Bewertung zu "Sag mir, was du kaufst, und ich sag dir, wer du bist" von Jörn Höpfner
Nicht, was ich erwartet hätte, das gebe ich ehrlich zu. Jörn Höpfner ist über die Grenzen unserer gemeinsamen Uni hinaus eher als Science Slammer bekannt, also als jemand, der Wissenschaft vor allem lustig gestaltet. Ähnliches hatte ich auch hier erwartet, also Texte, die vor allem auf Humor getrimmt sind und zwar Wissenschaft beinhalten, diese aber doch eher an den Rand stellen, zugunsten des Unterhaltungsfaktors.
Stattdessen bekommt man ein Sachbuch, das zwar locker und verständlich geschrieben ist, aber durchaus auch als Einführungswerk für Erstsemesterstudenten geeignet wäre - sofern man es hinterher noch vertieft. (Falls Professoren mitlesen: Bitte überlegen Sie sich das wirklich, denn gerade Sinus-Milieus fallen beim Studium irgendwo hinten runter und werden kaum erwähnt. Zumindest war es bei meinem so.)
So bringt er dem Leser ganz nebenbei nahe, was ein Soziologe überhaupt macht - was die wenigsten wissen, meiner Erfahrung nach zu urteilen. Gleichzeitig gibt er einem aber auch die Möglichkeit, ein wenig über sich selbst und die eigenen Mitmenschen zu lernen.
Insgesamt also ein lehrreiches und auch spannendes Buch, aber aufgrund der Thematik wirklich nur etwas für den interessierten Leser. Nicht zum stumpfen Nebenbeilesen geeignet, sondern wirklich ein Werk, das man aufmerksam und wach lesen muss.
Die einzige wirkliche Schwachstelle, die ich sehe, ist, dass der Humor im Buch vielleicht berufsbedingt ist. Eventuell ist das reiner Soziologenhumor, den man außerhalb des Faches nicht als lustig ansieht? Ich wurde allerdings gut unterhalten.