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Wolfspeaker

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Cover des Buches Naris - Die Legenden von Mond und Sonne (ISBN: 9783492703482)

Bewertung zu "Naris - Die Legenden von Mond und Sonne" von Lucy Hounsom

Naris - Die Legenden von Mond und Sonne
Wolfspeakervor 9 Jahren
Bei mir ist der Funke leider nicht übergesprungen

Das Cover des Buches zeigt eine junge Rothaarige, die von einem von dunklen Wolken umgebenden Hügel auf ein von Sonnenlicht erhelltes Tal hinabblickt. Ob es die junge Kyndra ist, die von dort einen Blick auf ihre Zukunft erhascht?

Die Zeremonie, die die jungen Menschen des Dorfes in die Gemeinschaft aufnimmt, ist mehr als bloß eine alte Tradition. Ein Artefakt zeigt den jungen Menschen, was ihnen die Zukunft bringen wird. Als es an Kyndra ist, ihr Schicksal zu erfahren, zerbricht das Artefakt und Kyndras Welt liegt in Scherben. Gehasst von den Menschen, unter denen sie aufgewachsen ist, bleibt ihr nur eines: Die Flucht. Gerettet von zwei merkwürdigen Fremden begibt sie sich auf eine lange Reise um zu erfahren, was ihr das Schicksal bestimmt hat. Und mit dem, was sie zu sehen bekommt, hätte sie nie gerechnet.

Kyndra ist eine interessante Hauptperson. Sie ist nicht unbedingt jemand, den man mit der ersten Begegnung gern hat, dafür jemand, den man wirklich gut verstehen kann. Sie ist weder perfekt, noch die geborene Heldin, sondern einfach die uneheliche Tochter der Dorfwirtin, die mit den Ereignissen völlig überfordert ist – und entsprechend reagiert: Mit Trotz, Wut und regelmäßiger Unvernunft und Naivität. Eine Figur, die damit ziemlich authentisch ist.

Das, was man von den anfänglich Fremden weiß, ist nicht viel. Sie sind magisch begabt und geheimnisvoll. Warum sie Kyndra gerettet haben ist anfangs ebenso unklar wie ihr Ziel. Ein Ziel, das trotz der hohen Entfernung schnellstmöglich erreicht werden muss. Trotz der großen Strecke, die Kyndra dadurch an der Seite ihrer neuen Gefährten Bregenne und Nediah hinter sich bringt, erfährt man allerdings recht wenig über die Welt, die sie durchqueren. Die durchreisten Städte dienen hauptsächlich der Nahrungsbeschaffung und zum Vorantreiben des Plots und selbst die Luftschiffe, die den Luftraum der Welt durchkreuzen werden zwar genutzt, aber nicht wirklich detailliert beschrieben. Ich bin kein Freund langatmiger Beschreibungen, hier hätten mir ein paar Details mehr aber durchaus gefallen.

Der Hauptteil der Geschichte spielt an dem Ort, an den Bregenne und Nedia Kyndra bringen: Naris. Der Ort, an dem Menschen wie sie leben und lernen. Bregenne ist sich sicher, dass Kyndra ebenso wie sie dorthin gehört. Eine Meinung, mit der sie ziemlich allein dasteht und die Kyndra in Lebensgefahr bringt.

Beziehungen und Gefühle spielen in “Naris – Die Legende von Mond und Sonne” eine wichtige Rolle, sie sind die Motive, die die Menschen vorantreiben. Sei es nun Kyndra, ihre beiden Gefährten oder die Menschen, die in Naris ihren Intrigen und Ränken nachgehen. Gefühle, die ich zwischen den einzelnen Seiten nur begrenzt spüren konnte. Als Leser weiß man von ihnen, kann sie aber nicht mit fühlen. Einzig bei Bregenne und Nediah bekommt man im Verlauf des Buches einen leichten Hauch ihrer Gefühle zu spüren – und das vermutlich nur, weil diese den Leser eigentlich umreißen müssten.

