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TheUjulala

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Cover des Buches Gläser voller Glück (ISBN: 9788872838358)

Bewertung zu "Gläser voller Glück" von Irene Hager

Gläser voller Glück
TheUjulalavor 2 Jahren
Kurzmeinung: Nicht nur ein Sachbuch, sondern auch ein wunderschönes Werk über Nachhaltigkeit in einem liebevollen Gesamtpaket mit einer persönlichen Note
Übersichtlicher und informativer Einstieg mit umfangreichen Rezepten in einem sehr liebevollen und persönlichen Werk

Warum habe ich das Buch gekauft?

Zum einen habe ich von den Autorinnen bereits Sachbücher bei mir zu Hause, die ich sehr liebe und mir gute Begleiter sind, und zum anderen war ich auf der Suche nach einem Rezeptbuch zum Vorkochen und Haltbarmachen von Gerichten. Da ich Insulinresistenz habe, koche ich mein Essen zuckerfrei und ohne Stärke. Um zum Beispiel im Büro, oder für den Urlaub, meine selbstgekochten Gerichte haltbar und transportabel mitnehmen zu können, kam mir die Idee, meine Speisen auf Vorrat vorzubereiten - habe aber überhaupt keinen Plan, wie sowas wirklich funktioniert. Als ich erfahren habe, dass das neue Buch von Hager und Hönigschmid genau von dem Thema handelt, habe ich es mir auch direkt nach der Veröffentlichung zugelegt.


Worum geht es in diesem Buch?

Gerade in den Zeiten von Konsum, Verschwendung von Ressourcen mit steigenden Müllbergen können alte Verhaltensweisen von unseren Großeltern, die Früchte der Erde wiederzuverwenden und haltbar zu machen, der Weg in die richtige Richtung entgegen unserer Wegwerfgesellschaft sein. Aber das Wissen darüber und die Werkzeuge dafür sind nicht mehr vorhanden. In diesem Buch beschreiben Hager und Hönigschmid die klassischen Methoden Einkochen, Fermentieren und Dörren und zeigen ihren bewussten Umgang mit der Natur für ein nachhaltiges Leben, was dem Leser Denkanstöße für das eigene Konsumverhalten geben kann. Der umfangreichste Teil aber beinhaltet die Rezepte für alle Situationen und Speisentypen, von süß bis salzig, von Snack bis vollwertiges Gericht, von Frühstück bis zum Abendessen, von Marmelade bis zu Säften.

Autor

Irene Hager ist Museumspädagogin, Ausstellungskuratoin und Referentin für nachhaltiges Leben, die den Fußspuren ihrer Großmutter folgt, in dem Sie als Selbstversorgerin im Haus und Garten ihrer Oma in Südtirol die Leidenschaft für das Garteln und die Vorratshaltung fortführt, als ein Weg in die Unabhängigkeit von der Lebensmittelindustrie.


Alice Hönigschmid ist Fotografin und Grafikerin, Yogalehrerin und Lehrgangsleiterin zu den Themen ganzheitliches Leben und Seelengesundheit. Sie ist Hagers Cousine, lebt wie sie in Südtirol und teilt mit ihr den Wunsch nach einer natürlichen, nachhaltigen und umweltbewussten Lebensweise.


Aufbau

Das Buch hat insgesamt 298 Seiten und kann man grob in 2 Teile aufteilen. Nach einem sehr klaren und übersichtlichen Inhaltsverzeichnis wird das Buch mit dem Vorwort des Vorstandes des Museums für Alltagskultur Neumarkt eingeleitet. Nach dem Vorwort der Autorinnen und einer kurzen Einführung über nachhaltiges Leben, beginnt das Buch mit dem Teil 1, die grundlegende und ausführliche Beschreibung der drei Typen zum Haltbarmachen: Einkochen, Fermentieren und Dörren. Teil 2 enthält mit knapp 240 Seiten die umfangreichen Rezepte. Ein Register, ein Glossar und eine Legende der Abkürzungen schließen das Buch ab. Zwischen den Rezepten finden sich zweiseitige Einschübe als Bildergalerien, die Einblicke in das Leben der Autorinnen und ihrem Umfeld geben. Kleinere, wissenswerte Infoboxen zu diversen Themen sind über das gesamte Buch verteilt.


Inhalt

Zunächst werden sehr anschaulich die drei Methoden Einkochen, Fermentieren und Dörren erklärt. Nach jeweils einer kleinen Einführung mit der Übersicht der benötigten Materialien gehen die Autorinnen detailliert auf die einzelne Methode ein, mit vielen anschaulichen Bildern begleitet.


Der Rezeptteil ist aufgeteilt in “Frühstück” mit zum Beispiel Müsli und den Unterkategorien Brote im Glas und Marmelade; “Für die Marende” (dt.: Zwischenmahlzeit, Jause) wie zum Beispiel Cracker & Chips, in Essig eingekochtes, Antipesto oder Brotausfstriche; “Seelenwärmer für alle Tage” wie zum Beispiel Gemüseeintöpfe und Gemüsesugos; “Mit und ohne … Fleisch” (Hauptspeisen); “Beilagen und Salate” darunter auch Kimchi; “Im Küchenkastl” (Zutaten wie zum Beispiel Ketchup, Senf, Essig oder Kräutermischungen), “Süßes” und zuletzt “Säfte ohne Zucker”. 


Im Buch verteilt findet man sechs illustrative und liebevoll gestaltete Einschübe, bei denen die Autorinnen ihr Umfeld auf zwei Seiten mit vielen Bildern zeigen. Zum Beispiel über Irene Hagers Lebensgefährten als Schäfer, oder auch über das Sauerkraut stampfen oder das Tomaten einkochen, oder über die Großmutter der beiden Autorinnen, was dem ganzen Werk eine sehr persönliche Note verleiht.


Auf vielen Seiten finden sich kleine Infoboxen, die den Leser über Nachhaltigkeit informieren, aber auch hilfreiche Tipps und Hintergrundwissen zu einzelnen Zutaten oder Zubereitungen geben. Dabei ist den Autorinnen der gesundheitliche, umweltschonende und nachhaltige Aspekt besonders wichtig. 


Löblich finde ich die Informationen über die resistente Stärke von stärkehaltigen Lebensmitteln und über den Zucker. Ich muss hier aber betonen, dass dieses Buch nicht für Insulinresistenz-Betroffene geschrieben ist, sondern für Menschen, die gesund und bewusst mit ihrer Umwelt leben möchten.


Sprache

Die verschiedenen Anleitungen werden in einer schön eingängigen und sehr verständlichen Sprache vermittelt. Vor allem die Rezepte werden klar und in knappen Sätzen formuliert. Auch die allgemeinen Texte sind erfrischend in einer motivierenden Sprache mit eigenen Erfahrungen verfasst.

Buchlayout

Die gesamte Gestaltung des Buches ist von der ersten bis zur letzten Seite sehr sorgfältig, absolut durchdacht und strukturiert umgesetzt, was mir unglaublich gut gefällt. Das Cover zeigt die Autorinnen großformatig in einer Küche in Aktion, um sie herum einige Utensilien. Der Titel ist im oberen Viertel in einer modernen Antiqua in Versalien, die Namen der beiden Autorinnen stehen darüber in einer klaren Grotesk. 


Die einzelnen Seiten sind luftig und klar mit vielen Bildern, teilweise auch ganzseitig, gestaltet. Unterschiedliche Symbole kennzeichnen bei den Rezepten die Methode, mit dem die Speise haltbar gemacht wird. Die Texte sind ebenfalls mit einer klaren Schrift und einem angenehmen Zeilendurchschuss gesetzt, wodurch sich auch die längeren Texte angenehm und schnell lesen lassen. 


Die meisten Fotos wurden von Alice Hönigschmid geschossen, die auch das gesamte Buch layoutet hat. Alle Fotos sind technisch einwandfrei und unterstützen nicht nur die einzelnen Rezepte, sondern verleihen dem Buch den Charakter eines sehr persönlichen Bilderbandes zum Wohlfühlen!


Meine Meinung

Es gibt viel zu entdecken und endlich weiß ich, wie ich manche Sachen haltbar machen kann. Der Umfang der Rezepte ist enorm und es ist wirklich alles dabei, trotzdem sind sie durchweg einfach, auch oft traditionell und geben eine gute Anregung, auch selber zu experimentieren. Natürlich sind die Rezepte für Insulinresistenz-Betroffe nicht 1:1 umsetzbar, aber für mich habe ich schon einige Anregungen erhalten. 


Daneben haben mich die begleitenden Geschichten sehr begeistert, die mehr über die schönen Bilder als über Text erzählt werden. Man erhält einen wirklich guten Einblick, wie die Autorinnen ihren Weg in die Nachhaltigkeit beschreiten. Man merkt, dass sich die beiden intensiv mit dem Thema beschäftigt haben und es macht Lust auch selber umzudenken und viele Dinge, die man sonst für selbstverständlich hält, doch zu überdenken. Mich motiviert dieses Buch auf jeden Fall, mich mit der Vorratshaltung zu beschäftigen, auch wenn ich keinen eigenen Garten habe. 


FAZIT:

Was für ein großartiges Buch! Nicht nur ein Sach- und Rezeptbuch, sondern auch ein wunderschönes Werk über Nachhaltigkeit in einem liebevoll gestalteten Gesamtpaket mit einer persönlichen Note. Ich kann dieses Buch wirklich jedem ans Herz legen, der einen Einstieg in das Haltbarmachen von Lebensmitteln sucht.


