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TheaWolf30

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Cover des Buches Deine perfekte Lüge: Sylt-Thriller (ISBN: B0BVBWXSQ8)

Bewertung zu "Deine perfekte Lüge: Sylt-Thriller" von Daniela Arnold

Deine perfekte Lüge: Sylt-Thriller
TheaWolf30vor einem Monat
Kurzmeinung: Sich abstrus entwickelnde Geschichte mit wenig sympathischen Akteuren, die seltsame Dialoge führen und sich merkwürdig verhalten.
Unsympathische Protagonistin in abstruser Geschichte

Tilda war früher Polizistin und ist jetzt Bestsellerautorin. Liiert ist sie mit Cassian Otto, der ebenso Bestsellerautor. Das perfekte Paar sozusagen. Sie wird zu ihrer Freundin Isali (spannender Name...) nach Sylt eingeladen, wo diese einen gewissen Silas heiratet. Eigentlich hat Tilda zu ihrer Jugendfreundin schon lange keinen Kontakt mehr, aber Cassian überredet sie, unbedingt an dieser Hochzeit teilzunehmen. Die Leserin fragt sich an dieser Stelle: warum? - Allein das Setting ist merkwürdig. Wenn man sich aus den Augen verloren hat und dann gebeten wird, Trauzeugin zu sein, würde das bei mir pure Skepsis auslösen...

Tilda fährt mit Cassian zur Hochzeit, und alle Gäste so: "Wow, Cassian Otto, der berühmte Autor! Und nett, Tilda schreibt auch Bücher!" (Ich persönlich hätte schon NULL Bock, mir dieses Schauspiel zu geben, aber vermutlich ist Tilda das schon gewohnt). Isali und sie finden nicht richtig einen Draht zueinander. Silas, der Bräutigam, verhält sich Tilda komisch gegenüber, und auch Isalis Vater begegnet ihr ziemlich seltsam. Und weil wir gerade bei seltsam sind... nach meinem Empfinden verhalten sich alle Personen in diesem Buch etwas asozial und seltsam. Tilda, die Hauptperson, ist leider keine Sympathieträgerin. Sie ist der Meinung, dass es total okay ist, ihrem Freund Wesentliches aus ihrem Leben (vermeintliche Entführung des kleinen Bruders)zu verschweigen. Auch ihr früherer Kollege und Freund findet das okay; man muss ja nicht in einer Partnerschaft alles auf den Tisch legen. Cassian Otto wird dagegen als etwas irre und aufdringlich dargestellt, weil er darüber gekränkt ist.  Ist ja auch vermessen, oder: man will zwar mit der Frau sein Leben verbringen, aber wieso sollte man dann so einen Aspekt aus ihrer Familiengeschichte wissen? #Ironieoff

Grundsätzlich fand ich, dass alle ziemlich derb und unhöflich miteinander umgesprungen sind und wegen Bagatellen gleich beleidigt, zu tiefst getroffen oder bis in die Knochen erschüttert waren. Das Empfinden dieser Leute war mir fremd. Bayern haben gesprochen wie Norddeutsche (bzgl. Formulierungen), was verwunderlich ist, da die Autorin selbst aus Bayern ist. Vielleicht lag/ liegt es am (übrigens sehr schlampigen) Lektorat.

Am Schluss wurde die Geschichte dann total verworren und unglaubwürdig. Die Beweggründe für Handlungen wurden immer weniger nachvollziehbar. Und wieder war ein verstörender Aspekt dabei: die Nachsicht, die einer 16-jährigen für ihr fahrlässiges, egoistisches Handeln zuteil wird. Nicht nachvollziehbar!



