TochterAlices avatar

TochterAlice

  • Mitglied seit 16.10.2011
  • 64 Freund*innen
  • 2.204 Bücher
  • 2.045 Rezensionen
  • 2.172 Bewertungen (Ø 3,93)

Rezensionen und Bewertungen

Filtern:
  • 5 Sterne651
  • 4 Sterne895
  • 3 Sterne475
  • 2 Sterne132
  • 1 Stern19
Sortieren:
Cover des Buches Der Pakt der Frauen (ISBN: 9783453274211)

Bewertung zu "Der Pakt der Frauen" von Julia Kröhn

Der Pakt der Frauen
TochterAlicevor einem Tag
Kurzmeinung: Interessanter Roman über eine Historikerin, die in den 1970ern während ihrer Forschungen unversehens der eigenen Familie begegnet!
Zeitgeschichte ist kein leichtes Fach

Zumal man bei den Forschungen unversehens auf die eigenen Wurzeln stoßen kann. Diese Erfahrung macht Universitätsassistent Katharina Adler 1976, als sie in ihrer Übung zur Frauengeschichte auf ein Werk ihrer Mutter - ein Kochbuch aus Kriegstagen nämlich - stößt, über das sie noch nie etwas gehört hatte. Und entsprechend wortkarg ist Jule, ihre Mutter diesbezüglich: irgend etwas ist an diesem Thema dran, über das sie nicht reden will. Dabei ist Katharina voll und ganz auf sie angewiesen, denn an ihrer Uni in Frankfurt ist es für sie alles andere als leicht, Karriere zu machen in einer Zeit, in der jede Menge Männer an ihr vorbeiziehen - und zwar einzig und allein aufgrund ihres Geschlechts. Doch irgendwann klickt ein Schalter um und sie befindet sich mit ihrer Mutter auf der Reise nach Hirschberg in Schlesien, deren Heimatort, der inzwischen seit vielen Jahren zu Polen gehört.

Ein spannender, gut recherchierter Roman um schmerzhafte Themen, die Autorin Julia Kröhn an den passenden Stellen mit Humor zu meistern weiß - sonst wäre es mir streckenweise kaum möglich gewesen, weiter zu lesen. Denn es geht um Themen wie Zwangsarbeit, Ausbeutung, Vertreibung in unterschiedlichen Zeiträumen und auch Schlimmeres wie Mißbrauch und Mord. Julia Kröhn versteht es über weite Strecken meisterhaft, die beiden Zeitstränge 1945 und 1976 miteinander zu verbinden. Ein lesenswerter Roman, doch sollte man sich für diese Lektüre innerlich wappnen - es ist nicht für schwache Nerven geeignet!

Cover des Buches Gussie (ISBN: 9783423283861)

Bewertung zu "Gussie" von Christoph Wortberg

Gussie
TochterAlicevor 3 Tagen
Sie bekam nicht alles, was sie haben wollte

Nämlich keine professionelle Ausbildung zur Musikerin, die sie sehr gerne genossen hätte. Statt dessen bekam Auguste Zinsser, genannt Gussie, etwas, das nur sie haben konnte: Im Alter von neunzehn Jahren wurde sie die zweite Ehefrau von Konrad Adenauer, "erbte" drei Kinder und bekam vier eigene dazu.

Eine eindringliche Romanbiografie ist dem Autor Christoph Wortberg mit diesem Werk gelungen. Für mich war sie schon deswegen etwas ganz Besonderes, weil ich in Köln einen Katzensprung entfernt von den Häusern der Familien Adenauer und Zinsser lebe, selbst schon im Krankenhaus Hohenlind gelegen habe.

Aber auch die weiteren, mir nicht so vertrauten Schauplätze konnte mir der Autor nahe bringen, ebenso wie den Handlungsverlauf. Auch, wenn er nicht wissen konnte, wie Gussie empfand, klang dies alles sehr glaubwürdig und logisch. Es muss nicht so gewesen sein, so war es sogar recht sicher nicht. Aber: es hätte so sein können, was wir sowohl der akribischen Recherchearbeit als auch der Wortgewandtheit Christoph Wortbergs verdanken. Ich habe es schnell durchgelesen, was aber nicht bedeutet, dass ich den Inhalt ebenso schnell vergessen werde. Im Gegenteil, dieser Roman, der ganz und gar nicht ohne Anspruch ist, wird in mir noch lange nachklingen!


