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Cover des Buches Alles ist grün (ISBN: 9783462043273)

Bewertung zu "Alles ist grün" von David Foster Wallace

Alles ist grün
Tookalookvor 12 Jahren
Rezension zu "Alles ist grün" von David Foster Wallace

Dieses Buch zu rezensieren ist nicht leicht, besteht es aus insgesamt fünf Kurzgeschichten die allesamt unabhängig voneinander aneinander gereiht sind.
Man darf seine Texte keineswegs runterlesen und ausschließlich das Augenmerk auf den Geschichtsverlauf richten; vielmehr muss man auf Details achten. Arne Willander (welt online) beschreibt den Autor sehr treffend mit: „Ein Tarantino der Epik“.
Die fünf Geschichten bürgen also mehr in sich und führen auch nicht zum einfachen weglegen des Buches: “David Foster Wallace zeigt, dass Literatur doch mehr kann, als Geschichten erzählen.” (Harald Staun – FAS). Vielmehr beginnt der eigentliche Prozess nach dem durchlesen der letzten Seite. Seine Geschichten zeigen einen cleveren, subtilen Witz, den es stets aufmerksam zu finden gilt.

Die erste Kurzgeschichte „Zum glück verstand sich der Vertriebsrepräsentant auf HLW“ handelt von der nie dagewesenen Beziehung zweier Angestellter unterschiedlichen Ranges in einem Unternehmen. Das Schicksal eines Schlaganfalles verbindet sie im Laufe der Geschichte. Die Geschichte wird jedoch sehr nüchtern und faktisch erzählt, mit einer Tendenz zur Übertreibung, was den, an sich schrecklichen Vorfall des Schlaganfalls, zunehmend ins Lächerliche zieht ohne dabei offensichtlich zu werden.

Die zweite Kurzgeschichte „Hier und dort“ ist angelehnt an einen Dialog. Der Dialog findet in Form von Aussagen, Gedanken und Handlungen zwischen einem sich trennenden Paar statt. Das Paar interagiert dabei in keiner Szene, durch die alleinstehenden Äußerungen der zukünftigen Ex-Partner werden jedoch verblasste Träume und offenbarte Schwächen ersichtlich. Das Zusammenspiel unterschiedlicher Aussagen erzeugt wiederum neue Sinnebenen, die sich scheinbar nur dem Leser, nicht den Protagonisten offenbaren.

Die dritte Kurzgeschichte „Sag nie“ spielt mit ausführlichen, beinahe verrückten Wortneuschöpfungen zur Beschreibung von Personen und Situationen. Es wird der Fall beschrieben, in dem ein Mann seine „breithüftige, solide stubenhockerblasse Frau von vierunddreißig“ mit einem „Zimtmädchen. Volllippige, bonbonhäutige, bourbonhaarige Latinaschönheit“ betrügt. Dies kündigt er in einem offiziellen Schreiben an seine Mutter an, die völlig geschockt ob dieser Nachrichten versucht mit den Informationen umzugehen.

Die vierte Kurzgeschichte „Alles ist grün“ ist die kürzeste aller und wird laut einer anderen Rezension in einem späteren Werk (Unendlicher Spaß) fortgeführt. Sie wirft mir die größten Fragezeichen auf. Auf nur drei Seiten wird eine Beziehung zwischen Mayfly und Mitch beschrieben. Ein Konflikt ist erkennbar, da Mitch offenbar wesentlich älter als Mayfly ist und somit versucht die Welt anders zusehen. Es scheint als würden hier jugendliche Naivität auf altersbedingte Reife treffen. „Alles ist grün, sagt sie. Schau mal, wie grün alles ist, Mitch. Wie kannst du das alles sagen, wie du dich fühlst, wenn da draußen alles so grün ist.“

Die fünfte Kurzgeschichte „Westwärts geht der Lauf des Weltreichs“ ist eine bis ins letzte Detail ausgeschmückte, daher auch längste, Geschichte des Buches. Sie thematisiert die Entstehung des Mythos McDonalds der in einer Zusammenkunft aller 44000 Schauspieler aus McDonalds-Werbespots gipfeln soll. In dieser Geschichte werden diverse Nebenschauplätze eröffnet die aufmerksames Lesen erfordern und gleichzeitig Zusatzinformationen bieten. Zusatzinformationen die es ermöglichen den fiktiven Kontext noch besser zu fassen. Gleichzeitig wird somit aus der Kurzgeschichte ein Gesamtwerk der Systemkritik.

