S

Stresserella

  • Mitglied seit 22.07.2022
  • 14 Bücher
  • 14 Rezensionen
  • 14 Bewertungen (Ø 3,71)

Rezensionen und Bewertungen

Filtern:
  • 5 Sterne3
  • 4 Sterne6
  • 3 Sterne3
  • 2 Sterne2
  • 1 Stern0
Sortieren:
Cover des Buches Paare (ISBN: 9783608966121)

Bewertung zu "Paare" von Maggie Millner

Paare
Stresserellavor einem Monat
Kurzmeinung: Es ist leider nicht meins.
Für Leser von Lyrik sicher spannend.

Die Frau führt ein normales Leben, hat eine langjährige Beziehung mit einem Mann, alles ist wie man es kennt, gewöhnlich eben. Doch glücklich ist sie nicht, in ihrer Beziehung, sie wünscht sich mehr. Als sie in einer Bar eine andere Frau trifft, lässt sie sich auf das Abenteuer und beginnt ihre Vorlieben und Wünsche zu ergründen und auszuleben.

Wechselnd zwischen Reimen und erzählerischen Abschnitten, nimmt Maggie Millner uns mit auf die Selbstfindungsreise ihrer Protagonistin. Experimentell, aber sicher gut gelungen, ist der Schreibstil etwas ganz Besonderes. Mich hat das Buch vor allem thematisch interessiert. Zwar immer aktuell, werden die Themen, die mir bei der Lektüre ins Auge sprangen, erst seit einigen Jahren mehr und mehr (ohne gleich Skandale herauf zu beschwören) aufgearbeitet. In diesem Fall das Ergründen der eigenen, sich verändernden Sexualität, die Selbsterkenntnis im Laufe der Erzählung, Befreiung, Reue. Es bietet meiner Meinung nach wenig Überraschungen, aber das muss es auch nicht, wo schon der Erzählstil eine solche Überraschung ist.

Ich habe große Schwierigkeiten eine ordentliche Bewertung abzugeben, da dies mein erster Versuch war Lyrik zu lesen. In der Hoffnung, dass die erzählerischen Abschnitte es mir leichter machen, wollte ich mich wirklich gerne darauf einlassen. Und doch kann ich am Ende für mich selbst nur mitnehmen, dass ich das mit der Lyrik erstmal wieder sein lasse. Vielleicht versuche ich es in einem Jahr noch mal.

Wer nun aber generell gern Lyrik liest, sollte sich „Paare“ unbedingt mal ansehen und auf den nicht nur lyrischen Schreibstil einlassen.

Cover des Buches So weit der Fluss uns trägt (ISBN: 9783570105139)

Bewertung zu "So weit der Fluss uns trägt" von Shelley Read

So weit der Fluss uns trägt
Stresserellavor einem Monat
Schön, aber langatmig.

Es sind die 1940er Jahre. Victoria, 17 Jahre alt, hat kein leichtes Leben und sich doch damit abgefunden. Im kleinen Städtchen Iola, abgeschieden, zwischen den Bergen Colorados und weiten Wäldern, lebt sie nach dem frühen Tod der Mutter, deren Platz sie bestmöglich zu füllen versucht, mit ihrem Vater, Onkel und Bruder auf einer Pfirsichfarm. Eines Tages begegnet sie dem jungen Wilson Moon, der in der Stadt Arbeit sucht und verliebt sich in ihn. Es könnte perfekt sein, doch Wilson Moons indigene Wurzeln sorgen nicht nur für Unmut bei den Einwohnern, sie machen eine Beziehung nahezu unmöglich.

Mir gefiel die Geschichte so gut. Victorias Leben, welchen Einfluss und welche Folgen ihre Beziehung zu Wilson hat, sowohl für sie selbst als auch ihre Familie, die Entscheidungen, die sie trifft. Zwischendrin hat es mich wirklich umgehauen. Und trotzdem konnte ich es etwa ab der Mitte nur noch überfliegen und die wörtliche Rede lesen. Und das nicht, weil der Schreibstil in irgendeiner Weise schlecht war, ganz im Gegenteil, Shelley Read malt ganz wundervolle Bilder mit Worten. Und doch hatte ich im Verlauf irgendwann das Gefühl deutlich mehr über Pfirsiche und die Natur Colorados zu lesen, als über die Charaktere. Es wurde mir zu zäh und langatmig, wodurch mir die Charaktere viel zu sehr in den Hintergrund gerutscht sind. Ich hätte so gern mehr über gewisse Stellen der Geschichte gelesen oder mehr über einzelne Personen erfahren.

