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TochterAlice

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Cover des Buches Die Sehenden und die Toten (ISBN: 9783442206643)

Bewertung zu "Die Sehenden und die Toten" von Sia Piontek

Die Sehenden und die Toten
TochterAlicevor einem Tag
Vielversprechender Serienstart mit viel Gefühl

Vielmehr mit sehr vielen Gefühlen - bei Ermittlerin Carla Seidel und auch in ihem Umfeld geht es ausgesprochen emotional zu - es ist also nichts für Freunde eher cooler Krimis.

Für mich aber schon, zumal die Spannung nicht darunter leidet - ganz im Gegenteil!

Die erfahrene Mordermittlerin ist mit ihrer 17jährigen Tochter Lana nach dem Ende ihrer traumatischen Ehe von Hamburg ins Wendland gezogen, wo in jeder Hinsicht Ruhe herrscht. Fast schon zu viel für Carla.

Bis zu dem Tag, an dem ein wunderschöner Jüngling ermordet aufgefunden wird - von jetzt auf gleich muss Carla in einen ganz anderen Modus schalten und sich auf Kollegen einstellen, die in diesem Bereich komplett unerfahren sind. Wie denn auch, wird hier doch eher mal ein Traktor oder eine Kuh anfahren oder man muss in einem Nachbarschaftsstreit schlichten.

Altersmäßig ist Justus, das Opfer, nicht weit entfernt von Lana - das hochsensible Mädchen bringt sich auf ihre eigene Art in die Ermittlungen ein.

Ein eher persönlicher Ansatz, in dem - anders als bspw. bei Nele Neuhaus - die Frauen im Mittelpunkt stehen und man auch merkt, dass das Herz der Autorin für sie schlägt.

Was mich gestört hat: Carla hat sich einige Male sowohl Kollegen als auch Zeugen/möglichen Tätern gegenüber sehr unprofessionell geäußert. Genauso geht sie auch im beruflichen Alltag mit einem persönlichen Problem um - nämlich ziemlich offensiv, was überhaupt nicht zu einer solch erfahrenen Ermittlerin passt. Ich bin aber sicher, dass die Autorin, deren erster Krimi das ist, sich "einschreiben" wird, nachdem alles andere bereits richtig rund ist - vor allem das überraschende Ende!


Cover des Buches Ein wirklich erstaunliches Ding (ISBN: 9783957131515)

Bewertung zu "Ein wirklich erstaunliches Ding" von Hank Green

Ein wirklich erstaunliches Ding
TochterAlicevor 2 Tagen
Trendmix

Die Studentin April trifft eines Nachts mitten in New York auf eine geheimnisvolle Roboterskulptur - riesig und eindrucksvoll und irgendwie auch lustig. Rasch ruft sie ihren Kumpel Andy an, der das Ganze filmt, spricht ein paar markige Worte dazu, wobei sie dem "Ding" den Namen Carl gibt und stellt das Filmchen ins Netz.

Ab dann überschlagen sich die Ereignisse, April und Andy werden von den sozialen Medien und der Werbebranche überrollt und vor allem April gerät in einen Sog, der sie zeitweilig alles, was ihr bisher lieb und wichtig war, vergessen lässt.

Sie ist jetzt die Carl-Expertin, auf einen Schlag berühmt geworden. Das ist heutzutage ja keine Seltenheit in der digitalen (Parallelwelt), dort exisitieren Hirarchien, von denen der in anderen Sphären lebende Mensch - und damit meine ich nicht nur alle die älter sind als die sogenannte "Generation Youtube" - nicht die geringste Ahnung hat.

Und auch nicht haben will - jedenfalls in meinem Fall. Für mich war dieser Roman eine Bestätigung dafür, wie segensreich es sein kann, weder auf Instagram, noch auf Facebook, Twitter, Whats App und wie sie alle heißen, präsent zu sein. In diesem Roman wird klar und deutlich dargelegt, wie ausgeliefert man sein kann. Nur: ich und mit mir Millionen anderer wussten das bereits seit langem.

Ich hatte den Eindruck, dass hier ein moderner Trend nach dem anderen abgearbeitet wird - die meisten davon beziehen sich auf die digitale Welt, doch auch Bisexualität wird angesprochen. Und natürlich folgt auf den kometenhaften Aufstieg ein umso tieferer Sturz, auch der sehr zeitgemäß dargestellt.

