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VeroG

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Cover des Buches Kopfjagd (ISBN: 9783954519408)

Bewertung zu "Kopfjagd" von Peter Gallert

Kopfjagd
VeroGvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Ganz anders als übliche Krimis, grausam, brisant, aktuell
Der Wissenschaftler und die Quotentürkin - oder ist doch alles anders?

Der  Völkerkundler Heiko Brandt, nun beim LKA in Berlin, Sonderdezernat für Tötungsdelikte mit fremdkulturellem Hintergrund, ist ein ganz anders gestrickter Ermittlertyp. Ein wenig verkopfter Wissenschaftler, ein wenig Eigenbrötler, aber mit ganz viel Herz auf dem rechten Fleck für die, um die sich keiner kümmern will.

Der Mord an einem arabischen Geschäftsmann, der noch dazu auf dem Golfplatz enthauptet wird, wird an ihn abgeschoben. Gleichzeitig teilt man ihm aber schon mit, was er alles nicht darf. Bericht nur an den Oberstaatsanwalt, keine Medien, keine anderen Beamten als seine Gruppe. Seine Gruppe besteht aber nur aus ihm und Jens, bisher sein Mitarbeiter, nun aufgebrochen zu anderen Ufern, weil er endlich Karriere machen möchte. Für Brandt hat er nur Spott und Hohn übrig, denn dem ist die Karriere piepegal.

In diese ohnehin schon angespannte Gemengelage platzt Oberkommissarin Zehra Erbay, türkischer Abstammung, ehrgeizig, motiviert. Sie wurde ihm als neue Assistentin zugeteilt, ohne sein Wissen selbstverständlich. Worauf er sie erst mal ignoriert. Kein besonders guter Anfang für die Zusammenarbeit.

Als der nächste Kopflose auftaucht, und bald klar ist, dass der selbe Mörder zugeschlagen hat, lernt Brandt allmählich die Qualitäten seiner neuen Mitarbeiterin zu schätzen. Vor allem haben sie viel mehr gemeinsam, als sie sich eingestehen wollen. Auch Zehra ist der Typ einsamer Wolf. Von ihrem Kulturkreis entfremdet, in Deutschland die Türkin, schlimmer noch: die Quotentürkin, die „guten Leuten den Platz wegnimmt“.

Ein Krimi, anders als der Mainstream, interessante Beschreibung der betroffenen Ethnien. Dazu eine spannende Handlung, in der die Beamten durch ihre Vorgesetzten laufend behindert werden, denn da spielt die hohe Politik mit hinein. Also absolut nachvollziehbar.

Absolute Leseempfehlung!

Cover des Buches Als der Teufel erwachte (ISBN: 9783954519804)

Bewertung zu "Als der Teufel erwachte" von Jennifer B. Wind

Als der Teufel erwachte
VeroGvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Interessant, berührend, spannend. So realistisch, dass man oft weinen möchte. Und dann wieder Szenen, da laufen dir die Lachtränen runter ..
Brisant, aktuell, atemberaubend erzählt

Jutta Stern und Thomas Neumann, die mir schon aus „Als Gott schlief“ ein Begriff waren, ermitteln in einem neuen Fall.

In einer Autowerkstatt werden zwei Leichen im Kofferraum eines Autos entdeckt, und bald ist klar, dass es sich bei ihnen um Flüchtlinge handelt. Fraglich ist nur, wie sie in das Auto von Elke Fischer gelangt sind.

Was danach folgt, ist einerseits penible Ermittlerarbeit, andererseits die schonungslose Schilderung des Leides der syrischen Bevölkerung, der Exodus, die Methoden der Schlepper, die Aussichtslosigkeit, wenn alles schiefgeht, Elend und Tod.

Darüber hinaus gewährt uns Jennifer B. Wind Einblick in die mafiösen Strukturen der Schlepperbanden. Der Mensch ist für sie nur Ware, die gegen Wahnsinnspreis von A nach B gebracht wird. Ob tot oder lebendig ist den Leuten fast egal. Erwischt werden ohnehin immer nur die kleinen Fische.

