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Tensiar

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle (ISBN: 9783846601907)

Bewertung zu "Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle" von Anne Freytag

Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle
Tensiarvor 6 Monaten
Vom Mond aus betrachtet...

Anne Freytag hat ein neues Jugendbuch veröffentlicht, das ich im Rahmen einer Leserunde lesen und besprechen konnte. Vorab kann ich sagen, dass ich ein bisschen biased bin, weil ich schon lange ein großer Fan der Autorin bin. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass dieses Buch einen etwas anderen Ton als ihre vorherigen Bücher verfolgt. Die Geschichte ist insgesamt eher ruhig, im Fokus der Handlung steht vor allem das Innenleben der Protagonistin Sally, die sich selbst eher als Nebenfigur ihres eigenen Lebens wahrnimmt. Erst als die Leni vorrübergehend bei ihrer Familie einzieht, beginnt sich etwas bei Sally zu verändern. 

Spannend ist, dass die Geschichte beinahe ausschließlich an einem Ort spielt, nämlich Sallys Heim, in dem sie gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren drei Geschwistern lebt. Da die Geschichte während des Corona Locksdowns spielt, gibt es nämlich nicht viele Möglichkeiten etwas anderes zu tun als zuhause zu bleiben. Dort entspinnt sich jedoch eine Handlung, die vor allem einen Fokus auf zwischenmenschliche Beziehungen hat. Verschiedene Ereignisse rütteln sowohl die interfamiliären Beziehungen auf als auch das, was sich zwischen Sally und Leni zu entspinnen beginnt. 

Mir hat der Schreibstil wie immer sehr gefallen. Anne Freytag schafft es Gefühle in Worte zu packen, die einen nicht nur mitfühlen lassen, sondern oft auch an vergleichbare Situationen erinnern, in denen man sich wiederfinden kann. Dabei sind ihre Formulierungen so treffend, dass theoretisch fast auf jeder Seite etwas fürs Poesiealbum finden kann, wenn man möchte. 

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt, Sallys und Lenis, was meiner Meinung nach eine erfrischende Abwechslung bietet, weil beide Frauen sehr unterschiedlich sind und obwohl ich Sallys nach innen gerichteter, reflektierender Art mochte, war ich froh, auch eine andere Perspektive kennenzulernen. 

---------- Spoiler im nächsten Abschnitt ----------

Es gibt nur einen Punkt, der mich etwas gestört hat, der aber auch nur auf meine persönliche Situation zurückzuführen ist. Trotzdem möchte ich ihn gerne ausführen. Ich bemühe mich dabei nicht allzu viel zu spoilern. In der Geschichte spielen das Thema Selbstfindung und Queerness eine Rolle. Ich bin ein großer Fan von queeren, sapphic Geschichten und wurde bei der Autorin in der Hinsicht auch noch nicht enttäuscht. Was ich allerdings schade finde, dass queere Coming Out Geschichten immer noch häufig um negative und ablehnende Reaktionen zentriert sind. Das ist auch leider hier der Fall. Insgesamt würde ich einen Handlungsstrang als mildly slow burn romance kategorisieren. Allerdings wird der Höhepunkt dieser Verbindung beinahe augenblicklich von Queernegativtität überschattet, was ich persönlich schade finde. Natürlich ist es wichtig, dass es diese Geschichten gibt, weil es sich hierbei nun mal um mögliche Reaktionen handelt, aber als queere Person bin ich mittlerweile etwas müde, dass es sich überwiegend um solche Geschichten handelt, wenn sie von queeren Personen handeln. Das ist wirklich nur meine persönliche Meinung und ich habe das Buch insgesamt sehr, sehr gerne gelesen und gemocht, aber ich würde mir wünschen, dass wir in Zukunft mehr Geschichten bekommen, die queer joy zentrieren. 

 Insgesamt hat mir „Vom Mond aus betrachtet spielt das keine Rolle“ wirklich gut gefallen. Es war der erste „Corona-Roman“, den ich gelesen habe und der perfekt die Stimmung, die der Lockdown hervorgebracht hat, transportieren konnte. Ich mochte den Fokus auf zwischenmenschliche Interaktionen und einen Großteil des romance Plots und kann Anne Freytags Bücher sowieso immer uneingeschränkt empfehlen (queer fellows schauen aber vielleicht in den Spoiler Abschnitt).

