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Ulenflucht

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Schweigendes Les Baux (ISBN: 9783832166250)

Bewertung zu "Schweigendes Les Baux" von Cay Rademacher

Schweigendes Les Baux
Ulenfluchtvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Irre Geschichte, spannend dargeboten
Tolles Lesekino

Die Blanc-Krimis sind mal so, mal so. Dieses Mal trifft der Autor ins Schwarze und bietet einen Krimi, der aufregend, geheimnisvoll und spannend ist. Mit der Provence hat das zwar wenig zu tun, sie dient nur noch als Kulisse, doch der Fall macht dieses Urlaubskrimi-Manko wieder wett. 

Es beginnt gemächlich und man wähnt sich in schönster Urlaubsstimmung, trotz des blutigen Mordes. Ein bisschen Mandelhof, ein bisschen Kunst. Und dann die Einschläge am Ende jedes Kapitels: Ein spannendes Detail, eine spannende Wendung, die einen an das Buch fesselt und dafür sorgt, dass man es in fünf Tagen unterm Kirschbaum durchgelesen hat. 

Natürlich ist der Fall reine Fiktion und weit hergeholt. Aber welcher Fernsehkrimi ist das nicht? Die echte Polizeiarbeit soll ruhig eine Sache der Realität bleiben, Romane bieten die Bühne für aufregende Fiktion. 

Cover des Buches Verhängnisvolle Lügen an der Côte d’Azur (ISBN: 9783462002614)

Bewertung zu "Verhängnisvolle Lügen an der Côte d’Azur" von Christine Cazon

Verhängnisvolle Lügen an der Côte d’Azur
Ulenfluchtvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Spannender Fall, leider unvollständig
WAS???

Die Krimi-Reihe von Christine Cazon hat bisher alles gehabt, was man sich von Urlaubskrimis wünschen kann. Flair, Geschichte, interessante Charaktere. All das bietet dieser neue Fall auch, aber leider nicht in der Intensität der anderen Bücher.

Kommissar Duval ist von dem Mord an einem von ihm geschätzten Richter getroffen und will ermitteln. Kurz darauf sterben Mitglieder der hiesigen Clans und alles deutet darauf hin, dass es um Rache geht. Wäre da nicht die Akte von einem Staudammunglück in den 50ern, an der Dussolier zuletzt gearbeitet hat. Und dann gibt es auch noch privat Stress für Duval und er ist hin und her gerissen zwischen Job und Privatleben. 

Der Geschichts-Teil des Krimis ist spannend und bietet viel Potential für Fantasie. Es geht um Staatsräson, Terrorismus und Infrastrukturprojekte in einer Zeit des Aufbruchs nach dem 2. Weltkrieg. Doch die Ermittlungen plätschern so vor sich hin und es fehlt an dramatischen Zuspitzungen, in die der Kommissar direkt verwickelt ist. Es hat den Anschein, dass ihm ein Großteil des Geschehens entgeht, denn er streicht lieber das Zimmer seiner Tochter, während Mord um Mord geschieht und es ihm nicht gelingt, die Fäden zusammen zu führen. Er verrennt sich und findet keine Lösung.

All das lässt den Leser unbefriedigt zurück. Zwar hat der Krimi noch Charme und man wünscht sich an die Côte d'Azur, aber der Fall wird gar nicht richtig aufgeklärt. Das Finale kündigt sich dramatisch an - und dann ist es plötzlich aus. Ich musste weiterblättern und feststellen, dass es das letzte Kapitel war. Wird es ein Zweiteiler? Ich bin ratlos. Gern gelesen habe ich das Buch schon, aber so ist es leider unvollständig. Ich will mehr!

Cover des Buches Jukli oder wie ich einen kleinen Esel an der Backe hatte und nicht mehr loswurde (ISBN: 9783734847431)

Bewertung zu "Jukli oder wie ich einen kleinen Esel an der Backe hatte und nicht mehr loswurde" von Corinna C. Poetter

Jukli oder wie ich einen kleinen Esel an der Backe hatte und nicht mehr loswurde
Ulenfluchtvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Niedlich und wertschätzend
Das Buch mit dem Esel

Seltsamer Name. Man weiß ja gar nicht, wie man den aussprechen soll. Jukli. Bis man zu lesen anfängt und in die Welt der Roma abtaucht, was nicht ohne Drama geschieht: Das Abenteuer mit dem Esel beginnt für Flora, als ihre neu gewonnene Freundin, eine alte Roma-Dame, ins Krankenhaus muss - ausgerechnet, als das Fohlen Jukli nach Frankreich zum Eselfest gebracht werden sollte. Kurzentschlossen macht sich Flora allein auf den Weg.