Cover des Buches Racing for You (ISBN: B0BBSLJ3DZ)

Bewertung zu "Racing for You" von Josy Greifenberg

Racing for You
TheUjulalavor 2 Jahren
Kurzmeinung: Mir hat der Hauch von Fanfiction in Sportromance in Kombination von tiefgründiger Realität wirklich sehr gut gefallen! Wirklich toll!
Packende Sportromance in einer Mischung aus aufregender Fanfiction und tiefgründiger Realität

Coverbild

Leider finde ich das Cover nicht so gelungen. Auf dem komplett in Blaugrau monochrom gehaltenen Bild ist ein männlicher Oberkörper in einem Baumwoll T-Shirt, ab den Lippen bis zur Hüfte erkennbar, der seine Arme vor der Brust verschränkt, und damit die typische Pose von Rennfahrern vermittelt. Im unteren Drittel sind Überblendungen vom Schachbrettmuster und wahrscheinlich einer angedeuteten Rennstrecke. Der erste Teil des Titels wurde, so wie ich es sehe, in Arial gesetzt (leider ein „no-go“), das „You“ ist eine Handschrift, und ist mit dem „FOR“ in Rosa der einzige farbige Kontrast. Was der farblich abgesetzte Rand unten und links zu bedeuten hat, verstehe ich gar nicht. Leider wirkt das ganze Cover unausgewogen und irgendwie nichtssagend. Auf jeden Fall wird es der tollen Geschichte nicht gerecht! Sehr sehr schade!


Handlung

Emilia Glemmig lebt mit ihrer Mutter in Berlin und ist absoluter Formel-1 Fan. Täglich nimmt sie an den twitch-Sessions ihres Formel-2 Schwarms Jaden Jones teil. Unerwartet reagiert Jaden eines Tages auf einen Kommentar von ihr. Die sonst introvertierte Emilia blüht auf. Um Jaden mehr auf sich aufmerksam zu machen, beginnt Emilia einen eigenen Instagram-Account zu erstellen, und plötzlich entwickelt sich aus dem harmlosen Chat-Austausch ein aufregender Online-Flirt, bis Jaden sie dann auch tatsächlich in Berlin besuchen kommt. Aber leider bleibt es nicht wie im Traum, denn plötzlich kommt die Realität ins Spiel und beide müssen viele Stolpersteine überwinden. Das Verhältnis zu ihrer Mutter ist sehr schwierig. Ihre Eltern haben sich scheiden lassen und die Mutter hat es ihr verboten, ihren Vater und ihre Schwester in Hamburg zu besuchen.


Buchlayout / ebook

Das ebook wurde schlicht aber schön gestaltet. Die 384 Seiten werden in 30 Kapitel und Epilog aufgeteilt. Jedes Kapitel wird mit der Kapitelnummer eingeleitet und mit einer geometrischen Grafik untermalt. Die Instagram-Posts werden zwischen Linien abgesetzt. Am Anfang zeigt die Autorin Emilias Playlist und schließt das Buch mit einer kleinen Danksagung ab.


Idee / Plot

Natürlich scheint es erst mal wie eine zuckersüße Fanfiction zwischen Teeny und Celebrity, obwohl Jaden ja noch nicht der Superstar ist, sondern „nur“ ein angehender Rennfahrer. Aber diese Geschichte ist viel mehr.

Die Gefahr in der fiktiven Welt des Internets und Anonymität der sozialen Medien, und durch die Möglichkeit, die Realität zu verschleiern bzw. nicht ganz die Wahrheit zu präsentieren und dadurch viele Dinge zu missinterpretieren, ist sehr hoch. Was dann auch einer jungen Liebe im Weg stehen kann, die sich anfänglich nur online entwickelt hat und nicht in der Realität entstanden ist.


Emotionen / Protagonisten

Emilia ist selbständig, ehrgeizig aber auch ziemlich introvertiert, vor allem, seit ihre Mutter ihr den Umgang mit ihrem Vater und ihrer Schwester verboten hat - seit dem leben Emi und ihre Mutter eher nebeneinander her, als miteinander. Der einzige Halt ist der tägliche Chat mit Jaden, bei dem sie sich ein Stück weit öffnen kann, ohne an ihre familiären Probleme erinnert zu werden. Sie wird mutiger und mir gefällt ihre Entwicklung sehr gut.


Die sich entwickelnde Beziehung zwischen den beiden war wirklich wunderschön mitzuerleben und da war ganz viel Herzklopfen dabei! Ich konnte mit Emilia mitfiebern und mich mit ihr freuen, aber auch genauso mitfühlen, als es beginnt, alles irgendwie zu Bruch zu gehen. Die Auf und Abs der Beziehung zwischen den beiden hat mich ebenso wie der Konflikt mit der Mutter oft stark berührt!


Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Die Handlung geht gleich ohne großes Vorgeplänkel los, was ich sehr mag. Trotzdem wirkt der Anfang auf mich noch etwas berichtartig, was sich aber im Laufe des ersten Viertels definitiv bessert! Josy hat die Handlung und den Spannungsbogen geschickt aufgebaut und die Wendungen absolut passend platziert, was auch durch die instagram-Post von Jaden gut unterstützt wurde, so dass die Spannung auch über das gesamte Buch gehalten werden konnte und ich bis zum Schluß auch Herzflattern hatte. Einzig der Konflikt mit der Mutter hätte für meinen persönlichen Geschmack noch etwas mehr ausgereizt werden können.


Szenerie / Setting

Am Anfang hätte ich gerne etwas mehr von Emilia in Berlin erfahren, da fehlen mir ein bisschen die Emotionen, wie und wo Emilia in ihrem Umfeld lebt. Trotzdem konnte Josy mir die Umgebung wirklich gut darstellen und auch die spezifischen Rennfahrerbegriffe und Situationen genau passendem Maß erklären, ohne nerdig zu wirken.


Sprache / Schreibstil

Josy hat einen sehr schönen Sprachstil mit einer guten Mischung aus Erzählung und Dialogen. Ab und zu hätte ich mir etwas mehr Emotionen und ein paar Metaphern mehr gewünscht, aber trotzdem war die Geschichte insgesamt absolut schlüssig und flüssig. Die Geschichte wird aus Emilias Perspektive als Ich-Erzähler im Präteritum erzählt.


FAZIT

Mir hat der Hauch von Fanfiction in Sportromance in Kombination von tiefgründiger Realität wirklich sehr gut gefallen. Auch wenn man vom Rennsport keine Ahnung hat, kann ich dieses Buch wirklich jedem empfehlen, der eine wundervolle, bewegende und aufregende Geschichte lesen möchte!



Cover des Buches Durch die hellste Nacht (ISBN: 9782496709988)

Bewertung zu "Durch die hellste Nacht" von Jessica Winter

Durch die hellste Nacht
TheUjulalavor 2 Jahren
Kurzmeinung: Aufwühlende, bewegende und berührende Dramance mit kriminalistischem Flair.
Berührende und fesselnde Romance in einem sehr aufwühlenden Setting

Eine meiner Lieblingsautorinnen ist Jessica Winter und für mich die Dramance-Queen (Drama Romance) überhaupt. Deswegen ist es klar, dass ich auch ihr neuestes Werk lese. Dieses Buch kann für sich alleine gelesen werden, hat aber Verknüpfungen zur „Ready to be Found“ Dilogie und „Das Gewicht von Seifenblasen“.


Coverbild

Kommen wir zu dem einzigen Kritikpunkt, den ich an diesem Buch habe. Das Cover. Ich kann gar nicht genau sagen, woran es liegt, aber so wirklich gefallen tut es mir nicht. Vielleicht weil ich den Knaben nicht so hübsch finde? Ich weiß es nicht. Und ja, dieses Cover reiht sich in der Anmutung der bisherigen Cover von Jessica Winter ein. Aber es kann nicht wirklich den doch sehr gehaltvollen und aufwühlenden Inhalt transportieren.


Handlung

Der FBI Agent Jake arbeitet daran, einen Menschenhändlerring auszuhebeln und muss dabei Situationen miterleben, die selbst mir als Leser an die Nieren gehen. In diesem Chaos lernt er die junge, unnahbare Ruby kennen, bei der er schnell begreift, dass sie sich in dieser Szene bestens auskennt und tiefsitzende Traumata erlebt haben muss. Als vor dem Frauenhaus, in dem Ruby arbeitet, ein Mädchen entführt wird, sieht sie sich wieder in ihre Vergangenheit zurückversetzt. Aber sie will auf eigene Faust das Mädchen finden und beginnt, ihre eigene Vergangenheit aufzuarbeiten. 


Buchlayout / Haptik

Wie alle eBooks von Jessica ist auch dieses schlicht gestaltet. Es hat insgesamt 348 Seiten in 46 Kapitel plus Epilog. Jedes Kapitel wird mit der Kapitelnummer und dem Namen Jake oder Ruby eingeleitet.


Idee / Plot

Gerade die Mischung aus Krimi, dem stark aufwühlendem Themen Menschenhandel, Kindesmißbrauch und Zwangsprostitution und die zarte Liebe zwischen den Protagonisten hat mich an dieser Idee sehr begeistert. Es ist keine stumpfe girly-Lovestory, sondern die Entwicklung der Beziehung der beiden ist so fein und leise, und mit vielen traumatischen Stolpersteinen behaftet. Die Entdeckung der wahren Liebe und einer körperlichen Zuneigung und auch Lust gerade aus solch einer Vergangenheit heraus, ist eine sehr große Herausforderung und wird in dieser Geschichte spannend erzählt.


Emotionen / Protagonisten

Dieses Buch bringt enorme Emotionen mit sich. Zum einen die wirklich sehr fesselnde kriminalistisch angehauchte Story rund um die Aushebung des Menschenhändlerrings, und zum anderen die sehr aufwühlende und bewegende Vergangenheit von Ruby, wie auch die wirklich mitreißende und berührende Lovestory zwischen Ruby und Jake. Ich konnte extrem gut mit beiden mitfühlen, mitleiden und mich mitfreuen.