Cover des Buches Zero Days (ISBN: 9783742430380)

Bewertung zu "Zero Days" von Ruth Ware

Zero Days
TheaWolf30vor 3 Monaten
Kurzmeinung: Sehr guter, stimmiger Thriller - bisher das beste Buch von Ruth Ware!
Sehr guter, stimmiger Thriller

Jac ist eine Pen-Testerin. Das heißt, sie testet gemeinsam mit ihrem Mann, wie leicht oder schwer es für außenstehende Bösewichte ist, in Firmen körperlich und digital einzudringen. Dass sie dabei gelegentlich erwischt und verhaftet wird, kommt vor. Nach einer langen Nacht inklusive Verhaftung kommt sie nach Hause zurück und findet ihren Mann ermordet vor. Schnell gerät sie unter Verdacht, für die Tat verantwortlich zu sein. Um sich selbst zu retten und den wahren Mörder zu finden, flüchtet Jac aus dem Polizeigebäude. Es beginnt eine aufreibende Flucht, die sich über Tage erstreckt und in der Jac immer mehr Hinweise findet, wer wirklich hinter der Tat steckt. Bis zum für die Zuhörerin erlösenden Finale bleibt es durchwegs spannend.

Aus meiner Sicht ist dies eines der besten Bücher von Ruth Ware. Während ich bei den vorherigen Büchern immer wieder das Gefühl hatte, die Handlungen von Personen nicht ganz nachvollziehen zu können und mir niemand wirklich sympathisch war, verhielt sich das hier anders. Ich mochte Jac und konnte ihr Tun und Denken überwiegend gut nachvollziehen. Mit Hal als loyaler Schwester hat Ruth Ware zudem eine Figur geschaffen, die immer wieder als Lichtblick auftaucht und die Geschichte nicht in verzweifelter Düsternis ertrinken lässt. Toll und spannend fand ich auch den Beruf Pen-Testerin, von dem ich zuvor noch nie was gehört hatte. Wobei mir dann aber klar wurde, dass auch in meiner Firma so etwas ständig gemacht wird...

Julia Nachtmann war als Erzählerin eine gute Wahl. Ich konnte mir vorstellen, dass Jac genauso klingt.

Cover des Buches Beste Freunde (ISBN: 9783961543373)

Bewertung zu "Beste Freunde" von Sharon Bolton

Beste Freunde
TheaWolf30vor einem Jahr
Kurzmeinung: Spannend trotz absurder Geschichte und nicht gerade sympathischen ProtagonistInnen.
Reiche Kinder langweilen sich und kommen auf eine irre Idee, bei der Menschen sterben

Klappentext: "Sechs junge Freunde genießen den Sommer ihres Lebens. Die Schule liegt hinter ihnen, eine goldene Zukunft vor ihnen."

Übersetzt: "Sechs Freunde lungern den ganzen Tag gelangweilt in der Gegend herum, feiern Partys, saufen sich voll, nehmen Drogen und haben es - dank finanzkräftiger Eltern - nicht nötig, einen Ferienjob anzunehmen. Ohne viel dafür tun zu müssen, erwarten sie einen super Abschluss und wissen, dass sie einen Studienplatz auf einer Elite-Uni garantiert haben."

Klappentext: *Bis sie mit einer waghalsigen Wette alles auf das Spiel setzen. Für fünf von ihnen geht die Mutprobe auf der Autobahn gut aus, beim sechsten MaL kommt es zu einem tödlichen Unfall."

Übersetzt: Den reichen Kids ist so langweilig, dass sie auf die Blödsinnsidee kommen, als Geisterfahrer die Autobahn entlang zu fahren, weil,. hihi, das jetzt so KRASS! Bei der letzten Fahrt kommen dadurch eine Ärztin und ihre zwei kleinen Kinder ums Leben. Das bestürzt die Kids hauptsächlich deshalb, weil sie ihre eigene Zukunft gefährdet sehen - schließlich will keiner ins Gefängnis kommen. Übermäßiges Mitgefühl für die Verunglückten habe ich nicht bemerkt, auch, wenn immer mal wieder erwähnt wird, dass sie der Unfall beschäftigt...