Das Buch steckt voller Liebe. Zwischen Familienmitgliedern, zwischen Mensch und Tier und zwischen Freunden. Es nimmt Kindern die Angst davor, anders zu sein als die anderen und deswegen nicht gemocht zu werden. Es ist ok, auch mal kratzbürstig und unausstehlich zu sein, oder Dinge zu tun, die man selbst nicht versteht und die anderen wehtun. Man kann das reparieren und es führt nie dazu, dass man weniger geliebt wird.

Es ist ein schönes Abenteuer, das die Autorin hier entwirft. Die Figuren sind mit wenigen Worten gut ausgearbeitet und bieten Kindern Identifikationspotential. Die Idee mit dem Esel ist niedlich und mal was anderes als Hunde oder Katzen. In angenehmem Maß ist französische Kultur oder die der Roma eingestreut und öffnet den Blick für andere Kulturen, macht neugierig.

Ein Manko hat das Buch aber: Es ist bisweilen etwas unnatürlich konstruiert. Floras Reisestart gleicht einem Wunder und dass sie trotz so vieler Kontakte unterwegs so lange als Kind allein durch die Gegend laufen kann, ist schon etwas verwunderlich. Auch ist ein wenig überraschend, wie wenig Furcht die Protagonistin davor hat, allein durch die Weltgeschichte zu reisen, wo doch schnell klar geworden ist, dass sie aus eher ärmlichen Verhältnissen stammt und ihre Plattenbausiedlung kaum je verlassen hat. Floras Mut ist nicht so gut in der Geschichte verwurzelt.

Alles in allem ein sehr lesenwertes Buch für ca. 8-jährige Kinder, die Esel mögen und manchmal das Gefühl haben, am falschen Platz zu sein.

Cover des Buches Madame le Commissaire und die Frau ohne Gedächtnis (ISBN: 9783426521991)

Bewertung zu "Madame le Commissaire und die Frau ohne Gedächtnis" von Pierre Martin

Madame le Commissaire und die Frau ohne Gedächtnis
Ulenfluchtvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Nett und entspannend
Netter Krimi mit Flair

Ich weiß nicht, wer den Gedanken hatte, dass Krimis ein gutes Genre für Urlaubslektüre sein könnten. Wer hatte die haarsträubende Idee, dass Entspannung in einem spannungsreichen Genre das Richtige wäre? Er muss verrückt gewesen sein und irgendwie auch ein bisschen genial, denn dieses doppelköpfige Krimi-Wesen hat so einige brillante Reihen hervorgebracht, gerade mit Frankreich-Bezug. Denken wir an Bannalec oder auch an Yann Sola. 

Leider ist Pierre Martins Reihe ein wenig wie der kleine Bruder der anderen. Er will auch alles haben, was die großen Geschwister haben, können, was sie können. Aber meistens klappt das dann doch nicht. So wie hier. Dieses Buch hat Flair und liest sich nett und flüssig, es wurde handwerklich gut gearbeitet. Was aber fehlt, ist die Raffinesse, das Mitfiebern, aber auch die Fehlbarkeit. Man wird in diesem Fall das Gefühl nicht los, dass Isabelle mit übersinnlichen Fähigkeiten ausgestattet ist, denn ihr Bauchgefühl und ihre Kombinationsgabe widersprechen dem Verstand und stehen damit auch im Kontrast zum Figurenkonzept. Das Konstrukt des Krimis tritt allzu deutlich hervor, obwohl es dafür zu lange dauert, bis mal was passiert. Die Auflösung ist dann keine Überraschung mehr, denn die Spuren waren nicht zu übersehen. 

Wenigstens ist die Figur der Isabelle klar zu erkennen und interessant, wenn auch nicht wirklich sympathisch in ihrem Hang zu männlichem Gebaren- Da fehlt es an Einfühlungsvermögen des Autors. Wenigstens gelingen die Nebenfiguren gut und sind das Salz in der Suppe in diesem Roman. Insgesamt also ein solider Urlaubskrimi mit schönen Schauplätzen und einem Fall für jemanden, der eigentlich keine Krimis mag.