Cover des Buches Meeresfriedhof (ISBN: 9783462003963)

Bewertung zu "Meeresfriedhof" von Aslak Nore

Meeresfriedhof
TochterAlicevor 5 Tagen
Durchaus breit aufgestellt

 ist die hier im Mittelpunkt stehende Familie Falck, von der gleich Vertreter mehrerer  Generationen eine große Rolle in der Handlung dieses Buches spielen, denn die ausgesprochen komplexe Familiengeschichte bestimmt die Handlung des Buches von der ersten bis zur letzten Seite.

Diese gestaltet sich stellenweise ausgesprochen geheimnisvoll bzw. pflastern Geheimnisse den Lebensweg gleich mehrerer Protagonisten - natürlich ist alles ineinander verschachtelt, denn es hängt alles zusammen - auch wenn gleich mehrere Familienmitglieder schon lange nicht mehr miteinander reden.

Für meinen Geschmack ist das alles etwas zu komplex, zu umfangreich und dazu viel zu verzweigt. Und dadurch so langatmig, dass ich mehrmals den Faden verlor und wieder zurückblättern musste, mehr oder weniger weit.

Insgesamt ein ungewöhnlicher, stellenweise spannender (soweit man durchgehend am Ball bleibt) und historisch interessanter Roman für wache Leser!


Cover des Buches James (ISBN: 9783446279483)

Bewertung zu "James" von Percival Everett

James
TochterAlicevor 5 Tagen
Kurzmeinung: Ein tolles Buch, zumindest bis kurz vor Schluss. Dann passiert etwas, das aus meiner Sicht nicht ganz passt. Dennoch sehr lesenswert
Lebendig und eindringlich

Hier setzt der Autor Percival Everett gewissermaßen das Werk seines amerikanischen Autorenkollegen Mark Twain über 100 Jahre nach dessen Tod fort, indem er eine Fortsetzung mit dem Gefährten Hucks, dem Sklaven Jim, hier James entwickelt.

Dies geschieht einerseits mit großer Einfühlsamkeit, andererseits jedoch mit ebenso großer Entschiedenheit. Denn James hat nach seiner Flucht nur ein Ziel: seine Frau und seine Tochter zu kaufen und mit diesen in Freiheit zu leben.

Auf der Flucht, auf der er in weiten Teilen von Huck begleitet wird, lauern zahlreiche Gefahren und Herausforderungen auf ihn. Immerhin befindet man sich im Süden Amerikas. Nicht nur einmal bemächtigt sich ein Weißer seiner, um ihn wieder zu verkaufen. Durch seine Lebensweisheit, die von ihm geheim gehaltenen Fertigkeiten - er kann lesen und schreiben und dazu wie ein Weißer sprechen -  und die sich neu dazu gesellenden Erfahrungen gelingt es ihm, wie eine Art Stehaufmännchen vieles zu überstehen - doch wird ihm auch der größte Wunsch bzw. sein Lebensziel in Erfüllung gehen?

Ein kluger, gleichzeitig sehr unterhaltsamer Roman, an dem mich nur eine Entwicklung kurz vor dem Ende störte, die aus meiner Sicht nicht ganz in die richtige Richtung führt. Dennoch empfehle ich das Buch von ganzem Herzen weiter und bin nun auch neugierig auf weitere Bücher des Autors!

Cover des Buches Gruß aus der Küche (ISBN: 9783257072778)

Bewertung zu "Gruß aus der Küche" von Ingrid Noll

Gruß aus der Küche
TochterAlicevor 6 Tagen
Unlogische Wendung

Ich habe auf der Buchmesse in Leipzig die fast 90jährige Autorin Ingrid Noll bei einer Lesung dieses Buches erlebt und war begeistert. Der Roman versprach eine Frische, die Ingrid Noll aufs Glaubwürdigste zu transportieren wusste.

In dieser Hinsicht wurde ich von der Lektüre auch nicht enttäuscht - und auch einige der Protagonisten sind ganz wunderbar gezeichnet!

Allerdings nimmt die Handlung eine Wendung, für die die Bezeichnungen unlogisch oder unpassend absolute Untertreibungen bedeuten. Ab da verloren Autorin und Roman mich - was wunderbar begonnen hatte, ging leider den Bach runter!


Cover des Buches The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding (ISBN: 9783423741064)

Bewertung zu "The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding" von Hank Green

The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding
TochterAlicevor 8 Tagen
Nichts Besonderes

Und dazu schon mal dagewesen. Auch auf Deutsch. Es gab nämlich eine erste Auflage im Jahr 2018.