Klappentext: Die 18-jährige Megan nimmt die Schuld auf sich und wird wegen 3-fachen Mordes verurteilt.

Übersetzt: Megan sieht zu diesem Zeitpunkt eh keine Zukunft mehr für sich, aber ihre strunzdoofen, egozentrischen Reiche-Kids-Freunde bemerken das nicht mal. Geld verdirbt den Charakter - das Sprichwort trifft es hier zu 100 Prozent.

Klappentext: "Doch sobald sie wieder auf freiem Fuß ist, darf sie von den anderen jeweils einen Gefallen einfordern, so lautet der Deal. 20 Jahre später ist der Tag der Abrechnung gekommen..."

Übersetzt: Nach 20 Jahren sind aus den egoistischen Kids egoistische und narzisstische Erwachsene geworden, die nicht daran denken, Megan wieder in ihre Kreise aufzunehmen. Dann fordert Megan auch noch komplett überzogene Gefallen, bei denen ihr klar sein muss, dass niemand sie erfüllen wird. Ist es ihr auch, wie sich später raustellt. Megan erscheint als gebrochene, vom Gefängnis gezeichnete, kranke Frau - bis, oh Wuinder, oh Wunder....die Metamorphose ihr wahres ICH frei legt. Das war zwar eine spannende, wenn auch völlig absurde Wendung, die angesichts der vergangenen Hörstunden sehr unglaubhaft rüber kam.

Ich habe viele Kritikpunkte an diesem Buch. Die Hauptpersonen waren hochgradig unsympathisch, die Story teilweise an den Haaren herbei gezogen, die Wendung der Story nahezu absurd und unglaubhaft. Dennoch war es immer spannend, daher: 4 Sterne.

Cover des Buches Die Toten von Fleat House (ISBN: 9783844546026)

Bewertung zu "Die Toten von Fleat House" von Lucinda Riley

Die Toten von Fleat House
TheaWolf30vor 2 Jahren
Kurzmeinung: Im Fleat House, einem zu einer Privatschule gehörendem Wohnheim, gibt es ein paar Leichen. Unterhaltsamer Krimi.
Tote an einer englischen Privatschule

Vor vielen Jahren hängt sich der kleine Jamie im Keller auf. Dann stirbt Charlie an einem anaphylaktischen Schock, ausgelöst durch Aspirin. Zu guter Letzt findet sich die Leiche eines weiteren (ehemaligen) Schülers in einer Truhe im Keller des Hauses. Eine bildschöne Ermittlerin (wird immer sehr betont) läuft von einer Befragung zur nächsten, kommt von ihrem ätzenden Exmann nicht los und wird schließlich befördert. Oder, in Kürze: willkommen in der Welt der Lucinda Riley!

Insgesamt war der Krimi nicht schlecht. Er war unterhaltsam, wenn auch nicht immer spannend, und hin- und wieder auch amüsant - und dann und wann sehr ärgerlich. Der Autorin ist es also gelungen, Emotionen zu wecken - allein das Verdient einen Stern mehr als der Inhalt hergibt., 

Nun zu den Lucinda-Riley-typischen Elementen:

- wie schon gesagt, es wird STÄNDIG betont, wie schlank, wie hübsch, wie toll, wie gutaussehend Jazz, die Ermittlerin, ist. Irgendwann nervt das einfach nur! Ich brauche kein Supermodel als Ermittlerin, sondern eine kluge, intelligente, bodenständige Frau, die die richtigen Schlüsse zieht, klare Ansagen macht und  ihrem Macho-Exmann Paroli bietet! (Auf letzteres durfte man lange hoffen...)

