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TharinaWagner

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Entdecke die Kraft der Meditation (inkl. CD) (ISBN: 9783453702448)

Bewertung zu "Entdecke die Kraft der Meditation (inkl. CD)" von Sharon Salzberg

Entdecke die Kraft der Meditation (inkl. CD)
TharinaWagnervor 6 Jahren
Cover des Buches Denken wie ein Shaolin (ISBN: 9783426788646)

Bewertung zu "Denken wie ein Shaolin" von Bernhard Moestl

Denken wie ein Shaolin
TharinaWagnervor 6 Jahren
Die sieben Prinzipien emotionaler Selbstbestimmung

« Denken wie ein Shaolin » ist ein wunderbarer Ratgeber. In 7 Abschnitten führt uns der Autor genauso logische, wie revolutionäre Gedanken vor Augen. Er zeigt uns Methoden, die uns helfen unsere Emotionen und damit unseren Alltag besser zu meistern. Beispiel : « Das Prinzip der Ausgeglichenheit », indem er Situationen darstellt, die uns völlig unnötigerweise aus der Ruhe bringen. Denn was bringt es uns schon, uns aufzuregen, wenn wir eine Situation sowieso nicht ändern können? Da sollten wir doch viel eher das Beste daraus machen! Achtung, der Autor ruft uns nicht zum Nichtstun und Schicksal-akzeptieren auf. Viel mehr lehrt er uns, das beste aus unserem Alltag zu machen, auf sich selbst zu vertrauen. Ohne Erwartungen an Situationen und Menschen heranzugehen, denn « Auch Erwartung, so hatte Siddartha erkannt, ist eine Form der Gier, die am Ende nur zu Leid führt. » 

 
Mithilfe mehrerer kleinen Geschichten, gelingt es dem Autor sehr gut, uns bewusst zu machen, wie sehr uns unsere Emotionen und unser Stolz im Weg stehen können. Mehr als nur einmal musste ich über mich selbst und mein Ego lachen. Was mich zum Kopfschütteln brachte, ist die weitverbreitete Meinung, man könnte sich durch das Zurschaustellen seiner Wut Respekt verschaffen. Egal ob in Geschäften, Hotels oder anderswo – die herumbrüllenden Menschen enpfand ich immer schon als eher bemitleidenswert als respekteinflössend. Doch der Autor hat mich nicht nur hier in meiner Meinung bestärkt, sondern mich auch immer wieder überrascht, mir neue Sichtweisen vor Augen geführt. 

Im Laufe des Werkes stellt er uns immer wieder Fragen, die uns zum Nachdenken anregen sollen. Er fordert uns dazu auf in einem kleinen Buch unsere Antworten festzuhalten. Ich bemühte mich dabei, wirklich ehrlich mit mir selbst zu bleiben. So stellte ich immer wieder fest, wie formatiert von der Gesellschaft und meinen Erfahrungen ich selbst eigentlich bin, obwohl ich schon seit langem versuche aus gewohnten Schemen auszubrechen. Doch da gab mir der Autor Hoffnung : Denn er besteht immer wieder darauf, dass alles was heute ist, morgen schon ganz anders sein kann. So einfach das klingen mag – egal ob man sich in einer schwierigen Situation befindet, oder einfach darauf wartet, sein heissersehntes Ziel zu erreichen – diesen Gedanken empfinde ich als sehr kraftspendend. 

« Denken wie ein Shaolin » ist ein kritisches, aber genauso positives, ermutigendes Buch. Es hat mich nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum Schunzeln gebracht. 