Ruby hat in ihrem Leben so viel erlebt, dass es einem bei den Rückblenden wirklich das Herz zuschnürt und man schlucken muss. Gerade als Mutter von 2 Kindern geht mir sowas sehr nahe. Sie wurde als Kind gebrochen, ist aber nun erwachsen geworden und versucht ihr Leben zu meistern. Sie wirkt zwar sehr tough und handelt auch meistens so, aber sie überlebt das nur durch ihre sehr starken Mauern.


“Als wäre ich buchstäblich das Letzte, was er hier sehen wollte. Ich kneife die Augen zusammen. Tja, dito, Freundchen, aber damit müssen wir nun wohl beide leben. Ich ignoriere den Stich in meiner Brust, drehe mich zu der Stripperin, die auf meiner anderen Seite steht, und lächle sie an.”


Jessica Winter “Durch die hellste Nacht” S.77-78 (©2022 Tinte & Feder. Kindle-Version)



Auch Jake hat in seiner Vergangenheit einiges erlebt, aber auch ihn lassen die Szenen, die er während seiner Arbeit miterleben muss, nicht kalt. Sein Verhalten gegenüber Ruby ist so vorsichtig, aber auch liebevoll, rücksichtsvoll.


“Einerseits, weil ich mich nicht an alles erinnere, andererseits, weil ich im Laufe der Jahre verstanden habe, dass die Vergangenheit eine Einbahnstraße ist. Sie wird sich nicht ändern, egal wie sehr ich grüble und versuche, Antworten zu finden, wo es keine gibt.«”


Jessica Winter “Durch die hellste Nacht” S.154 (©2022 Tinte & Feder. Kindle-Version)


Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Das Buch geht ziemlich flott los und wird schon von Anfang an ziemlich spannend und fesselnd. Rubys Vergangenheit wird im Laufe des Buches allmählich deutlicher und dann durch die späteren Rückblenden ziemlich bestürzend und berührend. Durch den kriminalistischen Anteil wird die Spannung auch kontinuierlich über das Buch aufgebaut und endet in einem richtig fesselnden Höhepunkt.


Die Romance zwischen Jake und Ruby baut sich ebenfalls sanft auf und ist mit einigen Missverständnissen gespickt. Es hat mich von Anfang an gefesselt und bis zum Ende hatte ich eine komplett aufregende Story, die mich nicht mehr losgelassen hat und das richtige Maß an dramatischer und realistischer Liebesgeschichte hatte.


»Du musst damit nicht alleine sein«, murmelt er. Und irgendwie ist der Satz der letzte Anstoß, den ich gebraucht habe, um mich ächzend zurück zu Jake zu drehen, wo meine Stirn seine Schulter findet. Ich habe es satt wegzulaufen.


Jessica Winter “Durch die hellste Nacht” S.159 (©2022 Tinte & Feder. Kindle-Version)


Szenerie / Setting

Wie nicht anders zu erwarten, spielt diese Geschichte auch in sozialen Brennpunkten, bzw. geht in sehr sozialkritische Gefilde. Es greift Themen auf, die einem unangenehm sind, und die aufzeigen, dass es auch andere Leben als im eigenen behüteten Heim gibt, Leben am Rande der Gesellschaft, die ausgebeutet und gebrochen und behandelt werden wie ein Stück Dreck. Diesmal ging es mir auch wieder sehr unter die Haut. Wir sind zwar in Amerika - und dort wirkt für uns Europäer alles viel krasser - aber diese Fälle gibt es überall auf der ganzen Welt. 


Sprache / Schreibstil

Jessicas Sprachstil ist wie immer direkt und authentisch, der es schafft, mir ohne übertriebene Schnörkelei genau die richtigen Gefühle und Bilder zu erzeugen. Auch dieses Buch wird im Präteritum in der Mulitperspektive aus der Sicht von Ruby und Jake erzählt, die sich pro Kapitel abwechselt.


FAZIT

Aufwühlende, bewegende und berührende Dramance mit kriminalistischem Flair. Es hat mich durch die spannende Story und den gelungenen Handlungsaufbau wieder total berührt und gefesselt und kann ich nur absolut weiterempfehlen!

Cover des Buches Midnight Princess 1: Wie die Nacht so hell: Magischer Fantasy-Liebesroman um eine verfluchte Liebe (ISBN: B09L89GJB6)

Bewertung zu "Midnight Princess 1: Wie die Nacht so hell: Magischer Fantasy-Liebesroman um eine verfluchte Liebe" von Asuka Lionera

Midnight Princess 1: Wie die Nacht so hell: Magischer Fantasy-Liebesroman um eine verfluchte Liebe
TheUjulalavor 2 Jahren
Kurzmeinung: Etwas seichtere Geschichte mir so ein wenig der Schwung, möchte ich trotzdem wissen, wie es weitergeht.
Spannende und mystische Welt in wortgewandter Ausarbeitung mit etwas seichter Entwicklung

Eigentlich habe ich gerade ein anderes Buch gelesen, aber als bei Netgalley das Angebot zu Midnight Princess von Asuka Lionera kam, konnte ich mich nicht zurückhalten und habe es angefordert. Der Klappentext klang schon sehr interessant. Von der Autorin wollte ich unbedingt mal was lesen, denn bis jetzt hatte ich noch keinen Titel von ihr in den Händen gehalten. Ich danke dem Thienemann-Esslinger Verlag für das Rezensionsexemplar.


Coverbild

Auf einem durchgehend nachtblauen Hintergrund ist in der Mitte eine weiße weibliche Silhouette zu sehen, die eine Blüte in der Hand hält. Um den Scherenschnitt herum kann man mehrere Dinge erkennen wie links ein Schloß mit hohen Türmen und rechts eine männliche Gestalt mit einem Hund. Alles nur mit unterschiedlichen Blautönen abgesetzt. Nur um die Blume herum kann man einen leichten Lilaton erkennen. Der Titel ist in einer plastisch hervorgehobenen Serife im unteren Drittel des Bildes platziert. Das Cover stammt von Alexander Kopainski und gefällt mir persönlich besonders gut, da es zwar von außen betrachtet eher unscheinbar ist, aber beim genauen Hinsehen die filigrane Arbeit sichtbar wird, und es sehr gut zu der Story passt.


Handlung

Vanya, die Prinzessin von Südgand lebt getrennt von ihrer Familie und verborgen in einem abgeschiedenen Dorf. Denn keiner darf davon erfahren, dass sie die hundertste Prinzessin von Südgang ist und einer Legende nach den Fluch, der auf  den Ländern Nordgand und Südgand liegt, brechen könnte. Auch ihre Gabe, Blütenblätter zu weinen und Dornenranken aus ihren Händen zu formen, muss verborgen bleiben. Besonders leidet Vanya unter dem Fluch Südgands, keine Liebe empfinden zu dürfen, die einen Südgander tötet. Um einer Vermählung eines schmierigen Südganders zu entkommen, flüchtet Vanya in das verfeindete Nordgand auf den Hof der ewigen Mitternacht, in das Land dem der Fluch alles Leben genommen hat. Dort trifft sie auf den sonderbaren Kenric, der anders als die anderen Bewohner Nordgands ist und in ihr die verbotenen Gefühle weckt.


Buchlayout / eBook

Die Gestaltung des eBooks, ist recht schlicht. Die 497 Seiten werden in 49 Kapitel aufgeteilt und jeweils nur mit Kapitel, der Nummer und dem Namen, aus dessen Perspektive das Kapitel geschrieben wurde, eingeleitet. Ansonsten gibt es keine weiteren Informationen oder Ausschmückungen.


Idee / Plot

Dem einem Land wurde die Liebe genommen, dem anderen das Leben. Was wird aus einer Gesellschaft, die nicht lieben darf? Und was, wenn sie kein Leben mehr hat und kein Leben mehr geschenkt bekommt? Der Weltenaufbau, den die Autorin hier geschaffen hat, ist schön und vor allem interessant. Zwei Reiche, die jeweils unter ihrem eigenen Fluch stehen. Aber dem Leser wird schnell klar, dass sie nur gemeinsam den Fluch wahrscheinlich brechen können, die eine schenkt Leben, der andere schenkt Liebe. Kein Leben heißt aber auch keine Sonne und kein Licht. Und die Nordgander, die eh schon Magie wirken konnten, haben sich so sehr an ihre Umgebung angepasst, dass Sie im Dunkeln sehen können. Wir sind in diesem ersten Band noch am Anfang der Geschichte und ich vermute, dass viele Fragen noch in den nächsten Bänden geklärt werden. Bis hierhin hat mir die Idee sehr gut gefallen.


Emotionen / Protagonisten

Ja, ein bisschen naiv und sogar etwas kindisch empfinde ich Vanya schon. Sie bricht aus Südgand aus, geht mit den Auserwählten nach Nordgand, denn alle drei jahre werden 3 junge Frauen ausgewählt, die nach Nordgand gehen müssen um dort – so glauben sie – ein besseres Leben führen werden. Vanya glaubt dort etwas zu finden, mit dem sie ihre Eltern überzeugen kann, nicht mit dem abstößigen Casimir aus Südgand verheiratet werden zu müssen. Sie sucht Anerkennung bei ihren Eltern, die sie früh verstoßen haben – zu ihrer eigenen Sicherheit. Denn sie ist die hundertste Prinzessin, die laut einer Sage den Fluch beider Länder brechen kann. Deswegen verstehe ich da nicht ganz, warum sie so etwas blauäugig nach Nordgand loszieht, ohne sich irgendwie vorher mehr über dieses verfeindete Land zu informieren. Auch geht sie mir in der unbekannten und recht feindlichen Welt ziemlich unbedacht mit allem rum – das passt nicht so ganz zu dem ganzen Setting.