- Wer die Polizeipsychologin als Freundin hat, braucht keine Feinde. Die Dame hatte meine volle Antipathie, seit sie Jazz beim zarten ersten Date nach der Scheidung durch den Ex-.Mann Patrick stören ließ, der einfach im Restaurant aufkreuzte. Als wäre das nicht genug, hielt sie Jazz dann einen Vortrag, dass Patrick quasi der Richtige sei, seine Fehler bereue und sie ihm doch noch eine Chance geben soll. WÜRG! Wessen Freundin ist das? Offenbar seine....Jazz wurde mir nun auch unsympathisch, denn anstatt mal wütend zu werden und die Freundschaft zumindest temporär auf Eis zu legen, verzieh sie ihrer "Freundin" recht zügig.

- Der Ex-Mann ist als Macho-Ar... so überzeichnet, dass es weh tut. Aber natürlich ist er trotzdem der starke Mann, der Retter in der Not, WÜRG....

- Jazz' Familie: ach herrje. Da wurde so richtig tief in die Schnulzkiste gegriffen. Alle reden sich mit "Liebes" oder "Schatz" an; es herrscht purste Harmonie, keiner geht sich jemals auf den Wecker, die Eltern lieben sich wie am ersten Tag, blablabla....WER SOLL DAS DENN GLAUBEN?

- Das Highlight: die Aspirin-Intoleranz, die zum anaphylaktischen Schock führt. Gleich 2 Leute in diesem Buch leiden darunter, obgleich nur 0,3 Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Wow!

Lucina Riley muss man mögen oder eben auch nicht. Ich kann nach 2 Büchern wirklich sagen, dass ich kein Fan von ihr bin. Die Geschichten sind mir zu klischeeüberladen und zu schnulzig. Dennoch kann sie eine Geschichte erzählen und wartet mit einer flotten, mitreißenden Schreibe auf. Das Hörbuch fand ich ganz gut gelesen - hat mit der übertriebenen Artikulation, die die Sprecherin oft an de Tag legte, im Grunde recht gut zur Autorin gepasst.



Cover des Buches Achtsam morden im Hier und Jetzt (ISBN: 9783453273863)

Bewertung zu "Achtsam morden im Hier und Jetzt" von Karsten Dusse

Achtsam morden im Hier und Jetzt
TheaWolf30vor 2 Jahren
Kurzmeinung: In diesem Buch geht es um Baghwan, seine Anhänger und ihre Utopie, eine komplette Stadt zu errichten und zu bevölkern.
Von Baghwan und Rajneeshpuram

Anwalt Björn besucht mit seiner Ex-Frau Katharina ein Tantra-Seminar. Kurz darauf wird sein Achtsamkeits-Trainer/ Therapeut Joschka Breitner von einem unbekannten Eindringling  zusammengeschlagen und misshandelt. Der Einbrecher hatte es auf ein Tagebuch abgesehen, in dem brisante Dinge aus Joschkas Vergangenheit stehen. Dieses landet jedoch bei Björn - und der findet sich auf einer abenteuerlichen Reise in die Vergangenheit wieder, die ihn zu Baghwan und seinen Anhängern nach Pune, dann nach Rajneeshpuram (Oregon) führt.

Ich habe alle vorherigen drei Bände gelesen. Das erste war brillant, das zweite lustig, das dritte unterhaltsam mit absurden Anklängen. Das vierte hier hat mich stellenweise leider ein wenig gelangweilt. Ich fand Björns Leben mit dem von ihm übernommenen Mafia-Clan und seinen Geschäften immer superwitzig. Diesmal aber ging es mir zu viel um religiöse Spiritualität und Sektentum. Interessant fand ich die Geschichte rund um die Baghwan-Sekte schon. Das alles war quasi vor meiner Zeit, ich hatte bisher nur darüber gehört. Dass die Anhänger eine Stadt in Oregon erbauten, die Tagesabläufe, die Regeln in der Stadt, die Hierarchien innerhalb der Sekte - das war alles sehr spannend. Leider hat mich das religös-philosophoische Gelaber dann doch sehr gelangweilt, ebenso wie die laschen Achtsamkeitssprüche, die zudem immer wiederholt wurden.

Das Buch ist durchaus lesbar, aber die anderen drei waren besser.


