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SusanneCK

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Cover des Buches Saling aus dem Wald (ISBN: 9783946112709)

Bewertung zu "Saling aus dem Wald" von Sylvia Schmieder

Saling aus dem Wald
SusanneCKvor 8 Monaten
Kurzmeinung: Mehr als eine Zivilisationskritik
Verwandeln, Vergehen, neu entstehen

Ein besonderes Buch, das sich von den üblichen Herz-Schmerz-Geschichten wohltuend abhebt. Der Held der Geschichte, Saling, ist ein eigenartiges, schwer greifbares Waldwesen. Er kann seine Gestalt ändern, ja sogar ein menschliches Äußeres annehmen. Wie er in seinem "Grundzustand" aussieht, ist nicht eindeutig zu erkennen, aber man kann sich seine Kontur vorstellen. Dieser Saling ist neugierig auf die Welt der Menschen in der nahegelegenen Stadt und bricht auf, um sie zu besuchen. Doch dort macht er schlechte Erfahrungen: Geleitet von seinem Wunsch, in den Wald zurückkehren zu können, durchläuft er eine wahre Odyssee von einer Begegnung zur nächsten. Jeder verspricht ihm, ihn in den Wald zurückzubringen, doch verfolgen alle nur egoistische Zwecke. Saling gerät nacheinander in die Fänge von Journalisten, Ärzten und Polizisten. Allein ein kleines Mädchen will ihm helfen, aber Mascha hat als Kind nicht die Möglichkeiten, erfolgreich Einfluss zu nehmen.

Der handliche Roman "Saling aus dem Wald" von Silvia Schmieder ist ein Bespiel für eine aus besonderer Perspektive erzählte Zivilisationskritik. Erzählt wird in der dritten Person aus Salings Sicht, der sich über die verschiedensten Errungenschaft der Menschheit wie Kameras, Mikrofone, Autos oder Mülleimer nur wundern kann. Das wird noch zusätzlich dadurch betont, dass die Geschichte kurz nach der Corona-Pandemie spielt und Schutzanzüge und Gesichtsmasken die für Saling ohnehin mehr als skurrile Szenerie prägen. Aber der Roman hat noch eine tiefere Ebene. Am Beispiel von Saling wird ein flexiblerer Umgang mit dem Leben und dem Sterben vorgestellt, als die Menschen ihn üblicherweise haben. Ein junger Mann, den Saling auf seiner Heldenreise trifft, leidet an einer unheilbaren Krankheit und kann nur an lebensverlängernde Maßnahmen und an deren mediale Verkündung glauben. Saling aber kennt das Sterben aus eigener Erfahrung. Er kann wie eine Pflanze im Waldboden vergehen, um in neuer Gestalt später wieder frisch emporzusprießen. Diese Erfahrung kann er den Menschen aber nicht vermitteln. Wie Saling die wechselvollen Erfahrungen bei den Menschen verträgt und ob er in den Wald zurückkehren kann, lohnt sich, selbst nachzulesen. 

Cover des Buches Wellenlängen (ISBN: 9783754375143)

Bewertung zu "Wellenlängen" von Martina Weyreter

Wellenlängen
SusanneCKvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Die Sammlung klingt vielstimmig. Kreatives Schreiben auf sehr hohem Niveau.
Kreatives Schreiben als literarische Kunstform

Die Schreibwerkstatt kurzum in Friedrichsdorf (Hessen) besteht seit über zehn Jahren und die Autor*innen arbeiten seither kontinuierlich zusammen. Unter der Leitung von Claudia Brendler werden wechselnde Schreibanregungen gegeben. So entstehen Erzähltexte, die einerseits frei sind und anderseits doch an den jeweiligen Themenimpuls gebunden. „Wie lassen sich eigenständige Geschichten schaffen, die dennoch einen gemeinsamen Ursprung oder Zusammenhang haben?“, fragt Brendler, in ihrem Vorwort. Einmal gab es ein Foto von einer Frau an einer einsamen Bushaltestelle als Impuls, einen Text zu verfassen: „Eine Kunst-Fotografie, die eine Autorin mitbrachte, löste verschiedene literarische Interpretationen der abgebildeten Situation aus. Eine Bushaltestelle im Nirgendwo, eine Frau, stehend, vor der Bank. Welches Land? Welche Zeit?“, resümiert Brendler. 