"Angesprochen" oder "kurz berührt", das sind Begrifflichkeiten, in denen ich im Zusammenhang mit diesem Roman immer wieder denken muss, denn nichts wird gründlich abgearbeitet, sondern verharrt in einer Oberflächlichkeit, die ihresgleichen sucht. Ich bin froh, dass ich längst weiß, dass bei weitem nicht alle Vertreter dieser jungen Generation, der der Autor Hank Green angehört, nicht so denken und schreiben. Auf der Suche nach ihnen muss man nicht weit gehen, sondern kann gleich bei Hanks Bruder John Green beginnen, dessen Romane "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken" und vor allem "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" ich wirklich gern gelesen habe.

Für mich ist dieser Roman Beispiel dafür, dass man nicht mit aller Kraft versuchen sollte, auf den Zug, auf dem Familienangehörige erfolgreich fahren, aufzuspringen. Oder aber ein ganz anderes Genre wählen sollte? Oder vielleicht sich einfach mehr Zeit nehmen. Man wird sehen, was die Zukunft in Bezug auf den Autor Hank Green bringt, wenngleich viel passieren muss, bis ich wieder ein von ihm verfasstes Buch in die Hand nehmen werde.

Als Vertreterin einer älteren Generation möchte ich mir erlauben, Hank Green einen Rat in Form eines altmodischen Sprichworts nämlich: "Schuster, bleib bei deinen Leisten". Was in seinem Falle bedeutet, in der digitalen Welt, wird er doch im Klappentext des Buchs als Youtube-Star ausgewiesen. Wohin sein Trendmix meines Erachtens auch besser passt als auf die Seiten eines Romans! Und auch, wenn er seinen Youtube-Kanal zusammen mit Bruder John betreibt: Multitasking ist nicht unbedingt jedermanns Sache!

Cover des Buches Gefährlicher Sog (ISBN: 9783404192663)

Bewertung zu "Gefährlicher Sog" von Sabine Weiß

Gefährlicher Sog
TochterAlicevor 3 Tagen
Diesmal ist die Jugend involviert

Und das aufs Heftigste, denn diesmal trifft es die Schwächsten der Schwachen, nämlich eine Jugendwohngruppe, deren Betreuer umgebracht wurde und zwar auf ziemlich brutale Art und Weise. Timur Roters, so sein Name, hinterlässt seine Frau Merret, die gemeinsame Pflegetochter Elanie und eine ganze Reihe von Teenagern, denen in ihren kurzen Leben bereits Schlimmstes widerfahren ist und für die er gemeinsam mit Merret als Sozialpädagoge verantwortlich war.


Wie man sieht, steht Liv wieder einmal unter Strom und das in vielerlei Hinsicht. Denn es gilt nicht nur, die Jugendlichen zu befragen, sondern auch, ihre eigene Tochter Sanna im Auge zu behalten, die ebenfalls auf Sylt weilt und schon bald selbst näher an den Fall heran rückt. Was Liv natürlich überhaupt nicht gerne sieht, doch kann sie etwas dagegen tun?

Zumal bald deutlich wird, dass Timur Roters einst selbst auf der anderen Seite des Gesetzes stand, inzwischen jedoch vollständig rehabilitiert ist. Zumindest offiziell. Kann er möglicherweise in irgeneiner Form rückfällig geworden sein?

Dazu kommen  Livs Zweifel  an ihrer Beziehung zum Gerichtsmediziner Sebastian Gerlich. Man sieht: Wieder einmal steht auch das Privatleben der Ermittlerin im Fokus der Handlung, das Autorin Sabine Weiss so geschickt mit der Krimihandlung verwoben hat, dass wie bei einem Puzzle alles genau zusammenpasst. Zudem wimmelt es diesmal sozusagen vor Verdächtigen - es gibt so viele, dass ich mir zum ersten Mal bei der Lektüre dieser Krimireihe ein Personenverzeichnis gewünscht habe!

Auch dieser nunmehr achte ist ein mehr als runder Fall mit einer eher überraschenden Auflösung. Ob Sie jetzt hier oder mit einem anderen Band starten, ich könnte mir vorstellen, dass sie wie ich diese Reihe, bei der sich die Protagonistin dank zahlreicher Alleinstellungsmerkmale von der Masse abhebt, lieben werden. Auf den nächsten Fall freue ich mich jedenfalls schon jetzt!