Cover des Buches Schnee (ISBN: 9783844547603)

Bewertung zu "Schnee" von Yrsa Sigurdardottir

Schnee
TheaWolf30vor 2 Jahren
Kurzmeinung: Vier Freunde sterben bei einer Wandertour unter mysteriösen Umständen, während der Geist eines Kindes einen Mann in den Wahnsinn treibt.
Vier Freunde sterben im Schnee; ein Geist spukt in der Gegend herum

Zwei Ehepaare brechen gemeinsam mit einem Geologen in die schneebedeckte Wildnis Islands auf, um gemeinsam mit ihm ein wichtiges Messgerät zu bergen. Was für den Geologen sein Job ist, sehen die vier anderen als spannendes Survival-Abenteuer. Und das wird es dann tatsächlich, denn draußen im Schnee warten große Herausforderungen und unheimliche Begegnungen. Während dessen wird ein Mann von dem Geist seiner toten Schwester heimgesucht. Dann tauchen nach und nach ein paar Leichen auf. Gibt es eine Verbindung zwischen dem unheimlichen Kinder-Geist und dem Tod der Tourengeher?

Das Buch, das ich als Hörbuch gehört habe, war spannend, unterhaltsam und eine Mischung aus Geistergeschichte und Thriller. Es war auch gut geschrieben. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass es besser gewesen wäre, die Autorin hätte sich für ein Genre entschieden. Gerade das Ende war dahin gehend sehr unbefriedigend, abrupt und ließ einen mit verblüfften Fragezeichen zurück. Wofür, warum, weshalb? - So ganz plausibel kam mir das alles nicht vor. Und auch das spukende Kind war für mich nicht ganz verständlich. Okay, ja, es hatte einen Groll gegen seinen Bruder und versuchte daher, ihn in den Wahnsinn zu treiben. So weit, so verständlich. Aber warum sitzt es bei der Polizistin im Garten, kriecht zu ihrem Mann ins Bett und berührt beide mit seinen kalten, toten Fingern? - Das waren schon sehr phantasievolle Elemente...

Was ich recht eigenartig finde, ist die Mentalität der Menschen. Ich war noch nie in Isländer und weiß daher nicht, ob die Isländer halt so sind - ob sie wirklich ständig Angst haben, dass ihnen jemand durch zu sehr persönliche Fragen (die für mich nicht wirklich persönlich waren) zu nahe tritt. Wenn ja, ist das sehr verstörend. Für mich ist es eine nette, aufmerksame Geste, sich zu erkundigen, warum eine Person Schmerzen hat. Für die Hauptfigur hier war es eine Grenzüberschreitung, was für mich den Sympathiefaktor verringerte,

Insgesamt war es, wie gesagt, ganz unterhaltsam. Aber die letzte schmackhafte Prise für 5 Sterne hat es leider nicht erreicht.


Cover des Buches Abendrot (ISBN: 9783328602286)

Bewertung zu "Abendrot" von Lucy Foley

Abendrot
TheaWolf30vor 2 Jahren
Kurzmeinung: Spannender Roman über ein geheimnisvolles Haus in Paris, in dem ein junger Bewohner plötzlich spurlos verschwindet.
Ein junger Journalist verschwindet in Paris - spannende Unterhaltung!

Ich habe diesen Roman als Hörbuch gehört und kann ihn besonders in dieser Variante SEHR empfehlen, denn die diversen Erzähler*innen werden von verschiedenen Sprecher*innen gesprochen, und das sehr gut und professionell.