Cover des Buches Grazer Wut (ISBN: 9783740802042)

Bewertung zu "Grazer Wut" von Robert Preis

Grazer Wut
TharinaWagnervor 6 Jahren
Kurzmeinung: Actionreich, durchgehend spannend, mit einer Prise leicht sarkastschem Humor.
Trost im Tal der Geister


Der aktuelle Teil der Reihe um Ermittler Armin Trost beginnt spektakulär: mit einem Gefängnisaufstand der Insassen der Karlau. Eigentlich will Trost ja gar nicht mehr ermitteln. Er will nichts mehr mit seinem mediengeilen Boss Gierack, seiner viel zu gut aussehenden Kollegin Lehmann und dem altmodisch wirkenden Kollegen, genannt 'der Graf' zu tun haben. Deshalb verkriecht er sich immer öfter in seinem Baumhaus. Resultat dessen ist eine unglückliche (oder soll ich eher sagen nicht-existierende?) Ehe; zwei erwachsene Menschen, die sich anschweigen. Kollegen und Vorgesetzte, die die Köpfe schütteln. In "Grazer Wut" ist Trost mindestens genauso melancholisch, wie in den Teilen davor. Dialogen mit seinen Mitmenschen weicht er aus. Er lebt mehr in seiner Traumwelt, als im hier und jetzt. Wie so jemand überhaupt ermitteln kann, fragt sich da der LeserIn – und auch so mancher Protagonist. Manchmal geht mir Trost richtig auf die Nerven. Kann er sich nicht endlich einmal zusammenreissen und seinen Gefühlen Ausdruck verleihen?

Für Trost selbst wird sein Traumwandeln diesmal zum Verhängnis: Er wird tatsächlich am helllichten Tag, direkt vorm Polizeipräsidium entführt. Dass seiner Familie dasselbe widerfährt, kann er natürlich nicht wissen, da er nicht abhebt, wenn seine Frau ihn anruft. Zu gross ist seine Angst, sie könnte Schluss machen. Diesen Gedanken finde ich dann doch etwas kindisch. Zu der grotesken Gestalt 'Trost' passt er jedoch einwandfrei.
Diese Gestalt findet sich nach der scheinbar gescheiterten Entführung im Geistthal wieder. Dort ist es eisig kalt, ein Schneesturm braust durch die Gassen und noch dazu ist die einzige Zufahrt versperrt. Trost sitzt in der Falle. Und obgleich er genau spürt, dass diese mit jedem seiner Schritte ein bisschen weiter zuschlägt, tappt er hinein. In diesem ausgestorbenen Dorf scheint man ihn nicht nur zu erwarten, sondern an jeder Ecke zu beobachten. Seine Entführer sind unheimliche Gestalten, wunderbar beschrieben, genauso bösartig wie abgedreht. Blöderweise scheinen diese Trost um einiges besser zu kennen, als er sie. Doch auch er kennt sie, irgendwo tief in seiner Erinnerung versteckt, was nichts Gutes heissen kann...

Zur schnellen Handlung passend hat der Autor einige Überraschungen für den LeserIn bereit. Vor allem wer die vorigen Teile kennt, kann sich diesmal freuen, ärgern, mitfiebern und Theorien aufstellen. Im Grossen und Ganzen ist dieser Teil actionreicher als der zuvor, die Spannung hält jedoch durchgehend an. Dazu kommt eine Prise teils sarkastischer Humor, der den LeserIn immer wieder schmunzeln lässt. Mir gefällt Robert Preis' bildhafter Schreibstil. Es gelingt ihm immer wieder ganz subtil historische Fakten in den Roman einfliessen zu lassen. Ausserdem beschreibt er die Gefühlswelt seiner Protagonisten sehr detailliert, so dass es einem fast gelingen könnte, sich sogar in den schrulligen Trost hinein zu versetzen. Als dieser jedoch, zum Ende hin vor eine erschreckende Wahl gestellt wird, kann man nur noch sein Köpfchen schütteln... Ob auch dieses Abenteuer gut ausgehen kann, Herr Chefinspektor Trost?

