Ultraviolett
- Mitglied seit 11.07.2013
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- 9 Rezensionen
- 86 Bewertungen (Ø 3,66)
Ultravioletts Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Berge des Wahnsinns. Zwei Horrorgeschichten." von H. P. Lovecraft
Bewertung zu "Der Lehrling des Feldschers III" von Greg Walters
Bewertung zu "Bilderbogen Schwarzwald" von Jürgen Freudl
Bewertung zu "Die ihre Toten essen" von Michael Crichton
Das Buch hat mir gut gefallen. Geschildert wird der Reisebericht des arabischen Gesandten Ibn Fadlan, der im 10. Jahrhundert von Bagdad aus aufbricht und über Umwege schließlich unbeabsichtigt nach Skandinavien gelangt und dort mit seinen Verbündeten einen blutigen Kampf gegen einen grausamen, blutrünstigen und unheimlichen Gegner ausfechten muss.
Wer aufgrund des Klappentextes erwartet, dass es sich hierbei um einen reinen Horror-Actionkracher im Wikinger-Setting handelt, wird vermutlich eher enttäuscht sein. Es handelt sich vielmehr (ca. 2/3 des Seitenumfangs) um einen sehr interessanten Reisebericht eines arabischen Gebildeten, der auf seiner Reise allerlei Gesehenes und Erlebtes beschreibt. Er taucht in eine ihm gänzlich fremde Kultur ein, analysiert diese eingehend und vergleicht sie häufig auch mit seiner eigenen. So entsteht ein interessantes Bild der Wikingerkultur samt Beschreibungen der Jenseitsvorstellungen, des Herrschaftssystem, der Stellung der Frauen innerhalb der Gesellschaft, des Kriegswesens und diverser soziokultureller und kulinarischer Besonderheiten. Über all diesen Beschreibungen baut sich aber langsam und stetig eine immer unheimlicher werdende Gefahr auf, die aus dem hohen Norden kommt und alles Leben zu vernichten droht.
Im letzten Drittel des Romans nimmt die Spannung dann nochmal deutlich zu und ab hier wird dann auch nicht mehr mit spritzendem Blut und herausquellenden Gedärmen gespart. Das Ganze endet in einem fulminanten Geschlachte!
Der fiktive, jedoch in Teilen scheinbar auch auf historischen Tatsachen gründende Reisebericht des Ibn Fadlan steht für mich in der Tradition klassischer Abenteuergeschichten und wurde noch etwas gespickt mit teilweise drastischen Gewaltdarstellungen und garniert mit unheimlichen Horroreinsprengseln.
Anzumerken ist, dass der Roman in altertümlicher Sprache verfasst wurde. So wirken manche Satzkonstruktionen und verwendeten Begriffe bisweilen etwas archaisch und hölzern. Mir persönlich hat dieses stilistische Mittel jedoch durchaus gefallen, da es zu dem Setting im 10. Jahrhundert sehr gut passt.