Darum geht es: Das erstaunliche Ding geistert durch alle Kanäle: eine recht große, leicht warme Skulptur, die April May eines Nachts ganz zufällig in "ihrer" Stadt New York entdeckt hat. Sie meldet es sofort ihrem Studienfreund und was folgt, ist eine Vermarktung ganz großen Stils.

Genauso wie bei diesem Buch. Denn hier schreibt einer, der sich ganz offensichtlich an den Erfolg seines Bruders dranhängen will, nämlich an den von John Green. Schon mal gehört? Kein Wunder, denn dieser schuf tolle, wertvolle Jugendbücher, allen voran "Das Schicksal ist ein mieser Verräter", das ich Lesern jeden Alters von Herzen empfehle. Dasselbe tut John mit dem Buch seines Bruders, das er gar als "brillant" bezeichnet.

Bei aller (Bruder)Liebe - das ist es nun wirklich nicht. Es ist ganz nett zu lesen, zumindest anfänglich, denn es geht richtig spritzig los. Aber sehr, sehr bald wiederholt sich so einiges bzw. erfolgen endlose Längen in Schilderungen und ich bin sehr sicher, dass ich längst nicht die einzige Leserin bin, die schnell an ihre Grenzen kam, was die Ausdauer anbelangt.

Ich empfehle es schon, aber nur als typisches Buch für Eltern, deren Zöglinge bei jedem Buch binnen weniger Stunden "ausgelesen" melden. Damit wird selbst das leselustigste Kind eine ganze Weile beschäftigt sein. Und möglicherweise einen Lernprozess durchlaufen, indem es erfährt, dass nicht jedes Buch ein lesenswertes ist!



Cover des Buches Der Sommer, in dem alles begann (ISBN: 9783462003871)

Bewertung zu "Der Sommer, in dem alles begann" von Claire Léost

Der Sommer, in dem alles begann
TochterAlicevor 8 Tagen
Kurzmeinung: Also, ein anspruchsvoller Roman ist das aus meiner Sicht nicht.
Eher für Bretagne- als für Literaturfans

Beziehungsweise für solche des Unterhaltungsromans. Der Verlauf der Handlung greift tief hinein in das Wesen der Bretagne mit Druiden und Hinkelsteinen - aber ob das dort alles noch so vonstatten geht? Kann sein, ganz sicher bin ich mir aber nicht. Zudem scheint es mir ein wenig so, als wären nur ein paar bretagnetypische Phänomene herausgefischt und in den Roman eingebaut worden.

Sicher bin ich mir dagegen darin, dass die Geschichte um Hélène, Marguerite und Odette um einiges mehr an Räuberpistolen und verwegenen Wendungen enthält, als ihr gut tut.

Von dem in der Leseprobe als atmosphärischen Regionalroman mit literarischem Anspruch empfundenen Werk versprach ich mir ein ganz besonderes, eher zartes und empfindsames Lesevergnügen.

Wobei da schon klar war, dass dies ein ausgesprochen leicht zu lesender, stellenweise unterhaltsamer Roman ist - das zumindest hat sich bestätigt. Dagegen spürte ich weder die Zartheit noch die Sensibilität, ganz im Gegenteil. Die Seele der Bretagne ist mir dadurch nicht näher gerückt, ganz im Gegenteil. Ich habe das Buch sehr schnell gelesen und - davon bin ich überzeugt - nichts Wesentliches verpasst. Doch es ist kein Roman, der mein Herz erobern konnte - ich werde den Inhalt wahrscheinlich schon bald wieder vergessen haben. Hoffentlich auch die darin präsentierten Charaktere, von denen so mancher ziemlich eindimensional gezeichnet ist.


Cover des Buches Der Wind kennt meinen Namen (ISBN: 9783518432006)

Bewertung zu "Der Wind kennt meinen Namen" von Isabel Allende

Der Wind kennt meinen Namen
TochterAlicevor 8 Tagen
Einmal um die ganze Welt

Oder jedenfalls fast - mit Isabel Allende kommt man diesmal ganz schön herum. Sowohl geographisch als auch historisch gesehen. Nach einem wirklich sehr heftigen, dabei durchaus authentischen Start in Wien 1938 begleiten wir das jüdische Kind Samuel Adler nach England, wo es zunächst ohne Liebe, dann aber mit Eltern im Geiste und Musik als lebenslangem Elixir aufwächst. In den Staaten lernen wir zunächst Leticia kennen, dann auch den smarten Frank, seines Zeichens werdender Staranwalt, der sich mehr und mehr für die überhaupt nicht trendige Sozialarbeiterin erwärmt.