Cover des Buches Erkenntnis (ISBN: 9783742794338)

Bewertung zu "Erkenntnis" von Birgit Arnold

Erkenntnis
TharinaWagnervor 7 Jahren
Kurzmeinung: Die Erkenntnis: Düster kann Spass machen.
Erkenntnis

Nora findet eine Leiche.
Das passt ihr nicht so ganz, befindet sich diese genau an ihrem Lieblingsplatz am See, an dem ansonsten nur angenehme Stille herrscht. Nora ärgert sich ein bisschen über den am Baum hängenden jungen Mann. Diese Reaktion fand ich ziemlich egoistisch, weshalb ich der Hauptprotagonistin gegenüber gleich etwas skeptisch war. Im Laufe der Geschichte ist Nora extrem direkt und teilweise sprunghaft. Beispielsweise bringt der Leichenfund sie dazu mir nichts dir nichts spontan nach Norwegen zu reisen, obwohl sie doch eigentlich arbeiten sollte. Ihr Verhalten und ihr Charakter passen allerdings zu einander, die Protaginistin an sich ist also durchaus gut durchdacht.

Aber kommen wir doch erst einmal wieder zurück zur Leiche: Diese nennt sich Helmut, was Nora auch nicht unbedingt passt. Ein altmodischer, komischer Name, den doch eigentlich niemand mehr tragen sollte – nicht einmal eine Leiche. Seine Geschichte interessiert sie trotzdem von Anfang an brennend. Vielleicht aufgrund der auffälligen Dämonen-Tattoos, mit denen der junge Mann von Kopf bis Fuss bedeckt ist.
Nach und nach rollt die Autorin die Geschichte auf: Sie beginnt da, wo Helmut noch keine Leiche ist: Viel zu früh beruflich viel zu erfolgreich, hat er seinen Erfolg satt. Seine dazu passende dusselige, oberflächliche Freundin und seine mindestens genauso oberflächlichen Freunde. Ob das überhaupt richtige Freunde sind, wird er sich im Laufe des Romans noch fragen - eine durchaus berechtigte Frage. Genauso spontan wie später Nora, beschliesst Helmut nach Norwegen aufzubrechen. Dazu inspiriert ihn ein Werbeplakat. Die Idee all den Stress einfach hinter sich zu lassen und auf sich gestellt zu sein, findet er so verlockend, dass er gar nicht lange nachgrübelt, sondern einfach losstartet. Ohne irgendjemandem Bescheid zu geben. Im hohen Norden angekommen fällt ihm so einiges zu, zum Bespiel Frigg, eine junge Frau, die ihn bei sich wohnen lässt. Sie ist nicht die einzige interessante Persönlichkeit, auf die Helmut stösst. Mithilfe seiner neuen Bekanntschaften beschliesst er die imposanten Naturgewalten, die wunderbaren Landschaften, das raue Klima Norwegens zu erleben. Dabei kommt das Abenteuer nicht zu kurz: Neben Todesängsten hat er einige sehr positive Erlebnisse.

Zu Beginn hatte ich leichte Schwierigkeiten mich auf den Schreibstil der Autorin einzulassen. Die Geschichte an sich fand ich aber doch packend und auf ihre Art und Weise ungewöhnlich, dass ich trotzdem gerne weitergelesen hab. So konnte ich mich kurze Zeit später mit ihm (dem Schreibstil) anfreunden. Obwohl dieser Roman an einigen Stellen durchaus düster ist, gelingt es er Autorin ihn immer wieder mit ein wenig Sarkasmus aufzulockern.