Zum Thema „Eine Bushaltestelle im Nirgendwo“ bilden vier Erzählungen den Auftakt des Buches. Eindrücke vom Bild finden sich wieder. Sylta Purrnhagens Erzählung „Warten auf Godot“  beginnt mit den Worten: „Die Frau steht vor der Bank und wartet. Sie trägt ein geblümtes Kleid, über der Schulter eine geräumige Tasche.“ In Walburga Müllers Geschichte „Hochzeitswein“ hört sich der Anklang an den Bildimpuls so an: „Eine der Frauen trägt ein gemustertes Sommerkleid und weiße, flache Schuhe. Die schwarze Tasche rutscht ihr immer wieder von der Schulter.“ Der gemeinsame Ausgangspunkt, von dem aus sich die Erzählwege verzweigen, schimmert durch, sodass die Texte trotz ihrer Einzigartigkeit miteinander verbunden bleiben. Die Geschichten im Buch sind zunächst nach den Überschriften „Eine Bushaltestelle im Nirgendwo“, „Die Wahrsagerin“ und „Märchen“ gegliedert. In einem zweiten Block stellen die fünf Autor*Innen jeweils mehrere Texte von sich vor. Die Sammlung klingt vielstimmig. Fragen des menschlichen Miteinanders, auch des Älterwerdens werden aufgeworfen und es entsteht ein facettenreicher Gesamteindruck, aus dem die Individualität des einzelnen Autors und das Charakteristische seiner Texte hervorscheint: „Ob ironisch gebrochen, todernst, romantisch, dramatisch, sozialkritisch, magisch, realistisch, phantastisch: In dieser Anthologie zelebrieren fünf Autor:innen die Vielfalt der verschiedensten Textgattungen. Eine Einladung zum Blättern, Stöbern, Sich-Festlesen.“ (Aus dem Umschlagtext)

Cover des Buches Fragil (ISBN: 9783946112730)

Bewertung zu "Fragil" von Dana Polz

Fragil
SusanneCKvor 3 Jahren
Kurzmeinung: Ein kompaktes Büchlein für Literaturfreund*innen, die es ein bisschen kafkaesk mögen.
Zerbrechliche Nähe

In diesem Jahr hat die heute 26jährige Schriftstellerin Dana Polz ihr zweites Buch in der edition federleicht veröffentlicht. Es ist die Erzählung „fragil“, die in ein zierliches Büchlein der Reihe „K“ gefasst wurde. Hier geht es vordergründig um eine Dreiecksbeziehung. Die Protagonistin Therese, eine junge Frau, betritt mit Paul, einem Mann in vergleichbarem Alter, die wohlweislich leere Wohnung der beiderseitigen Bekannten Carmen. Therese reflektiert ihre Beziehung zu Paul, zu der für sie unerklärlicherweise verschwundenen Carmen und spekuliert das Verhältnis zwischen Carmen und Paul. Hintergründig geht es in diesem sehr literarischen geschriebenen Text um die Frage nach Nähe, das Scheitern von Nähe und die Angst vor dem Nichts. All das ist eingebettet in die Lebenswelt junger Menschen zwischen den Extremen von Schüchternheit und abgelehnter eigener Körperlichkeit bei Therese und einem lasziven Lebensstil bei Carmen, von dem man aber nur etwas ahnt, weil die Protagonistin im Leben der Abwesenden gleichsam mit einem Hölzchen herumbohrt. Wie es ausgeht, ob und wie Carmen wieder auftaucht, das verrate ich hier natürlich nicht. Das handliche Büchlein, das in jede Jackentasche passt, bietet innerhalb von einer Stunde ein intensives Leseerlebnis für Freund*innen verdichteter Literatur.

Cover des Buches Die Friedhofsgärtnerin (ISBN: 9783942223829)

Bewertung zu "Die Friedhofsgärtnerin" von Monika Carbe

Die Friedhofsgärtnerin
SusanneCKvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Feinsinniger Roman über eine Frau, die ihre Erfüllung in der Arbeit als Friedhofsgärtnerin findet - und über ihre Kollegen.
Cover des Buches Die Frankfurterinnen (ISBN: 9783957710536)

Bewertung zu "Die Frankfurterinnen" von Ayla Bonacker

Die Frankfurterinnen
SusanneCKvor 8 Jahren
Cover des Buches Jung verwitwet (ISBN: 9783810505279)

Bewertung zu "Jung verwitwet" von Ulla Engelhardt

Jung verwitwet
SusanneCKvor 11 Jahren
Kurzmeinung: Alles, was junge Trauernde betrifft, wird hier zeitgemäß und übersichtlich dargestellt
Cover des Buches Frostgras (ISBN: 9783862652471)

Bewertung zu "Frostgras" von Angelika Lauriel

Frostgras
SusanneCKvor 11 Jahren

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