Das Buch in seiner Fülle auf kurze, knappe Zeilen zu komprimieren fällt schwer. Zu viele Details der Geschichten, aber auch zu viele Denkansätze stecken in diesem 268-Seiten kleinen Buch. Es ist ein Buch das Spaß macht, auf dem ersten Blick leichte Kost darstellt aber mehr in sich trägt als man erwartet.
Wer Spaß am erkunden und mitgrübeln hat, dem sei das Buch wärmstens empfohlen! Jemand der einfache Literatur sucht die zu einem klaren Punkt kommt, schaut sich lieber nach einem anderen Titel um.

www.tookalook.de/literatur/alles-ist-gruen-david-foster-wallace/

Cover des Buches Indie Travel Guide City: Berlin (ISBN: 9783941376045)

Bewertung zu "Indie Travel Guide City: Berlin" von Manuel Schreiner

Indie Travel Guide City: Berlin
Tookalookvor 12 Jahren
Rezension zu "Indie Travel Guide City: Berlin" von Manuel Schreiner

Ich kenne Berlin mittlerweile ganz gut und als Zugezogener vielleicht sogar besser als manch Berliner selbst, der in der Regel recht unternehmungsunlustig ist. Seit 2 Monaten habe ich nun den Indie Travel Guide City für Berlin, auf anraten eines Freundes. Doch um was genau handelt es sich hierbei?

Es ist ein Reiseführer geschrieben von ortsansässigen Musikbands, die in der Regel selbst auch keine Ureinwohner sind, ihren Kiez aber natürlich schon in und auswendig kennen. Die Bands müssen nicht immer total in das Indie-Genre passen, der Begriff ist vielleicht auch noch auf die Locations zu münzen, die ebenfalls weitestgehend unabhängig sind und von den großen Reiseführern eher selten erwähnt werden.

Damit das ganze Werk auch nicht nur aus einer Sicht entsteht, haben viele Bands und bekannte Persönlichkeiten an dem Reiseführer mitgewirkt, als da wären: Bonaparte, Madsen, Tomte, Thees Uhlmann, der Schauspieler Jürgen Vogel und noch einige weitere. Jeder der dieser Bands stellt seinen Kiez vor, nennt den schönsten Plattenladen, das beste Restaurant, den coolsten Second-Hand Shop, die beste Bar, den besten Club und so weiter.

Die Tipps haben somit einen unglaublich privaten und persönlichen Charme, da es immer aus der Sicht der Bandmitglieder geschrieben ist, klingt es wie ein guter Geheimtipp eines Kumpels, der derzeit in Berlin lebt. Es ist also weniger so, dass man einen Reiseführer studiert, als dass man bei einem guten Bier sich über Berlin austauscht und permanent das Handy zückt um den neuen Tipp gewiss einzuspeichern.

Da ich den Reiseführer nun seit ein paar Wochen besitze konnte ich auch schon so manch Location checken und muss sagen, dass ich zum einen viele dieser Ecken selbst niemals angesteuert hätte und bislang stets immer sehr zufrieden war! Somit kenne ich nun unter anderem einen sehr guten Sudanesen in Friedrichshain (Nil) und einen Punk-Italiener mit sehr guter Pizza und schönem Ambiente (Il Casolare). Lustigerweise wird eine Bar sogar zwei Mal vorgestellt, da es aber meine Lieblingsbar ist, kann sie nicht oft genug vorgestellt werden (Cafe Luzia).

Einzig die "Stadtkarte" des Reiseführers ist mau, die Karten zeigen nur die Hauptstraßen und dienen nur zu groben Orientierung, aber das ist auch nicht schlimm - mit einer ordentlichen Stadtkarte daneben kann nichts schief gehen!