Kenric finde ich toll und er hat noch einige Geheimnisse, die ich gerne aufgelöst haben möchte. Er ist mysteriös, aber er kümmert sich sehr um Vanya. Auch sein Leid aus einer vergangenen Geschichte ist präsent und greifbar. Besonders prickelnd empfand ich Kenrics Magie, die etwas ganz zartes und emotionales in sich trägt – hat mir sehr gut gefallen! Anfangs empfindet Vanya ihn als überheblich und herablassend, was ich so gar nicht nachempfinden kann. Die Entwicklung zwischen den beiden konnte ich dafür wirklich schön miterleben.


„Sie bewegt die Finger, streicht behutsam über die Schatten, sie sich sofort aus eigenem Willen in ihre Berührung schmiegen. Ein wohliger Schauer rieselt meine Wirbelsäule hinab, als würde meine Magie ihre Freude mit mir teilen wollen.“


Asuka Lionera „Midnight Princess – Wie die Nacht so hell“ Pos. 3094 (eBook, ©2021 Loomlight by Thienemann-Esslinger Verlag)


Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Ich hätte mir die Geschichte insgesamt etwas straffer gewünscht, obwohl es von Anfang an sehr rätselhaft alles ist. Ansich ist der Aufbau sehr gelungen und schön, aber an manchen Stellen wiederholt sich Vanya sehr oft und das lässt das Ganze etwas langatmiger wirken, zumal auch der Spannungsbogen sehr langsam anstieg – und meiner Meinung nach es auch kaum wirklich spannende Wendungen oder Höhepunkte gab. Trotzdem mochte ich den Handlungsaufbau, den Weltenaufbau und die Geschichte insgesamt, und bin schon sehr neugierig, wie es mit den Beiden weitergeht! Das Buch endet in einem kleinen Cliffhanger, der aber eigentlich abzusehen war.


Szenerie / Setting

Der Weltenbau ist sehr interessant, aber mir fehlt etwas mehr Ausschmückung im Detail. Natürlich ist das eine Gratwanderung, da die Story eh schon etwas seicht ist, würden dann mehr Beschreibungen das Ganze wahrscheinlich nur noch mehr in die Länge ziehen. Trotzdem gefiel mir die gruselige Vorstellung des dunklen Landes, das seit Jahrhunderten kein Sonnenlicht mehr gesehen hatte und dort kein Leben mehr herrschen kann. 


Sprache / Schreibstil

Besonders gut aber hat mir der Schreibstil von Asuka Lionera gefallen, auch wenn sie mir hin und wieder Ausdrücke und Gedanken zu oft wiederholt hat. Die Autorin hat eine wunderbar bildhafte und ausdrucksstarke Sprache, ohne überkandidelt zu sein. Zunächst erleben wir die Geschichte aus Vanyas Perspektive als Ich-Erzähler im Präsenz. Ab der Mitte des Buches wechseln sich die Kapitel mit Kenrics Perspektive als Ich-Erzähler ab, was ich als sehr gut empfand, um auch seine Sicht der Geschichte kennenzulernen.


„»Ich dachte, du hättest eine Idee.« Wieder schwingt eine gehörige Portion Genugtuung in ihrer Stimme mit. »Sonst weißt du doch auch alles.«

Mir sollte es nicht derart gefallen, wenn sie mich verspottet. Mich neckt und auf meine Erwiderung wartet.

Doch das tut es.“


Asuka Lionera „Midnight Princess – Wie die Nacht so hell“ Pos. 2769 (eBook, ©2021 Loomlight by Thienemann-Esslinger Verlag)

FAZIT

Vor allem Lioneras Sprachstil und Weltenaufbau hat mir an diesem Buch sehr gut gefallen. Auch wenn es eine etwas seichtere Geschichte ist und mir so ein wenig der Schwung und das i-düpferlchen fehlt, möchte ich auf jeden Fall wissen, wie es weitergeht!

Cover des Buches Cassardim 3: Jenseits der Tanzenden Nebel (ISBN: 9783522507226)

Bewertung zu "Cassardim 3: Jenseits der Tanzenden Nebel" von Julia Dippel

Cassardim 3: Jenseits der Tanzenden Nebel
TheUjulalavor 2 Jahren
Kurzmeinung: Dieses Finale ist episch und einfach Gi.Gan.Tisch! Ein Tornado an Gefühlen und genau das passende Ende für so eine fulminante Geschichte.
GI.GAN.TISCH! Ein Tornado an Emotionen und ein episches und passendes Finale!

Zunächst einmal muss ich hervorheben, dass ich dieses Buch schon vorab in der Entstehungsphase als finale Meinung lesen durfte und ich mich gemeinsam mit der Cassardim-Delegation intensiv mit der Autorin ausgetauscht habe. Deswegen kann ich natürlich nicht mehr objektiv an die Bewertung dieser Geschichte ran gehen. Ich danke der Autorin Julia Dippel aus tiefstem Herzen für Ihr Vertrauen und freue mich, dass ich durch meinen Emoji-Live-Ticker meine Gefühle beim Lesen vermitteln konnte. Ich danke auch dem Thienemann-Esslinger Verlag für das Rezensionsexemplar und für die gemeinsame Zusammenarbeit in der Cassardim-Delegation.


Ich kann Euch in dieser Rezension wirklich nur meine Gefühle während des Lesens vermitteln. Diese Rezension enthält Spoiler zu den Vorbänden, deswegen bitte nicht lesen, wer die Reihe noch nicht kennt.

Coverbild

Das Coverbild gefällt mir von den Dreien nun am besten. Diesmal sieht man beide Protagonisten, Amaia und Noár. Ich weiß, dass bei Band 1 die Coverdiskussion nicht sehr schön war. Deswegen wurden das Cover zu Band 2 und auch zu diesem Buch in Zusammenarbeit mit der Autorin von der Illustratorin Marie Graßhoff erstellt. Dabei ging es vor allem darum, den Look beizubehalten und trotzdem ein schönes Cover zu erschaffen, was hier auch sehr gut gelungen ist. Vor allem passt es in die Reihe.


Handlung

Um Cassardim zu retten und das Chaos aufzuhalten, muss ein neues Juwel der Macht gefunden werden, und dazu ist Amaia bereit, große Risiken einzugehen. Sie versucht im Geheimen alle Erben der Reiche zu versammeln und verbündet sich dafür mit dem geheimnisvollen Ilion. Aber das Chaos rückt immer näher und Amaias Machtstellung steht unter Beschuss, denn das Wolkenreich und Schattenreich beginnen um die Macht des goldenen Berges in einen Krieg zu ziehen. Und Noár kämpft mit seinen eigenen Dämonen.


Buchlayout / Haptik

Auch der dritte Band wurde genauso wie die Vorgänger gestaltet. Das Buch umfasst 464 Seiten in 44 Kapiteln. Auch hier lässt es sich Julia nicht nehmen die Kapitelüberschriften in ihrem gewohnt sarkastisch-ironischen Unterton zu verfassen. Am Ende gibt es ein ausführliches Glossar. Im Einband vorne ist noch mal die Landkarte von Cassardim zu sehen, hinten eine Zeichnung von einem wunderschönen Baum, beides von Julia Dippel selbst gezeichnet.


Idee / Plot

Der Plot ist unglaublich episch aber auch gesellschaftskritisch. Wenn Cassardim zerstört wird, dann wird auch die Menschenwelt zerstört, und um das Chaos nicht gewinnen zu lassen, müssen alle zusammenarbeiten. Und um eine ausgewogene und funktionierende Welt zu erhalten und gegen das Chaos anzukämpfen, muss die Macht gleich verteilt werden und alle zusammenarbeiten. Dazu gehört aber auch, dass sich jeder frei entscheiden können sollte, zu welchem Reich er gehören möchte, dass es keine Abgrenzung mehr zwischen den Reichen und es keine Ausgestoßenen mehr geben sollte. Das ist eine sehr bewegende und brandaktuelle Message, die Julia Dippel mit dieser Geschichte vermittelt.


Emotionen / Protagonisten

Amaia ist einfach nur toll. Ja, sie ist manchmal etwas hitzig, und macht manchmal kopflose Sachen und wirkt auf mich etwas trotzig, aber ist trotzdem verdammt mutig und vor allem reflektiert sie auch viel und erkennt die Zusammenhänge. Mir hat sie wahnsinnig gut gefallen. 


Noár ist wie immer geheimnisvoll. Er kämpft aber mit seinen Dämonen und mit dem Chaos, und möchte sich Amaia gegenüber nichts anmerken lassen. Naja, manchmal ist er dann etwas zu “ritterlich”, aber Amaia hat ihn durchschaut und gibt ihm auch schön Kontra. Und trotzdem sprühen da die Funken. Und wie von Julia gewohnt, stürzt sie uns Leser von Seite zu Seite in ein ständiges Auf und Ab der Gefühle! Es gibt unheimlich spannende und aufregende und emotionale Momente zwischen den beiden - Muahhhh - Gänsehautgarantie über das ganze Buch!


Mein heimlicher Liebling ist aber Ilion, der Fürst der Faheen. Ilion ist überall und nirgendwo zu Hause. Er trifft seine eigenen Entscheidung, entwickelt aber eine besondere Beziehung zu Amaia. Er ist geheimnisvoll aber auch direkt, und ich liebe die ihn!


