Bewertung zu "Gottes Werk und Teufels Beitrag" von John Irving
Ein Roman über Abtreibung in den USA der 1940er-Jahre (bis darüber hinaus) und eine tragische Liebesgeschichte - wollte man die Stimmung von John Irvings Roman rund um den Hauptprotagonisten Homer Wells, der in einem Waisenhaus aufwächst, dessen leitender Arzt der einzige meilenweit ist, der Frauen in den USA der 1940er-Jahre die damals gesellschaflich geächtete Option der Abtreibung , so wartet auf die Leserschaft hier trotz der auf den ersten Blick schwer verdaulichen Themengebiete ein fesselndes, brillant geschriebenes Erlebnis.
Das liegt nicht nur am feinsinnige Humor hinter den scharf gezeichneten Charakterisierungen der Figuren. Es sind neben diesem geschliffenen, niemals wuchtig-schwerfälligen Schreibstil insbesondere die lebensnahen Figuren der Geschichte, allesamt auf ihre Weise mit dem Leben hadernd, unperfekt und genau deshalb so liebenswert wie teils schrullig, welche das Lesen des recht umfangreichen Romans Irvings so begeistern lassen. Ein wenig erinnert mich die Art und Weise, in welcher der Hauptprotagonist Homer von einem zeitgeschichtlich relevanten Ereignis ins nächste schlittert, an die Nonchalance des Helden in "Forrest Gump" - dadurch lernt man ganz nebenbei auch einige wichtige Eckdaten und Verknüpfungen der Zeitgeschichte kennen.
Absolute Leseempfehlung!