Für eure nächste Reise empfehle ich euch dieses Buch! Die Reiseführer gibt es zudem auch noch für andere Städte und Regionen.

Christian

http://tookalook.de/ausgehen/der-indie-reisefuehrer-fuer-berlin-mit-guten-geheimtipps/

Cover des Buches Wenn nur dein Lächeln bleibt (ISBN: 9783453355927)

Bewertung zu "Wenn nur dein Lächeln bleibt" von Hera Lind

Wenn nur dein Lächeln bleibt
Tookalookvor 12 Jahren
Rezension zu "Wenn nur dein Lächeln bleibt" von Hera Lind

In dem Buch „Wenn nur dein Lächeln bleibt“ von Hera Lind geht es um die Familie Hädicke. Angela Hädicke ist 25 Jahre alt, als sie ihr erstes Kind zur Welt bringt. Es ist ein Mädchen: Anja.

Doch Anja ist von Geburt an schwerstbehindert. Schuld daran ist ein Behandlungsfehler während der Schwangerschaft/Geburt. Die Familie Hädicke hält zusammen und kämpft für ihre Tochter Anja. Es ist eine starke Belastungsprobe für die Ehe der Eltern, doch die beiden wachsen durch ihre Tochter nur noch mehr zusammen.
Ich habe bereits andere Bücher von Hera Lind gelesen, und sie haben mir alle recht gut gefallen. Die Autorin hat einen angenehmen, leichten Erzählstil.

„Wenn nur dein Lächeln bleibt“ ist aber mit den Unterhaltungsromanen von Hera Lind, die ich bisher kannte, überhaupt nicht zu vergleichen. Dieses Buch hat mich erschüttert, mein Herz berührt, mich zu Tränen gerührt, und ich habe noch lange nach dem Zuklappen des Buches über den Inhalt nachdenken müssen.

Die Geschichte der Familie Hädicke beruht auf Tatsachen. Angela Hädicke hat Tagebuch geführt, und mit Hilfe dieser Aufzeichnungen wurde der vorliegende Roman verfasst. Die Geschichte spielt in der ehemaligen DDR. Ich selbst bin in den alten Bundesländern aufgewachsen und habe die „Zustände“ in der ehemaligen DDR nie persönlich miterlebt. Somit kann ich mir natürlich kein Urteil darüber erlauben, inwieweit die Erzählung hier stimmen kann oder nicht.
Aber einige Beschreibungen in dem Buch sind so haarsträubend und erschütternd, dass ich sie eigentlich kaum glauben kann. War es wirklich damals so? Ist es möglich, dass es sich auch hierbei wirklich um Tatsachen handelt?

Wenn dem so ist, dann hat die Familie Hädicke meinen vollsten Respekt – den sie eigentlich sowieso schon hat! Ich selbst habe kein behindertes Kind, aber ich stelle es mir wirklich alles andere als einfach vor! Hut ab vor Familien wie den Hädickes!

www.tookalook.de/literatur/wenn-nur-dein-laecheln-bleibt/

Cover des Buches Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand (ISBN: 9783570585016)

Bewertung zu "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" von Jonas Jonasson

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
Tookalookvor 12 Jahren
Rezension zu "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" von Jonas Jonasson

Mit seinem Roman „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster sprang und verschwand“ ist Jonas Jonasson ein beeindruckendes Erstlingswerk gelungen!

Hauptprotagonist ist der hundertjährige Allan Karlsson, der an seinem Ehrentag tatsächlich aus dem Fenster steigt. Er möchte den ganzen Feierlichkeiten und auch Schwester Alice entgehen. Somit macht er sich auf Richtung Busbahnhof und wird dort von einem jungen Mann gebeten, kurz auf dessen Koffer aufzupassen. Da Allan hilfsbereit ist, willigt er ein und nimmt den Koffer auch mit, als der Bus kommt und der junge Mann noch nicht wieder aufgetaucht ist.

