Kurzmeinung: "I believe that humans should be plants." - Yi Sang
eine etwas andere Geschichte...
Zum Cover
Es ist wohl eines der schönsten Covers, die ich je gesehen habe ... und zwar ist es das Cover mit dem weissen Flügel und dem Dunkelrotem Blatt im Hintergrund. richtig aesthetic to look at!
Zum Plot
Im Vordergrund steht Yeong-hye, die plötzlich entschieden hat, sich vegetarisch zu ernähren und als Pflanze zu leben.
Jedoch wird im Buch mehrheitlich die Sicht von drei anderen Personen aus beschrieben und wie sie die Veränderung von Yeong-hye aufnehmen. Das Buch ist in drei Teilen getrennt. Im ersten wird es aus der Sicht von Kim Yeong-hye's Ehemann geschildert. Im zweiten von dem Ehemann ihrer Schwester In-hye, und im dritten aus der Sicht von In-hye.
Auch wenn der Titel dieses Buches "The Vegetarian" heisst, liegt der Schwerpunkt der Geschichte nicht nur um das Essensverhalten der Protagonistin, sondern eher um die Gesundheit und Mentalität der Person. Und wie sie sich sichtbar verschlechtert.
Mr. Cheong, der Ehemann von Yeong-hye, ist mir so unbeschreiblich unsympathisch wie es nur geht. Nur von der Art wie er seine Frau in den ersten paar Seiten beschreibt, merkt man, dass sie ihm tief in seinem Herzen eigentlich nichts bedeutet. Aber ich kann es ihm nicht übel nehmen, er wollte ein unkompliziertes Leben und dann kam plötzlich diese grosse Veränderung seiner Frau, das ihn überfordert hat. Er tut mir auf eine Weise Leid, doch bin ich froh, dass ich in den letzten 2/3 des Buches nicht mehr über in lesen musste, denn im zweiten Teil ging es um den Ehemann von Yeong-hye's Schwester, dessen Namen nicht genannt wurde. Er war jedoch auch nicht besser von der Persönlichkeit her als Mr. Cheong ... vielleicht sogar auch verrückter.
Er ist ein graphic artist und hegt um Yeong-hye sexuelle Fantasien. Welche mich nicht stören würden, wenn er nicht schon verheiratet wäre und ein Kind hat. Es ist sichtlich, dass er und seine Frau nicht mehr eine glückliche Ehe führen, dennoch bin ich nicht einverstanden damit, dass er seine Frau fremdgeht. Was ich toll fand waren aber seine Zeichnungen und die Art wie er so vernarrt damit war, sie in die Realität zu verwandeln. Das Ende des zweiten Teiles ist finde ich sehr überraschend ausgegangen (auf eine spannende Art).
Im dritten Teil geht es um In-hye, Schwester von Yeong-hye. Sie ist einer der wenigen Protagonisten die mir wirklich gefallen haben neben der Protagonistin. Ihre Situation in der sie war, tat mir wirklich leid und sie machte sich zu viele Sorgen und stand immer ihrer Schwester bei, die immer mehr und mehr in ihrer eigenen Welt versank. Sie und ihre Schwester sind einfach in die falsche Familie und falsche Umgebung hineingeboren.
Kurz gefasst sind alle drei Personen einfach unglücklich mit ihrem Leben. Mr. Cheong findet Yeong-hye unaustehlich, In-hye's Mann steht auf Yeong-hye, In-hye bleibt bei Yeong-hye's Seite und gibt sich schuld das Yeong-hye seelisch und geistig krank geworden ist.
Yeong-hye wiederum wird immer glücklicher mit ihrer eigenen Welt. Warum sie überhaupt zur Vegetarierin wurde, lag an ihren furchtbaren Albträumen, welche sie quälten. Um sie loszuwerden, dachte sie sie müsste aufhören Fleisch zu essen, was nicht funktionierte und so suchte sie immer mehr Möglichkeiten und schlussendlich kam sie auf die Idee ein Leben als Pflanze zu leben. Es werden Träume und Erinnerung aus ihrer Kindheit gezeigt, von denen man schätzen kann wieso sie überhaupt seelisch unstabil wurde. Sie erinnerte mich ein bisschen an
Rei von dem Anime
Neon Genesis Evangelion. Dinge, die für andere wichtig waren wurden für sie überflüssig.
Im
zweiten Teil: Mongolian Mark
auf der
Seite 86, Zeilen 4 - 18 wurde das gut beschrieben:
"The whole situation was undeniably bizarre, yet she displayed an almost total
lack of curiosity, and it seemed that this was what enabled her to mantain her composure no matter hat she was faced with. (...) perhaps it was simply that things were happening inside her,
terrible things, which no one else could even guess at (...) impossible for her to engage in with everyday life at the same time. If so, she would naturally have no energy left (...) for any meaningful response to all the humdrum muntiae that
went on on the surface." ~In-hye's Ehemann
Obwohl mir zwei von vier Protagonisten, deren Charakter nicht gefallen hat mussten sie diese Persönlichkeiten haben, um diese Story auszumachen. Es ist nicht so als hätte die Autorin einen schlechten Job gemacht diese zwei Leute so zu erschaffen, sondern sie hat eben einen hervorragenden Job gemacht, diese zwei Ehemänner unsympathisch zu machen! Wenn Mr. Cheong und In-hye's Ehemann nicht so gewesen wären, dann wäre die Geschichte nicht so einzigartig geworden wie sie jetzt ist...
Yeong-hye's Charakter und ihre Entwicklung von Anfang bis zum Ende der Erzählung ist sehr interessant.
Mein Fazit
Han Kang hat mit diesem Buch das Menschendasein hinterfragt und spannend erzählt. Es ist ein sehr aussergewöhnliches Buch meiner Meinung nach und auf jeden Fall lesenswert.