Cover des Buches Der Pakt der Frauen (ISBN: 9783453274211)

Bewertung zu "Der Pakt der Frauen" von Julia Kröhn

Der Pakt der Frauen
TochterAlicevor 13 Stunden
Kurzmeinung: Interessanter Roman über eine Historikerin, die in den 1970ern während ihrer Forschungen unversehens der eigenen Familie begegnet!
Zeitgeschichte ist kein leichtes Fach

Zumal man bei den Forschungen unversehens auf die eigenen Wurzeln stoßen kann. Diese Erfahrung macht Universitätsassistent Katharina Adler 1976, als sie in ihrer Übung zur Frauengeschichte auf ein Werk ihrer Mutter - ein Kochbuch aus Kriegstagen nämlich - stößt, über das sie noch nie etwas gehört hatte. Und entsprechend wortkarg ist Jule, ihre Mutter diesbezüglich: irgend etwas ist an diesem Thema dran, über das sie nicht reden will. Dabei ist Katharina voll und ganz auf sie angewiesen, denn an ihrer Uni in Wien ist es für sie alles andere als leicht, Karriere zu machen in einer Zeit, in der jede Menge Männer an ihr vorbeiziehen - und zwar einzig und allein aufgrund ihres Geschlechts. Doch irgendwann klickt ein Schalter um und sie befindet sich mit ihrer Mutter auf der Reise nach Hirschberg in Schlesien, deren Heimatort, der inzwischen seit vielen Jahren zu Polen gehört.

Ein spannender, gut recherchierter Roman um schmerzhafte Themen, die Autorin Julia Kröhn an den passenden Stellen mit Humor zu meistern weiß - sonst wäre es mir streckenweise kaum möglich gewesen, weiter zu lesen. Denn es geht um Themen wie Zwangsarbeit, Ausbeutung, Vertreibung in unterschiedlichen Zeiträumen und auch Schlimmeres wie Mißbrauch und Mord. Julia Kröhn versteht es über weite Strecken meisterhaft, die beiden Zeitstränge 1945 und 1976 miteinander zu verbinden. Ein lesenswerter Roman, doch sollte man sich für diese Lektüre innerlich wappnen - es ist nicht für schwache Nerven geeignet!

Cover des Buches Gussie (ISBN: 9783423283861)

Bewertung zu "Gussie" von Christoph Wortberg

Gussie
TochterAlicevor 6 Tagen
Sie bekam nicht alles, was sie haben wollte

Nämlich keine professionelle Ausbildung zur Musikerin, die sie sehr gerne genossen hätte. Statt dessen bekam Auguste Zinsser, genannt Gussie, etwas, das nur sie haben konnte: Im Alter von neunzehn Jahren wurde sie die zweite Ehefrau von Konrad Adenauer, "erbte" drei Kinder und bekam vier eigene dazu.

Eine eindringliche Romanbiografie ist dem Autor Christoph Wortberg mit diesem Werk gelungen. Für mich war sie schon deswegen etwas ganz Besonderes, weil ich in Köln einen Katzensprung entfernt von den Häusern der Familien Adenauer und Zinsser lebe, selbst schon im Krankenhaus Hohenlind gelegen habe.

Aber auch die weiteren, mir nicht so vertrauten Schauplätze konnte mir der Autor nahe bringen, ebenso wie den Handlungsverlauf. Auch, wenn er nicht wissen konnte, wie Gussie empfand, klang dies alles sehr glaubwürdig und logisch. Es muss nicht so gewesen sein, so war es sogar recht sicher nicht. Aber: es hätte so sein können, was wir sowohl der akribischen Recherchearbeit als auch der Wortgewandtheit Christoph Wortbergs verdanken. Ich habe es schnell durchgelesen, was aber nicht bedeutet, dass ich den Inhalt ebenso schnell vergessen werde. Im Gegenteil, dieser Roman, der ganz und gar nicht ohne Anspruch ist, wird in mir noch lange nachklingen!


Cover des Buches Meeresfriedhof (ISBN: 9783462003963)

Bewertung zu "Meeresfriedhof" von Aslak Nore

Meeresfriedhof
TochterAlicevor 8 Tagen
Durchaus breit aufgestellt

 ist die hier im Mittelpunkt stehende Familie Falck, von der gleich Vertreter mehrerer  Generationen eine große Rolle in der Handlung dieses Buches spielen, denn die ausgesprochen komplexe Familiengeschichte bestimmt die Handlung des Buches von der ersten bis zur letzten Seite.

Diese gestaltet sich stellenweise ausgesprochen geheimnisvoll bzw. pflastern Geheimnisse den Lebensweg gleich mehrerer Protagonisten - natürlich ist alles ineinander verschachtelt, denn es hängt alles zusammen - auch wenn gleich mehrere Familienmitglieder schon lange nicht mehr miteinander reden.

Für meinen Geschmack ist das alles etwas zu komplex, zu umfangreich und dazu viel zu verzweigt. Und dadurch so langatmig, dass ich mehrmals den Faden verlor und wieder zurückblättern musste, mehr oder weniger weit.