Das ist der Beginn einer wilden und abenteuerlichen Reise, in deren Verlauf sich Allan immer mehr Gefährten anschließen, bis schließlich sogar eine Elefantendame zu der kleinen Gruppe gehört, die schon bald von der Polizei gesucht wird.

Zwischendurch erfährt der Leser durch geschickt eingeflossene Rückblicke immer mehr von Allans bisherigem Leben. Und das hatte es wirklich in sich!
In den letzten hundert Jahren hat Allan so einiges erlebt und viele interessante Menschen kennenlernen dürfen, so zum Beispiel Stalin, Franco und Herbert Einstein.

Es ist mir eine große Freude gewesen, dieses Buch zu lesen und dabei mehr über Allan zu erfahren. Sein Leben war bunt, abenteuerlich und schlicht unglaublich, und der Autor Jonasson schreibt wunderbar ironisch, witzig und geistreich. Man mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Und obwohl es so eine unglaubliche Geschichte ist, fand ich sie doch auch lehrreich! Beim Lesen hatte ich immer ein Lächeln auf den Lippen, und mir wurde wieder einmal klar, dass man das Leben wirklich nicht immer so ernst nehmen sollte!

Jonas Jonasson ist auf jeden Fall ein Autor, dessen Namen ich mir merken werde. Ich bin sehr gespannt auf sein zweites Buch. Sein Schreibstil und seine feine Ironie gefallen mir sehr und lassen auf einen neuen eindrucksvollen Lesegenuss hoffen!

Einen Kritikpunkt habe ich zum Schluss aber doch noch! Das Cover finde ich jetzt, nachdem ich das Buch gelesen habe, sehr passend. ABER: würde ich das Buch im Geschäft sehen und das Buch nicht kennen, würde mich das Cover eher abschrecken. Es könnte meine Neugier nicht wecken, da es auf den ersten Blick für mich eigentlich eher langweilig wirkt.

Zum Glück wurde ich aber positiv überrascht!

http://tookalook.de/literatur/jonas-jonassons-erstlingswerk-wunderbar-ironisch-witzig-und-geistreich/

Cover des Buches Am Beispiel des Hummers (ISBN: 9783716026113)

Bewertung zu "Am Beispiel des Hummers" von David Foster Wallace

Am Beispiel des Hummers
Tookalookvor 12 Jahren
Rezension zu "Am Beispiel des Hummers" von David Foster Wallace

Im Jahre 2003 erhielt Wallace den Auftrag des Magazins “Gourmet – The Magazine of Good Living” zum “Maine Lobsterfestival” in Neuengland zu fahren und darüber zu berichten. Das, obwohl 1997 sein viel gelobtes Werk “Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich.” in Amerika erschien, in dem er auf ironische und kritische Weise den Luxuskreuzfahrttourismus beschrieb. “Für Wallace war der Aufenthalt an Bord ein infernalisches Gepiesacktwerden von den teuflischen Erfindungen des organisierten Vergnügens.”, so die Zeit.

Das Festival, das unter dem Motto “Leuchtturm, Lobster, gute Laune” läuft, zählt in diesem Jahr 100.000 verkaufte Tickets und 25.000 Pfund Hummer, die, nachdem sie im größten Hummer-Kochtopf der Welt waren, verkauft wurden. Anschließend auf Styroportellern gegessen, den Sitznachbarn mit Fett bespritzt und die Finger vollgesifft haben. Gut, dass hier kaum Servietten gibt!

Wallace schafft es dieses “besonders tolle Gourmetfest” durch und durch in seine Einzelteile zu zerlegen und zu kommentieren. Mit seiner ausgesprochen amüsanten Fußnotentechnik schafft er es über mehrere Seiten, seinen eigenen Kommentar auf süffisante Art preiszugeben. Dabei scheut er sich nicht den Verleger anzugreifen, der die Fußnoten ja eh wieder löschen wird.

“Humanismus auf Hummerbasis. Am Beispiel des Hummers.”

Am Beispiel des Hummers ist ein Auftragsessay für das Gourmet-Magazine, das sich allerdings als kritische Analyse der amerikanischen, aber auch westlichen, Esskultur entpuppt. So beschreibt er nicht nur das Fest als solches sondern auch jedes Detail an und um Hummer. Hierbei scheut er sich auch nicht die Leser des Magazines selbst zu adressieren und ihr Verhalten kritisch zu hinterfragen.

