Bewertung zu "Eiskaltes Erzgebirge" von Danielle Zinn
Ganz im Sinne meines wiederentdeckten Interesses an Regionalkrimis hat es mich mit „Eiskaltes Erzgebirge“ von Danielle Zinn in eine Gegend verschlagen, die nicht allzu weit von meiner Heimat entfernt liegt. Und ich muss sagen: Als Schauplatz ist das Erzgebirge, gerade im eisigen Winter, einfach großartig. Gerne mehr davon! Tatsächlich schließt sich der Krimi auch an zwei vorhergehende Bände an, nämlich „Toter Schacht“ und „Kaltenhaide“ von René Seidenglanz. „Eiskaltes Erzgebirge“ kann man aber trotzdem unabhängig von den Vorgängerbänden lesen – diese stehen jetzt aber natürlich auf meiner Leseliste!
Ausgangspunkt für die Handlung in Danielle Zinns Krimi ist ein grausamer Mord in dem verschlafenen Dörfchen Crottendorf (kennt man vielleicht von den berühmten Räucherkerzen) – der Einsiedler des Dorfes wird ermordet und seine Leiche auf der Weihnachtspyramide des Marktplatzes zur Schau gestellt. Der etwas angeschlagene Ermittler Alexander Berghaus, der nach einem Vorfall in Dresden den Posten des hiesigen Dorfpolizisten eingenommen hat, beginnt zu ermitteln und stößt mithilfe der Kommissarin Anne Keller nach und nach auf die dunkle Vergangenheit des Opfers.
Danielle Zinn hat in „Eiskaltes Erzgebirge“ ein schauriges Setting und ein interessantes Figuren-Portfolio geschaffen, woraus sich im Zusammenspiel ein spannender Krimi ergibt, der sich hinter „überregionalen“ Romanen des Genres absolut nicht verstecken muss. Das Lokalkolorit und der ein oder andere Exkurs zu erzgebirgischen Traditionen sind da noch das i-Tüpfelchen und für mich als Wahl-Sächsin natürlich besonders interessant und vertraut.
Die Handlung hält dabei einige Überraschungen bereit und entpuppt sich im Laufe der Geschichte als wesentlich komplexer und verschlungener, als man vielleicht anfangs erwartet. Etwa ab der Mitte des Buches hatte ich zwar einen starken Verdacht, wer hinter dem Mord stecken könnte, der sich am Ende auch bewahrheitete und bei so manchem Twist die Spannung für mich herausnahm – trotzdem punktet „Eiskaltes Erzgebirge“ vor allem mit komplexen Figuren, guter Ermittlungsarbeit, einem schaurigen Setting und einem gut konstruierten Kriminalfall.
Für mich war das Buch glänzende Krimi-Unterhaltung mit Tiefgang und ich wünschte, ich hätte es dick eingekuschelt im Winter gelesen – aber auch so hat die Stimmung mich absolut mitgerissen und mich entführt in die dunklen Abgründe des Erzgebirges. Für mich also insgesamt eine echte Überraschung und ein wirklich guter Regionalkrimi, der definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient hat.