Was ist denn nun eigentlich so düster an dieser Geschichte?
Da kommen wir wieder zurück zu der Leiche, die auf Noras Lieblingsbaum hängt. Beeindruckt von ihrem Fund, beginnt Nora Nachforschungen über Helmut anzustellen. Sie erfährt, dass dieser Mitglied einer ihr durchaus suspekten Gruppe war. Diese tragen die selben Tättowierungen wie Helmut. Ihr Anführer wirkt zwar nicht sehr vertrauenserweckend, stimmt einem Treffen mit Nora allerdings zu. Allzu viel über Helmuts Tod scheint er allerdings nicht zu wissen, weshalb Nora sich nun, wie oben erwähnt, dafür entscheidet nach Norwegen zu reisen. Gemeinsam mit Frigg, der auch sie zufällig über den Weg läuft, taucht die junge Frau immer weiter in das "Phänomen Helmut" ein. Und so erfährt sie, dass der gute Mann über eine von Friggs Bekanntschaften zum Satanismus und dadurch in Kontakt mit Dämonen kam. Was ihn wie magisch anzog, konnte ihn schliesslich Schritt für Schritt zerstören. Wie genau, musst du schon selbst herausfinden. Fest steht, dass "Erkenntnis" sehr aktuelle Themen behandelt: Um uns herum können wir schliesslich immer mehr junge Menschen mit Burnouts und Depressionen finden, die alle auf ihre Art und Weise nach dem Sinn suchen. Da kann es schon einmal passieren, dass die oder der eine oder andere auf seltsame Gruppierungen stösst. Und natürlich wirkt es verlockend, Teil einer Gemeinschaft zu sein; vor allem, wenn diese einem das Gefühl gibt einen so anzunehmen, wie man ist. Wenn dann noch mystische Riten mit ins Spiel kommen, kann das eine noch stärkere Anziehungskraft ausüben. Die Autorin hat dieses Thema sehr gut zur Sprache gebracht. An gewissen Szenen konnte ich mich absolut in Helmut hineinversetzen und dessen Handeln verstehen. Der Schuss Mystik gibt diesem Roman noch einen besonderen Touch. Einzig zur Mitte hin erschien mir dieser etwas langwierig. Die Autorin beschriebt hier, verstrickt in die Geschichte, norwegische Sagen und Gottheiten. Man muss ihr durchaus lassen, dass sie dabei exzellente Recherchearbeite geleistet hat, für mich hat dieser Teil den Roman allerdings leicht ins Stocken gebracht.
Trotzdem eine eindeutige Lese-Empfehlung meinerseits.

Cover des Buches Totenhaus (ISBN: 9783442714421)

Bewertung zu "Totenhaus" von Bernhard Aichner

Totenhaus
TharinaWagnervor 7 Jahren
Kurzmeinung: Rasanter, teils schockierender Thriller mit überraschenden Wendungen.
Cover des Buches Trost und Spiele (ISBN: 9783902784131)

Bewertung zu "Trost und Spiele" von Robert Preis

Trost und Spiele
TharinaWagnervor 7 Jahren
Kurzmeinung: Spannender Krimi, der den Leser in eine teils leicht fantastische Welt eintauchen lässt. Wunderbar beschriebene Schauplätze und Stimmungen.
Cover des Buches Totenfrau (ISBN: 9783442749263)

Bewertung zu "Totenfrau" von Bernhard Aichner

Totenfrau
TharinaWagnervor 7 Jahren
Hochspannung

Blum ist Bestatterin. Sie hatte eine alles andere als einfache Kindheit: Statt Liebe und Zuneigung boten ihr ihre Adoptiveltern eine, bereits im Kindesalter vorbestimmte Zukunft. Eben die als Bestatterin. Und wenn sie schon keinen Jungen adoptieren konnten, musste eben ein Mädchen als Erbin herhalten. Blum gewöhnte sich schnell an die Gesellschaft der Toten. Sie begann sogar so etwas wie Gefallen an ihrem Job zu finden. Das änderte jedoch nichts an der Beziehung zu ihren Eltern.

Doch dann lernt sie Mark kennen. Damit wird alles gut. Spät aber doch, erfährt sie was es heißt geliebt zu werden und selbst zu lieben. Die beiden heiraten, bekommen zwei Töchter. Noch Jahre nach ihrem Kennenlernen erscheint Blum ihr Familienglück wie ein Traum.