Jennifer B. Wind legt hier ein hochdramatisches, gut recherchiertes und berührendes Buch vor. Sie hat ein Thema, das halb Europa in der Flüchtlingsfrage spaltet, in eine fesselnde Handlung verpackt, der man sich kaum entziehen kann. Bemerkenswert: Sie erzählt, aber sie wertet nicht. Ob es um die immer schwierigere Arbeit der Polizei geht, denn es kommen mit den Flüchtlingen auch unerwünschte Terroristen ins Land, oder um das Schicksal verzweifelter und auseinandergerissener Reste von Familien.

Ein starkes Buch, hochaktuell, atemberaubend erzählt.

Cover des Buches Lügenland (ISBN: 9783865325501)

Bewertung zu "Lügenland" von Gudrun Lerchbaum

Lügenland
VeroGvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Aktuell, brisant, aufrüttelnd.
Außergewöhnlicher Politthriller, leider aktuell

In einer gar nicht so entfernten Zukunft wird aus "Nie wieder" ein "Noch einmal mit Gewalt". Intellektuelle Flachwurzler übernehmen die Regierung, geben den Ton an und machen die Gesetze, die jede Individualität, jedes selbstständige Denken fast unmöglich machen. Die ideologischen Sprüche für und gegen alles sind offensichtlich an vertraute Propaganda der Ausländer-raus-Parteien angelehnt. Personenkult um den „Kanzler“ inklusive. Da man dem möglicherweise intelligenteren Volk nicht trauen kann, überwachen Drohnen und Kameras allerorten das Geschehen.
Selbstverständlich sind die Grenzen rundum geschlossen und Reisen in andere Länder unmöglich, mit Ausnahme von Kriegseinsätzen.
Vor diesem Hintergrund beginnt die Geschichte Matteas, an ihrem letzten Tag als Soldatin. Sie ist keine sympathische Heldin. Von Kindheit an indoktriniert, plappert sie nach, was ihr vorgekaut wird. Sie trabt brav im allgemeinen Trott mit, ohne sich viel dabei zu denken. Doch plötzlich ändert sich ihre Welt dramatisch und sie selbst ist eine Ausgegrenzte, weil sie einer untergetauchten Revolutionärin ähnelt. Auf der Flucht dringt sie Schicht für Schicht in die Lügengebäude der Regierung ein, weil sie die Auswirkungen am eigenen Leib erfährt. Sie muss allerdings feststellen, dass auch die sogenannten Guten, hier die „Zecken“, Menschen manipulieren, ja sogar Unschuldige opfern, wenn es ihrer Sache dient.

All dies erzählt Gudrun Lerchbaum herrlich unaufgeregt und mit einem guten Schuss trockenem Humor, wobei einem oft das Grinsen im Hals stecken bleibt. Diesem Thriller kann man sich nicht entziehen, denn wenn man Nachrichten guckt und sieht, was rund um Österreich, in der Türkei, aber auch in Österreich selbst täglich passiert, dann stellt man voll Grauen fest, dass wir die Einbahnstraße in die Richtung „Demokratur“ wohl schon längst betreten haben.

Empfehlung: Dringend lesen. Und in Schulen sollte dieses Buch zur Pflichtlektüre erklärt werden.

Cover des Buches FIDA (ISBN: B00D1BQK0O)

Bewertung zu "FIDA" von Stefanie Maucher

FIDA
VeroGvor 8 Jahren
Viel Gewalt und noch mehr Fehler. Wo war der Lektor?

Wer noch nicht genug hat von den total gestörten Burschen, die ohne Grund töten und quälen, oder sich an Gewaltszenen an Kindern erfreuen kann, der ist hier gut bedient. Alle anderen sollten es lassen.

Die Personen sind ziemlich blass gezeichnet, Spannung kommt auch selten auf, denn man weiß von Anfang an, wohin die Geschichte führt. Die Story lebt daher echt von den Gewaltszenen. Und das ist doch etwas dürftig und auf eine ganz bestimmte Klientel abgestellt. Daher wundern mich ehrlich die vielen tollen Bewertungen der Story. Sie lassen aber auch gewissen Rückschlüsse auf die Leser zu.

Was in der ganzen Handlung fehlt, ist die treibende Kraft. Die Motivation für die Handlungen des Täters. Oder die Nicht-Handlung, wie bei der Polizei. Wurde überhaupt jemals ordentlich ermittelt? Und wenn ja, warum steht nichts davon im Buch?

