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Toxicas

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Cover des Buches Black Witch (ISBN: 9783910522411)

Bewertung zu "Black Witch" von Laurie Forest

Black Witch
Toxicasvor einem Tag
Spannend, fantasievoll, emotional

Nachdem Ellorens Eltern beim Reichskrieg starben, wuchs sie behütet und abseits der gardnerischen Bevölkerung bei ihrem Onkel auf. Ihre Tante hingegen sitzt im Rat der hohen Magie und befindet nun, Elloren in die Gesellschaft einzuführen und zu verwinden (verheiraten). Da sie die Enkelin der bedeutenden schwarzen Hexe ist, die ihr Volk im Reichskrieg vor den Feinden gerettet hat, lastet eine große Bürde auf Ellorens Schultern - nicht zuletzt aufgrund der Prophezeiung, dass eine neue schwarze Hexe emporsteigen wird.

Völlig naiv trifft Elloren an der Universität und in eine ganz andere Welt ein, in der ihr viel Hass, aber auch Neid entgegenschlagen. Zu allem Überfluss besitzt sie keinen Funken Magie. Doch für Veränderungen sind manchmal auch die kleinen und scheinbar unbedeutenden Dinge wichtig.

Wow! Ich bin völlig sprachlos von dieser epischen Geschichte. Laurie Forest erschafft mit Elloren Gardner ein Vorbild, das auch in unsere Gegenwart passen würde. Die junge Frau ist, trotz ihrer Herkunft und ihres Glaubens, bereit, sich selbst davon zu überzeugen, wer böse und wer gut ist und stellt bald fest, dass dies nichts mit der Herkunft zu tun hat.

Zitat S. 446:
"Wir Gardnerier sollen die Gesegneten sein, die Ersten Kinder, schuldlos und rein. Und sämtliche anderen Völker sind angeblich Unsägliche, die Verfluchten. Doch es hat mehr und mehr den Anschein, als würde das Leben sich auf verstörende Weise dagegen sträuben, sich in so schön einfache Kategorien einteilen zu lassen."

Es ist geduldet, dass andere Völker ebenfalls die Universität besuchen dürfen, da sich diese in Verpatien befindet, das offener mit verschiedenen Rassen umgeht. In ihren Kreisen ist es jedoch verpönt, mit anderen Völkern zu verkehren oder sich sogar auf Misch-Ehen einzulassen.

Die verschiedenen Kulturen sind hervorragend bildlich ausgearbeitet. Es ist interessant, über die Probleme und geschichtlichen Hintergründe jedes Einzelnen zu erfahren und Stück für Stück mehr Durchblick zu erhalten, welches Volk welche Absichten verfolgt. Oftmals packten mich beim Lesen die Emotionen und ich wollte mit Elloren und ihren Freunden losziehen in den Widerstand. So klein dieser begonnen hat, steht am Ende von Teil 1 alles auf dem Spiel, und die Atmosphäre ist vor Spannung geladen. Ich kann es kaum erwarten, weiterzulesen.

Fazit: Ein epischer Fantasyroman über verschiedene Völker, die sich seit Jahren um die Macht streiten, die Aerda zu beherrschen. Spannend, fantasievoll, emotional und vollkommen mitreißend. Lesetipp!

Cover des Buches Pretty Scandalous - Heißer als Rache (ISBN: 9783734112638)

Bewertung zu "Pretty Scandalous - Heißer als Rache" von Tami Fischer

Pretty Scandalous - Heißer als Rache
Toxicasvor einem Tag
Cooler Plot mit klug konstruierten Wendungen

Nachdem die Bücher von Tami Fischer so hoch gelobt wurden, wollte ich diesem Mal eine Chance geben. Immerhin wurde mit Spannung geworben. Und alles in allem wurde ich nicht enttäuscht.

Der Plot ist denkbar einfach und nichts Neues: Ein Zwilling lebt das Leben des anderen Zwillings. Hier ist das Motiv Rache, denn Sarah möchte denjenigen das Leben zur Hölle machen, die das ihrer Zwillingsschwester Peyton zerstört haben. Das gelingt ihr, indem sie sie hinters Licht führt und gegeneinander ausspielt. Und nicht nur bei den Figuren schafft sie es – mir ging es beim Lesen genauso.