Cover des Buches Gallant (ISBN: 9783596707423)

Bewertung zu "Gallant" von V. E. Schwab

Gallant
Tensiarvor 8 Monaten
Cover des Buches Ich bin Gideon (ISBN: 9783453423732)

Bewertung zu "Ich bin Gideon" von Tamsyn Muir

Ich bin Gideon
Tensiarvor 8 Monaten
Cover des Buches Magie und Milchschaum (ISBN: 9783423263566)

Bewertung zu "Magie und Milchschaum" von Travis Baldree

Magie und Milchschaum
Tensiarvor 8 Monaten
Cover des Buches Das Schwert der Vorsehung (ISBN: 9783423262651)

Bewertung zu "Das Schwert der Vorsehung" von Andrzej Sapkowski

Das Schwert der Vorsehung
Tensiarvor 8 Monaten
Cover des Buches Die Buchhändlerin von Paris (ISBN: 9783458682332)

Bewertung zu "Die Buchhändlerin von Paris" von Kerri Maher

Die Buchhändlerin von Paris
Tensiarvor 8 Monaten
Cover des Buches Rollende Steine (ISBN: 9783442547333)

Bewertung zu "Rollende Steine" von Terry Pratchett

Rollende Steine
Tensiarvor 8 Monaten
Cover des Buches Die sieben Männer der Evelyn Hugo (ISBN: 9783548066738)

Bewertung zu "Die sieben Männer der Evelyn Hugo" von Taylor Jenkins Reid

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
Tensiarvor 9 Monaten
Cover des Buches Wie Wellen im Sturm (ISBN: 9783846601655)

Bewertung zu "Wie Wellen im Sturm" von Alicia Zett

Wie Wellen im Sturm
Tensiarvor 10 Monaten
endlich (?) eine queere Fußballgeschichte

Wie Wellen im Sturm ist eine queere (wlw = women loving women) Fußballgeschichte, in der Louise mittels eines Schreibstipendiums die Möglichkeit bekommt an einem Eliteinternat zu studieren, wo sie auf die Kapitänin der Fußballmannschaft Mika trifft, für die sie schnell Gefühle entwickelt. 

Wie bereits zu erahnen, stehen queere Themen und Fußball im Vordergrund, aber auch das Thema Schreiben nimmt eine zentrale Rolle ein, weil Louise an einem Fantasyroman arbeitet. Ich empfand es als angenehm, dass Louise mehreren Interessen nachgeht, die auch in der Geschichte thematisiert wurden und der Fokus nicht nur auf dem Fußball lag. Diesbezüglich hatte ich Sorge, dass die Fußballspiele und Trainingseinheiten womöglich eintönig beschrieben werden würden. Als Person, die eher gelegentlich Fußball schaut, haben mir die Szenen aber super gefallen und wirkten auf mich abwechslungsreich. Grundsätzlich hat es mich gefreut, dass Zett eine queere Fußballgeschichte geliefert hat, denn die gibt es selten genug, was umso überraschender ist, da sich das Klischee der Fußball spielenden Lesbe wacker hält. 

Ein ganz ganz großer Pluspunkt des Buches ist es, dass mehrere queere Identitäten in dem Buch repräsentiert werden. Neben lesbischen und (womöglich) bisexuellen Frauen spielt auch das Thema Nicht Binarität eine Rolle. Die Umsetzung ist hier meiner Meinung als cis Person nach super gelungen. 

Insgesamt ist der Schreibstil kurzweilig und der Geschichte lässt sich gut folgen. Gerade in Bezug auf queere Themen gibt es in dem Buch ein paar wirklich berührende Szenen, die für mich als queere Person super wholesome waren und die allein das Buch schon lesenswert machen. Ich möchte an dieser Stelle auch betonen, dass die Geschichte von einer offen queeren Autorin verfasst wurde, was ich begrüßenswert finde. Meiner Meinung nach wird anschaulich und authentisch einen Weg die eigene (sexuelle) Identität zu finden beschrieben. 

Zu kritisieren habe ich, dass die Geschichte mehrere (kleinere) Logikfehler enthält, die die Geschichte zwar nicht kaputt machen, mich aber auf Dauer schon etwas gestört haben, weil ich persönlich die Geschichte dadurch weniger immersiv erlebe. Für eine Coming of Age Geschichte war es in meinen Augen außerdem stellenweise ein bisschen zu dramatisch. 

Was ich an sich ein bisschen schade fand ist, dass die Geschichte sich einerseits gut darin versteht bodenständig zu bleiben und die Sorgen und Probleme Jugendlicher gezielt aufzugreifen, sich dann aber – gerade gegen Ende des Buches – Auflösungen ergeben, die für die meisten Jugendlichen völlig außerhalb des eigenen Lebensbereichs liegen werden. Letzteres liegt vor allem daran, dass sich die Protagonistin auf einem Eliteinternat befindet und die Schüler*innen dort in erster Linie Kinder wichtiger und/oder reicher Persönlichkeiten sind. 

Nichtsdestotrotz war es eine unterhaltsame queere Geschichte, die unbedingt mehr in Bücherregalen, Buchläden und Bibliotheken auftauchen müssen. Representation matters. Das Buch ist auf jeden Fall lesenswert, vor allem für Jugendliche, die in erster Linie ja auch die Zielgruppe darstellen. 

In diesem Sinne: Happy pride!

Cover des Buches Schwarzes Herz (ISBN: 9783499006784)

Bewertung zu "Schwarzes Herz" von Jasmina Kuhnke

Schwarzes Herz
Tensiarvor einem Jahr

Über mich

  • weiblich
  • 31.08.1995

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Fantasy, Science-Fiction, Jugendbücher, Historische Romane, Krimis und Thriller, Literatur, Unterhaltung

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