Rudolf Habringer ist einer der bekannten österreichischen Erzähler, die Realitätssinn und Wortwitz miteinander verbinden können. Das schafft er auch in den Geschichten seines neuen Buches „Diese paar Minuten“. In den zwölf Geschichten geht immer wieder um Menschen in ihrer Welt, um die großen und kleinen Begegnungen, die alle Facetten menschlicher Stimmung umfassen, von traurig bis übermütig, von achtsam bis unbesonnen. Dabei erweist sich der Autor als guter Beobachter, der seine österreichische Heimat, dieses Hügelland, dessen Ambiente wesentlich durch die Donau bestimmt wird, unaufdringlich in seinen Geschichten verankert, ja sie zur unentbehrlichen Kulisse werden lässt. Die Geschichten drehen sich um alles, was Menschen widerfahren kann – durch andere und sich selbst. Menschliche Abgründe tun sich auf und reißen den Leser mit hinein in den Alltag der Protagonisten, der alles andere als eintönig und oft auch nicht voraussehbar ist. Nicht voraussehbar wie bei dem Weihnachtsmann, der zum eiskalten Entsorger wird. Nicht zu verstehen wie bei dem Unfall in Diese paar Minuten. Oder der Dominoeffekt in der Geschichte Irgendwie nervös, deren Dramaturgie einen schon irgendwie nervös machen kann. Das Cover deutet an, dass sich im Buch so manches Geheimnis verbirgt, dem der Leser Seite für Seite auf die Schliche kommen darf so wie die Ermittler in den Storys, die bisweilen eine ganz schöne kriminelle Energie entfalten.
Vogtlandbiene
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Bewertung zu "Das Bücherschiff des Monsieur Perdu" von Nina George
„Das Lavendelzimmer“ ist eines meiner Lieblingsbücher aus den vergangenen zehn Jahren. Ich habe es mehrmals gelesen und oft verschenkt. Jedes Mal fragte ich mich, wie es denn mit Monsieur Perdu und seinem Bücherschiff weiterging, ob die neue Liebe hielt und ob sich der Aufbruch an andere Ufer gelohnt hat. Jetzt weiß ich es: Im neuen Band „Das Bücherschiff des Monsieurs Perdu“ erzählt Nina George die Geschichte weiter, die ein buntes Leben voller Sehnsüchte und Begegnungen enthält. Die Autorin zeichnet dabei Menschen, die das Herz berühren, die interessant erscheinen und denen man selbst begegnen möchte – wenn man ihnen nicht schon begegnet ist, ohne es zu bemerken. Seinem Prinzip, Menschen mit der für sie geeigneten Lektüre zusammenzubringen wie der Apotheker Patienten mit Medikamenten, ist Monsieur Perdu treu geblieben oder besser dahin zurückgekehrt, nachdem das Schiff für einige Zeit eine Bücherpause ertragen musste. Es sind die kleinen Momente mit ihren großen Gefühlen, die zum Umblättern und Einlassen auf das Abenteuer Buch motivieren.
Im Roman finden sich Sätze, die einen zum Innehalten zwingen, zum Nachdenken über sich selbst und Welt, über die Autorin und ihr Bestreben, und die man mehrmals lesen muss. „Das ganze Leben ist ein ständiger Wandel. Deshalb tut es vermutlich so weh“, heißt es da. Oder dass Bücher eine Arznei für die Diagnose Leben sind. Und für die Liebe sowieso. Die Liebe zum Buch, zum Leben und allem, was man lieben kann.
Bevor man die Lektüre dieses Buches beginnt, sollte man „Das Lavendelzimmer“ gelesen haben. Ohne verschenkt man einfach Lesegenuss und das Wissen um die Vorgeschichte der Reise.
Bewertung zu "Kleine und große Wunder der Natur" von Gabby Dawnay
Das Buch greift auf kindgerechte Weise auf, was im Alltag oft nicht mehr wahrgenommen wird. Auf 96 Seiten erfahren Kinder etwas über das Summen der Bienen, die Kaulquappen im Teich, die Tautropfen im Gras oder die blühenden Pflanzen auf der Wiese. Die Texte der Vorlesegeschichten sind auf das Kindergartenalter abgestimmt und überraschen auch Erwachsene mit viel Sachwissen.
Auf diese Art und Weise können Kinder schon im frühen Alter sensibilisiert und fit für den Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen gemacht werden. Die Verbindung von Geschichten, die die Phantasie anregen, und der spielerischen Vermittlung von Sachwissen passt gut zusammen, obwohl sich die an das Kapitel anschließenden Wissensseiten eher zum Stöbern als zum Durchlesen eignen. Das Cover lädt zum Spaziergang durch Wald und Flur ein. Die liebevoll gemalten Illustrationen von Mona K unterstützen die Textaussagen und machen den Kindern Lust zum Umblättern und Entdecken. Man fasst das Buch einfach gern an. Der Einband wurde hochwertig gestaltet und begeistert mit Akzenten in Kupfermetallic. Das schlägt sich jedoch auch im Preis von 18 Euro nieder. Die Altersempfehlung funktioniert gut. Das Buch eignet sich zum Vorlesen für Vorschulkinder, die anschließend mit anderen Augen auf die sie umgebende Natur blicken.
Bewertung zu "Still - Chronik eines Mörders" von Thomas Raab
Bewertung zu "Amon: Mein Großvater hätte mich erschossen" von Jennifer Teege
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