Dass man sich als Leser gut mit Sarah in der Rolle als Peyton identifizieren kann, liegt wohl daran, dass man genauso viel weiß wie sie: Man kennt die Freunde nicht, ihre Spleens, man kennt die Stadt nicht und die Uni – nur darf Sarah sich das nicht anmerken lassen. Sie muss sich in der elitären Welt zurechtfinden, als hätte sie nicht bis vor kurzem noch ihr eigenes bodenständiges Leben gelebt. Nach und nach setzt sie das Puzzle zusammen und findet auch einiges über ihren Zwilling heraus.

Monroe war mir anfangs nicht sehr sympathisch, zugegeben, es kam mir jedoch so vor, als wandelt sich seine Persönlichkeit im Verlauf der Geschichte nicht nur oberflächlich. Dass Sarah in seiner Gegenwart nicht ganz sie selbst ist, ist da nur verständlich.

Den Schreibstil von Tami Fischer mochte ich gerne, immerhin hat er mich problemlos durch die über 600 Seiten geführt. Es gab keine langatmigen Stellen, stattdessen konstant die Frage: „Was kommt denn jetzt?“ in meinem Hinterkopf. Kaum dachte ich, ich hätte die Autorin durchschaut, kam ein weiterer Twist.

Spannend war die Story in der Hinsicht, als dass ich gespannt war, was Sarah sich einfallen lässt, um ihre wahre Identität zu verbergen und weiterhin als Peyton durchzugehen. Ich war auch neugierig, ob ich die Hinweise richtig zusammengesetzt habe, denn alles was man über Peytons sogenannte Freunde erfährt, passiert eher nebenbei. Das liegt in der Natur der Sache, denn Sarah kann schlecht ihre Kommilitonen ausfragen – zu groß ist die Gefahr, dass ihr doppeltes Spiel auffliegt. Ich habe mich beim Lesen manchmal wie eine Doppelagentin gefühlt. War cool!

Fazit: Wer Enemy to Lover und (leicht) düstere Story-Elemente mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Spannung ist zwar vorhanden, jedoch nicht im kriminellen oder blutigen Sinne – für mich daher in erster Linie eine Empfehlung für Romanliebhaber (steht ja auch so auf dem Cover).

Cover des Buches Ein Ort für immer (ISBN: 9783463000480)

Bewertung zu "Ein Ort für immer" von Graham Norton

Ein Ort für immer
Toxicasvor einem Tag
Kurzweilig, fesselnd und brillant

Nachdem Carols erste Ehe kläglich gescheitert ist, scheint ihr Glück mit dem um einige Jahre älteren Declan perfekt zu sein. Endlich hat sie die Liebe ihres Lebens, allen Widerständen zum Trotz, gefunden. Dass sie die Zeit, gemeinsam ihren Lebensabend zu genießen, niemals haben werden, ahnen beide nicht. Als Declans Gesundheitszustand den Bezug eines Pflegeheims unumgänglich macht und seine erwachsenen Kinder Carol kurzerhand aus dem Haus werfen, bleibt ihr nichts anderes übrig, als wieder bei ihren Eltern einzuziehen. Niemand rechnet damit, dass das so einige Leichen zu Tage befördern wird.

Ich habe Carol ins Herz geschlossen. Dieses ständige Schwanken zwischen gestandener, intelligenter Frau und dem kleinen Mädchen, das gerade ihre Mutter Moira immer wieder aus ihr hervorlockt, war wunderbar anzuschauen. Gleichzeitig habe ich so sehr mit ihr gefühlt. Ihre ständige Zerrissenheit zieht sich durch die Handlung und findet sich punktuell auch bei anderen Charakteren wieder.

Moira hingegen ist eine absolute Knallerfrau. Von ihr habe ich mich großartig unterhalten gefühlt. Und auch, wenn besonders Declans Kinder oder Carols Vater entscheidende Rollen spielen, so spinnt sich die ganze Story um diese beiden Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Sehr wahrscheinlich könnte ein Plot kaum unrealistischer sein. Aber das tut hier überhaupt nichts zur Sache. Denn Graham Norton erschafft in seinem Roman eine eigene Realität, deren Glaubwürdigkeit für mich zu keinem Moment in Frage stand. Die Handlung rund um die teils karikierten, teils realistischen Figuren bildet eine perfekte Blase, in der eben diese Welt funktioniert.

