„Und alle so still“ - das sind die Frauen, die von einen Tag auf den anderen auf den Straßen liegen. Still, gewaltfrei. Sie liegen einfach und verweigern die ungesehene Care Arbeit, die erschöpfende Arbeit in der Familie und im Job .
Wir begleiten drei Personen durch diese Krise: Ruth, Krankenschwester in einem ständig unterbesetzten Krankenhaus, Elin, Influencerin und Nuri, ein junger Mann, der sich mit prekären Jobs über Wasser hält.
Dieser Roman ist nicht leicht zu lesen. Denn er spricht Dinge an, die oft absichtlich ignoriert werden. Sticht ein Messer hinein und dreht es noch um. Es tut weh darüber zu lesen, wie Ruth alles gibt im Krankenhaus und trotzdem nur scheitern kann. Welche Jobs Nuri annehmen muss. Wie mit Frauen umgegangen wird, die friedlich protestieren.
Wie schon bei bei „Die Wut, die bleibt“, scheut sich Mareike Fallwickl nicht, unbequeme Wahrheiten auszusprechen.
Das tut manchmal weh, aber es verändert was im Gehirn, richtet die Sicht auf einige Dinge neu aus.
Ein sehr lesenswerter Roman, der hoffentlich zum Auslöser von vielen Gesprächen und Umdenken wird.