Richtig abgetörnt wurde ich von den vielen Fehlern. Und wenn ein Satz geändert wird, dann sollte man vielleicht auch noch mal drüberlesen. Wenn Reste des vorherigen Satzes übrig bleiben, darf der Leser rätseln, was das nun heißen soll? Ich nehme an, dass dies ein Buch im Selbstverlag war und es kein Lektorat gab.

Warum dann zwei Sterne? Die Autorin kann schreiben, keine Frage. Das Thema ist ja leider auch immer noch aktuell. Aber das kann man auch anders aufbereiten.

Cover des Buches Todeswächter (ISBN: 9783404169917)

Bewertung zu "Todeswächter" von Veit Etzold

Todeswächter
VeroGvor 8 Jahren
Prinzen, Drachen und eine dumme Nuss

Spannend und brutal. Hat mir über weite Strecken gut gefallen.
Obwohl schon in der Mitte des Buches klar ist, wer der Mörder ist, tut das der Spannung keinen Abbruch.

Was den Spannungsbogen stört: Die langatmigen Erklärungen aus der Sektion. Da wäre aus meiner Sicht weniger mehr.
Was noch mehr stört: Dass diese Passagen – wohl für die dummen Leser – von den Polizeibeamten immer wieder wiederholt werden, oft sogar drei mal. Das ist ärgerlich.

Ärgerlich auch, dass in den Krimis auf jeder Polizeistation der Kaffee müde aus der Maschine gurgelt und kaum zu trinken ist. Und dass – bevorzugt weibliche Ermittler – allein eine Verfolgung aufnehmen und dann das Handy leer ist. Und was macht die schlaue Tussi dann? Geht allein rein und sollte ob dieser Blödheit dort zu Tode kommen! Was natürlich nicht passiert. Denn irgendein Ritter in der weißen Rüstung, oder war das ein Prinz?, kann die Schöne vor dem Drachen retten. Prinzen, Drachen und Rüstungen kommen gar nicht vor? Tja, dann sollte die dumme Nuss doch dort sterben.

Im Ernst: Da muss es doch andere Lösungsmöglichkeiten geben. Besonders wenn diese Beamtin als intelligente Frau geschildert wird.
Veit Etzold ist zu empfehlen, was auch Frank Schätzing zu empfehlen ist: Nicht alles, was penibel recherchiert wurde, muss ins Buch. Allerdings muss man dafür nicht den Autor schelten, sondern Lektorat und Korrektorat, denen solche Doppelgleisigkeiten auffallen und die sie rausschmeißen sollten.
Und heldenhafte Alleingänge, die nicht notwendig sind, zeugen von Dummheit der Protagonisten und nicht von Mut.

Cover des Buches Still - Chronik eines Mörders (ISBN: 9783426305119)

Bewertung zu "Still - Chronik eines Mörders" von Thomas Raab

Still - Chronik eines Mörders
VeroGvor 8 Jahren
Eine seltsame Mischung

Man nehme: Ein bisschen „Schlafes Bruder“, ein Quäntchen aus dem „Parfüm“, ein klein wenig „Kaspar Hauser“ und eine Prise Hermann Hesse, rühre gut durch und stülpe darüber eine altmodische, etwas langatmige Sprache. Das ergibt „Still“. Ist das große Literatur? Möglich.

Was es auch ist: eine Aufzählung der Gedanken des Autors zu Liebe, Glaube, Hoffnung, Tod. Normalerweise erzählt ein Buch eine Geschichte. Diese hier will sich mir nicht erschließen. Noch auf Seite 300 hoffe ich darauf, dass die Handlung endlich Fahrt aufnimmt. Vergeblich. Liegt es an mir, dass mich die langatmigen Schilderungen nicht abgeholt haben? Dass außer dem aus Liebe mordenden Kind die Figuren blass und eindimensional rüberkommen? Dass viele Taten der handelnden Personen ohne erkennbare Motive geschehen? Vielleicht.

Selten hat mich ein Buch so zwiespältig zurückgelassen. „Ein berauschendes Leseerlebnis“, wie in den Pressestimmen angeführt, ist es für mich nicht. Eines ist allerdings sicher: Dieses Buch ist anders als alles, das ich in den letzten Jahren gelesen habe. Lange Zeit dachte ich, die Geschichte spielt in einer weit zurückliegenden Zeit. Ohne Internet und Handys. Das hätte auch die Sprache erklärt. Doch das relativiert sich bald, da es einen Bezug zur Sonnenfinsternis 1999 gibt.