Meine hohen Erwartungen wurden nicht erfüllt. Da ich aber die Geschichte an sich wirklich gut fand, würde ich das Buch trotzdem jedem Leser empfehlen, der sich gern in ausschweifenden Naturbeschreibungen verliert. Ich gehöre leider nicht dazu. Ich hab’s versucht.

Cover des Buches Yellowface (ISBN: 9783847901624)

Bewertung zu "Yellowface" von Rebecca F. Kuang

Yellowface
Stresserellavor 2 Monaten
Ist es das wert?

Juniper Hayward und Athena Liu kennen sich schon seit ihrer Collegezeit, beide sind Autorinnen. Doch während scheinbar alles was Athena anfasst mühelos zu Gold wird, ist Juniper trotz aller Anstrengung mit ihrer Arbeit deutlich weniger erfolgreich. Sie ist sich sicher, ihr Misserfolg und Athenas Erfolg sind nur Folgen ihrer beider Hautfarbe und Herkunft. Bei einem ihrer seltenen Treffen wird June Zeugin von Athenas Unfalltod und entdeckt, während sie auf den Rettungsdienst wartet, ein Manuskript von Athena, welches sie prompt an sich nimmt. Denn die Geschichte muss veröffentlicht werden, unter welchem Namen auch immer, und genau das tut sie. Unter einem Künstlernamen, der so gesehen nicht wirklich einer ist, veröffentlicht June und hat endlich den Erfolg, von dem sie sicher ist, ihn zu verdienen. Doch so sehr sie für ihr vermeintliches Werk gelobt wird, so schnell sieht sie sich mit Kritik und Vorwürfen konfrontiert. Und plötzlich stellt sich die Frage, wie weit June für ihr Geheimnis und ihren Erfolg gehen wird.

 

Es stand schon lange auf der Wunschliste von Übersetzungen, jetzt konnte ich es endlich lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Der Schreibstil ist fesselnd und modern, es ist gut und flüssig lesbar. Auch inhaltlich hatte ich nichts auszusetzen. R.F. Kuang bietet uns interessante Einblicke in Buchbranche und Verlagswesen, behandelt gesellschaftlich aktuelle und wichtige Themen wie Rassismus und kulturelle Aneignung, aber auch den Einfluss und die Gefahr von Social Media und die Frage nach dem eigenen moralischen Kompass. Nicht nur einmal wollte ich June packen und schütteln, anschreien, sie fragen was in ihrem Kopf vor sich geht. Ihre Versuche der (nicht sehr gelungenen) Selbstüberzeugung haben mich stellenweise beinahe wütend gemacht. Nichts an ihrem Verhalten ist sympathisch, aber wie sollte sie das in dieser Geschichte auch sein? Das Ende fand ich wenig überraschend, aber naheliegend und passend. So oder so gehört „Yellowface“ dieses Jahr zu meinen Top-Empfehlungen.

 

Was unbedingt noch erwähnt werden muss, ist diese fantastische Gestaltung. Wer auch immer sich das ausgedacht hat, Applaus. Als wären die knallige Farbwahl und der schöne Farbschnitt nicht schon genug, hatte man die großartige Idee, den Titel des im Roman behandelten Romans auf den Buchdeckel zu drucken, inklusive ursprünglicher und veröffentlichender Autorin. Kein Blick unter den Schutzumschlag hat mich je so überrascht.

Cover des Buches Notizen zu einer Hinrichtung (ISBN: 9783351051211)

Bewertung zu "Notizen zu einer Hinrichtung" von Danya Kukafka

Notizen zu einer Hinrichtung
Stresserellavor 2 Monaten
Außergewöhnlich.