Graham Norton hat eine fantastische Art, zu erzählen. Er kommt beinahe vollkommen ohne große Twists oder actiongeladene Szenenwechsel aus. Dabei schafft er es, eine spannungsgeladene Story im Kleinen zu auszuführen, die ihre Leserschaft von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Vorausgesetzt, man lässt sich auf seine Erzählweise ein.

„Ein Ort für immer“ ist eine packende, gesellschaftskritische Familiengeschichte, die aufwühlt, berührt und bei der der „Kriminalfall“ an sich eher zur Nebensache wird.

Fazit: Für mich ist Nortons neuestes Werk einer der besten Romane, die ich seit langem gelesen habe, und gehört schon jetzt zu meinen Favoriten 2024. Kurzweilig, fesselnd und brillant. Norton weiß definitiv, wie man Geschichten erzählt. So macht lesen Spaß!

Cover des Buches Just Another Missing Person – Findest du sie, wirst du alles verlieren (ISBN: 9783492064170)

Bewertung zu "Just Another Missing Person – Findest du sie, wirst du alles verlieren" von Gillian McAllister

Just Another Missing Person – Findest du sie, wirst du alles verlieren
Toxicasvor 15 Tagen
Unblutig, spannend, abruptes Ende

Julia Day ist Polizistin, Ehefrau und Mutter. Sie liebt ihren Job und führt ihn mit Herzblut aus. Als Olivia Johnson plötzlich vermisst wird, ermittelt Julia auf Hochtouren, denn der Fall erinnert sie an die vor einem Jahr verschwundene Sadie, die Julia bisher nicht finden konnte. Als Julia in ihrem Wagen überfallen wird, findet der Erpresser klare Worte: Sie soll in Olivias Wohnung falsche Beweismittel platzieren, ansonsten macht er die Öffentlichkeit auf die Tat ihrer Tochter aufmerksam. Julia bekommt es mit der Angst zu tun und befindet sich plötzlich in der Zwickmühle. Wer zur Hölle weiß von dem Vorfall damals? Und wird Julia ihren Job riskieren, um das Leben ihrer Tochter zu schützen?

Die Geschichte wird aus mehreren Blickwinkeln erzählt. Hauptsächlich jedoch begleiten wir Julia selbst, die uns an den Ermittlungen zum Verschwinden von Olivia teilhaben lässt. Zudem gibt sie den Blick tief in ihr Privatleben frei und öffnet sich dem Leser dabei emotional und authentisch.
Auch Sadies Vater Lewis kommt zu Wort und drückt seinen Schmerz über das Verschwinden seiner Tochter aus. Er vermisst sie schrecklich und hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben.
Und dann wäre da noch Emma, die Mutter von Matthew. Dieser wurde bereits im Fall Sadie schon verdächtigt und ist auch nun wieder der Hauptverdächtige. Mit Emma hat die Autorin eine tolle Protagonistin erschaffen, die offen über ihre Gefühle als Mutter eines Tatverdächtigen spricht und dabei kein Blatt vor den Mund nimmt. Generell sind alle Protagonisten sehr authentisch gezeichnet und ich mochte jede Perspektive sehr gerne.

Spannungsmäßig war hier ordentlich was los. Egal ob bei Julias, Lewis' oder Emmas Erzählungen – ich war in jeder Geschichte gefangen und voll dabei. Habe mitgefiebert, mitgelitten und vor allem eins: mitgehofft!

Der Schreibstil von McAllister ist flüssig und bildhaft. Durch die verschiedenen Perspektivwechsel lockert sie die Handlung auf und gibt dem Leser einen Rundumblick auf die Geschehnisse. Diesen braucht es auch, um die Handlung nachvollziehen zu können. Leider war ich von dem Ende etwas enttäuscht. Es kam mir viel zu abrupt und wirkte unglaubwürdig.

Fazit: Ein rasanter Thriller, der mit seinen unterschiedlichen Blickwinkeln für spannende Lesestunden und allerlei Emotionen sorgt. Wer Lust auf eine unblutige Story hat und kleinere Defizite verschmerzen kann, ist hiermit bestens bedient.