Und mein größter Held ist natürlich Flummel, der Okoklin. Mehr muss ich zu ihm nicht sagen, jeder, der Flummel kennt, weiß, was ich meine.


Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Die Handlung geht auch gleich, wie bei Julia gewohnt, direkt und rasant los und Julia treibt uns atemlos durch die gesamte Geschichte. Dabei baut sie immer wieder Höhepunkte und Wendungen ein und mir einige Herzaussetzer beschert haben und die bis zum Schluß in einem absolut fulminanten und epischen Finale münden, das mich tränenüberströmt aber doch glücklich zurückgelassen hat. Ein Tornado an Gefühlen! Ich war nur noch fähig Julia mit Emojies meine Gefühle auszudrücken und das sah dann so aus: 😱😱😱😩😱😢😢😱😭😭😭😭😭😭😭😭❤️😭❤️😭❤️


Ja, das Ende. Es ist episch, und für die Geschichte absolut passend. Ich hätte kein anderes Ende gewollt. Ja, es ist für manche anders, als man es von Romantasy-Romanen gewohnt ist. Aber muss es immer der gleiche Einheitsbrei sein? Eine Geschichte muss berühren und das tut dieses Buch und auch das Ende definitiv!!! Es ist doch vielmehr die eingefahrene und kitschig klischeeträchtige Erwartung des Lesers, die hier nicht erfüllt wird. Das Ende ist überraschend und nimmt einen emotional mit, ist aber genau die richtige Schlußfolgerung für die gesamte Geschichte. Traut Euch, eingefahrene Pfade zu verlassen und lasst Euch auf diese wunderschöne und epische Geschichte ein! Es lohnt sich!


Szenerie / Setting

Neben den schon bekannten Reichen nimmt uns Julia mit in neue, fantastische Gegenden von Cassardim und kann die Umgebung bildgewaltig und detailreich beschreiben, und trotzdem bleibt die rasante Handlung erhalten. Außerdem dürfen wir Amaia mit Noár, Pash und Ilios in die Menschenwelt begleiten, worüber ich mich sehr gefreut hatte und teilweise auch unheimlich lustig war. 


Sprache / Schreibstil

Was soll ich noch zu Julias Sprachstil sagen? Ich liebe ihn! Er ist absolut humorvoll, pointiert und sarkastisch, aber in keinster Weise übertrieben, sondern immer genau treffend und passend! Julia ist einer der wenigen Autorinnen und Autoren, die mich von Anfang an mitreißen können und mich voll überzeugen können. 


FAZIT

Dieses Finale ist episch und einfach Gi.Gan.Tisch! Ein Tornado an Gefühlen und genau das passende Ende für so eine fulminante Geschichte. Ein absolutes Jahreshighlight und Julia ist bleibt neben Marah Woolf die Queen der fantastischen Romance. 



Cover des Buches Love wanted - Oder wie werde ich meine Familie los (ISBN: 9783746629452)

Bewertung zu "Love wanted - Oder wie werde ich meine Familie los" von Jesse Q. Sutanto

Love wanted - Oder wie werde ich meine Familie los
TheUjulalavor 2 Jahren
Kurzmeinung: Ein absolutes Highlight! Spritzig, frech und mit genau der richtigen Prise an schwarzem Humor - genau mein Geschmack!
Spritzig, frech und mit genau der richtigen Prise an schwarzem Humor

Der Klappentext bei diesem Buch klingt super spannend und deswegen habe ich bei Netgalley gerne ein Rezensinexemplar angefragt, obwohl ich die Autorin noch nicht kannte.. Ich danke dem Aufbau-Verlag für das Vertrauen. 


Coverbild

Auf einer rot gestrichenen Mauer als Hintergrund steht  in großen gelben Lettern der Buchtitel bei dem sich in den einzelnen Buchstaben vier gemalte weibliche Köpfe oder Oberkörper. Darunter sieht man in kräftigem Gelb und Rot gemalt ein Frauenporträt mit Sonnenbrille und Sommerhut. Das Cover vermittelt sehr gut den humorvollen Inhalt der Geschichte und gefällt mir sehr gut.


Handlung

Meddy arbeitet als Fotografin mit ihren drei Tanten und ihrer Mutter gemeinsam in dem Familienunternehmen, eine Hochzeitsagentur. Kurz vor einem riesengroßen Auftrag passiert Meddy ein blöder Unfall mit einem Blind Date, das dabei umkommt. Hilfesuchend wendet sie sich an ihre Mutter, die gleich ihre Schwestern mit einbezieht und gemeinsam versuchen sie die Leichte zu entsorgen. Doch leider geht dabei einiges schief vor allem als dann auch noch Meddys große Liebe Nathan, den sie ihrer Familie zuliebe vier Jahre zuvor verlassen hat, auftaucht und ihr und ihrem Geheimnis gefährlich nahe kommt.


Buchlayout / Haptik

Eingeführt wird das knapp 400 Seiten starke Buch zunächst mit einem Vorwort der Autorin, um ein besseres Verständnis für die Charakter und Umstände zu erhalten. Nach dem Prolog wird die Geschichte in 3 Teile aufgeteilt mit insgesamt 34 Kapiteln und einem Epilog ohne weitere Ausschmückung oder Kapitelüberschriften.


Idee / Plot

Wie wird man eine Leiche los, die man ungewollt getötet hat und dabei als 26 Jährige in einer sehr stark traditionell geprägten Familie aufwächst und der sich hartnäckig die Legenden von jahrhunderter alten Flüche halten? Es ist eine köstlich komische Idee, die Jesse Q. Sutanto hier zu Papier gebracht hat. Nicht nur das Aufeinanderknallen der verschiedenen Kulturen, chinesische Indonesier in Amerika, aber auch das Aufeinanderprallen der unterschiedlichen Persönlichkeiten und Rivalitäten innerhalb der 5 Frauen. Natürlich spielt Sutanto geschickt mit den allgemein vorherrschenden Klischees, die sie sehr bewusst einsetzt und trotzdem nicht zu dick aufträgt.


Emotionen / Protagonisten

Meddy hat mir gut gefallen. Sie lebt mit 26 Jahren immer noch bei ihrer Mutter, da sie sich ihr und den Tanten sehr verbunden, was vor allem auch an dem traditionsbewussten Leben der vier Frauen liegt. Aber man merkt hervorragend, wie sehr sie auch darunter leidet. Wegen ihrer Familie hat sie auch ihre große Liebe verlassen. Ich kann auch ihre emotionale Zwickmühle absolut nachvollziehen.


Ihre Mutter und Tanten sind liebenswert aber schräg zugleich. Das Band der Familie wird ganz stark hochgehalten und ein bisschen setzen sie Meddy damit natürlich unter Druck. Deswegen ist es einfach schön mitzuerleben, wie sie im Laufe der Geschichte sich weiterentwickelt und erkennt, was für sie das Beste ist.


Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Es geht gleicht in einem großen Wirrwarr los und anfangs habe ich ein bisschen gebraucht um die fünf Frauen auseinanderhalten zu können. Trotzdem ist es absolut lustig und doch auch aufregend, wie die Mutter ihr das Blind Date aufschwatzt und dabei alles falsch verstanden hat. Das Desaster geht auch gleich weiter und Sutanto hat es verstanden mit geschickt eingeflochtenen Rückblicken eine konstante Spannung aufzubauen. Man leidet und fiebert mit Meddy und hat selber keine Ahnung, wie der große Knoten wieder gelöst werden soll und wie Meddy und ihre Tanten aus diesem Schlamassel wieder entkommen können. 


Szenerie / Setting

Amerika, das Land der Träume mit milliardenschweren Hochzeiten und High-Society-Parties. Mittendrin fünf asiatische Frauen, deren Vorfahren eine dramatische Familiengeschichte hinter sich hat mit Flucht, Fremdenfeindlichkeit und einem vermeintlichen Fluch. Fünf Frauen, die sich vom klassischen “Tellerwäscher” zu einer erfolgreichen Hochzeitsagentur hochgearbeitet hat. Es ist das Land der Kontraste und ich bin begeistert, wie Sutanto all diese Fäden mit einem für mich absolut passenden schwarzen Humor zusammengeführt und verknüpft hat.


Sprache / Schreibstil

Sutanto hat einen durch und durch erfrischenden Sprachstil mit genau der richtigen Prise an Humor und Ausdruckskraft. Besonders gefallen hat mir auch das Spiel mit dem Kommunikationsproblem und unterschiedlichen Sprachen. Zum Einen baut Sutanto die Übersetzungen von Fremdwörtern geschickt im Dialog ein, zum anderen lässt sie herrlich komische Situationen und Missverständnisse entstehen, die durch die Sprachbarrieren zwischen den fünf Frauen immer wieder entstehen.


FAZIT

Ein absolutes Highlight! Spritzig, frech und mit genau der richtigen Prise an schwarzem Humor - genau mein Geschmack! Ich bin begeistert von der Geschichte, von der Sprache und von der Entwicklung der Protagonisten.



Cover des Buches 15 Gründe, dich zu hassen (ISBN: 9783522507134)

Bewertung zu "15 Gründe, dich zu hassen" von Ana Woods

15 Gründe, dich zu hassen
TheUjulalavor 2 Jahren
Kurzmeinung: Naive Protagonisten ohne Tiefe und innerer Reflexion in einer linearen Storyline und einem Setting mit stumpfen und überholten Klischees.
Vielversprechende Idee mit leider einigen Schwächen in der Umsetzung

Von der Autorin Ana Woods hatte ich bisher noch kein Buch gelesen. Der Klappentext klang aber sehr vielversprechend und ich danke dem Thienemann-Esslinger Verlag und Netgalley Deutschland für das vertrauen und die Möglichkeit dieses Buch, lesen zu dürfen.