Ansel Packer wird in 12 Stunden sterben. Denn Ansel ist ein Mörder und wartet auf seine Hinrichtung. Wieso? Das erfahren wir nicht von Ansel selbst, dessen letzte 12 Stunden weniger von Reue, als vielmehr von Hoffnung und Rechtfertigung gespickt sind, sondern aus der Sicht mehrerer Frauen, die in Ansels Leben auf die eine oder andere Art eine Rolle gespielt haben. Und doch geht es gar nicht hauptsächlich um Ansel und auch nicht direkt um die Lösung des Falles, um die investigative Arbeit oder das Urteil. Vor allem geht es um die Rolle, die Ansel im Leben jeder dieser Frauen gespielt hat und den Einfluss, die diese Begegnungen hatten. Da ist seine Mutter Lavender, die eine Entscheidung treffen musste, die sich keine Mutter vorstellen will. Da ist Saffy, Ermittlerin der Polizei, die Ansel schon seit ihrer Kindheit kennt. Und da ist Hazel, deren Zwillingsschwester Ansels zweifelhaftem Charm erlegen ist.

Was mir besonders gut gefällt ist Danya Kukafkas Herangehensweise an die Geschichte. Wir haben ein Verbrechen, aber keinen klassischen Ermittler, keine klassische Polizeiarbeit. Wir haben „nur“ Ansels letzten 12 Stunden, beschrieben in der zweiten Person Singular, sowie die Geschichten der Frauen über mehrere Jahre, beschrieben in der dritten Person Singular. Die unterschiedlichen, sich abwechselnden Perspektiven haben meinen Lesefluss nicht gestört und die Spannung sogar meiner Meinung nach noch gesteigert. Die Geschichte ist ausnahmslos fesselnd, man möchte wissen wie es weiter geht, wie die Dinge zusammenhängen. Auch das Ende hat mich überrascht.

Als (ungewöhnlichen) Thriller würde ich „Notizen zu einer Hinrichtung“ aber nicht bezeichnen, dafür mangelt es mir an durchgehendem Nervenkitzel. Es wurde in einer anderen Rezension als „psychologisches Drama“ beschrieben, was ich als absolut treffend empfinde. Doch der Roman ist mehr als ein psychologisches Drama, er ist gesellschaftskritisch, er wirft Fragen auf, regt zum Nachdenken an, zeigt uns eine andere Perspektive. Sollte man unbedingt lesen.

Cover des Buches Trophäe (ISBN: 9783552073883)

Bewertung zu "Trophäe" von Gaea Schoeters

Trophäe
Stresserellavor 2 Monaten
Muss man wollen.

Der reiche Amerikaner Hunter White reist nach Afrika. Viel Geld hat er investiert, um sich seinen Traum zu erfüllen. Denn Hunter, ironischer könnte es kaum sein, liebt die Jagd. Was ihm noch fehlt um die „Big Five“ vollzumachen ist ein Spitzmaulnashorn, dessen präparierter Kopf ein wunderbares Geschenk für seine Ehefrau wäre. Und genau dieses wird ihm von seinem Freund und Jagdleiter van Heeren angeboten.  Doch wie nicht anders zu erwarten geht einiges schief, Wilderer kommen ihnen in die Quere. Hunters Nashorn, die Trophäe, die ihm noch fehlt, das Geld, die Chance, weg. Van Heeren macht ihm daraufhin ein Angebot, dass Hunter zunächst genauso abstößt, wie fasziniert. Denn mit den „Big Five“ hört es nicht auf.

 

Sprachlich ist „Trophäe“ ein absolut faszinierendes Buch. Gaea Schoeter weiß wie man mit Worten umgeht, Bilder malt, den Leser mittendrin sein lässt. Lisa Mansing hat eine fantastische Übersetzung geliefert, die nichts von dem vermissen lässt, wofür die Autorin ihrerseits ausgezeichnet wurde. Es ist eine Wucht.Inhaltlich bin ich allerdings ungefähr so zwiegespalten, wie Hunter nach dem Angebot der „Big Six“. Es ist spannend, interessant, fesselnd, so gut formuliert. Es werden wundervolle Landschaften und Szenen beschrieben und doch war es stellenweise zu viel, zu weit weg von meinem moralischen Empfinden. Nichts am Protagonisten, seinen Gedankengängen, seinem Handeln ist sympathisch oder (für mich) ansatzweise nachvollziehbar, ich konnte stellenweise nur noch den Kopf schütteln. Und doch konnte ich beim Lesen einiges über ein Thema lernen, mit dem ich mich so nicht befasst hätte, musste Dinge nachschlagen und, wie man im Englischen so schön sagt, „went down the rabbit hole“.

