Es kommt immer anders ... immer wieder ... traue nie dem ersten Anschein!
Verena Hallbach ist Kriminalkommissarin in Berlin, frisch verwitwet und vom Leben im Moment noch überfordert, als sie einen neuen Fall an den Hals bekommt: ein Mann hat mitten im angesagten Sushi-Restaurant seine Begleitung erstochen . Tatsächlich aber war es ganz anders - und nochmal anders.
Kurze Zeit nach Beginn der Ermittlungen ist die Kommissarin in echten Schwierigkeiten und kann nur rätseln: Mord? Selbstmord? Soll da jemandem etwas untergeschoben werden?
Der Autorin ist mit dem Roman ein echtes Schmuckstück gelungen: nach einem hysterischen Start mit einer permanent panisch schreienden Kellnerin nimmt die Geschichte schnell und in der richtigen Richtung Fahrt auf, der Schauplatz verlagert sich von Berlin in die Provinz und weiter bis zum sonnigen Süden - und all die Zeit über rätselt der Leser fast noch mehr als die Kommissarin, ob der Hauptverdächtige ein armer Irrer ist oder ein Opfer widriger Umstände - oder eben doch ein Mörder?
Eine in Krimis ja fast schon obligatorische Liebesgeschichte bleibt sehr zurückhaltend, das Ende wird zackig geliefert und lässt trotz aller Eindeutigkeit reichlich Raum für Kopfkino.
Mir hat dieser Roman in den letzten Tagen gute 5 Stunden Pendeln im Regionalexpress sehr viel angenehmer gemacht. Mein Fazit: sehr lesenswert.
Tanzelfe
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Tanzelfes Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Eine absolut würdige Fortsetzung von "Der Geruch von Licht".
Nick fährt nach Salzburg, um endlich an der Bewältigung seines schlechten Gewissens und seiner Trauer zu arbeiten. Aber er erlebt die Überraschung seines Lebens.
Er lernt etwas über sein "beschissenes Krisenmanagement", die Wahrheit über Catherine, die schöne, wundervolle, eiskalte Kate Markham, er lernt Vergebung, Vertrauen, Verzeihen.
Wieder einmal brennt Bettina Wohlert ein Feuerwerk der großen Gefühle ab und man kann herrlich mitleiden, mitheulen, mitlachen und sich mitfreuen. Ich will auch auf die Party über den Dächern von New York!
Dieses Buch ist genauso ergreifend und wundervoll, wie der erste Teil. Und ja, ich gebe es zu, ich habe mal wieder Taschentuch-Päckchen hervorgekramt. Mich rührt das einfach an, wenn die Menschen in den Büchern, die ich lese, verzweifelt sind oder völlig am Boden zerstört. Ich möchte sie am liebsten in den Arm nehmen und selber trösten. (und dann bin ich auch eine kurze Zeit richtig böse mit der Autorin, weil ich die Personen aus dem ersten Teil schon so lieb gewonnen habe, dass ich gar nicht will, dass die so unglücklich sind; aber andererseits wäre das Buch dann vermutlich langweilig. Und eines ist es bestimmt nicht: langweilig.
Ich kann hier gar nicht so viel schreiben weil ich sonst schon Teil 1 Der Geruch von Licht spoilern werde, wenn ich euch verrate, wann, warum und wie Licht riecht; wer Hinter dem Vorhang steht und warum und überhaupt, wie es weitergeht mit Nick und seinem gebrochenem Herzen, weil er einfach schon in Teil 1 nicht so richtig zum Zug gekommen ist mit seiner Dödelei.
Der Geruch von Licht und Hinter dem Vorhang stehen nicht umsonst auf Platz 17 in der Liste der besten Neuerscheinungen hier in der Liste.
Bewertung zu "Tod auf der Northumberland" von Daniel Twardowski
Bewertung zu "Böser Wolf (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 6)" von Nele Neuhaus
Ich bin noch ganz hin und weg.
Ein gutes Buch, finde ich ja immer, ist eines, bei dem man einige Zeit braucht, um daraus wieder aufzutauchen, sich in der realen Welt wieder zurechtzufinden.
Ich glaube, ich brauch noch ein bisschen.
Bettina Wohlert hat es geschafft und endlich ihren zweiten Roman veröffentlicht.
Der Geruch von Licht - so der Titel - fand ich schon spannend. Nach was riecht Licht?
Ich will nicht spoilern, ich kann einfach nicht verraten, wieso dieser Titel so passend ist und wann Licht wirklich riecht oder übel stinkt, ohne eines der Geheimnis von Martina, der Hauptperson, sofort zu verraten. Bis fast zur Hälfte schafft sie es, ihr Geheimnis zu bewahren, aber danach läuft eigentlich alles nur noch aus dem Ruder.
Martina ist Mutter und nach der Scheidung alleinerziehend. Bei einem Aushilfsjob lernt sie einen netten jungen Mann kennen. Nick mit den unwahrscheinlich blauen Augen, dem alle Frauen nachlaufen. Es dauert ein Weilchen, bis Martina dahinterkommt, warum das so ist. Aber dann stellt er sich als ausgesprochen gedankenlos und egoistisch heraus. Und Martina landet wieder in den Armen von Frank, dem Allgegenwärtigen, der zu Nicks großem Ärger ständig um sie herum ist.