Coverbild

Auf dem gesamten Bild verteilen sich in groben Pinselstrichen gemalte Blüten und Blätter, dazwischen findet man goldene Sprenkel. Das Ganze ist einem selbstgebastelten Geschenkpapier nachempfunden, was durch aufgedruckte Knicke im Papier und der Leinenkordel noch unterstützt wird. Die dafür verantwortliche Grafikdesignerin Sandra Taufer ist mir bisher noch nicht bekannt gewesen. Das Cover ist kindlich verspielt aber eher für einen spritzigen und frechen Liebesroman geeignet, den ich hier nicht vorgefunden habe.


Handlung

Alice lebt mit ihren beiden jüngeren Geschwistern und ihrem Vater neben ihrem aus Kindheitstagen besten Freund Tyler, die auch gemeinsam die gleiche Schule besuchen und kurz vor ihrem Highschool-Abschluss stehen. Bei einem Psychologie-Projekt gehen beide das Experiment ein, gegenseitig 15 Gründe zu finden, die sie am Anderen stören, und diese auch emotional zu hinterfragen. Von ihren Freunden angestachelt, beginnt Alice auch noch Jungs zu daten. Dadurch beginnt die Freundschaft zwischen ihr und Tyler eine ganz andere Richtung zu nehmen. Zu guter Letzt hält sich Tyler nicht an ein Versprechen.


Buchlayout / eBook

Das Buch ist 320 Seiten dünn und wird in 21 Kapitel und Epilog aufgeteilt, die ohne Ausschmückung oder Kapitelüberschriften bleiben. Ansonsten ist das eBook schlicht ohne weitere Zusätze.


Idee / Plot

Die Idee fand ich schon super spannend. Eine lange Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, in dem Moment, wo man sich die Macken und Fehlverhalten des Anderen vergegenwärtigt und analysiert. Auch das Reflektieren über die eigene Gefühlswelt ist ein spannender Ansatz, der hier leider nicht so ganz ausgearbeitet wurde. Ich hatte zwar keine große Erwartungen, aber doch gehofft, dass es eine etwas verzwickte und emotionale Geschichte wird.


Emotionen / Protagonisten

Am meisten Probleme hatte ich mit den Protagonisten, allem voran Alice. Ich konnte zu ihr überhaupt keinen Zugang aufbauen und sie nicht in ihren Entscheidungen und Empfindungen verstehen. Sie hat für mich kaum Reflexion in ihrem Handeln, genauso wenig wie ich wirkliche Gefühlsregungen erkennen konnte. Sie erzählt zwar viel, hält viel inneren Monolog, ich kann dabei aber keine wahren Gefühle herauslesen. Sie wirkte auf mich streckenweise auch sehr naiv und engstirnig.


Deswegen konnte ich ihr Handeln oft nicht nachvollziehen. Das Gleiche gilt auch für Tyler, der insgesamt recht blass bleibt, da mir auch hier durch die Protagonistin kaum Emotionen transportiert werden konnte. Da sind keine Funken gewesen, keine Spannung, die ich gerne zwischen den Beiden gefühlt hätte.


Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Die Handlung ist sehr linear aufgebaut und hat keine großen Wendungen. Es ist von Anfang an klar, wie sich die Lovestory zwischen Tyler und Alice entwickeln wird. Die Autorin hat zwar versucht ein paar Konflikte und Plottwists einzubauen, hat aber meiner Meinung nach es nicht geschafft, diese geschickt in den Handlungsstrang zu integrieren oder weiter auszuarbeiten. Es bleibt für mich oberflächlich und recht langweilig. Da fehlt mir einfach die Reflektion, der Weg zur Erkenntnis, der Blick in die wirkliche innere Gefühlswelt. Jeder Konflikt, der sich aufgebaut hat, war 3 Seiten später wieder geklärt. Vor allem bleibt die Autorin mir die Erklärung schuldig, warum Tyler überhaupt Alice so enttäuscht hat. Seitenweise hasst Sie Tyler, und plötzlich, und das durch einen wirklich sehr offensichtlichen und für mich total überflüssigen Schlüsselmoment (Alladin-sei-Dank), springt sie auf und fällt Tyler in die Arme. That’s it. Keine Erklärung, warum. 


Szenerie / Setting

Leider ist das Setting voller Klischees. Nicht nur, dass die Schwestern alle wie eine Disney-Prinzessin heißen, sondern auch das klassische Highschool-Setting mit der typischen Personenkonstellation: der überdrehten besten Freundin und dem blassen besten Kumpel und dem Bücherwurm als Protagonistin, der nur gute Noten wichtig sind. Das Psychologie-Experiment war ein netter Nebenschauplatz, konnte aber nichts Entscheidendes zur ganzen Story beitragen und wirkte auf mich recht konstruiert.


Sprache / Schreibstil

Die Geschichte wird aus Alice Perspektive als Ich-Erzähler im Präteritum erzählt. Neben recht häufigen Wortwiederholungen von vor allem “sodass” und “Doch” als Satzanfang, wird die Handlung mehr erzählt, anstatt mir durch Handlung gezeigt. Das unterstützt der für mich doch recht berichtartige und hölzerne Charakter der Erzählung.


FAZIT

Die Idee klang spannend und vielversprechend, leider konnte die Ausarbeitung mich nicht überzeugen. Streckenweise hölzerne und naive Protagonisten ohne Tiefe und innerer Reflexion in einer recht linearen und unaufregenden Storyline in einem Setting mit stumpfen und überholten Klischees. 



Cover des Buches Glitterschnitter (ISBN: 9783869712345)

Bewertung zu "Glitterschnitter" von Sven Regener

Glitterschnitter
TheUjulalavor 3 Jahren
Kurzmeinung: Schneller Perspektivenwechsel, die ellenlange Sätze hingegen sind gewöhnungsbedürftig. Schön war die Zeitreise in die 80er Jahre.
Zeitreise in eine skurrile Sozialsatire der 80er

Der Autor Sven Regener ist mir als Name zwar bekannt, aber bisher hatte ich noch nichts von ihm gelesen. Da ich meinen Genre-Horizont wieder etwas erweitern möchte, habe ich mich über die Zusage von Netgalley sehr gefreut und möchte mich dafür beim Kiepenheuer & Witsch Verlag herzlich bedanken.


Coverbild

Als Cover dient ein farbgewaltiges Bild der Künstlerin und Grafikdesignerin Rike Weiger aus Berlin. Es zeigt in schnellen und kräftigen Pinselstrichen die Fassade des im Roman beschriebenen ehemaligen Friseursalon “Intimfrisur”. Es ist ein eindrucksvolles Bild und spiegelt für mich das verwirrende und skurrile Setup des ganzen Romans wieder.


Handlung

Die berliner Musikband Glitterschnitter möchte unbedingt auf der Wall City Noise teilnehmen und versucht sich in dem Finden neuer Musikklänge mittels eines Bohrers. Geübt wird im Café Einfall in der Wiener Straße, was nicht unbedingt auf Begeisterung des Besitzers und der Gäste stößt. Um die Initiatorin der Wall City Noise zu überzeugen muss Glitterschnitter einen musikalischen Probelauf im ehemaligen Friseursalon “Intimfrisur” nebenan durchführen. Doch das passt den Besitzern des Ladens nicht, ein Konglomerat aus mehr oder wenigen österreichischen Landsleuten, die zusammen die ArschArt-Galerie führen und selber als Dr. Votz mit lebenden Bildern einen Kunstact auf der Wall City Noise zum Besten geben wollen. Die sehen in der “Intimfriseur” die Chance ihren Wiener Flair aufleben zu lassen und möchten ein Wiener Café eröffnen. Das Ganze spitzt sich zu, als der Künstler und Mitbesetzer H. R. Ledigt die verfeindeten Punks aus dem besetzten Hinterhaus zum Konzert in der Intimfrisur, mit der ArschArt Galerie als Vorband, Glitterschnitter als Hauptakt und H. R. als live Kunstakt, einlädt, um der Initiatorin genügend Publikum bieten zu können.


Buchlayout / eBook

Die gut 450 Seiten sind in fünf Abschnitte aufgeteilt, in denen sich kurze Abschnitte aus verschiedenen Perspektiven rasch abwechseln, die optisch nur durch ein einfaches * voneinander abgesetzt werden. Ansonsten bleibt das eBook ohne weitere Ausschmückung und sehr simpel. 


Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Sven Regener hält sich nicht mit einer langen Einführung auf sondern beginnt direkt im Café Einfall und treibt den Leser Schlag auf Schlag weiter. Es laufen mehrere Handlungsstränge, die durch die kurzen Abschnitte parallel aufgebaut werden, deswegen wird es nie langweilig aber richtig was passieren tut eigentlich auch nichts. Am Ende steuern die einzelnen Stränge auf das Finale zu und die Spannung gipfelt in das Aufeinandertreffen aller Protagonisten und in der damit erwarteten Eskalation.


Szenerie / Setting

West-Berlin, Kreuzberg, 1980. Die Hausbesetzerszene ist im vollem Gange, die Anarchisten beherrschen das Berliner Stadtbild, Punker gegen Popper, Österreicher gegen Deutscher und Kreuzberg ist der melting pot der Kulturen und sozialen Schichten. Der perfekte Ort für eine skurrile Sozialsatire. Sven Regener lässt geschickt verschiedene Kulturen und Gesellschaften aufeinanderprallen und die Errungenschaften der damaligen Zeit wiederaufleben. IKEA eröffnet 1979 in Berlin-Spandau ihre 7. Filiale in Deutschland und vermittelt mit ihrem neuartigen Möbelkonzept die heile Welt. Der Künstler H. R. ist von der Musterwohnung so begeistert, dass er sie in seinem Zimmer aufbaut. Der Milchkaffee erlebt seinen Einzug in der Berliner Café- und Kneipenkultur. Der Österreicher P. Immel hat ein Haus in Berlin geerbt und versucht verzweifelt mit Kacki, seinem Ottakringer Freund aus Kindertagen, seine wianarischen Wurzeln in Berlin aufrecht zu erhalten. Mir hat der Ausflug in die 80er Jahre und die vielen kleinen Anspielungen gut gefallen.