Insgesamt ein ungewöhnlicher, stellenweise spannender (soweit man durchgehend am Ball bleibt) und historisch interessanter Roman für wache Leser!


Cover des Buches James (ISBN: 9783446279483)

Bewertung zu "James" von Percival Everett

James
TochterAlicevor 9 Tagen
Kurzmeinung: Ein tolles Buch, zumindest bis kurz vor Schluss. Dann passiert etwas, das aus meiner Sicht nicht ganz passt. Dennoch sehr lesenswert
Lebendig und eindringlich

Hier setzt der Autor Percival Everett gewissermaßen das Werk seines amerikanischen Autorenkollegen Mark Twain über 100 Jahre nach dessen Tod fort, indem er eine Fortsetzung mit dem Gefährten Hucks, dem Sklaven Jim, hier James entwickelt.

Dies geschieht einerseits mit großer Einfühlsamkeit, andererseits jedoch mit ebenso großer Entschiedenheit. Denn James hat nach seiner Flucht nur ein Ziel: seine Frau und seine Tochter zu kaufen und mit diesen in Freiheit zu leben.

Auf der Flucht, auf der er in weiten Teilen von Huck begleitet wird, lauern zahlreiche Gefahren und Herausforderungen auf ihn. Immerhin befindet man sich im Süden Amerikas. Nicht nur einmal bemächtigt sich ein Weißer seiner, um ihn wieder zu verkaufen. Durch seine Lebensweisheit, die von ihm geheim gehaltenen Fertigkeiten - er kann lesen und schreiben und dazu wie ein Weißer sprechen -  und die sich neu dazu gesellenden Erfahrungen gelingt es ihm, wie eine Art Stehaufmännchen vieles zu überstehen - doch wird ihm auch der größte Wunsch bzw. sein Lebensziel in Erfüllung gehen?

Ein kluger, gleichzeitig sehr unterhaltsamer Roman, an dem mich nur eine Entwicklung kurz vor dem Ende störte, die aus meiner Sicht nicht ganz in die richtige Richtung führt. Dennoch empfehle ich das Buch von ganzem Herzen weiter und bin nun auch neugierig auf weitere Bücher des Autors!

Cover des Buches Gruß aus der Küche (ISBN: 9783257072778)

Bewertung zu "Gruß aus der Küche" von Ingrid Noll

Gruß aus der Küche
TochterAlicevor 9 Tagen
Unlogische Wendung

Ich habe auf der Buchmesse in Leipzig die fast 90jährige Autorin Ingrid Noll bei einer Lesung dieses Buches erlebt und war begeistert. Der Roman versprach eine Frische, die Ingrid Noll aufs Glaubwürdigste zu transportieren wusste.

In dieser Hinsicht wurde ich von der Lektüre auch nicht enttäuscht - und auch einige der Protagonisten sind ganz wunderbar gezeichnet!

Allerdings nimmt die Handlung eine Wendung, für die die Bezeichnungen unlogisch oder unpassend absolute Untertreibungen bedeuten. Ab da verloren Autorin und Roman mich - was wunderbar begonnen hatte, ging leider den Bach runter!


Cover des Buches The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding (ISBN: 9783423741064)

Bewertung zu "The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding" von Hank Green

The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding
TochterAlicevor 2 Tagen
Nichts Besonderes

Und dazu schon mal dagewesen. Auch auf Deutsch. Es gab nämlich eine erste Auflage im Jahr 2018.

Worum es geht: Die Studentin April trifft eines Nachts mitten in New York auf eine geheimnisvolle Roboterskulptur - riesig und eindrucksvoll und irgendwie auch lustig. Rasch ruft sie ihren Kumpel Andy an, der das Ganze filmt, spricht ein paar markige Worte dazu, wobei sie dem "Ding" den Namen Carl gibt und stellt das Filmchen ins Netz.

Ab dann überschlagen sich die Ereignisse, April und Andy werden von den sozialen Medien und der Werbebranche überrollt und vor allem April gerät in einen Sog, der sie zeitweilig alles, was ihr bisher lieb und wichtig war, vergessen lässt.

Sie ist jetzt die Carl-Expertin, auf einen Schlag berühmt geworden. Das ist heutzutage ja keine Seltenheit in der digitalen (Parallelwelt), dort exisitieren Hirarchien, von denen der in anderen Sphären lebende Mensch - und damit meine ich nicht nur alle die älter sind als die sogenannte "Generation Youtube" - nicht die geringste Ahnung hat.