Der kritischste Part beginnt bei der Frage der Zubereitung und Behandlung der Hummer, die bekanntlich lebendig zubereitet werden und als Beispiel für unsere gesamte Nahrungswirtschaft dienen. Er sucht hier nach der Haltung hinter dem Verhalten bzw. wie wir den Konsum von Tieren rechtfertigen.

Ein kurzes aber anregendes Buch! Das durch subtilen Humor Freude bereitet und im Nachgang zum Denken anregt. Genau das richtige für solche, die nicht nur gerne lesen sondern auch mal nachdenken wollen.

Der Autor ist kein Vegetarier, somit ist das Buch auch kein Ratgeber für Vegetarismus.

Meine Empfehlung!

www.tookalook.de/literatur/david-foster-wallace-am-beispiel-des-hummers/

Cover des Buches Ein ungezähmtes Leben (ISBN: 9783455402506)

Bewertung zu "Ein ungezähmtes Leben" von Jeannette Walls

Ein ungezähmtes Leben
Tookalookvor 12 Jahren
Rezension zu "Ein ungezähmtes Leben" von Jeannette Walls

Die Autorin Jeannette Walls ist vielen Lesern noch bekannt durch ihren Roman “Schloss aus Glas”. Auch mit ihrem Werk “Ein ungezähmtes Leben” hat sie wieder bewiesen, dass sie schreiben kann – und wie!

“Ein ungezähmtes Leben” ist ein faszinierendes Buch, das mich sogleich in seinen Bann gezogen hat. Schon nach den ersten Seiten konnte ich es kaum noch aus der Hand legen.
Jeannette Walls beschreibt darin das Leben ihrer Großmutter Lily Casey Smith.
Ursprünglich wollte die Autorin ein Buch über ihre Mutter schreiben, doch dann wurde daraus eine Biografie über die Großmutter. Sie schreibt dabei in der Ich-Erzählform, so dass der Leser sich gleich viel besser in das Mädchen Lily hineinversetzen kann.
Lily wächst Anfang des 20. Jahrhunderts im “Wilden Westen” in Texas und Arizona auf. Sie muss früh lernen, dass das Leben hart und entbehrungsreich ist. Es wird ihr nichts geschenkt. Doch Lily ist ein starkes Kind; sie liebt das Abenteuer und boxt sich durch.

Und das ist auch nötig, denn das Leben von Lily entwickelt sich zu keinem einfachen.
Ihr Vater ist ein Mann, der mit einer Körperbehinderung leben muss, was für ihn – und somit auch für seine Familie – nicht immer leicht ist. Lilys Mutter kann mit der Wildheit ihrer Tochter nicht viel anfangen, da sie selbst das Gegenteil verkörpert.
So lernt Lily früh, Verantwortung zu übernehmen; sie ist die älteste von drei Kindern.
Als die dann endlich die Möglichkeit hat, zur Schule zu gehen, ist die Freude nur von kurzer Dauer. Ihre Eltern können das Schulgeld nicht mehr bezahlen. Doch Lily hat jetzt einen Traum: sie möchte auch Lehrerin werden! Doch es warten weitere harte Jahre auf sie. Lily heiratet und muss erkennen, dass ihr Mann ein Bigamist ist.
Sie heiratet wieder, bekommt zwei Kinder und muss gemeinsam mit dem Ehemann zusehen, die Familie über die Runden zu bekommen. Dafür nimmt sie so allerlei in Kauf und lernt schließlich sogar das Fliegen. Für eine Frau in der damaligen Zeit doch eher ungewöhnlich.