Sprache / Schreibstil

Sven Regener sprudelt die Handlung und Gedanken der Protagonisten in ellenlangen Kommatasätzen aufs Papier ohne ausgeklügelter Struktur oder ausgefeilten Satzbau, gespickt mit plumpen Wortspielen wie “P. Immel”, “Dr. Votz” oder “H. R. Ledigt”, die mir einfach zu offensichtlich waren. Am Anfang hatte ich vor allem meine Probleme mit den nie enden wollenden Sätzen, konnte mich aber darauf einlassen.


FAZIT

Der schnelle Perspektivenwechsel lässt einen flott durch die Geschichte treiben, die ellenlangen Sätze hingegen sind erst mal gewöhnungsbedürftig. Auch wenn ich mit der Zeit in den Lesefluss kam und ich auch vor allem an dem deutsch-österreichischen Konflikt Spaß hatte, war die Geschichte für mich nicht unbedingt ein Highlight. Schön war die Zeitreise in die 80er Jahre.

Cover des Buches Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann (ISBN: 9783949465000)

Bewertung zu "Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann" von Kerstin Gier

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
TheUjulalavor 3 Jahren
Kurzmeinung: Etwas zu wenig Spannung, Handlung vorhersehbar und die Romanze etwas zu konstruiert. Leider konnte mich dieses Buch nicht so überzeugen.
Leider etwas zu vorhersehbar und zu unspektakulär und ohne große Überraschung

Die Edelsteintrilogie und Silbersaga habe ich schon vor Jahren verschlungen, bevor ich Rezensionen geschrieben habe, und waren gefühlt meine ersten Romantasy/Jugend-Fantasy Bücher - außer Harry Potter natürlich. Die Edelsteine fand ich super toll, Silber habe ich geliebt! Deswegen war ich super gespannt auf die neue Reihe von Kerstin Gier, deren erster Band nun Ende September erscheint. Über Netgalley durfte ich nun schon vorab das Buch lesen und bedanke mich dafür sehr beim Team der S. Fischer Verlage. 


Coverbild

Auf schwarzem Hintergrund sind sehr viele Ornamente, Ranken und Tiere in hellen und kräftigen Farben verteilt. Im oberen Viertel ist unter dem Autorenname ein Skelettschädel gezeichnet, in der Mitte steht in einer verspielten Serife der Buchtitel “Vergiss mein nicht”. Der Untertitel “Was man bei Licht nicht sehen kann” steht in einer geschwungenen Banderole im unteren Viertel. Die Ausführung der Zeichnungen und des gesamten Covers ist sehr filigran und vor allem sehr detailreich. In jeder Ecke entdeckt man neue Strukturen oder die Gestalt eines Tieres., für das sich die Illustratorin Eva Schöffmann-Davidov verantwortlich zeigt. Unglaublich schön!


Handlung

Der 17 jährige Quinn hat einen heftigen Unfall, bei dem er gerade noch dem Tod von der Schippe gesprungen ist. Aber seit dem passieren merkwürdige Dinge und er hat plötzlich übernatürliche Fähigkeiten. Er kann überall lebendige Gesichter sehen, hat ein Supergehör oder kann im Dunkeln sehen. Um diesen Rätseln auf den Grund zu gehen, bleibt dem im Rollstuhl sitzenden Quinn nichts anderes übrig, als sich mit der 16 jährigen Matilda, die Tochter der verhassten überchristlichen Nachbarn, zusammen zu tun. Dabei treffen sie auf Professor Cassian, der überraschenderweise mehr über Quinns leiblichen Vater weiß. Natürlich will Quinn dem Geheimnis auf die Spur kommen. Matilda, die gerne Fantasy-Romane liest und Quinn ihre heimliche Liebe ist, ist Feuer und Flamme und kann ihm bei seinen fantastischen Rätseln helfen. 


Buchlayout / eBook

Die 480 Seiten wurden in 32 Kapitel aufgeteilt, die abwechselnd aus Quinns und Matildas Perspektive geschrieben sind. Jedes Kapitel wird nur mit dem Namen der Perspektive eingeleitet, die Initiale des Namens wird darüber mit einer kleinen Zeichnung besonders hervorgehoben. Bei Quinn ist es ein Oktopus, bei Matilda ein Vergissmeinnicht Blümchen. Ansonsten bleibt das eBook recht schlicht. Am Ende gibt es noch ein Personenverzeichnis und ein sehr kurzes Nachwort.


Idee / Plot

Die Idee, dass das Jenseits eine weitere Dimension der Welt ist und die Fabelwesen von der Erde in diese Dimension verbannt wurden, hat mir gut gefallen, ist aber nicht so ausgefallen, wie ich es von Kerstin Gier erwartet hätte und habe ich in verschiedenen Varianten schon so ähnlich gelesen. Auch, dass der ahnungslose Junge in das Abenteuer geschmissen wird, die neue Welt und seine Fähigkeiten erst entdecken, und dann auch trainieren muss, ist irgendwie nicht mehr neu. Tatsächlich enttäuscht es mich ein wenig, wo doch Kerstin Gier eigentlich immer sehr fantastische und neuartige Ideen hat. Mir gefällt die Idee des Traumkorridors von Silber wesentlich besser!


Leider erinnerten mich auch einige Details an schon Dagewesenes. Geister, sprechende Figuren, und noch weitere Dinge, die ich wegen Spoiler nicht aufführen kann. Vor allem die ganz vielen neuartigen Fabelwesen kamen in so gehäufter Form vor, dass es mir zu viel war. Mir ist klar, dass man das Rad nicht neu erfinden kann, aber es sind sehr viele Fantasyelemente so gehäuft, was auf mich eher etwas erzwungen wirkt, um irgendwie “fantastisch(er)” zu sein. 


Emotionen / Protagonisten

Mit den Emotionen und Protagonisten hatte ich meine größten Probleme. Wie von Kerstin Gier gewohnt waren die ersten Aufeinandertreffen recht amüsant. Die Entwicklung der Romanze zwischen den beiden aber konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich konnte zu beiden keine Bindung aufbauen und die sich anbahnenden Gefühle nicht nachempfinden, die ganze Entwicklung wirkte auf mich leider etwas hölzern und konstruiert. Plötzlich war die schräge Matilda von den verkorksten Nachbarn “süß”. Eigentlich sind die Beiden junge Erwachsene, verhielten sich aber leider wie 12-14 Jährige. Natürlich bahnte sich zwischen den beiden ein Konflikt an, der aber von Anfang an so vorhersehbar war, und dann in dem Moment, als er auf den Tisch kam, auch wieder so schnell verpufft war, als wäre nichts gewesen.


Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Der Anfang war sehr spannend und aufregend und wir erlebten hautnah Quinns Unfall mit. Das hat mir sehr gut gefallen, da Kerstin Gier sich nicht mit einer langen Einleitung aufhielt, sondern uns direkt in das Geschehen schmiss. Danach baute sich die Handlung langsam aber stetig auf - leider blieb es dann auch dabei. Es gab keine wirklichen großen Höhepunkte mehr, sieht man mal vom Showdown mit einem kleinen Plottwist ab, der aber für mich den Spannungsbogen nicht mehr groß herausreißen konnte - leider. 


Das größte Problem hatte ich, dass mir der Großteil an Handlung durch die Protagonisten nur erzählt wurde, anstatt dass ich es selber miterleben konnte. Das ergibt sich meiner Meinung nach durch die unglücklich ausgeführte Doppelperspektive zwischen Matilda und Quinn. 


Szenerie / Setting

Die Geschichte spielt in einer deutschen Stadt, wobei nie klar erwähnt wurde, welche - was auch nicht wichtig ist. Kerstin Gier hat aber ein besonderes Talent, die Umgebung und Szenerie bildhaft und präsent darzustellen, ohne überschwänglicher Ausführungen. Ich konnte mir alles super vorstellen.


Sprache / Schreibstil

Sprachlich ist Kerstin Gier natürlich einfach toll. Obwohl ich ab der Hälfte den etwas charmant-sarkastischen Humor vermisst habe, den ich von ihr gewohnt bin, schreibt sie flüssig und ohne große Längen. Bei der wechselnden Perspektive habe ich das Gefühl, dass sie sich keinen Gefallen damit getan hat. Einige Szenen musste der Ich-erzählende Protagonist dann im Rückblick erzählen und damit konnte sehr wenig Situationskomik und -spannung aufgebaut werden, für was Kerstin Gier eigentlich bekannten ist.


FAZIT

Es ist eine schön geschriebene Fantasy-Geschichte für jüngere Leserinnen und Leser, obwohl mir dafür trotzdem zu wenig Spannung vorhanden, die Handlung mir etwas zu vorhersehbar und die Romanze etwas zu konstruiert war. Ich habe das Buch gerne gelesen, die Idee an sich ist toll und Kerstin Gier schreibt einfach toll. Leider konnte mich der Auftakt dieser Reihe aber nicht so überzeugen, wie Silber oder die Edelsteintrilogie. 