Kann ich das Buch weiterempfehlen? Jein. Nur für die LeserInnen, die sich durch langatmige Beschreibungen lustvoll durchbeißen. Die sich an einem antiquierten Stil nicht stoßen. Die sich nicht dadurch abschrecken lassen, dass ein Kind sinnlos mordet. Dessen Eltern kläglich in der Erziehung versagt haben. Insofern doch ein modernes Thema. Die Kinder heute morden halt eher bei IS. Oder prügeln wehrlose Mädchen und alte Männer zu Tode.

Cover des Buches Himmelschlüssel (ISBN: 9783641124663)

Bewertung zu "Himmelschlüssel" von Kristina Ohlsson

Himmelschlüssel
VeroGvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Bis zur Hälfte sauspannend, aber dann ...
Fängt atemberaubend an und das war's

Das Thema, Terrorismus ist hoch aktuell und Kristina Ohlsson, im Brotberuf Terrorexpertin der OSZE, hat wohl die besten Voraussetzungen für diesen Thriller.

Leider hält sie den Spannungsbogen nicht bis zum Schluß aufrecht. Und ab der Hälfte ärgert man sich eigentlich nur mehr über die Deppen von der Polizei, die den Täter nicht und nicht finden können, bowohl der Leser ihn schon die ganze Zeit kennt.
Trotzdem: Ein gutes und fundiertes Buch zum Thema Terrorismus und wie man aus dem Untergrund agieren kann.
Der Schluss mag zwar manchem nicht passen, ist aber sehr realistisch.

Cover des Buches Hotline (ISBN: 9783426514566)

Bewertung zu "Hotline" von Jutta Maria Herrmann

Hotline
VeroGvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Gutes Debüt mit Schwächen
Freunde, die nichts verbindet, Morde ohne Motiv, ein lähmender Schluss - reicht das?

Erst mal: Es ist kein Thriller, schon gar kein Psychothriller. Es handelt sich hier um einen Krimi. Einen Lokalkoloritkrimi, genau genommen.

Die Geschichte um eine Beichthotline ist originell, doch sie schwächelt an einigen Stellen. Da sind einmal die erscheckend blass geschilderten Protagonisten. Keiner davon überzeugt oder ist auch nur sympatisch. Oft dachte ich: Warum sind die eigentlich befreundet? Die haben doch nichts gemeinsam.
Die Morde sind in zwei Fällen völlig unverständlich. Ermordet, weil sie mit den Protas befreundet sind? Oder weil sie zufällig dem Mörder über den Weg laufen? Hm. Ein überzeugendes Motiv ist das nicht gerade.

Besonders ärgerlich: Die ohnehin nicht sonderlich spannende Handlung erfährt ihre Auflösung gut 50 Seiten vor Schluss. Und dann folgt noch eine sehr langatmige Erklärung, warum das alles so war, was der Leser mittlerweile längst mitbekommen hat.

Fazit: Gute Idee, Ausführung verbesserungsfähig.

Cover des Buches Dunkle Schatten (ISBN: 9783902784186)

Bewertung zu "Dunkle Schatten" von Günther Zäuner

Dunkle Schatten
VeroGvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Österreichische Verhältnisse - fiktiv, aber sehr nah an der Realität
Eine Kärntner Bank und ein Haufen Schweinereien

Kokoschanskys 8. Fall beginnt ganz harmlos mit einem kleinen Eingriff in einem Wiener Spital. Zufällig wird an diesem Tag auch der Unterweltboss Robert Saller dort behandelt und kann mit Hilfe von Komplizen fliehen. Kokoschansky wird zufällig Zeuge der Flucht und gerät damit ins Fadenkreuz des BKA, das ihn als Komplizen verdächtigt und mit untergriffigen Methoden aus dem Verkehr ziehen möchte. Doch Koko riecht den Braten, taucht unter und beginnt zu erforschen, was hier läuft und warum man versucht, gerade ihn, den Aufdeckungsjournalisten, aus dem Verkehr zu ziehen.
Vor uns entrollt sich eine vertrackte Geschichte aus Korruption und politischen Machenschaften rund um eine Kärntner Bank und das Netzwerk aus Beziehungen und Freunderlwirtschaft, die bis in höchste politische aber auch Mafiakreise reichen.
Die Geschichte mag fiktiv sein, doch irgendwie gewinnt man dabei auch den Eindruck, man liest hier in gebündelter Form die bereits bekannten und vermutlich noch nicht aufgedeckten Schweinereien rund um die Buberlpartie eines verstorbenen Kärntner Politikers, die ein einziges Ziel zu haben schienen: sich auf Kosten Anderer zu bereichern, egal wie. Grenzen? Keine. Alles ist möglich. Bis dass der Tod sie scheidet.