Es hat mir sehr viel Freude gemacht, Lily auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Es ist erstaunlich, wie diese Frau gelebt und gekämpft hat und so manche Rückschläge erleiden musste!
Jeannette Walls hat hier eine Biografie in Romanform geschrieben, die ihresgleichen sucht. Das Buch ist fesselnd, intelligent, es rührt zu Tränen und hat mich doch auch zum Schmunzeln gebracht. Und ich empfinde einen großen Respekt vor Lily Casey Smith, die ihren Weg gegangen ist!
Dieses Buch ist ein Juwel in meinem Bücherschrank!

www.tookalook.de/literatur/ein-ungezaehmtes-leben-ist-ein-faszinierendes-buch/

Cover des Buches Erbarmen (ISBN: 9783423247511)

Bewertung zu "Erbarmen" von Jussi Adler-Olsen

Erbarmen
Tookalookvor 12 Jahren
Rezension zu "Erbarmen" von Jussi Adler-Olsen

Hierbei handelt es sich um einen Thriller – da schlägt doch das Gruselherz höher. Nicht zu übersehen ist natürlich die Anlehnung des deutschen Titels an die äußerst erfolgreiche Millenium-Trilogie von Stieg Larsson („Verblendung“, „Verdammnis“, „Vergebung“), die mich Marketing-Opfer auch dazu brachte das Werk zu lesen.
Dem Stil der skandinavischen Thriller/Krimi-Kultur à la Wallander treu geblieben, handelt es sich bei der Hauptfigur Carl Mørck um einen einsamen Ermittler, der sozial komplett inkompatibel ist, jedoch ein hervorragender Kommissar mit unvergleichlichem Spürsinn blablabla. Das hört man wohl nicht zum ersten Mal aber die einsame-Wolf-Masche funktioniert immer wieder. Auf Grund seiner – gelinde ausgedrückt – unfreundlichen Art, wird Carl in das neu eingerichtete Sonderdezernat Q als einziger Mitarbeiter in den Keller der Präsidiums verfrachtet. Das Dezernat soll alte, ungeklärte Fälle neu aufrollen. Er beginnt im Fall der dänischen Politikerin Merete Lynggaard zu ermitteln. Sie verschwand fünf Jahre zuvor und wurde nach erfolglosen Ermittlungen für tot erklärt. Und ab geht die Thriller-Luzie.

Misst man die Qualität eines Thrillers daran, wie schnell ich diesen lese, muss er sehr gut sein. Jedoch ist die Beurteilung eines solchen Werks wohl weniger einfach. In direktem Vergleich zu den Werken von Henning Mankell oder Stieg Larsson müssen in puncto Protagonisten-Charakteristik und Erzähltiefe wohl Abstriche gemacht werden. Adler Olsen versteht sich zwar darauf Spannung zu erzeugen und erzählt seinen Psychothriller geschickt, fast wie aus dem Lehrbuch, jedoch ist die Spannung oberflächlich. Die Charaktere sind allzu durchschaubar und stereotypisch und auch die Handlung ist trotz Zeitenwechsel einfach und ohne großartige Wendungen. Zwar versucht der Autor sich in die Riege der großen skandinavischen Thriller bzw. Krimis einzureihen, jedoch gelingt ihm dies nur teilweise.

Wer also intensiven, tiefgründigen Thrillergenuss sucht, ist fehl am Platz. Wer jedoch für kurzweilig spannendes Entertainment à la Hollywood in Buchform zu haben ist, darf sich dieses Werk nicht entgehen lassen.

www.tookalook.de/literatur/jussi-adler-olsens-erbarmen-hollywood-in-buchform/

Cover des Buches Das Mädchen vom Amazonas (ISBN: 9783813504460)

Bewertung zu "Das Mädchen vom Amazonas" von Catherina Rust

Das Mädchen vom Amazonas
Tookalookvor 12 Jahren
Rezension zu "Das Mädchen vom Amazonas" von Catherina Rust