Ben ist ein junger, nicht sonderlich erfolgreicher Journalist, der im Haus seines Freundes Nic eine Bleibe findet. Irgendwann will ihn seine Schwester Jess besuchen. Er spricht ihr die Wegbeschreibung zum Haus auf Band, doch das Gespräch bricht sehr seltsam ab. Von da an ist Ben weder aufzufinden noch erreichbar. Jess gelingt es, Zugang zu seiner Wohnung zu bekommen. Diese liegt in einem wunderschönen, alten Haus in einem gehobenen Pariser Viertel. Im Haus wohnen die Studentinnen Mimi und Camille, der stets betrunkene, gewalttätige Antoine mit seiner Frau Dominique, Nic, eine alte Dame, die Pförtnerin ist, und das Besitzerehepaar. Die Dame des Hauses, Sophie, ist 51 und sehr zugeknöpft, Doch auch alle anderen verhalten sich gegenüber Jess seltsam; keiner will wissen, wo Ben abgeblieben ist, keiner will gute Auskünfte geben. Jess lässt sich nicht entmutigen und beginnt, im Alleingang nach ihrem Bruder zu suchen. Recht bald findet sie heraus, dass ihr Bruder als Journalist einer großen Geschichte auf der Spur war, und dass diese eng mit dem Haus und al seinen Bewohnern in Verbindung steht.

Durch die häufigen Perspektivenwechsel hatte ich anfangs Mühe, in das Buch reinzukommen. Doch nach zwei Stunden war ich mit allen Charakteren und Stimmen vertraut und wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht und was dahinter steckt. Was ich besonders erfreulich fand: der Skandal, um den es hier geht, war selbst bei der Hälfte des Buches noch nicht erkennbar, und sogar gegen Ende hin gibt es immer neue, überraschende Wendungen. Auch, wenn einem keiner der Charaktere so richtig ans Herz wächst - Jess beispielsweise war mir einfach zu  cool und abgebrüht, was natürlich aber auch mit ihrer Familiengeschichte zusammen hängt, fand ich doch jeden Protagonisten/ jede Protagonistin sehr gut gezeichnet.

Fazit: ein tolles Buch, ich hoffe, das von der Autorin noch weitere Bücher vom Englischen ins Deutsche übersetzt werden!


Cover des Buches Was damals geschah (ISBN: B09JKTS4W3)

Bewertung zu "Was damals geschah" von Lisa Jewell

Was damals geschah
TheaWolf30vor 2 Jahren
Kurzmeinung: Spannende Geschichte rund um den mysteriösen Selbstmord eines ehemals wohlhabenden Paares, das in eine Art Sekte abschlitterte.
Spannende Geschichte um angeblichen Selbstmord eines reichen Paares

Libby wird 25 und bekommt Post von einem Notar: sie hat ein großes Haus in einem wohlhabenden Viertel geerbt, und zwar von ihren leiblichen Eltern, die sich selbst umbrachten, als sie noch ein Baby war. Von Neugierde gepackt beginnt Libby zu recherchieren und stößt auf zahlreiche Artikel, die in früheren Zeiten das Luxusleben ihrer Eltern beschreiben und dann dessen unrühmliches Ende. Die Lambs waren am Schluss verarmt, in ihrem Haus gab es keine Möbel, sie ernährten sich vegan (für damals sehr ungewöhnlich) und lebten extrem zurückgezogen - dies aber nicht allein, sondern mit diversen Gästen, von denen fast nichts überliefert ist. Nur einer von ihnen, David, starb gemeinsam mit ihnen.

Gemeinsam mit jenem Journalisten, der früher an der Geschichte dran war, macht sich Libby auf eine Zeitreise in die Vergangenheit. Sie findet heraus, dass die Gäste im Haus der Eltern sehr schräge Gestalten waren. Da gab es Birdy, eine gescheiterte Sängerin, ein Paar mit zwei Kindern, Birdys Freund und eben jenen Mann, der gemeinsam mit ihren Eltern starb und der, wie die Zuhörerin noch vor Libby erfährt, kein guter Zeitgenosse war. Libby hat zudem zwei Geschwister, Henry und Lucy. Henry übernimmt im Buch einen Teil der historischen Rückblicke, und man kann das Leid dieses heranwachsenden Kindes gerade aufgrund der Nüchternheit seiner Berichte gut nachvollziehen.