 

Mein Fazit: Ich möchte unbedingt mehr von Gaea Schoeter lesen, allerdings zu einem weniger unmoralischen Thema.

Cover des Buches Die sieben Monde des Maali Almeida (ISBN: 9783498003692)

Bewertung zu "Die sieben Monde des Maali Almeida" von Shehan Karunatilaka

Die sieben Monde des Maali Almeida
Stresserellavor 5 Monaten
Was ist denn hier passiert?

Maali Almeida aus Colombo, Sri Lanka, seines Zeichens Spieler, Homosexueller und Kriegsfotograf, wacht eines Tages im Jenseits auf, welches eher einer Behörde gleichkommt, als einem Ort der Erlösung. Scheinbar ermordet, so wird es ihm zumindest gesagt, denn er hat keinerlei Erinnerung an sein Ableben, bleiben ihm sieben Monde, um herauszufinden wie, wo, warum und von wem. Aber wie, wenn er doch weder mit den Lebenden sprechen kann, noch irgendwelche Anhaltspunkte hat? War es die Sucht, sein Lebensstil oder seine gewählte Profession? Oder vielleicht auch einfach alles?

 

Shehan Karunatilaka hat hier nicht nur inhaltlich einen wirklich absolut besonderen Roman abgeliefert, auch der Schreibstil war so überraschend wie großartig. Ich bin vor ein paar Tagen fertig geworden und kann bis jetzt nicht sagen was genau ich da gelesen habe, denn es passiert so viel in den beschriebenen sieben Monden! Es gibt so viele Informationen zu Sri Lanka, seinen Mythen, der damaligen politischen Lage und das alles verpackt in einem übernatürlichen Krimi. Die Fülle an Informationen und Fakten kann in ihrer Gesamtheit sicher überfordernd sein, je nach Lesegewohnheiten und Vorlieben des Lesers. Ich könnte sicher kaum die Hälfte dessen wiedergeben, was ich auf den 544 Seiten erfahren habe. Nichtsdestotrotz war das alles so spannend und sprachgewaltig verpackt und formuliert, dass ich, selbst wenn ich gewollt hätte, es nicht hätte abbrechen können. Es hat sich absolut gelohnt, mit dem Ende hätte ich nicht gerechnet. Ich habe außerdem noch nie einen Roman in der zweiten Person Singular gelesen und allein das hat diesen Roman für mich schon zum Geniestreich gemacht! Ich kann nur jedem empfehlen, unbedingt mal reinzulesen.

Cover des Buches Atalanta (ISBN: 9783471360750)

Bewertung zu "Atalanta" von Jennifer Saint

Atalanta
Stresserellavor 6 Monaten
Ein großes Abenteuer

Von ihrem Vater, der so dringend einen männlichen Erben brauchte, auf einem Berg ausgesetzt, wächst Atalanta im Wald heran, aufgezogen von einer Bärin, später umsorgt von Nymphen. Im Laufe ihrer Jugend wird sie von Artemis unterrichtet, in deren, vor allem vor Männern, geschütztem Hain sie mit den Nymphen lebt. Aufgrund ihrer erlernten Fähigkeiten, wird sie von Artemis ausgesandt Jasons Aufruf zu folgen, der die größten Helden Griechenlands versammelt, um das Goldene Vlies zu stehlen. Als einzige Frau in einer von Männern dominierten Welt, wird Atalanta, die aufgrund ihrer geschützten Jugend ohnehin kaum weiß was sie erwartet, von ihren Mitreisenden nicht ernst genommen und verspottet. Doch Atalanta ist fest entschlossen sich den Respekt der Argonauten zu erkämpfen und ihrer Schutzherrin den Ruhm zu bescheren, für den sie fortgeschickt wurde.