Der Plot und die Handlungsstränge sind gut durchdacht. Als Leser bekommt man trotz Perspektivwechsel und Kyndras Visionen nur langsam hinter das Geschehen, das sich Teilchen für Teilchen zusammensetzt und zum Ende hin tatsächlich ganz auflöst. Die Geschichte ist damit noch nicht vorbei, das recht abgeschlossene Ende allerdings eine Wohltat unter den ganzen Cliffhangern und offenen Enden der meisten anderen Bücher.

Trotzdem konnte mich die Geschichte nicht wirklich in ihren Bann ziehen, vermutlich fehlte es mir einfach an Tiefe. Der Plot ist interessant und schlüssig, die Handlungen der meisten Figuren nachvollziehbar. Dennoch sprang bei mir der Funke einfach nicht über, sind weder Welt noch Gefühle durch die Buchseiten zu mir durchgedrungen. Einen weiteren Band würde ich nur wegen Bregenne und Nediah lesen – wenn ich wüsste, dass sie in diesem noch eine wichtige Rolle spielen (ich befürchte allerdings, dass dies nicht der Fall sein wird).

Cover des Buches Missverstandene Monster (ISBN: 9783903006157)

Bewertung zu "Missverstandene Monster" von Mortimer M. Müller

Missverstandene Monster
Wolfspeakervor 10 Jahren
Fantastische & humorvolle Geschichten über Monster und ihre Probleme

Ich muss gestehen, dass mich schon der Titel der Anthologie zum Schmunzeln gebracht hat – und das kleine Monsterchen auf dem Cover sieht tatsächlich eher bemitleidenswert als gruselig oder gar monsterlich aus: Winzig klein, mit der Leine eines zerstörten Luftballons in den Klauen, dazu der starre Blick aus dem roten und gelben Auge. Nicht gerade zum Knuddeln, aber auch ganz sicher nicht zum Davonlaufen, im Gegenteil: Es verleitet den Betrachter dazu, das Buch aufzuschlagen und mehr über dieses und die anderen missverstandenen Monster zu erfahren.

Dazu bekommt man auch sehr schnell die Gelegenheit, denn in ihrem “Protestbrief” an Herrn König (Ludwig der VII., König von Frankreich), nimmt die Drachin Tarasque kein Blatt vor dem Mund und zählt jedes der unlängst passierten “Missverständnisse” auf – bevor sie sehr desillusioniert das Land verlässt.

Danach geht es über kleine und niedliche Monsterchen (je nach Gemütsfassung), Todesfeen und berufliche Schreckgespenster bis hin zum “Großen Grausamen Tod”. Letzterer ist mit seinem Namen nicht wirklich glücklich, führt er doch dazu, dass er sich stets allein in den Ruinen schleunigst verlassener Städte herum treiben muss.

Und während einige Monster nur ein kleines, ruhiges, menschen- und vor allem kinderfreies Eckchen suchen und dafür sogar an Monstertherapien, einem Treffen der “Anonymen Pädophobiker” oder einem einfachen “Monster helfen Monster”-Workshop teilnehmen, hoffen andere wie “Willo, das Irrlicht” aus der Feder von Nina C. Egli, sehnlichst auf Besuch. Ein Ereignis, das trotz allen Einsatzes von Willo wohl nie eintreten wird. Ihn habe ich gegen Ende seiner Geschichte tatsächlich sehr bedauert – trotz der Folgen für die Menschen, die einen Besuch tatsächlich in Erwägung zogen.

Das Zusammentreffen mit Menschen ist in den wenigsten Fällen erfreulich zu nennen: Krux aus “Grässlich bleibt grässlich, da helfen keine Pillen” Zusammentreffen mit einem Menschen endet trotz eines guten Starts in einem Desaster – ihm hätte die nähere Betrachtung eines Pornos vermutlich weitaus mehr gebracht als die Filmromanze, die er zufällig mit anschauen konnte. Dem Leser bringt sein Versuch allerdings ein höchst vergnügliches Leseerlebnis. Und auch die “Arachne organophilia” würde die regelmäßigen Zusammenstöße mit der Putzfrau (und ihrem spinnenwebenzerstörenden Staubwedel) sicherlich nur zu gern vermeiden – und das, obwohl man diese Spinne im weitesten Sinne sogar als nützlich erachten muss.