Lucy lebt mittlerweile in Südfrankreich und ist mit ihren beiden Kindern obdachlos. Sie hat eine von Gewalt geprägte Ehe hinter sich. Als sie hört, dass Libby 25 ist und das Haus geerbt hat, will sie wieder zurück nach England und sie kennen lernen. Ohne Geld geht`s jedoch nicht, die Fährüberfahrt ist unerschwinglich. Sie nimmt daher wieder Kontakt zu ihrem bösen Ex auf und bettelt ihn an. Als er sie erneut misshandelt, tötet sie ihn in Notwehr und flieht Hals über Kopf nach England,. 

Libby, Lucy und Henry finden wieder zusammen und bringen gemeinsam Licht ins Dunkel der damaligen Geschehnisse. 

Es ist kein Krimi oder Thriller. Wer das erwartet, kommt nicht auf seine Kosten. Es ist aus meiner Sicht eine Familiengeschichte, bei der dunkle Geheimnisse ans Licht kommen. Libby ist außerordentlich sympathisch, weshalb das Zuhören Freude gemacht hat. Die Handlungen der (damaligen) Kinder in den Rückblicken sind großteils nachvollziehbar und verständlich. Das Hörbuch wird zudem sehr gut vorgelesen. Eine klare Empfehlung!


Cover des Buches Das Licht der Insel (ISBN: 9783328101611)

Bewertung zu "Das Licht der Insel" von Jean E. Pendziwol

Das Licht der Insel
TheaWolf30vor 2 Jahren
Kurzmeinung: Dramatische Lebensgeschichte zweier Mädchen, die auf einer Insel groß werden. Birgt einige Überraschungen.
Das Schicksal von zwei Mädchen auf einer Insel

Anfang des 20. Jahrhunderts: Ein Mann wird Leuchtturmwärter auf einer Insel im Lake Superior (USA). Er zieht dort mit seiner Frau Lil und dem ersten Sohn, Peter, hin. Die beiden kriegen noch einen weiteren Sohn namens Charles sowie Zwillingsmädchen. Die Mädchen sind unzertrennlich. Dass Charles ein so enges Verhältnis zu ihnen hatte, wird im Klappentext behauptet, ging aber inhaltlich für mich nicht aus der Geschichte hervor. Die Geschichte handelt primär von den Mädchen, die in der Einsamkeit der Insel zu jungen Frauen werden und Opfer der Konventionen ihrer Zeit sind.

Emily, die zartere der beiden, spricht nicht, Warum, weiß man nicht. Sie ist auch so ein bisschen seltsam: streicht gerne alleine umher, zieht sich oft zurück, ist nachdenklich und ruhiger. Elisabeth ist etwas lebhafter und aufgeweckter und fühlt sich permanent für Emily verantwortlich. Es wird ihr auch von der Familie suggeriert, dass sie es ist. Die beiden haben kaum soziale Kontakte zu Gleichaltrigen, was mit Emilys "Behinderung" auch schwierig ist; sie stößt nicht überall auf Verständnis.

ACHTUNG SPOILER

Die beiden wachsen heran und dürfen die Insel nicht verlassen, während ihre Brüder freilich am Festland in die Stadt gehen und bessere Schulen besuchen., Als der Vater stirbt, kommt ein junger Leuchtturmwärter-Nachfolger auf die Insel. Nach langen Zickereien verliebt sich Elisabeth in ihn. Emily dagegen bleibt alleine und wird auf ihren Streifzügen vergewaltigt. Die Liebe von Elisabeth und dem Leuchtturmwärter zerbricht, weil dieser ihren (vermeintlichen) Vergewaltiger erschießt. Emily wird dann auch noch schwanger, und Charles reagiert wie ein typischer Mann seiner Zeit...