Und auch nicht haben will - jedenfalls in meinem Fall. Für mich war dieser Roman eine Bestätigung dafür, wie segensreich es sein kann, weder auf Instagram, noch auf Facebook, Twitter, Whats App und wie sie alle heißen, präsent zu sein. In diesem Roman wird klar und deutlich dargelegt, wie ausgeliefert man sein kann. Nur: ich und mit mir Millionen anderer wussten das bereits seit langem.

Ich hatte den Eindruck, dass hier ein moderner Trend nach dem anderen abgearbeitet wird - die meisten davon beziehen sich auf die digitale Welt, doch auch Bisexualität wird angesprochen. Und natürlich folgt auf den kometenhaften Aufstieg ein umso tieferer Sturz, auch der sehr zeitgemäß dargestellt.

"Angesprochen" oder "kurz berührt", das sind Begrifflichkeiten, in denen ich im Zusammenhang mit diesem Roman immer wieder denken muss, denn nichts wird gründlich abgearbeitet, sondern verharrt in einer Oberflächlichkeit, die ihresgleichen sucht. Ich bin froh, dass ich längst weiß, dass bei weitem nicht alle Vertreter dieser jungen Generation, der der Autor Hank Green angehört, nicht so denken und schreiben. Auf der Suche nach ihnen muss man nicht weit gehen, sondern kann gleich bei Hanks Bruder John Green beginnen, dessen Romane "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken" und vor allem "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" ich wirklich gern gelesen habe.

Für mich ist dieser Roman Beispiel dafür, dass man nicht mit aller Kraft versuchen sollte, auf den Zug, auf dem Familienangehörige erfolgreich fahren, aufzuspringen. Oder aber ein ganz anderes Genre wählen sollte? Oder vielleicht sich einfach mehr Zeit nehmen. Man wird sehen, was die Zukunft in Bezug auf den Autor Hank Green bringt, wenngleich viel passieren muss, bis ich wieder ein von ihm verfasstes Buch in die Hand nehmen werde.

Als Vertreterin einer älteren Generation möchte ich mir erlauben, Hank Green einen Rat in Form eines altmodischen Sprichworts nämlich: "Schuster, bleib bei deinen Leisten". Was in seinem Falle bedeutet, in der digitalen Welt, wird er doch im Klappentext des Buchs als Youtube-Star ausgewiesen. Wohin sein Trendmix meines Erachtens auch besser passt als auf die Seiten eines Romans! Und auch, wenn er seinen Youtube-Kanal zusammen mit Bruder John betreibt: Multitasking ist nicht unbedingt jedermanns Sache!

Cover des Buches Der Sommer, in dem alles begann (ISBN: 9783462003871)

Bewertung zu "Der Sommer, in dem alles begann" von Claire Léost

Der Sommer, in dem alles begann
TochterAlicevor 12 Tagen
Kurzmeinung: Also, ein anspruchsvoller Roman ist das aus meiner Sicht nicht.
Eher für Bretagne- als für Literaturfans

Beziehungsweise für solche des Unterhaltungsromans. Der Verlauf der Handlung greift tief hinein in das Wesen der Bretagne mit Druiden und Hinkelsteinen - aber ob das dort alles noch so vonstatten geht? Kann sein, ganz sicher bin ich mir aber nicht. Zudem scheint es mir ein wenig so, als wären nur ein paar bretagnetypische Phänomene herausgefischt und in den Roman eingebaut worden.

Sicher bin ich mir dagegen darin, dass die Geschichte um Hélène, Marguerite und Odette um einiges mehr an Räuberpistolen und verwegenen Wendungen enthält, als ihr gut tut.

Von dem in der Leseprobe als atmosphärischen Regionalroman mit literarischem Anspruch empfundenen Werk versprach ich mir ein ganz besonderes, eher zartes und empfindsames Lesevergnügen.

Wobei da schon klar war, dass dies ein ausgesprochen leicht zu lesender, stellenweise unterhaltsamer Roman ist - das zumindest hat sich bestätigt. Dagegen spürte ich weder die Zartheit noch die Sensibilität, ganz im Gegenteil. Die Seele der Bretagne ist mir dadurch nicht näher gerückt, ganz im Gegenteil. Ich habe das Buch sehr schnell gelesen und - davon bin ich überzeugt - nichts Wesentliches verpasst. Doch es ist kein Roman, der mein Herz erobern konnte - ich werde den Inhalt wahrscheinlich schon bald wieder vergessen haben. Hoffentlich auch die darin präsentierten Charaktere, von denen so mancher ziemlich eindimensional gezeichnet ist.


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