„Atalanta“ ist bereits der dritte Roman von Jennifer Saint, der sich mit griechischer Mythologie befasst. Während mir der Inhalt der beiden Vorgänger schon vor der Lektüre bekannt war, wusste ich über Atalanta wenig bis gar nichts. So konnte ich völlig unvoreingenommen das genießen, was die Autorin aus der Geschichte der sagenumwobenen Kriegerin gemacht hat. Auch wenn die Geschichte nicht mit der Rückkehr endet, hätte ich mir gewünscht, dass die Reise der Argonauten und ihre heroischen Taten etwas ausführlicher beschrieben werden. Leider wurde mir Atalanta gegen Ende etwas unsympathisch, erschien sie mir doch zunehmend selbstmitleidig ob ihres Schicksals und arrogant im Bezug auf ihre Fähigkeiten. Erleichtert war ich, dass es sich nicht vorrangig um eine Liebesgeschichte handelte, wenngleich natürlich auch die scheinbar nicht fehlen darf.

Der Schreibstil ist gut lesbar, schöne mit Worten gemalte Bilder, wenn auch stellenweise etwas ausufernd. Nicht die beste, aber auch ganz sicher nicht die schlechteste Neuerzählung griechischer Mythologie und im Großen und Ganzen ein schönes Leseerlebnis. Schade finde ich nur das Cover. Es ist wirklich schön, passt von Gestaltung und Farbe allerdings nicht mehr zu den ersten beiden Romanen der Autorin.

Cover des Buches Das Buch der Phobien und Manien (ISBN: 9783608987539)

Bewertung zu "Das Buch der Phobien und Manien" von Kate Summerscale

Das Buch der Phobien und Manien
Stresserellavor 6 Monaten
Ein überraschendes Sachbuch

99 Phobien und Manien möchte Kate Summerscale uns in ihrem spannenden A-Z-Kompendium näherbringen. Und das tut sie auf sehr informative und vor allem unterhaltsame und spannende Weise.

Schon der sehr ausführlich verfasste Klappentext bereitet uns vor, auf das was uns erwartet. 99 Phobien, Manien und Obsessionen werden in relativ kurzen und gut verständlichen Texten aufgearbeitet, versehen mit der richtigen Menge an Fakten und Informationen sowie passenden Erfahrungsberichten, geschichtlichen Beispielen und unterhaltsamen Anekdoten. Es wird auch darauf eingegangen, wie sich Ängste im Laufe der Zeit und gesellschaftlich entwickelt haben. Während man als Leser sicher auch auf viele allgemein bekannte Begriffe stößt, lernt man doch noch einiges dazu. Auch der Schreibstil ist insofern einfach gehalten, als dass Leser ohne Vorwissen in das Thema hineinfinden und Spaß daran haben können.

Der Umschlag und das Cover sind schön und aufwendig gestaltet. Besonders die Goldprägung vermittelt einen hochwertigen Eindruck, was das Buch sicher auch zu einer tollen Geschenkidee macht. Während ich das Cover an sich persönlich ansprechend finde, empfinde ich die Wahl einer Spinne im Allgemeinen als nicht unbedingt passend. So würden Bekannte mit ausgeprägter Arachnophobie dieses Buch, trotz großem Interesse am Thema, auf keinen Fall kaufen, geschweige denn näher betrachten.

Ob von A bis Z gelesen oder einfach an zufälliger Stelle aufgeschlagen, „Das Buch der Phobien und Manien“ ist für den Leser in jedem Fall eine außergewöhnlich unterhaltsame und informative Lektüre.

Cover des Buches Die Lügnerin (ISBN: 9783550201684)

Bewertung zu "Die Lügnerin" von Friedemann Karig

Die Lügnerin
Stresserellavor 7 Monaten
Der schmale Grat

Clara Konrad nennt sie sich, die vermeindliche Lügnerin, die während des Aufenthalts in einer Privatklinik ihre außergewöhnliche Geschichte erzählt. Vermeindlich, denn was sie behauptet scheint zwar gar unmöglich, aber ist es das wirklich? Ihre Zuhörerin, die Therapeutin der Einrichtung, ist zunehmend verunsichert und merkt bald, dass die Behauptungen ihres Gegenübers auch sie zu betreffen scheinen.