Dass dieser mit einem Schlag zu Ende sein kann, wird ihr erst bewusst, als es tatsächlich so weit ist: Mark wird auf seinem Motorrad überfahren. Und das vor ihren eigenen Augen. Eben noch gab er ihr den alltäglichen Abschiedskuss und nun ist er tot. Dem Autor ist es gelungen diese Szene so realitätsnah und dramatisch darzustellen, dass er mich damit an einem wunderschönen Sommernachmittag zum Weinen brachte. Allzu lange am Stück konnte ich "Totenfrau" nicht lesen, mit meinen schwachen Nerven.

Blums Welt bricht zusammen. Es fällt ihr immer schwerer, den Alltag zu ertragen. Plötzlich liegt ihr geliebter Mark vor ihr, auf dem Leichentisch. Es ist nicht irgendein Fremder, den sie erst als Toten kennenlernt. Sondern Mark, mit dem sie die schönsten Stunden ihres Lebens verbrachte.
Sie hat Schwierigkeiten damit, für ihre Töchter da zu sein. Zumindest steht ihr Massimo, der Ex-Kollege ihres Mannes, mit Rat und Tat zur Seite.
Als es Blum nach einiger Zeit gelingt, sich zumindest wieder einigermaßen aufzurichten, begibt sie sich in Marks Büro. Durch Zufall stößt sie auf seine letzten Ermittlungen, die ihre Neugierde erwecken. Ihr Interesse an diesen kreiert gleichzeitig eine seltsame Nähe zwischen ihr und ihrem toten Mann. Fast, als wäre er immer noch am Leben.
Blum gräbt weiter und stößt auf entsetzliche Verbrechen. Diese beanspruchen bald ihre gesamte Aufmerksamkeit. Je weiter sie bohrt, desto öfter stellt sie sich die Frage, ob der vermeintliche Unfall ihres Mannes wirklich einer war. Sie beschließt Marks Ermittlungen zu Ende zu führen – auf ihre eigene Art.

Ich habe seit längerer Zeit keinen so mitreißenden Thriller mehr gelesen. Das liegt bestimmt vor allem am Schreibstil des Autors: Er hält seine Sätze meist kurz – trotzdem gelingt es ihm Situationen wunderbar detailgetreu zu beschreiben und Stimmungen auf den Leser zu übertragen.
Aufgrund einiger Kritiken hätte ich mir eine blutrünstigere Geschichte erwartet – unnötiges Blutvergießen fällt allerdings weg. Viel mehr setzt der Autor auf Nervenkitzel. Klare Leseempfehlung.

Cover des Buches Sind alle Schwäne weiß? (ISBN: 9781540848796)

Bewertung zu "Sind alle Schwäne weiß?" von Marvin Nowozin

Sind alle Schwäne weiß?
TharinaWagnervor 7 Jahren
Vom Querdenken, der Zielsetzung und anderen Kreativitätstechniken

"Sind alle Schwäne weiß?" ist ein durchaus aktueller Ratgeber. Auf dem Cover steht das Wort "weiß" als einziges in schwarz geschrieben. Das ist bereits ein kleiner Hinweis auf die wichtigen Themen Querdenken und Kreativität, die dieses Buch vor allem anspricht. Verfasst ist es in einem lockeren Stil, der zum Weiterlesen anregt. Dasselbe gilt für die vielen Absätze. Da sagt man sich gleich mal "Einer geht schon noch.", auch wenn die Augen eigentlich längst zufallen wollen. Dass der Leser mit "du" angesprochen wird, gefällt mir ebenso. Man fühlt sich dadurch persönlich in die Geschichten und Aufgaben involviert. Apropos Aufgaben: Genau, "Sind alle Schwäne weiß?" ist sogar interaktiv - es gibt nämlich mehrere kleine, aber feine Aufgabenstellungen zu bewältigen. Nichts allzu kompliertes oder langwieriges – ein paar Rätsel, ein paar Fragen... Das empfand ich als gelungene Abwechslung. Gleichzeitig regen diese den Leser zum Nachdenken an.
Obwohl ich das Buch sehr spannend fand, bin ich nicht sicher, ob ich es wirklich als "Inspiration zum kritischen Hinterfragen" bezeichnen würde. Das kann aber auch daran liegen, dass ich das (kritisch Hinterfragen) glücklicherweise schon die meiste Zeit tue. Deshalb interessierte es mich auch besonders, was andere Menschen zu diesem Thema zu sagen zu haben. Themen (wie etwa das Thema "Konstrukte") werden für meinen Geschmack etwas zu kurz angeschnitten. Der Autor hätte hier mehr in die Tiefe gehen können. Ich nehme an, dass er uns nur Anstöße geben wollte, anstatt uns seine Meinung "aufzudrängen". Trotzdem gebe ich dafür einen Stern Abzug. Auf der anderen Seite kann man das auch als positive Kritik sehen, da es schließlich bedeutet, dass mir das Buch nicht lang genug war ;) 


