Bewertung zu "Burnt Offerings – Haus der toten Seelen" von Robert Marasco
„Burnt Offerings - Haus der toten Seelen“ ist ein Schauerroman der an Werke wie „Shining“ erinnert. Geschrieben in den 1970er Jahren, wurde das Buch anscheinend erst im Jahre 2023 ins Deutsche übersetzt. Der Roman liest sich dennoch „modern“, man hat nicht den Eindruck, ein 50jähriges Buch in den Händen zu haben. Einzig allein das Erzähltempo, welches etwas gemächlicher ist als heutzutage und die Geschlechterrollen, die eindeutig den 70ern entsprechen, weisen auf eine etwas ältere Geschichte hin.
Dieser Haunted-House Roman kommt anders daher, als die meisten Spukhausgeschichten die ich kenne. Es knarren keine Dielen, keine Schemen erscheinen in den Fenstern und nachts geht niemand umher. Der Grusel ist subtiler. Es sind die Menschen selbst, die sich verändern und unheimlicher werden. Aber dies ganz dezent und langsam. Somit ist „Burnt Offerings“ kein Gruselroman der einem Gänsehaut, sondern ein gewisses Unwohlsein beschert. Ein Damoklesschwert scheint über allem zu schweben und dies von der ersten Sekunde an, bei der die Familie Rolfe dieses Anwesen betritt. Die subtlie Spannung nimmt stetig zu und wird fast unerträglich, obwohl lange nichts nenneswertes passiert, bloß leise Veränderungen, die unterschwellig beängstigen.
Ich fand diese Geschichte meisterhaft erzählt und großartig aufgebaut. Weniger ist oft mehr, dieser Roman ist der perfekte Beweis dafür. Im letzten Teil spitzt sich der ganze Wahnsinn dann zu und gipfelt in einem unglaublich gut gewählten Ende, das mir ein teuflisches Schmunzeln entlockte..
Fazit: „Burnt Offerings“ ist eine etwas andere Spukhausgeschichte. Sie ist kein Gruselroman im herkömmlichen Sinne, sondern ein unheimliches Kammerspiel, dessen Fokus komplett auf die Protagonisten gerichtet ist. Das Tempo ist eher langsam, die Veränderungen kommen gemächlich . Dennoch war es für mich subtiler Horror par excellence, fesselnd und sehr, sehr gut geschrieben.