Cover des Buches Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg (ISBN: 9783492311298)

Bewertung zu "Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg" von Jenny Colgan

Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg
Ulenfluchtvor 3 Jahren
Kurzmeinung: Eine Hängematte in Buchform
Gelungene Fortsetzung

Jenny Colgan greift ganz tief in die Trendkiste: Sommer und irgendetwas mit einem kleinen Laden, dazu eine Prise Strand und ein niedliches Tier. All das im Titel oder auf dem Cover. Oh Wunder, dass es dabei auch noch um eine Frau mit dem niedlichen Namen Polly geht, die in ihrer Bäckerei zauberhaftes Gebäck zusammenmischt wie die Autorin einen Unterhaltungsroman. Und was soll man sagen? Nicht nur Pollys Gebäck wird zauberhaft, auch der Roman ist es.

Dabei ist der Start doch etwas holprig, was einerseits dem übertriebenen Anthropomorphismus in Bezug auf den Papageientaucher Neil, andererseits der Tatsache, dass etwas zu viele Probleme auf einmal aufgeworfen werden. Das alles aufzulösen braucht dann die Länge des ganzes Buches, obwohl es der Spannung gut getan hätte, nicht alles im dramatischen Finale zu verarbeiten.

Die Figuren sind witzig und liebevoll gezeichnet, die Kulisse malerisch und überhaupt ist das ganze Buch wie eine große Hängematte, in die man sich hineinlegen und durch den Sommer träumen kann. Eine gelungene Fortsetzung des ersten Buches, wenn auch ein kleines bisschen weniger magisch.

Cover des Buches Languedoc-Roussillon Reiseführer Michael Müller Verlag (ISBN: 9783956549724)

Bewertung zu "Languedoc-Roussillon Reiseführer Michael Müller Verlag" von Ralf Nestmeyer

Languedoc-Roussillon Reiseführer Michael Müller Verlag
Ulenfluchtvor 3 Jahren
Unerreichte Qualität

Wer ohne ein Reisehandbuch aus dem Michael-Müller-Verlag reist, ist selber schuld. Das wurde mir klar, als ich – nach zwanzig Reisen ins Languedoc-Roussillon ohne einen solchen – dieses Buch in die Hand nahm. Es bringt einem ein tiefes Verständnis für die Region, Lust auf Entdecken und so viele Stunden Schmökerspaß, dass man am besten gleich eine Zusatzwoche bucht, um die Balance zwischen lesen und urlauben halten zu können.

Der Autor erweist sich als kundig und verschreibt sich einem durchaus wertenden Journalismus: Man merkt sofort, welche Orte, welchen Stil er mag und welche nicht. Natürlich entsteht so eine subjektive Meinung, die man als solche erkennen muss und gerne auch gekonnt ignorieren darf. Durch zahlreiche Einschübe, Anekdoten, Geheimtipps ist dieses Buch ein Potpourri des Fernwehs. Kein Ort wird ausgelassen, keine Absurdität bleibt unentdeckt und die Freude an kulinarischen Genüssen blüht auf dem Papier.

Das Languedoc-Roussillon ist ein Wunder der Vielfalt, von vielen entdeckt und doch noch so unentdeckt. Es ist rau, sanft, geschichtsträchtig und überraschend. Genau das zeigt dieses Reisehandbuch auf das Glühendste. Alles andere als eine Empfehlung wäre eine Frechheit.

Cover des Buches Komm in Kontakt (ISBN: 9783981852110)

Bewertung zu "Komm in Kontakt" von Nadine Kmoth

Komm in Kontakt
Ulenfluchtvor 3 Jahren
Lieber ein Wackelkontakt als gar kein Kontakt

Wenn man in diesen Zeiten etwas nicht soll, dann der Aufforderung des Titels nachzukommen. Dabei möchte man doch genau das. Der Mensch ist ein soziales Wesen und steht nicht nur während der Pandemie, sondern auch im Alltag dann doch oft nur unter der Käseglocke des Titelbildes. Einsamkeit und Minderwertigkeitsgefühle sind nur wenige der zahlreichen Folgen.

Aber wie macht man das denn? Mit jemandem in Kontakt treten, der in unseren parallelen Leben auftaucht, um einen Moment diese Linearität zu durchbrechen und das Gemeinsam-Sein zu teilen? Schließlich ist nicht jeder so ein flippiger Typ, der in den Supermarkt geht und mit drei Telefonnummern und fünfzehn Lebensgeschichten wieder heraus. Das ist der Ansatzpunkt des Buches.