Die Tipps, die der Leser in diesem Werk bekommt, motivieren diesen hauptsächlich dazu, dessen Gewohnheiten zu hinterfragen, über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken und gleichzeitig positiv zu denken. Der Autor bringt uns diverse Kreativitätstechniken wie die Zielsetzung und das 9 Punkte-Problem näher. Wenn wir diese Themen nicht schon zur Genüge im Gymnasium durchgenommen hätten, hätte er mich damit sehr beeindruckt. So brachte er mich dazu sie aus der letzten Schublades meines Hirns zu kramen. Das war eine nette Erinnerung daran, sich weder von seinem Umfeld, noch von seinen Gewohnheiten leiten zu lassen. Der Autor fordert uns dazu auf, bewusst wahr zu nehmen, was um uns herum geschieht und genauso bewusst darauf zu reagieren.
In "Sind alle Schwäne weiß" kommen verschiedene Gastautoren zu Wort. Sie alle haben etwas gemeinsam: Sie haben sich ein Projekt in den Kopf gesetzt (teils fielen ihnen die Ideen scheinbar zufällig oder aufgrund eines "Fehlers" zu) – und mit ihrem positiven Herangehen geschafft dieses umzusetzen. Diese Geschichten fand ich durchaus inspirierend.

 
"Sind alle Schwäne weiß?" kann ich LeserInnen empfehlen, die ein wichtiges (vor allem kreatives) Projekt anstehen haben, auch jenen, die nicht so recht wissen, was sie denn nun genau wollen und mit ihrer Zeit anstellen könnten. Bestimmt auch denen, die das Gefühl haben, versagt zu haben - Denn Marvin Nowozin erinnert uns in seinem Werk öfter als nur einmal daran, wieviel man aus seinen so genannten Fehlern lernen kann. Dabei verbreitet er eine Menge positiver Stimmung und verstreut Inspiration. Mich hat "Sind alle Schwänre weiß?" mit weniger Fragen als erwartet, aber dafür mit einem sehr angenehmen Bauchgefühl zurückgelassen. Und solche Bücher sind bekanntlich immer lesenswert. 

Cover des Buches Troisieme humanité (ISBN: 9782253194941)

Bewertung zu "Troisieme humanité" von Bernard Werber

Troisieme humanité
TharinaWagnervor 7 Jahren
Kurzmeinung: Erstaunlicher Mischmasch aus Realität und Fiktion
Dritte Menschheit

Dieser Roman wurde mir von einer Freundin empfohlen. Gleich zu Beginn muss ich sagen, dass unsere Geschmäcker damit seeeehr weit auseinander gehen. Ich weiß wirklich überhaupt nicht, was sie und der Rest der Welt an diesem Buch finden. Schließlich ist es ein Bestseller – was bisher übrigens an mir vorbeiging. Aber ich hab's wohl einfach nicht so mit dem Kommerziellen – ob wir jetzt von Musik oder Literatur sprechen.

"Troisième humanité" (ich finde leider den deuschen Titel nirgendwo, deshalb habe ich ihn oben frei übersetzt) habe ich in der französischen Originalversion gelesen. Der Autor erklärt uns zu Beginn, sein Roman spiele 30 Jahre nach der Zeit des Lesers. Das fand ich erst spannend, schließlich ging ich ohne Vorurteile an ihn heran.

