Vor kurzem habe ich »Haus der Stimmen« von Donato Carrisi gelesen und war absolut begeistert von diesem feinen Thriller. Voller Vorfreude habe ich mich dann an ein früheres Werk des Autors gewagt: »Der Nebelmann«.
Der Klappentext klang vielversprechend, außerdem wurde das Buch 2017 mit namhaften Schauspielern wie Jean Reno und Toni Servillo verfilmt. Ich hatte folglich eine gewisse Erwartungshaltung, wurde dann aber leider ziemlich enttäuscht.
Das Buch lässt sich gut lesen, die Handlung ist ganz spannend und die Charaktere sind eigentlich interessant. – Betonung auf eigentlich. Sie sind leider allesamt unsympathisch und auf eine oberflächliche Weise skizziert. Ich konnte nicht mitfühlen und nicht mitfiebern. Ich hatte für niemanden Verständnis und niemand ging mir ans Herz. Ich konnte mich noch nicht mal über jemanden aufregen. Deshalb fiel es mir zunehmend schwerer, weiterzulesen. Die Auflösung des Verbrechens kurz vor Schluss war zwar ganz spannend, überraschend und anders als erwartet, aber für mein Gefühl handwerklich sehr schlecht umgesetzt. Ein liebloses »Sich-erklären« des Täters, vollkommen unrealistisch und in keiner Weise nachvollziehbar. Und das endgültige Ende des Buches war (ich finde keinen passenderen Ausdruck dafür) einfach nur doof.
Fazit: »Der Nebelmann« ist ein Krimi der mittelmäßig unterhält und keine Sympathieträger besitzt. Eine originelle Idee, die lieblos umgesetzt wurde.
Keine Leseempfehlung.