Noch kein Buch habe ich schneller gelesen und ich schreibe wirklich ungern Rezensionen, ich bin einfach nicht gut darin. Einen Abend habe ich für Friedemann Karigs Roman gebraucht und ich muss darüber reden, denn es hat mich so überrascht und mitgerissen. Je absurder es wurde, desto mehr musste ich wissen, wohin das Ganze führt, konnte, wie die Therapeutin, mit jeder weiteren Seite weniger sagen was Wahrheit und was Lüge ist. Oder was Lüge war und Wahrheit wurde. Und was macht die Lüge überhaupt zur Wahrheit? Ist es der Glaube ihrer Zuhörer oder eine höhere Macht?

Der Autor bietet dem aufmerksamen Leser einigen Anreiz zum Nachdenken, nicht nur über das offensichtlich vorherrschende Thema „Wahrheit und Lüge“. So spricht er beispielsweise ebenfalls an, welche Rolle das geteilte Deutschland im und für das Leben der Protagonistin spielte. Aber auch Leser, die Bücher nicht durchgängig analysieren und interpretieren oder nach einem tieferen Sinn suchen, können an dieser inhaltlich unglaublich unterhaltsamen und mit überraschenden Wendungen gespickten Geschichte ihre Freude finden. Nicht zuletzt haben mich auch Friedemann Karigs Formulierungen, die Wortwahl, sein Schreibstil im Allgemeinen, von „Der Lügnerin“ überzeugt. Die Coverwahl finde ich gelungen, im Nachhinein betrachtet greift das verschwommene Bild das Thema meiner Meinung nach ganz gut auf.

Friedemann Karig hat mit „Die Lügnerin“ ein Buch geschaffen, das mich auf vielen Ebenen begeistert hat und dessen Lektüre ich meinen Mitmenschen mit Sicherheit noch öfter ans Herz legen werde. 

Cover des Buches Institut für gute Mütter (ISBN: 9783550201332)

Bewertung zu "Institut für gute Mütter" von Jessamine Chan

Institut für gute Mütter
Stresserellavor einem Jahr
Ein richtig schlechter Tag.

Ein „richtig schlechter Tag“ sieht für jeden von uns anders aus. Wie ein, oder vielmehr DER „richtig schlechte Tag“ für Frida aussieht, können wir schon anhand des Klappentextes erahnen.


Das Baby schreit und schreit und schreit und Frida möchte nichts weiter, als etwas Ruhe, einen Kaffee, ein paar Minuten Zeit allein. Doch aus ein paar Minuten werden Stunden, genau genommen zweieinhalb. Die Konsequenzen ihres Handelns? Ein Jahr Lehranstalt, ein Jahr wenig oder kein Kontakt zum Kind, ein Jahr um eine „gute Mutter“ zu werden.


Sowohl Thema als auch Schreibstil fand ich im Großen und Ganzen gelungen. Die wiederholten Ausführungen über Fridas Tochter sind verständlich und thematisch passend, machen einige Passagen allerdings etwas langatmig. Nichtsdestotrotz konnte ich es kaum weglegen, da ich unbedingt wissen wollte, welche „Lehrmaßnahmen“ im Verlauf der Geschichte noch angewendet werden, um Mütter auf „den rechten Weg“ zu bringen. Schwierigkeiten hatte ich anfangs mit Fridas Charakter an sich. Während Glaubwürdig- und Nachvollziehbarkeit für mich beim Lesen von Romanen nicht an erster Stelle stehen, konnte ich unter keinen Umständen ihr Verhalten nachvollziehen, besonders in Anbetracht der Sorgerechtsregelung mit ihrem Ex-Mann. Doch so unsympathisch man sie am Anfang finden mag, kommt man nicht umhin, beim weiteren Lesen ein gewisses Maß an Mitgefühl zu empfinden. Denn was Frida und ihre Leidensgenossinnen in den nächsten Monaten er- und durchleben, kann kaum ein Mensch verdienen.


Sicher kommt einem im Verlauf der Gedanke, dass all das doch schon sehr übertrieben ist, aber es ist nun mal dystopische Unterhaltungsliteratur und unterhalten hat mich der Roman definitiv. Und mal ehrlich, wer weiß schon wie unglaubwürdig und übertrieben diese Geschichte in 50 Jahren noch ist?

Über mich

    Lieblingsgenres

    Historische Romane, Unterhaltung, Literatur

    Freund*innen

    Was ist LovelyBooks?

    Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

    Mehr Infos

    Hol dir mehr von LovelyBooks