Dabei ist es interessant, dass der Schlüssel dazu etwas so simpel Vermutetes und doch so schwierig zu Beeinflussendes wie Körpersprache sein soll. Zivilisation, das ist doch Sprache, das sind doch Worte! Weit gefehlt. So erfährt man, wie man nicht nur mental offen für neue Bekanntschaften ist, sondern es auch ausstrahlt. Das Buch zeigt, welche Kontaktbarrieren es gibt und wie man sie selber erkennen und ausmerzen kann. Man erfährt von Habit Loops und Mutproben, von mangelnder Selbstliebe und Distanzzonen. Das alles ist anschaulich und unterhaltsam präsentiert. Zeigt das Buch auch nicht die ganz große Erhellung und sensationell Neues, so ist es doch eine schöne Inspirationsquelle zur Selbstreflexion und kann wie ein Freund aus Papier ein guter Ratgeber und Begleiter sein.

Ein paar kleinere Schwächen hat das Buch jedoch: Die Corona-Spezial-Einwürfe wirken etwas gewollt und bringen keine neue Erkenntnis. Dieser Ratgeber wäre besser im Gewand des Nach-Pandemie-Hoffnungsträgers erschienen. Außerdem, und das ist angesichts des stolzen Preises ein kleines Ärgernis, hätte es dringend ein Lektorat und ein Korrektorat gebraucht.

Alles in allem jedoch ein positiv stimmender Ratgeber mit flottem Ton und Einladung zur Lebensveränderung. Das hat man ja auch nicht alle Tage.

Cover des Buches Was wir sehen, wenn wir lieben (ISBN: 9783499005657)

Bewertung zu "Was wir sehen, wenn wir lieben" von Kristina Moninger

Was wir sehen, wenn wir lieben
Ulenfluchtvor 3 Jahren
Gelungen

Eine witzige, romantische Geschichte – das erwartet man bei diesem Klappentext und mit dem zugegebenermaßen etwas zu kitschigem Titel. Aber dieses Buch ist mehr. Allen voran Geschmackssache.

Eine düstere Vorahnung auf ernste Themen hat man schon nach den ersten Seiten, als klar ist, dass eine der drei Schwestern Kempf nicht mehr da ist, als Teresa nach ihrem Unfall mit Amnesie aufwacht. In den 400 darauf folgenden Seiten muss die Protagonisten ergründen, warum das so ist und wieso sich ihr Leben so geändert hat, dass sie es selber nicht mehr wiedererkennt.

Alle Figuren sind hervorragend ausgearbeitet und mit wenigen Pinselstrichen kraftvoll gemalt. Sie haben liebenswürdige Eigenheiten und vereinen auch Kontroversen, ohne dass sie übertrieben detailreich oder unrealistisch dargestellt sind. Jedes Kapitel wirft einerseits neue Frage auf, andererseits bietet es Antworten auf die großen Fragen: Was ist passiert? Warum?

Die Sprache ist luftig, die Autorin sprüht vor witzigen Dialogen und Einfällen, die man gerne liest. Dennoch hat dieses Buch zwei Nachteile: Es ist zu lang und es hält nicht, was die Verpackung verspricht. Hundert Seiten weniger hätten es auch getan, denn stete Verzögerungen hinsichtlich der Aufdeckung der Vergangenheit wirken etwas unglaubwürdig. Die Protagonistin muss alles alleine herausfinden, obwohl sie Fragen stellen könnte, die trotz aller Hindernisse durchaus von den anderen Figuren beantwortet werden könnten. Außerdem hat das Buch einen durchweg ernsten Charakter, der den Leser manches Mal bedrückt und teilweise auch schockiert. Krankheiten konfrontieren einen immer mit Ängsten und Verlusterfahrungen und es wäre gut gewesen, hätte man von diesem Hauptthema in der Kurzbeschreibung auf dem Deckel etwas erfahren.

Die irreführende Verpackung soll jedoch das Lob für die Autorin nicht mindern. Ihr ist es gelungen, einen hervorragenden Roman zu schreiben, der Ernstes, Witziges und Romantisches ausbalanciert und damit aus dem Einheitsbrei der Unterhaltungsliteratur wohltuend heraussticht.