“Das Mädchen vom Amazonas: Meine Kindheit bei den Aparai-Wajana-Indianern” von Catherina Rust ist ein sehr beeindruckendes und faszinierendes Werk.
Als ich dieses Buch gelesen habe, konnte ich es kaum aus der Hand legen, so ergreifend und spannend ist es geschrieben. Stellt man sich dann noch vor, dass sämtliche Begebenheiten tatsächlich so geschehen sind, dann sorgt dieser Lesestoff garantiert für Gänsehaut!
Catherina Rust erzählt in ihrem Buch von ihrer Kindheit in einem Urwalddorf am Amazonas. Geboren wurde sie in Deutschland, doch ihre Eltern waren Forscher und nahmen ihre Tochter mit nach Brasilien, wo Catherina bis zum 6. Lebensjahr wie eine Indianerin aufwuchs. Als sie sechs Jahre alt ist, kehren Catherina und ihre Eltern nach Deutschland zurück. Doch diese sechs Jahre haben Catherina Rust geprägt.
Sehr bildhaft und wortgewandt erzählt sie in ihrem Buch über ihre Kindheit und das Leben in der Natur.
Der Zusammenhalt der Indianer und die Geborgenheit, die Catherina Rust erfahren hat, werden sehr schön deutlich. Der Leser bekommt eindrucksvoll vermittelt, welche Werte wirklich zählen. Mich hat die Geschichte sehr berührt.
Aber das Buch ist nicht nur eindrucksvoll, es ist auch lehrreich und interessant! Kaum vorstellbar für mich, wie gut Affenfleisch und lebendige Larven schmecken sollen… Von den wilden Tieren im Regenwald mal ganz abgesehen.
Catherina Rust beschreibt ihr Leben am Amazonas in einfachen und klaren Worten, so dass sich das Buch sehr flüssig lesen läßt. Hat man erst mal angefangen mit dem Lesen, mag man gar nicht mehr aufhören, da immer wieder etwas Neues und Aufregendes passiert.
Außerdem wird das Buch bereichert durch viele wirklich interessante Fotos, die so manche Begebenheit, die im Buch erzählt wird, auch bildlich darstellt.
Die Autorin schafft es zudem, dass nicht sie selbst im Vordergrund des Buches steht, obwohl sie ja von ihrer Kindheit erzählt, sondern vielmehr dass die Lebensweise der Aparai-Wajana-Indianer und die Liebe zur Natur viel mehr zur Geltung kommen.
Aufgeschrieben hat Catherina Rust ihre Geschichte in erster Linie für ihre eigene Tochter. Doch ich freue mich sehr, dass sie auch mich an ihrer aussergewöhnlichen und eindrucksvollen Kindheit hat teilnehmen lassen. Dieses Buch hat wirklich mein Herz berühren können – selten kommt es vor, dass ich beim Lesen eines Buches weinen und lachen zugleich muss – doch hier ist es mir passiert.

www.tookalook.de/literatur/das-maedchen-vom-amazonas-meine-kindheit-bei-den-aparai-wajana-indianern/

Cover des Buches Korona (ISBN: 9783426662915)

Bewertung zu "Korona" von Thomas Thiemeyer

Korona
Tookalookvor 12 Jahren
Rezension zu "Korona" von Thomas Thiemeyer

Thomas Thiemeyer ist mit “Korona” ein sehr interessanter und spannender Thriller gelungen, der eine ungewöhnliche Mischung aus Realität und Fiktion aufweist.
Aber erstmal zum Inhalt:
In Uganda/Ostafrika ist ein Forscherteam dabei, eine Gruppe Gorillas zu beobachten und zu erforschen. Einer der Forscher – William Burke – ist dabei spurlos verschwunden, und nun muss die Biologin Amy das Team leiten. Ihr wird ein neuer Kollege unterstellt: Ray Cox. Was Amy dabei nicht ahnt: Ray und William kennen sich von früher, und Ray hat noch eine offene Rechnung mit William zu begleichen.
Bei ihrer Forschungsarbeit und Suche nach William gelangt das Team in ein Gewitter und schließlich in eine Art “Wurmloch”, und plötzlich befinden sich die Wissenschaftler in einer ganz neuen Welt…