Zum Inhalt: An der Universität von Sarbonne, in Paris, ist ein Wettbewerb ausgeschrieben: Mehrere Nachwuchsforscher präsentieren Projekte, deren Ziel es ist der Zukunft bzw. dem Überleben der Menschheit zu dienen. Das Projekt des Gewinners soll vom Staat finanziert werden.

In der Welt des Autors gibt es, genau wie zu unseren Zeiten, verschiedenste Konflikte. Vor allem die Atomwaffen des Iran stellen eine große Bedrohung da. Die USA und Frankreich, ihre Verbündeten, sind auf der Suche nach einer Lösung des Problems. Deshalb der Wettbewerb.
Die Schilderungen des Autors hinterließen mich vor allem mit einem negativen Gefühl. Natürlich ist es wichtig über zukünftige (und gleichzeitig doch auch gegenwärtige) Probleme zu schreiben – dadurch, dass mir seine Welt nicht gefiel, gelang es mir allerdings überhaupt nicht in sie einzutauchen. Er vermischt Realität mit Fiktion – das auf eine Art, dass der Leser sich teils verwirrt fragt was nun wahr und was erfunden ist. Das kann natürlich als eine Kunst an sich gesehen werden.

Die Protagonisten hingegen fand ich gut ausgearbeitet: Einerseits ist da der eigenbrödlerische David, der die Pygmäen erforschen will. Bessere Überlebenschancen und Anpassung durch Reduzierung der menschlichen Größe, lautet seine Theorie. Der Autor beschreibt auch den Forscher als klein, was wiederrum gut zu seiner Idee passt.
Eine seiner Konkurrentinnen ist Aurore, eine unabhängige, starke junge Frau, die ihrerseits ein türkisches Amazonenvolk erforscht. Durch die Überzahl an weiblichen Hormonen, zu denen sie durch ein Sekret aus einem Bienenstock kommen, werden sie unempfindlich gegen radioaktive Strahlen.

Weder David noch Aurore sollen den Wettbewerb gewinnen. Allerdings wird Natalia, die so etwas ist wie die Chefin einer staatlichen Elite-Einheit ist, auf sie aufmerksam. Mit ein bisschen Mühe überzeugt sie die beiden davon gemeinsame Sache zu machen. Als kurz darauf ein tödlicher Virus über die Menschheit kommt, heißt es handeln – und zwar schnell.

Hin und wieder lässt der Autor Mutter Erde sprechen, was an sich eine gute Idee ist. Ich erachte es als sehr wichtig, unsere Umweltprobleme immer wieder aufzuzeigen. Aber wieso das ganze in seltsame Halb-Mythen verpacken, wenn man einfach sagen könnte, was Sache ist? Wieder stört mich dieser schmale Grat zwischen Wahrheit und Fantasy. Die Protagonistin "Erde" gestaltet er in meinen Augen nicht so, wie man sich Mutter Erde vorstellen würde. Außerdem packt mir der Autor zu viel Information in diese Geschichte, er überladet sie ein wenig. Der Leser fühlt sich überfordert von den vielen verschiedensten Szenarien, die ich hier nicht im Detail erklären will – vielleicht hat ja doch der eine oder andere Lust darauf, sie selbst zu entdecken.

Nach einer mehrtägigen Lesepause habe ich diesen Roman schließlich bei Seite 508 von 584 weggelegt, da ich schlicht und einfach kein Interesse mehr am Ausgang der Geschichte hatte.