Kurz und gut, in Martinas Liebesleben herrscht nach dem ersten Blick in Nicks blaue Augen das Chaos und weder Rupert noch Frank sind dabei eine große Hilfe.
Es ist sehr unterhaltend und charmant geschrieben, wie eigentlich alle in dem Buch ihre kleinen und größeren Handicaps haben, die sie im Leben einerseits weiterbringen, auf der anderen Seite aber immer wieder scheitern lassen. Teilweise an banalen Alltäglichkeiten.
Alle Personen haben Charakter und so ihre ureigenen Ecken und Kanten. Wie im richtigen Leben halt. Rupert kann einem manchmal schon mächtig auf den Geist gehen und auch Frank ist nicht ohne. Und ehrlich? Ich wüsste auch nicht, wen ich an Martinas Stelle wählen würde, alle drei Kerle sind sympathisch und alle drei Kerle haben ihre Macken.
Faszinierend fand ich - wie schon im im ersten Roman von Bettina Wohlert, Das Sonnenmal - dass beim Lesen direkt ein Film vor meinem inneren Auge abgelaufen ist. Kopfkino par excellence!
Es liest sich sehr sehr gut und wird keine Sekunde langweilig. natürlich nicht vergleichbar mit den finsteren Abgründen der menschlichen Grausamkeit des Psycho-Thrillers (Das Sonnenmal), und dieses Mal "nur" eine Liebesgeschichte, aber eine, die sich gewaschen hat!
Die Geschichte endet mit einem gewaltigem Paukenschlag und ich geb es zu, ich hab Taschentücher gebraucht. Ich warte dann auf die versprochene Fortsetzung, die bald kommen soll, weil so darf Nick, der viel zu spät erkennt, was er falsch gemacht hat, nicht einfach im Regen stehengelassen werden!
Bewertung zu "Die unverstandenen Geschenke des Lebens" von Karin Schmitt
Mir ist dieses Buch in die Hände gefallen, weil ich ein absoluter Fan von Das Sonnenmal, dem ersten Roman der Autorin, bin. War das Sonnenmal psychisch dicht und doch stellenweise sehr ergreifend, vor allem aber rasend spannend, hat sich Bettina Wohlert hier offenbar mal voll in ihrer amüsanten Seite ausgelebt.
Ein Buch voller kurzer und längerer Geschichten, entlang gehangelt an fünf Wörter, die jemand anderer vorher ausgesucht hat. Und so müssen dann Postkutschen und Faxgeräte oder Moorleichen und Werbesprüche, Kupferminen und Fernsehantennen unter einen Hut gebracht werden. Verstopfte Waschbeckenabläufe, explodierende Gurkengläser und die skurilsten Typen bevölkern die Geschichten. Trotz der Kürze der Storys werden die Charaktere durchaus treffsicher entwickelt und beschrieben und von manch einem würde ich zu gerne noch mehr lesen.
Und es liest sich absolut amüsant. Außerordentlich belustigend fand ich, dass viele der geforderten Dinge dann gar nicht in ihrer Funktion in den Storys auftauchen, sondern sehr kreativ zweckentfremdet wurden. Leider, leider sind halt – wie bei Kurzgeschichten üblich – die Storys irgendwann zu Ende und entziehen all ihre Heldinnen und Helden samt ihren teilweise nur angedeuteten Geheimnissen dem Zugriff der Leser. Ich liiiiebe die Story mit dem „be’utsamen Aufschlagen von die Ei“ und würde nur zu gerne wissen, ob die Grafikerin Svea nun endlich ihre Ausstellung bei dem Galeriebesitzer bekommen hat.
26 herrliche Geschichten, die doch so richtig aus dem Leben gegriffen sind, allein die unsäglich pointierte Beschreibung des Klassentreffens ist der Hammer.
War völlig hin und weg beim Lesen und konnte das Buch zwei Tage nicht aus der Hand legen; vor meinem geistigen Auge lief direkt der Film ab.
Hier hat jemand mit offenbar viel Ahnung über posttraumatische Belastungsstörung geschrieben. Fängt die Story erst noch so harmlos krimi-mäßig geheimnisvoll an, wird sie bei der weiteren Beschreibung der Erlebnisse des Mädchens geradezu beängstigend. Die Anschauungen dieser „Sekte“ sind so dicht an der Bibel und nur so knapp daneben, dass mir in Zukunft jede Predigt über selbstloses Dienen Angst machen wird.
So einen Gut-Menschen wie Ben wird es wohl leider nicht wirklich geben, aber warum die Protagonisten in dem Buch so und nicht anders handeln, ist immer nachvollziehbar.
Wer einen intelligenten und handwerklich gut gemachten, spannend geschriebenen und bis ins Detail durchdachten Roman sucht, ist hier richtig. Für mich der Must-Read des Jahres!
Über mich
- 01.04.1990