Es kommen auch noch weitere Akteurinnen ins Spiel, vor allem die kleine sehbehinderte Anita, die mit ihrer Mutter aus El Salvador in eine bessere Zukunft aufbricht und dort schließlich im wahrsten Sinne des Wortes mutterseelenallein zurecht kommen muss. Und dann - wir schreiben inzwischen 2020 - bricht auch noch die Pandemie aus.

Ich muss sagen, ich finde nicht alle Werke der Autorin gut - "Das Geisterhaus" hat mir damals, in den ganz frühen Jahren meines Erwachsenenlebens ganz neue Dimensionen der Literatur aufgezeigt und "Porträt in Sepia" gehört zu dem Besten, was ich je gelesen habe.

Damit kann es dieses Werk nicht aufnehmen, dennoch hat es mich zutiefst beeindruckt - Frau Allende schreibt sich mit großem Respekt und noch mehr Achtung durch die verschiedenen Erdteile und es gelingt ihr vor allem, tatsächlich alle Fäden aufs Wirkungsvollste zusammen zu ziehen. Auch die Figuren - vor allem die männlichen, also Samuel und Frank und dann auch die kleine Anita, die sich in selbst geschaffene Welten rettet, sind stark und eindringlich gestaltet.

Ein Alterwerk der besten Art. Eines, das unterhaltsam und eindringlich zugleich ist.


Cover des Buches Mein Name ist Estela (ISBN: 9783446277274)

Bewertung zu "Mein Name ist Estela" von Alia Trabucco Zerán

Mein Name ist Estela
TochterAlicevor 9 Tagen
Kurzmeinung: Ungewöhnlich - und größtenteils gut. Stellenweise kraftvoll und aufwühlend - schade, dass das nicht das ganze Buch hindurch anhält!
Jetzt spricht Estela

Estela, die in der Hackordnung der Familie ganz unten steht - beziehungsweise bis heute stand. Genauer gesagt: weit unter dieser, so würden es zumindest ihre Arbeitgeber sehen. Aber es ist etwas Außerordentliches, Grauenvolles geschehen - so groß, dass ihre Meinung keine Rolle (mehr) spielt.

Ein Romen, der Grenzen aufweicht, der in die Vollen geht, der die Leser fordert - manche sicher auch überfordert. Denn dieser Erguss - das ist aus meiner Sicht die passendste Bezeichnung für die Art des Textes - ist an Intensität nicht zu überbieten. Es ist ein Monolog - nicht der eines gestürzten Kriegherren, eines Königs vor dessen Abdankung oder einer Göttin. Nein, es ist der einer über Jahre benachteiligten Dienstbotin, in dem so manches zutage gefördert wird.

Anderes allerdings auch nicht - stellenweise konnte ich dem Text nicht mehr folgen, die Zusammenhänge blieben für mich unklar. Ein großes Projekt einer jungen chilenischen Autorin, das aus meiner Sicht in Teilen geglückt ist.

Cover des Buches Nach Grau kommt Himmelblau (ISBN: 9783982547862)

Bewertung zu "Nach Grau kommt Himmelblau" von Thomas Reinbacher

Nach Grau kommt Himmelblau
TochterAlicevor 18 Tagen
Kurzmeinung: Der Autor will seine Geschichte (auch) vermarkten - und bietet viel Vorhandenes, das in die eigene Biografie eingebaut wird.
Für mich kein hilfreicher Ansatz

Die Biographie eines depressiven Menschen, wie es schon so viele gibt - erfolgsverwöhnt und voll im Leben, wird es plötzlich dunkel um ihn. Das wird hier in allen Details erzählt wie etwas noch nie Dagewesenes. Ist es ja auch für die betroffene Person und für ihr Umfeld, aber nicht für Leser:innen, die sich schon jahrzehntelang mit dem Thema befassen - in meinem Fall nicht einmal intensiv, sondern immer mal wieder.

Dazu der ungute Eindruck, dass das Buch hier ordentlich vermarktet wird - nein, dieser Zugang war wirklich nicht mein Fall!

Über mich

  • weiblich

Lieblingsgenres

Literatur, Kochen und Genießen, Sachbücher, Biografien, Krimis und Thriller, Unterhaltung, Historische Romane

Mitgliedschaft

Freund*innen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks