außerdem punktet Helene Sommerfeld, mit immer wiederkehrenden Fachwissen. Zwischen den Zeilen findet man historische Ereignisse und Entwicklungen, die zu der Zeit vonstattengehen. Allerdings war dieses Fachwissen meiner Meinung nach nicht aufdringlich sondern ganz dezent in die Geschichte mit eingepackt. Man merkt, dass hier viel und sorgsam recherchiert wurde.
Die Handlung war sehr interessant. Man begleitet die 13 Jährige Ricarda nach Berlin und erlebt hautnah mit wie diese zur einer Frau heranwächst. Jeder Stein der sich Ihr in den Weg legt versucht man mit zu beseitigen. Und immer wieder treten Geschehnisse ein von denen man weiß, dass sie das Leben von Ricarda prägen und einen wichtigen Einfluss auf ihre Zukunft haben werden.
ABER leider bleibt es nur bei dem interessant. Ich empfand nicht wirklich Spannung beim Buch. Auch fesseln konnte es mich nicht. Ich fand es schön zu lesen, keine Frage, trotzdem fiel es mir leicht das Buch Abends aus der Hand zu legen. Hinzu kommt auch noch, dass die letzten 50 Seiten, für mich persönlich, nicht wirklich Sinn ergeben haben. Es passiert in diesen letzten 50 Seiten sooooo viel, aber es wird einfach nur "dahin geklatscht". Die Idee ist zwar nicht schlecht allerdings kam es mir so vor, als währen die letzten Ideen nur dahingeschrieben worden um eine gute Einleitung für den 2. teil zu haben.
Das fand ich persönlich sehr schade. Da hätten dem Buch nochmal 100 Seiten mehr besser getan. An schreiberichem Geschick hätte es dem Autorenduo da sicherlich nicht gefehlt.
Fazit:
Ich tat mir sehr schwer das Buch zu bewerten. Habe lange zwischen 3 und 4 Sternen geschwankt, allerdings hat es meiner Meinung nach am Ende für 4 Sterne nicht mehr ausgereicht. Ich freue mich dennoch auf den zweiten Teil, denn der Schreibstil und die Ideen gefielen mir sehr gut