Cover des Buches Das Resort (ISBN: 9783404192779)

Bewertung zu "Das Resort" von Sarah Goodwin

Das Resort
Toxicasvor 15 Tagen
Kurzweilige Unterhaltung

Mila und ihr Mann Ethan wollen zwar kein einsames Liebeswochenende verbringen, als sie sich auf den Weg in die bayerischen Alpen machen, stranden aber trotzdem in einem Bergdorf, das seit Jahrzehnten nicht mehr bewohnt zu sein scheint. Eigentlich sind die beiden geladene Gäste auf der Hochzeit von Milas Schwester. Doch pünktlich zur Hochzeit zu erscheinen, wird bald das geringste Problem der beiden sein.

Ungefähr die ersten zwei Drittel der Story drehen sich in erster Linie um Mila, die wir bei ihrem verzweifelten Kampf ums Überleben begleiten. Familiäre Verstrickungen und Vorfälle aus der Vergangenheit kommen hauptsächlich dank Milas Gedankenwelt ans Tageslicht, fügen sich aber trotzdem nach und nach zu einem Bild, welches erst am Schluss ganz klar werden wird. Dazwischen stolpert sie, quasi im wahrsten Sinne des Wortes, über Leichen, die niemand jemals finden sollte, und ahnt nicht, dass ihr Leben längst in Gefahr ist.

Erst im letzten Drittel spielen dann besonders die engen Familienmitglieder eine größer Rolle, dennoch kommt dieser Thriller mit wenigen Charakteren aus, die allesamt detailliert und doch undurchsichtig gezeichnet sind. Und das ist richtig cool!

Goodwin versteht es, spannend zu erzählen und ihre Leserschaft bei der Stange zu halten. Dabei setzt sie auf nur wenige Twists. Diese deuten sich erst in letzter Sekunde an, waren dann aber, zumindest für mich, leider ziemlich vorhersehbar. Mich konnte die finale Lösung des „Falls“ nicht hundertprozentig überzeugen. Für sich genommen hatten die einzelnen Handlungsstränge enormes Potential. Die Verstrickung dieser war mir dann aber doch zu unrealistisch.

Fazit: „Das Resort“ unterhält aufgrund seiner spannungsgeladenen Kurzweiligkeit. Auch wenn es mich gänsehauttechnisch nicht vom Hocker gehoben hat, ist die Lektüre doch ein guter Zeitvertreib für zwischendurch und deshalb eine kleine Empfehlung wert.

Cover des Buches Der Ozean am Ende der Straße: Roman (ISBN: B00K685YZ2)

Bewertung zu "Der Ozean am Ende der Straße: Roman" von Neil Gaiman

Der Ozean am Ende der Straße: Roman
Toxicasvor 19 Tagen
Absolut einzigartig

Wir befinden uns im ländlichen England der 60er-Jahre und lernen einen 7-jährigen Jungen kennen, der dort mit seiner Familie in einem baufälligen Haus lebt. Am Ende dieser Straße wohnt die 11-jährige Lettie Hempstock mit ihrer Mutter und Oma. Beide Kinder sind völlig verschieden: Während der Junge eher introvertiert wirkt und Bücher seinen Mitmenschen vorzieht, ist Lettie wesentlich aufgeschlossener. Und doch merkt der Junge schnell, dass irgendetwas mit dem Mädchen nicht stimmt.

"Wie alt bist du wirklich?"
"Ich bin 11 Jahre alt."
"Wie lange bist du schon 11 Jahre alt?"

Durch diesen kleinen Dialog direkt zu Beginn wird auch dem Leser klar, dass Lettie nicht das ist, was sie zu sein scheint. Eines Tages nimmt das Mädchen den Jungen mit in den Wald und er merkt, dass sich der Himmel verändert. Was ihnen dort im Dickicht begegnet, übersteigt jegliche Vorstellungskraft des 7-Jährigen. Niemals würde er all das Gesehene vergessen.

Man begleitet den Jungen auf einem Abenteuer der fantastischen Art im Kampf gegen etwas Böses, das ihn seither verfolgt. Ob seine Schilderungen jedoch real sind oder seiner kindlichen Fantasie entspringen, bleibt dem Leser überlassen. So kann das Buch auf verschiedene Weisen interpretiert werden und ist poetisch unschlagbar.

Viele Jahre danach zieht es ihn erneut zu der Farm am Ende der Straße. Er sitzt an dem Teich, der angeblich ein Ozean sein soll, und schwelgt in Erinnerungen. An Lettie. An eine Welt, in der Menschen nichts zu suchen haben. Und an das Böse, das immer noch seine Finger nach ihm ausstreckt.
Neil Gaiman hat es geschafft, mich derart an die Seiten zu fesseln, dass ich im Strudel des Ozeans gefangen war. Ich habe gelacht, mich gegruselt, mitgefiebert und die wunderschönen Beschreibungen genossen.

