Auf faszinierende Weise erzählt Christian Buckard die Biografie von Egon Erwin Kisch. Das über 450 Seiten dicke Buch ist nicht nur eine gelungene Darstellung einer Lebensgeschichte, es ist auch eine Untersuchung über das Schreiben im Allgemeinen und die Reportage im Speziellen: Verhandelt wird auf intelligente Weise das Verhältnis zwischen Lüge und Wahrheit, die Betrachtung von Krieg und Frieden. Es ist eine spannende Abhandlung, in der wir dank der akribisch recherchierte Beschreibung des abenteuerlichen Lebens von Kisch den schmalen Grat des dokumentarischen Erzählens, den Unterschied zwischen Wahrheit und Wahrhaftigkeit und das Suchen und Finden einer „guten Geschichte“ miterleben.
Buckard zitiert den Zeitgenossen Axel Eggebrecht und bringt die Haltung von Kisch auf den Punkt: »Kisch war kein Fanatiker. Die wechselnden Parteilinien kümmerten ihn wenig, er verließ sich auf seinen Verstand und seine unwandelbar rebellische Überzeugung«
Der studierte Judaist Buckard hat nicht nur gewissenhaft die jüdischen Spuren untersucht, sondern er verfolgte auch – exzellent belegt – die Wege des „rasenden Reporters“. Er zeigt auf brillante Weise, wie Kisch immer wieder mit sich rang und neue mediale Möglichkeiten suchte. Eine spannende Biografie, aktueller denn je