Bewertung zu "Liebe ist was für Idioten. Wie mich." von Sabine Schoder
Das Genre: New-Adult. Was erwartet man da? Eine kribbelnde Liebesgeschichte, die auch nicht davor zurückschreckt, die Charaktere Sex haben zu lassen. Gut, das Genre hat die Autorin erfüllt. Allerdings hatte ich bei der Überzahl von 5*-Kommentaren mit weitaus mehr gerechnet. Ich gebe zu: das Genre lese ich nicht häufig. Dafür lese ich viele Fanfiktions in diese Richtung und habe meine Erwartungen auch an dieser Latte gemessen. Da es sogar so überschwänglich gelobt wurde, habe ich also mit meiner liebsten Fanfiktion verglichen.
Dagegen kam die Geschichte nun leider gar nicht an.
Zunächst die positiven Punkte:
- Der Schreibstil. Die Autorin kann schreiben, ja. Die Metaphern, die sie findet, finde ich wunderschön und das Buch liest sich wirklich locker und man findet leicht hinein.
- Der Humor. Ja, Viki ist sarkastisch und die Gespräche mit Mel, die mich schon in der Leseprobe gelockt haben, bleiben auch das ganze Buch über so lustig. Irgendwann kommt sogar Jay in dieses Duo und amüsiert mit.
Auf der „meh“-Seite fand ich allerdings auch wesentliche Punkte:
- Die Haupt-Wendung. Ich muss wohl deutsch sein, denn die Auflösung des Rätsels um Jay war mir nicht effizient genug. Effizient im Sinne von: woah, das haut mich als Leser jetzt echt um! Nee, leider war es ein Thema, das ich schon viel zu oft gelesen habe. Diesen „Feind“ schon wieder als Auflösung zu sehen, fand ich alles andere als woah.
- Die Protagonistin. Nicht schon wieder, dachte ich irgendwann. Wie kann man nur so von sich selbst eingenommen sein? Dieses Gehabe von wegen: ‚Aus dem Weg, ich bin besser als alle anderen; eine schlimme Vergangenheit entschuldigt mich!‘ Anfangs fand ich sie witzig, aber dann leider immer öfter nur noch pampig, weil sie auf alles eine „schlagfertige“ Antwort hatte, die in manchen Momenten einfach echt unpassend war.
- Die Liebesgeschichte. Aufgrund von Vikis Charakter fiel es mir echt schwer zu glauben, dass Jay sich in sie verknallt. Er muss schon echt masochistisch sein. Manchmal hatte ich echt das Gefühl, er ist zu gut für sie. Das einzige, was er glaubt ihr je schlimmes angetan zu haben, war, mit ihr zu schlafen - dabei hatte sie doch selbst immer gewollt (oder sich so zugekifft, dass es ihre eigene Schuld wäre, wenn sie es nicht wollte). Und alles was sie tut, ist patzig zu reagieren, weil sie sich nicht eingestehen will, ihn zu mögen. Ein Ungleichgewicht also, das bei Liebesgeschichten sehr unvorteilhaft ist.
Fazit: Ich fürchte, ich bleibe in der Richtung wohl doch lieber bei meinen Fanfics und lasse mich nicht von zu vielen guten Rezis blenden. Was den Schreibstil betrifft, kann man die Autorin aber vielleicht mal im Auge behalten - womöglich verändern sich in den nächsten Büchern die Plots ja auch in Richtung meines Geschmacks.