Cover des Buches Der Engel von Graz (ISBN: 9783863588953)

Bewertung zu "Der Engel von Graz" von Robert Preis

Der Engel von Graz
TharinaWagnervor 7 Jahren
Trost und der Engel

"Der Engel von Graz" ist der neueste Teil der Serie rund um Inspektor Armin Trost. Unabsichtlich habe ich nämlich nicht mit dem ersten, sondern dem letzten Teil begonnen. Da der Fall allerdings, wie die meisten Krimifälle, in sich abgeschlossen ist, macht das gar nichts. Einzig Trosts Privatleben baut auf die davorigen Folgen auf. Die Zusammenhänge sind trotzdem bestens verständlich. Du hast also grünes Licht, lieber Leser, egal ob du bereits mit Trost vertraut bist oder nicht.

Trost ist ein bestens ausgearbeiteter Hauptprotagonist, dessen Gefühle teils im Gegensatz zu seinen Handlungen stehen. Das will ich keineswegs als Logikfehler hinstellen, denn solche Menschen gibt es einfach - in Büchern, sowie im echten Leben. Man denkt das eine, tut aber das andere, fühlt das eine, macht wieder ganz was anderes. Trost liebt seine Familie ja, die meiste Zeit verbringt er aber trotzdem bei der Arbeit. Und selbst wenn er dann endlich zuhause ist, denkt er immer noch an letztere. Damit ärgerte er mich manchmal richtig, da es ihm einfach nicht gelingt zu tun, was gut für ihn wäre. Der Leser merkt im Laufe des Romans ganz deutlich, wie sich sein Held Schritt für Schritt von seinem Happy End entfernt. Richtig geraten, ich fühlte mich emotional involviert und möchte allein deshalb auch sein nächstes Abenteuer lesen.

Nun aber erst einmal zur Handlung vom "Engel von Graz": Im Freilichtmuseum Stübing, in der Nähe der steirischen Hauptstadt findet man eine tote Frau. Trost wird nach Stübing gerufen, Trost ermittelt. Seine hübsche Kollegin, für die er insgeheim schwärmt, hilft ihm dabei. Der dritte im Bunde, dieser Schulmeister, kann ihnen im Moment nicht helfen, da er verschwunden ist, Unauffindbar. So unauffindbar, dass selbst Armin Trost kurz davor ist die Suche aufzugeben. Außerdem braucht er im Moment seine ganze Energie für den neuen Fall – vor allem da sich herausstellt, dass es nicht bei einer Leiche bleiben wird. Die Schauplätze sind auf eine spannende Art beschrieben. Sie lassen Graz teils richtig düster und unheimlich wirken. Seine Heimatstadt kennt der Autor wirklich gut, was der Leser daran merkt, dass er detailliertes Hintergrundwissen in die Geschichte einbringt. Das tut er allerdings auf eine sehr subtile Weise, nur dann wenn es wirklich zur Handlung passt.

Im Laufe des Romans stellt sich heraus, dass die Morde alle in Verbindung zu historischen Gräueltaten stehen. Da ich selbst noch nie von diesen gehört hatte, machte ich mich erst einmal darüber schlau (wobei auch das nicht nötig ist, um den Roman zu verstehen - es hat mich einfach nur interessiert) Auch dabei wurde ich über das historische Wissen des Autors überrascht. Natürlich kann er sich auch selbst erst vor demVerfassen des Romans über besagte historische Kriminalfälle informiert haben. Eine Stimme in meinem Kopf sagt mir jedoch, dass es sich bei Robert Preis, als Journalisten um eine Art wandelndes Lexikon handeln könnte. Stimmen im Kopf oder nicht, wandelndes Lexikon, oder nicht – Das Lesen dieses Romans hat mir nicht nur Freude gemacht, sondern ich hab auch noch etwas gelernt. Die alten Geschichten verleihen dem "Engel von Graz" ein gewisses Etwas. Da glaubt man eine Stadt zu kennen und bekommt plötzlich eine ganz andere Seite davon präsentiert. Das und der mitreissende Schreibstil sind die Hauptgründe, weshalb ich von Anfang bis zum Ende mitgefiebert habe. Fazit: "Der Engel von Graz" bleibt bestimmt nicht der einzige Preis-Krimi in meinem Bücherregal.

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