Fazit: Eine meisterhafte Erzählung, die sowohl mystische Fantasy, kindlich naive Geschichte oder auch ein zerrüttetes Elternhaus bedeuten kann - vielleicht aber auch von allem ein bisschen.

Cover des Buches Die Sehenden und die Toten (ISBN: 9783442206643)

Bewertung zu "Die Sehenden und die Toten" von Sia Piontek

Die Sehenden und die Toten
Toxicasvor 23 Tagen
Krimi mit authentischem Bezug

Kommissarin Clara Seidel ließ sich aufgrund privater Probleme von Hamburg ins ruhige Wendland versetzen. Hier gibt es höchstens eine Schlägerei oder ein Knöllchen zu verteilen und es bleibt endlich Zeit, ihrer hochsensiblen 17-jährigen Tochter Lana gerecht zu werden und ihre eigenen Probleme in den Griff zu bekommen. Zumindest bis der 18-jährige Justus ermordet vorgefunden und Clara unerwartet die Leitung des Mordfalls übertragen wird.

Sia Piontek ist das Pseudonym einer ehemaligen Verlagsprogrammleiterin, die sich mit dem Auftakt zu ihrer ersten Krimireihe vorstellt.

Wie man von einem guten Ermittlerkrimi erwartet, ist die Hauptfigur Carla eine spannende und geheimnisumwobene Protagonistin, deren Innerstes erst im Verlauf der Handlung nachvollziehbar wird. Noch beeindruckender kommt ihre Tochter Lana daher, die mit ihrem Scharfsinn und ihrer besonderen Feinfühligkeit ihre Mutter immer wieder rettet und einschlägige Hinweise in die Ermittlung einbringt.

Die Autorin bedient sich an aktuellen Themen aus der Jugendszene, vor denen sich jedes Elternteil fürchtet.

Zitat S. 10:
"Zärtlich hatte er ihn liebkost und jede andere Hand vergessen lassen. Es hatte keine Demütigungen mehr gegeben und keine Niedertracht – nur Glück und Freude. Er hatte in seine Seele geschaut, ja, genau das. Für ihn war es wie Ankommen gewesen, Frieden finden. Und dann das!"

Der Fall ist recht komplex, lässt aber den Leser vor Nervenkitzel nicht zur Ruhe kommen und offenbart erst spät das ganze Ausmaß und den Hintergrund des Täters.

Fazit: Ein spannender Krimi mit interessantem und authentischem Bezug zur Realität, der Lust auf mehr macht. Mir hat das Buch gut gefallen und ich freue mich schon auf einen weiteren Teil der Reihe.

Cover des Buches Böse Mädchen sterben nicht (ISBN: 9783764533151)

Bewertung zu "Böse Mädchen sterben nicht" von Christina Henry

Böse Mädchen sterben nicht
Toxicasvor 23 Tagen
Spannender Genremix

Drei Frauen - drei Horrorszenarien. Während Celia sich nicht erinnern kann, wer sie ist, muss Allie in einer abgelegenen Hütte um ihr Leben kämpfen und Maggie einen tödlichen Parcours überstehen. Werden die Frauen überleben? Und wer steckt dahinter?

Ich konnte mir aufgrund des Klappentextes nicht so richtig vorstellen, um was diese Story gehen wird. Dennoch war ich neugierig. Die Autorin startet mit Celias Geschichte einen seichten Krimi, in dem man schnell merkt, dass hier irgendetwas nicht stimmt.

Zitat Pos. 524:
"Genauso wirkt es, dachte Celia. Wie eine Geschichte. Wie einer der unzähligen Cozy-Krimis, die ich über die Jahre gelesen habe."

In Teil 2 zieht die Spannung an und wir begeben uns mit Allie in einen Horrorthriller, der blutig und beängstigend daherkommt. Durch einzelne Ausschnitte von Chats bekommt man bereits eine Ahnung, worum es in etwa geht. Doch auch in diesem Szenario gerät man schnell ins Grübeln.