Schreib- und Erzählstil sind flüssig und sehr durchdacht. Der Leser wird langsam an die Handlung herangeführt und lernt die Charaktere kennen. dabei wird jede relevante Figur so gut beschrieben – sowohl äußerlich als auch charakterlich – dass sich der Leser ein genaues Bild machen kann.
Die Handlung läuft dabei erst langsam an, ist aber dennoch überhaupt nicht langweilig. Die Forschungsarbeit des Teams wird erklärt und wer im Team für welches Gebiet zuständig ist. Auch die Gefühle kommen nicht zu kurz. Die Botanikerin Mellie hat ein Auge auf Ray geworfen, was dem Teammitglied Daniel überhaupt nicht gefällt. Das sorgt natürlich für Spannungen…
Die ersten etwa 200 Seiten ist die Geschichte sehr realistisch. Die fantastischen Elemente werden erst nach und nach eingebaut und fügen sich dabei gut in die Handlung ein.
Ich hatte beim Lesen den Eindruck, dass sich der Autor gut informiert und recherchiert hat. Die Wetterphänomene, die hier beschrieben werden, klingen schlüssig und sind nachvollziehbar.
Auch die Parallelwelt, in der sich die Forscher plötzlich wiederfinden, wird detailliert dargestellt und hat mir so manches mal eine Gänsehaut beschert.
Thomas Thiemeyer versteht es wirklich, seine Leser zu fesseln. So sind die insgesamt 82 Kapitel lesefreundlich kurz gehalten und enthalten sehr oft am Ende einen Spannungsaufbau, so dass man einfach weiterlesen muss!
Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen!
Das Cover des Buches ist zwar sehr passend, spricht mich persönlich aber jetzt nicht so an. Dagegen ist der Titel “Korona” gut gewählt. Korona = Kranz, Krone, Strahlenkranz der Sonne.
Insgesamt betrachtet ist “Korona” ein Buch, welches ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann! Es bietet Spannung, Mystery, Fantasy und auch Gefühl. Eine sehr gelungene Mischung für kurzweilige Lesestunden!

http://tookalook.de/literatur/korona-weniger-bier-eher-ein-guter-thriller/

Cover des Buches Trampen (ISBN: 9783862600106)

Bewertung zu "Trampen" von Maiken Nielsen

Trampen
Tookalookvor 13 Jahren
Rezension zu "Trampen" von Maiken Nielsen

Tramping. Zwar hat jeder eine gewisse Vorstellung und auch Vorurteile gegenüber dieser unkonventionellen Form des Reisens, doch ein eigenes Bild konnten sich die wenigsten bilden. Mitfahrzentralen und andere Gemeinschaftsfahrten sind wieder auf dem Vormarsch, doch lassen diese sich nur schwerlich mit dem absolut ungeplanten und spontanen Trampen vergleichen. Zu einer Zeit, als der Eiserne Vorhang Europa noch in zwei Teile zerschnitt, machte sich eine junge, unangepasste Generation auf den Weg, den Kontinent auf ihre Weise zu erkunden.

Als gesellschaftliches Phänomen bisher kaum beleuchtet, versucht Maiken Nielsen in ihrem Buch „Trampen. Durch die Welt mit Neugier und Glück“ uns diese ein wenig in Vergessenheit geratene Reiseform wieder näherzubringen. Auf 106 kurzweiligen Seiten schildert sie eigene und fremde Erfahrungen beim Trampen, negative wie positive. Schauermärchen wie vom Tramp-auflesenden Vergewaltiger, aber auch Geschichten von bisher unbekannter Freiheit und prägenden Begegnungen mit vorher völlig fremden Menschen.

Teils verrückt, teils schräg, aber nie langweilig. Reich bebildert bietet das Buch einen umfangreichen Einblick in eine vergangene Reisekultur, fernab von monatelanger Vorbuchung und Pauschalreisen. Insbesondere in Zeiten inflationärer Billigflieger, die manchmal ein wenig die Besonderheit einer Reise in den Hintergrund treten lassen, bietet Nielsen einen interessanten und lesenswerten Einblick in diese unkonventionelle Epoche.

Für alle, die sich von alternativen Reisemöglichkeiten inspirieren lassen möchten oder auch einfach nur einen Blick in die eigene Vergangenheit suchen, ist das Buch absolut empfehlenswert.

Björn Tookalook.de

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