Cover des Buches Helle Nächte am Meer (ISBN: 9783458363415)

Bewertung zu "Helle Nächte am Meer" von Sheila O’Flanagan

Helle Nächte am Meer
Ulenfluchtvor 3 Jahren
Kurzmeinung: "The missing wife" trifft das Thema eher als dieser Titel, der etwas Falsches verspricht.
The missing wife

‚Helle Nächte am Meer‘ das sagt erst einmal gar nichts, außer, dass das Buch von denen gekauft werden soll, die sich genau das wünschen. Dass die Protagonistin eigentlich etwas anderes vorhat, als ihre Zeit mit Genießen zu verplempern, merkt man, wenn man sich den englischen Originaltitel ansieht: The missing wife.

Es wird schnell klar, dass das der treffendere Titel ist. Es ist die Geschichte einer gescheiterten Ehe und eines stalkenden Ehemanns, der das bewusste Verschwinden seiner Frau nicht akzeptieren kann. Langsam findet Imogen nach ihrer Flucht ins Leben zurück und räumt damit auch mit ihrer Vergangenheit auf, denn der Ort an der baskischen Küste ist ihr nicht unbekannt.

Die Autorin hat sich Mühe gegeben, einen emotionalen Spannungsbogen aufzubauen und über weite Strecken gelingt das, wobei schon am Anfang klar ist, dass beide irgendwann aufeinander treffen müssen. Und leider auch, warum, denn der Hinweis ist in einer Szene nur allzu deutlich und wird viele, viele Seiten später doch als Überraschung verkauft.

Imogen ist eine durchschnittliche Frau, Vince ein Psychopath. Interessante Voraussetzungen für eine Geschichte, die dann doch stellenweise nur vor sich hinplätschert. Geschildert werden dabei klugerweise beide Perspektiven, wobei die von Vince fast lesenswerter sind. Leider bleiben beide Figuren eher an der Oberfläche, haben wenig Eigenschaften und Eigenheiten. Imogen findet schnell Freunde und man fragt sich, warum, denn außer einem Lächeln gibt sie nichts von sich preis. Seltsam, wie zutraulich manche Figuren trotzdem werden, obwohl die Geschichte eigentlich das Gegenteil zeigen soll: Traue nicht zu früh.

Der Roman ist trotz Schwächen eine gelungene Geschichte, die ein wichtiges Thema behandelt, auch wenn man sich stärkeres Personal gewünscht hätte.

Cover des Buches Blutrote Provence (ISBN: 9783596522477)

Bewertung zu "Blutrote Provence" von Pierre Lagrange

Blutrote Provence
Ulenfluchtvor 3 Jahren
Kurzmeinung: Originell und très charmant
Originell und très charmant

Provence, ein Sommertraum. Es ist mittlerweile Mode unter deutschen Schriftstellern, in französische Urlaubsparadiesen blutige Spuren zu legen, um den Leser zu unterhalten. So auch diesmal: Ein netter Krimi mit Urlaubsflair und gelegentlich ein bisschen Blut. Doch dieser Krimi hat einen seltenen Charme, der ihn aus der Flut an Regionalkrimis heraushebt.

Klar, ein schrulliger Kommissar ist heutzutage nicht mehr die Ausnahme, sondern Standard. Ebenso gehört es heutzutage dazu, dass die Ermittlerfigur ihre Kompetenzen überschreitet, ein Hobbydetektiv ist oder eben pensioniert. Albin Leclerc ist Letzteres. Obwohl die Idee nicht originell ist, ist sie fabelhaft charmant umgesetzt und lockert nicht nur das Geschehen auf, sondern auch die Lachmuskeln des Lesers, ohne dabei einen durchaus ernsten Ton vermissen zu lassen.

Auch wenn der Krimi manchmal gemächlich dahin plätschert, das Grand Finale kommt mit Wucht und lässt einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Behutsam führt der Autor den Leser auf die richtige Spur und präsentiert als Thema eine regionale Kontroverse. Das ist gut und solide gemacht, die Figuren haben großen Wiedererkennungswert und sprühen vor Eloquenz. Schön ist, wie Nebenfiguren ihren Raum bekommen und sich entwickeln können. Ein vergnüglich zu lesender Krimi, der Urlaub im Kopf mit – sorry für das Wortspiel – grausamen Kopfschüssen vereint.

Über mich

  • weiblich
  • 02.11.2013

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Historische Romane, Literatur, Unterhaltung

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