Cover des Buches What if we Trust (ISBN: 9783736314900)

Bewertung zu "What if we Trust" von Sarah Sprinz

What if we Trust
TheUjulalavor 3 Jahren
Kurzmeinung: Hat mich total überrascht und überzeugt. Für mich besser als Band 1, mit einem interessanten Plot abwechslungsreich.
Tolle Idee verpackt in einer wunderschönen Lovestory mit sehr facettenreicher Umsetzung!

Den ersten Band der What-if Reihe von Sarah Sprinz habe ich erst vor kurzem gelesen, der mich schon sehr überzeugt hat. Als dann der 3. Band bei Netgalley angeboten wurde, habe ich sofort meine Chance genutzt und angefragt. Ein herzliches Dankeschön an den LYX Verlag für mein Leseexemplar und das Vertrauen! 


Die einzelnen Bände dieser Reihe sind unabhängig voneinander, da in jedem Buch eine eigene Liebesgeschichte erzählt wird, also ist es nicht schlimm, dass ich den 2. Band noch nicht gelesen habe.


Coverbild

Ganz in LYX-Manier erscheint auch dieses Cover und reiht sich passend zur What-if Reihe ein. Hier ist der Hintergrund in Altrosa mit ein bisschen Rostrot gehalten, der Buchtitel ist in einem gedeckten Pastellrosa. Wie auch schon beim ersten Band finde ich das Cover schon gut, aber ohne dem “Besonderen”. Es ist halt ein typisches LYX-Cover - was aber funktioniert, weil man genau das erhält, was man erwartet: einen romantischen NA Liebesroman.


Handlung

Schon seit ihrer Jugend schreibt Hope Fan-Fictions und vor allem über den einen großen Star und ihren ersten Crush: PLY, mit bürgerlichem Namen Scott Plymouth. Gerade, weil dieser weltberühmte Sänger bisher nur mit einer Panthermaske aufgetreten ist, hat das ihre Fantasie beflügelt und eine romantisch-tragische Geschichte entstehen lassen. 

Doch als sie in ihrer Uni zufällig nun den echten Scott begegnet, ist es wie ein Schlag ins Gesicht, denn er ist überhaupt nicht so, wie sie sich ihn immer in ihren Geschichten ausgedacht hat. Er ist launisch, abweisend und manchmal ein echter Kotzbrocken. Und dennoch begegnen sich ständig ihre Wege und Hope beginnt hinter die Fassade des verschlossenen Superstars zu blicken. Als dann ein Verlag ihre Fan-Fiction groß rausbringen möchte, wirft das Hope in einen extremen Gewissenskonflikt.


Buchlayout / Haptik

Die rund 528 Seiten wurden auf 42 Kapitel in angenehmer Leselänge aufgeteilt. Einige Kapitel sind ein Auszug aus Hopes Fan-Fiction und mit Symbolen und einer klaren San-Serifen visuell abgesetzt. Ansonsten bleibt das Layout wie in Band 1 auch eher sehr schlicht. Die Kapitelüberschriften tragen lediglich nur die Kapitelnummer und das Wort Kapitel. Am Anfang gibt es aber eine Playlist und am Ende sogar den Songtext zu Skin Deep.


Idee / Plot

Seit meine eigene Tochter sehr viele Fan-Fictions auf Wattpad liest und mir immer begeistert (oder auch manchmal weniger begeistert) von den Geschichten erzählt, fand ich die Idee einer Liebesgeschichte, in der die Protagonistin den Star ihrer Fan-Fiction tatsächlich begegnet und quasi ihre eigene reale Fan-Fiction erlebt, wirklich super spannend und interessant. Gerade, wenn es um den Star ein oder mehrere große Geheimnisse gibt. Aber was, wenn die ausgedachte Geschichte auch die Wahrheit ist und die Fan-Fiction real wird? Und wie muss es sich für einen untergetauchten Superstar anfühlen, wenn hinter jeder Ecke jemand lauern könnte, der nur auf eine heiße Story aus ist? Wie kann er da Vertrauen aufbauen, zu Menschen und Personen, die er nicht kennt, ohne Gefahr zu laufen, seine Geheimnisse zu verraten?


“Ich wusste nicht, was das war zwischen Scott und mir, aber das änderte nichts daran, dass ich dabei war, sein Vertrauen zu missbrauchen. Er ahnte nicht, dass ich diese Geschichte über ihn geschrieben hatte, die offensichtlich erschreckend große Ähnlichkeit mit seinen tatsächlichen Gedanken und Gefühlen hatte. Das alles war viel zu verrückt, um wahr zu sein.”


Sarah Sprinz “What if we Trust (What-if-Reihe 3)” Pos. 3162. (eBook Edition ©2021 LYX.digital)


Emotionen / Protagonisten

Hope ist eine junge und wortgewandte Studentin, die Zimmerpflanzen liebt und heimlich Fan-Fictions über ihren absoluten Lieblingsstar PLY schreibt. Mir gefällt Hope sehr gut, sie zeigt sehr viel Leidenschaft und Empathie. Sie ist Synästhetikerin und empfindet gesprochene Worte in Farben. Manchmal entschuldigt sie sich mir dann doch zu oft, ein bisschen hat mich das zum Ende hin genervt, aber sie will keinem zur Last fallen und es jedem Recht machen. Besonders zu knabbern hat sie an dem Verlust ihrer Freundin Jenn, mit der sie gemeinsam an ihren Fan-Fictions geplottet haben. 


“Weißt du, was noch viel mehr wehtut als harte Worte? Keine Worte. Schweigen, kalter Krieg. Aber sie sagt, es geht ihr besser, seitdem ich kein Teil ihres Lebens mehr bin.”


Sarah Sprinz “What if we Trust (What-if-Reihe 3)” Pos. 2972. (eBook Edition ©2021 LYX.digital)


Am Anfang ist Scott unglaublich misstrauisch, gerade wenn es um kreischende Fan-Fiction schreibende Girlies geht. Er lebt mit der ständigen Angst, entdeckt zu werden und vor allem davor, dass jemand sein Vertrauen erschleicht, um an eine fette Story zu kommen. Sein Leben als Superstar mit einer Maske, die Angst davor entdeckt zu werden, und das Label, das ihm im Nacken sitzt und immer mehr fordert, hat unheimlich tiefe Spuren hinterlassen. Er aber kann nicht der sein, der er eigentlich sein möchte und nicht die Musik machen, die seine wahren Gefühle ausdrückt. Das alles lastet auf ihn, und dann ein Geheimnis, warum er vor einem Jahr plötzlich aufgehört hat.


Die Entwicklung der Liebesgeschichte zwischen Hope und Scott ist sanft aber für mich absolut passend. Besonders gut gefallen haben mir die Momente, in der Hope Scott vor brenzligen Situationen mit Fans “retten” musste. Auch den Konflikt, in dem Hope steckt, kann ich gut nachvollziehen und kann ihn verstehen und nachvollziehen. Soll sie mit ihrer Fan-Fiction nun groß raus gehen und damit ungewollt ein Geheimnis preisgeben und indirekt Scott verraten, aber damit auch endlich ihren Eltern wieder etwas zurück geben? Aber was wird Scott zu dieser Fan-Fiction sagen, wenn er davon erfährt, und dass Hope zum einen so nah an die Wahrheit kam und tatsächlich so ein Fan-Fiction schreibendes Fangirl ist? Beide machen im Laufe der Geschichte aber eine sehr anschauliche und nachvollziehbare Wendung durch, die mir gut gefallen hat.


Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Besonders gut hat mir gefallen, dass Hope und PLY gleich zu Beginn der Geschichte aufeinander treffen und es gleich um den Konflikt zwischen Fan-Fiction schreibenden Fangirl und untergetauchten Superstar geht. Und trotzdem ist die Entwicklung und die Wendung in der Beziehung zwischen den beiden sanft aber für mich absolut passend. Hopes Gewissenszwiespalt ist immer spürbar, und weist dem Leser schon auf das anbahnende Drama hin. Wie auch im ersten Band, empfand ich dann aber den Moment, in dem Scott von Hopes Geheimnis erfährt, und der eigentlich anschließende Konflikt zwischen den beiden, viel zu kurz. Hier hätte ich mir mehr Drama gewünscht, bis die beiden sich wieder annähern bzw. aussöhnen. Aber Sarah Sprinz wartet dann noch mit einem recht aufregenden Showdown auf, der mir auch ein bisschen zu kurz kommt, aber dann in einem Happy End die Geschichte mündet.


Szenerie / Setting

Wie auch im ersten Band passt das Uni-Setting sehr gut. Junge Erwachsene müssen neben dem Studium arbeiten, um die Gebühren bezahlen zu können, wollen sich einerseits von den Eltern abnabeln, sind aber trotzdem noch darauf angewiesen. Die Umgebung wird mir von Sarah Sprinz schön dargestellt und ich kann mir das kanadische Setting gut vorstellen. In dieser Geschichte hüpfen wir aber auch nach Amerika nach Los Angeles und New York.


Sprache / Schreibstil

Besonders gut gefallen hat mir Sarah Sprinz facettenreicher Sprachstil mit einer Mischung aus schön ausgewogenen, bildhaften Beschreibungen und der Anreihung von kurzen Sätzen, teilweise auch nur Nominalsätze. Hopes Synästhesie kommt immer wieder schön zum Ausdruck und zeigt deutlich den Unterschied zwischen dem echten und unechten Scott. Die Geschichte wird aus der Sicht von Hope als Ich-Erzähler im Präteritum erzählt. 


FAZIT

Hat mich total überrascht und überzeugt. Für mich besser als Band 1, mit einem interessanten Plot und durch den flüssig und abwechslungsreichen Sprachstil hat die Geschichte mich gepackt und mitgerissen.

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