Zitat Pos. 3333:
»Das ist es!«, rief Allie und schnippte mit den Fingern. »Es wirkt nicht echt. Das ist es, was ich herauszufinden versucht habe. Das wirkt alles nicht echt. Es ist, als wäre das alles, ich weiß nicht, irgendwie inszeniert oder so.«

In Teil 3 begleiten wir Maggie in einen Parcour, der lebensgefährlich ist. Diese Story ist sehr actionreich und spannend.

Im letzten Teil klärt sich dann nach und nach alles auf. Ich hatte bereits einen Verdacht, der dann auch bestätigt wurde. Die Aneinanderreihung der verschiedenen Storys, der Genremix und die Spannungssteigerung haben mir gut gefallen und waren definitiv mal was anderes. Männer kommen in diesem Buch jedoch sehr schlecht weg, was ich eindeutig zu überspitzt dargestellt fand, passte jedoch zur Geschichte. Tiefere Einblicke in einzelne Charaktere gab es kaum, da es eher um die Kämpferfrau im Allgemeinen ging.

Fazit: Ein abwechslungsreicher und spannender Genremix. An manchen Stellen aber auch recht radikalfeministisch. Mich hat das Buch jedoch gut unterhalten und war definitiv mal etwas anderes.

Cover des Buches Silberne Geister (ISBN: 9783809027751)

Bewertung zu "Silberne Geister" von Silvia Moreno-Garcia

Silberne Geister
Toxicasvor einem Monat
Macht Bock auf Horrorfilme

Silvia Moreno-Garcia war mir schon vorher ein Begriff; zuletzt habe ich »Der mexikanische Fluch« von ihr verschlungen. Als angehender Fan der Autorin sowie von Okkultismus und Gothik-Geschichten musste ich unbedingt dieses Buch lesen. So habe ich mich in die Seiten gestürzt und war anfangs noch etwas skeptisch, als unerfahrene Individuen versuchten, mit ihren Kräften zu experimentieren, die sie überhaupt nicht beherrschten. Doch diese Skepsis verblasste im Nullkommanix, als die Geschichte sich plötzlich zu einer faszinierenden und einzigartigen Erzählung voller Magie wandelte. Ich war von jetzt auf gleich komplett in den Handlungsverlauf versunken und verfolgte diesen mit Faszination.

Bereits auf den ersten Seiten lernen wir Montserrat kennen, eine kluge Frau mit einem besonderen Namen, die versucht, sich in einer Männerdomäne zu behaupten. Die Filmindustrie, genauer gesagt die Filmbearbeitung ist noch nicht bereit für selbstbewusste Frauen, die jedoch einen ebenso guten Job machen wie die Männer. (Zitat aus dem Buch: Frauen in dem Business sind so selten wie Einhörner.) Im Fall von Montserrat ist es sogar so, dass sie eine ganz fantastische Soundeditorin ist. Und zudem ein großer Horror-Fan, was ihr direkt drölfzig Smypathiepunkte eingebracht hat. Sie macht ihr Ding und bleibt sich dabei selbst treu.

Zitat Pos. 21:

»Du willst mich doch verarschen, oder? Dieses ›Teamentwicklungsseminar‹ bestand darin, Bier aus sehr großen Gläsern zu trinken und Kellnerinnen in den Hintern zu kneifen. Ich muss nicht mit den Jungs ›Sexistischer Höhlenmensch‹ spielen, um meine Arbeit zu machen.«

Den Charakter von Tristán mochte ich noch ein klitzekleines bisschen mehr als Montserrat. Die Beziehung zwischen den beiden ist sehr vertraut und unglaublich intensiv. Sie passen einfach zusammen wie Ars*h auf Eimer (oder wie Regler an Regler) und lassen den Leser an ihren Erlebnissen teilhaben. So lacht man mit ihnen, scherzt, ist traurig, fühlt sich unwohl, möchte, dass sie sich wieder vertragen usw. Ein stetes Auf und Ab, wie es in Beziehungen (oder bei Status "ungeklärt") eben so üblich ist.

Die Autorin schreibt so bildhaft und authentisch, dass ich förmlich den abgestandenen Mief in dem schallgedämmten Raum riechen konnte. Die Soundeditoren, Pizzakartons und Pepsiflaschen vor mir sah und mich gefühlt habe, als wäre ich ein Teil von ihnen, zu diesem nerdigen Team dazugehören.

