Tinnin

Was für ein Glück, dass es bücher wie dieses gibt! Mit einer Geschichte und Sprachmelodie, die einen weiter und weiter trägt, so dass man das Buch nicht aus den Händen legen kann. Und weil ich überall sehe, dass gezögert wird weil der Klappentext so wenig aussagt, hier mal etwas mehr...:
Mina lebt in einer Welt, die kein Verständnis für ihre Fantasie hat - so wenig, dass sie selbst schon fürchtet, verrückt zu sein. Gleichzeitig gibt es da ein Geheimnis in ihrer Familie, dass etwas mit ihren verschwundenen Brüder zu tun hat. Minas letzter Hinweis für Erinnerungen ist eine Spieluhr. Als die gleiche Melodie eines Tages vor dem Fenster erklingt, läuft sie dem fremden Spielmann nach - und alles ändert sich. Die Geschichte ist einfach schön: mit Fabelwesen, wunderaren Landschaften, Magie, hintergründigen Charakteren... Ganz wichtig: Minas neue Freunde sind Zigeuner (die Tater), die sie trotz der Gefahr (denn es gibt natürliche auch einen Bösen, der sie jagt) bei sich aufnehmen. Ganz nebenbei nimmt einen die Handlung mit durch das sagen-hafte Schleswig-Holstein. - "Der siebte Schwan" ist wirklich ganz besonders und hat überhaupt nichts von einer seichten "Mädchen sucht seine Brüder"-Variante, wie man es beim Lesen des Klappentextes erwarten könnte! Stattdessen hat das Buch ganz viel Tiefe; nicht nur für den Zeitgeist um 1913 und das vielleicht gar nicht so lustige "Zigeunerleben". Sogar das Ende... - aber nein, das wird nicht verraten. - Jedenfalls: Das Buch ist gar nicht kitschig, echt spannend (da es großartig alte Märchen und neue Handlung miteienander verwebt), oft überraschend und manchmal einfach zum Heulen schön. Unbedingt lesenswert! (Tipp: Auf der Internetseite vom Heyne-Verlag gibt es auch eine Leseprobe.)