Die Geschichte ist schwierig zu erzählen, wie mir jetzt auffällt, aber sie ist beim Lesen sehr vielschichtig und berührend. Emily und Elizabeth bzw. ihr Schicksal  ging mir sehr nahe. Elizabeth stößt ja schon früher auf Ungereimtheiten, und was sich am Ende als Wahrheit herausstellt, kam für mich als Leserin sehr unerwartet.

Insgesamt ein schönes Buch.



Cover des Buches Gejagt (ISBN: 9783734103902)

Bewertung zu "Gejagt" von Thomas Enger

Gejagt
TheaWolf30vor 2 Jahren
Kurzmeinung: Der 4. Band einer Krimireihe, in der den Ermittlern privat mehr passiert als dem eigentlichen (Mord-)opfer.
Wenn die Ermittler emotional so belastet sind...

...bleibt meiner Erfahrung nach der eigentliche Fall stets auf der Strecke. Bei diesem Buch kam erschwerend hinzu, dass es auch noch langweilig und geschrieben ist.

Ich habe dieses Buch geschenkt bekommen und war etwas skeptisch, da ich mit norwegischen Krimis in letzter Zeit nicht die besten Erfahrungen gemacht habe. Die Ermittler sind oft viel zu psychisch belastet, nicht gerade sympathisch und verhalten sich nicht nachvollziehbar. Mit gemischten Gefühlen ging ich an dieses Buch heran - und leider haben sich alle Vorurteile mal wieder bestätigt.

Journalistin Nora erfährt, dass ihre ehemalige Schulfreundin Hedda vermisst wird. Da die Polizei wenig tut, klemmt sie sich hinter den Fall und redet mit Freunden, Familie, dem Ehemann und anderen Zeitgenossen im  Leben der Verschollenen. Hin und wieder schreibt sie einen Artikel dazu, der dann in der Tageszeitung, für die sie schreibt, veröffentlicht wird. Die Presse in Norwegen muss ja fast schon "dein Freund und Helfer" sein, so gewinnt man den Eindruck. Während Zeitungen im Rest der Welt unter immensem Druck stehen, sich mit sensationsheischenden Berichten zu überbieten, berichtet Nora so sachlich und dezent, dass jeder - nach anfänglicher Scheu - gerne mit ihr redet. Mindestens 50 Prozent aller Gespräche sind "off record", dienen also nur der Hintergrundinfo für sie. Man fragt sich allmählich, wie diese auf diese Weise einen großen Artikel befüllt?

Nora ist zudem schwanger und mit einem Typen zusammen, der offensichtlich ein paar Bindungsprobleme hat. So genau blickt man nicht durch. Aber macht nichts, denn eigentlich war Henning Juul, der Ermittler, ihre große Liebe. Ist es immer noch. Doch seit ihr gemeinsames Kind Jonas in einem bewusst gelegten Feuer verbrannt ist, funktionieren die beiden als Paar offenbar nicht mehr. 

Wie schon erwähnt: alle sind furchtbar belastet, und das nicht durch Kleinigkeiten. Ein verbranntes Kind ist schon sehr heftig. Aber auch Hedda, die Verschollene, hat quasi Leichen im Keller; die Wurzeln reichen zurück bis in die NS-Zeit, was bekanntlich ein beliebter Tummelplatz von Autoren ist. Daher: auch auf diesem Gebiet nix Neues.

Der Verbleib der lieben Hedda gipfelte für mich dann in haarsträubenden Quatsch. Seit wann hat der Mitarbeiter eines Pharmakonzerns notgedrungen so tiefgehende mediziinsche Kenntnisse, dass er auch noch eine Scheune (!!!) zum Krankenzimmer umfunktioniert?

Ich habe diesen Krimi zu Ende gelesen, mich aber selten so gelangweilt, Zwei Sterne kriegt der Autor dennoch, denn er kann zumindest zusammenhängend eine Handlung wiedergeben und beherrscht sein Handwerk. Spannung erzeugen konnte er bei mir jedoch nicht.



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