Das Setting hat mich schier an die Seiten gefesselt. Moreno-Garcia greift die geheimnisvolle, schaurige Atmosphäre gekonnt auf und lässt den Leser die Handlung noch intensiver erleben. Sie hat mich an Orte entführt, die mir eine Gänsehaut beschert hätten, wäre ich Live und in Farbe dort gewesen. Und diese Orte mit mysteriösen Begegnungen gespickt, die den wahren Horror erst real machen.

Zitat Pos. 334:
Tristán blickte auf, sah sich erneut zu Montserrat um. Die vagen Umrisse des Rauchs, die er vor ihr wahrgenommen hatte, hatten sich in eine reale, solide Gestalt verwandelt. Zumindest war es so gewesen, für einen Moment, denn nun schien sie zu flackern, zu verschwimmen wie ein unscharfes Bild. Aber die graue Gestalt hatte Montserrat an eine Wand getrieben.

Die eingebauten okkulten Elemente haben der Story den letzten Schliff verliehen, mich aber auch zum Nachdenken angeregt. So fand ich es faszinierend zu beobachten, in welchem Ausmaß der Okkultismus im Deutschland der Nationalsozialisten verbreitet war, und war gleichzeitig erschrocken darüber, wie tief er doch mit dem Konzept der „arischen Rasse“ verknüpft war.

Ein besonderes Schmankerl sind die Kapitelunterteilungen, beispielweise Eröffnungssequenz und Hauptfilm. Wie passend!

Fazit: Ein faszinierender Roman über Okkultismus, Kulte und die Filmindustrie der früheren Jahrzehnte. Hat mich bestens unterhalten - und Bock auf Horrorfilme gemacht.

Cover des Buches Kräheninsel (ISBN: 9783442493746)

Bewertung zu "Kräheninsel" von Samuel Bjørk

Kräheninsel
Toxicasvor einem Monat
Verwirrende Wendungen, offene Fragen

Mia will sich aus dem Polizeidienst zurückziehen und sucht Ruhe auf Hitra, wo sie ein Haus besitzt. Allerdings gibt es auf der beschaulichen Insel einen alten Vermisstenfall um den 8- jährigen Jonathan, und es dauert nicht lange, bis sie um Hilfe gebeten wird.

Zitat Pos. 282:
»Kannst du ihn für mich suchen? Wo du so eine tolle Polizistin bist? Kannst du Jonathan suchen? Bitte?«

Bald schon packt Mia die Neugier und sie mobilisiert Munch, dessen Einheit in der Mariboes Gate 13 ohnehin gerade abgesägt werden soll. Als sie es plötzlich mit einem Mord zu tun haben, stellen Munch und Mia ein Team zusammen.

"Kräheninsel" ist bereits der 5. Teil der Reihe um die Ermittlerin Mia Krüger und ihren Boss Holger Munch, die bereits gemeinsam in der Eliteeinheit Mariboes Gate 13 in Oslo zahlreiche Fälle gelöst haben.

Man sollte die Vorgängerbände unbedingt gelesen haben, um die zwischenmenschliche Beziehung der einzelnen Protagonisten zu verstehen, die privat wie auch in den letzten Fällen einiges verkraften mussten. In ihren Ermittlungen blühen beide jedoch auf und man verfolgt gespannt, wie eindrucksvoll dieses Team sämtliche Puzzleteile zusammensetzt. Doch so richtig gelingen will das bei diesem Fall nicht...

Zitat Pos. 4831:
"Noch ein Schuss in den Ofen? Was hatte er denn bloß übersehen? Denken, Holger, denken."

Es gibt zahlreiche Verdächtige und mehrere Wendungen, die teilweise einfach zu viel waren und mich ziemlich verwirrten. Die Aufklärung kommt dann erst ganz am Ende, und einige Fragen bleiben einfach unbeantwortet. Ein Teil der Auflösung ging mir zu schnell und machte nicht ganz klar, wie Mia auf diese Spur gekommen ist. Dennoch war der Fall per se spannend und nicht weniger unterhaltsam als seine Vorgänger. Für mich allerdings der bisher schwächste Teil der Reihe.

Fazit: Wer diese Reihe begonnen hat, wird auch mit diesem Teil gut unterhalten werden. Auch wenn es noch Fragen gibt, die unbeantwortet bleiben. Aber wer weiß, was der Autor sich dazu für den nächsten Band überlegt hat. Ich bleibe am Ball.

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