Ein wichtiges Buch, das gerade durch die Vorgänge der letzten Jahre in Österreich hochaktuell ist. Auch wenn die Story (großteils) erfunden ist, könnte es so oder so ähnlich wirklich sein. Und keiner will daran rühren. Was die Vermutung nährt, dass noch viel mehr Personen aus Politik und Wirtschaft darin verwickelt sind, als man bis jetzt ahnt.

Wenn man das Buch aus der Hand legt, dann wünscht man sich nichts sehnlicher, als dass es diesen Kokoschansky bei uns wirklich gäbe und er endlich mal Licht in den Filz aus Korruption, Freunderlwirtschaft und Beamten, die sich gegenseitig die Mauer machen, bringen würde. Sozusagen Budgetdefizitabbau durch Beseitigung von Schmiergeldzahlungen und Zuwendungen an zwielichtige Gestalten, die selbst nicht wissen, wo ihre Leistung war.

Ganz nebenbei ist Günther Zäuner auch ein hervorragender Erzähler, sodass der Leser, die Leserin in der rasanten Handlung den Eindruck gewinnt, mitten im Geschehen zu stehen.

Cover des Buches Friedhofskind (ISBN: 9783954512867)

Bewertung zu "Friedhofskind" von Antonia Michaelis

Friedhofskind
VeroGvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Tolles Debüt
Ein starker Roman über Schuld und Unschuld

Ist es ein Krimi oder der Roman über ein abgeschiedenes Dorf? Beziehungsgeschichte mit unerklärlichen Todesfällen? Friedhofskind ist all das und noch viel mehr.

Siri Pechton hat vom Kirchenverein den Auftrag, in einem kleinen namenlosen Ort an der Küste, nur ein paar Autostunden von Berlin entfernt, die Fenster der kleinen Kirche zu erneuern, die vor vielen Jahren in einer Sturmnacht alle zerbrochen sind. Doch als Siri die sehr zurückhaltenden Einwohner schön langsam kennen lernt, will sich keiner daran erinnern, wie die alten Fenster ausgesehen haben. Und auch sonst ist vieles in diesem abgelegenen Kaff anders als sonst in der Welt.

Antonia Michaelis bringt uns die Verklemmtheit und eng begrenzten Interessen einer abgeschiedenen Dorfgemeinschaft ganz nahe. Die vorgefassten Meinungen, der Aberglaube, der kollektive Hass auf alles Neue von außen. Die Abneigung der Einheimischen gegenüber den Urlaubern und Sommerhausbesitzern, die miteinander nichts gemein haben.

Und dann sind da die Todesfälle. Anscheinend sind die Katalysatoren immer junge Mädchen und Frauen, die als Gäste ins Dorf kommen. Unfälle sind es zumeist, zumindest wird das behauptet. Doch das Dorf hat schon längst einen Täter gefunden. Das Friedhofskind. Wer sich mit dem auch nur irgendwie einlässt, wird das nächste Opfer. Die meisten schweigen – aus Angst. Doch eine Gruppe nicht mehr ganz junger Halbstarker will den Mörder endlich erledigen. Aber es gibt keine Beweise. Und solange es die nicht gibt, könnte sie von der Polizei selbst wegen Mordes belangt werden.
Als nun Siri auftaucht und sich sogar noch mit dem Friedhofskind anzufreunden scheint, geht das Morden wieder los. Und ausgerechnet alle, die einen Hinweis darauf liefern wollen, wer der Mörder ist, leben nicht mehr lange genug, ihr Wissen weiterzugeben.

Eine beklemmende Studie über die ländliche Befindlichkeit der Einzelnen und als Kollektiv. Heute so aktuell wie vor hundert Jahren.
Hervorragend geschrieben. Dringende Leseempfehlung!

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