Wenig monströs ist dahingegen Claire aus Sophia Bergs “Ein Katzenschwanz zum Verzweifeln”, tatsächlich ist sie wohl eher süß als monströs zu nennen – und so ist es kein Wunder, dass sie das Verständnis, das sie sucht, sehr zur Verzweiflung ihrer Eltern nicht unter den Monstern findet. Eine wirklich süße (vielleicht auch ein klein wenig kitschige) Geschichte.

Mein absolutes Lieblingsmonster ist allerdings das kleine Monsterchen aus Tanja Rasts “Das aus dem Keller”. Wenn man ihm nicht gerade im Dunkeln begegnet, oder nur sein Scharren und Schnaufen hört, muss man sich einfach in das Kleine verlieben – mein Herz hat es jedenfalls im Sturm erobert.

Und mit der letzten Seite haben zumindest ein paar der Monster ihr Image merklich aufpoliert. Mit dem Streikberater aus Helen B. Krafts Geschichte würde ich allerdings trotzdem nicht tauschen wollen – wer würde schon gerne an einem Monsterstreik teilnehmen, wenn einige der Monster noch von den schönen Zeiten mit den Dörflern und ihren Mistgabeln träumen? Diese Zeiten sind ebenso vorbei, wie das Image des klassischen Monsters passe` ist – spätestens nach der Lektüre dieser Anthologie. Und mit der letzten Seite wird jeder der Leser mit einem leichten Schmunzeln auch sein Monsterbild überdenken. Dafür ist es auch höchste Zeit!

Cover des Buches Dunkellicht (ISBN: 9783944544618)

Bewertung zu "Dunkellicht" von Martin Ulmer

Dunkellicht
Wolfspeakervor 10 Jahren
Ein Thriller, der weit mehr zu bieten hat als Schwarz- und Weißtöne

Das Cover des Buches zeigt einen Mann, der zur Hälfte schwarz und zur Hälfte weiß ist. Bewaffnet mit Pistole und Schwert springt er dem Betrachter entgegen. Im Hintergrund kann man die Silhouette einer Großstadt erkennen. Und interessantes Cover, das ebenso wie der Mann in Schwarz und Weiß gehalten ist – und irgendwie düster wirkt. Obwohl die Szene (und die Figur) im Buch so nicht vorkommt, ist sie ziemlich treffend – und hat zumindest mich neugierig auf den Inhalt gemacht. Etwas, was man vom Klappentext nicht gerade behaupten kann: Der Zeitungsartikel zu dem Geschehen im Buch ist viel zu trocken, um meine Lust auf die Geschichte zu schüren – zum Glück habe ich vorher einen Blick ins Buch geworfen.

Schon seit Jahrhunderten kämpfen die Bruderschaften des Lichts und der Dunkelheit gegeneinander – doch nun droht beiden die Auslöschung: Auf beiden Seiten verschwinden immer mehr Ordensbrüder – einzig Johannes Sturm von der Bruderschaft des Lichts und Antoine Chevallier aus den Reihen des Ordens der Dunkelheit sind dem mysteriösen Gegner bisher entkommen. Unterstützt von der geheimnisvollen Ella und einem wissensdurstigen Magier versuchen die eigentlich verfeindeten Ordensbrüder, den Gegner zu enttarnen und aufzuhalten.

Trotz seiner fantastischen Elemente liest sich “Dunkellicht” wie ein Thriller: Zwei verfeindete uralte Bruderschaften, die plötzlich von einer dritten Macht aufgerieben wird, zwei Kämpfer der verfeindeten Seiten, die notgedrungen zusammenarbeiten müssen – und auf der Flucht vor schwer bewaffneten Feinden so manchen Kampf zu bestreiten haben ohne zu wissen, warum sie eigentlich gejagt werden. Damit gilt es nicht nur einfach zu überleben, sondern auch die Ursache für das Geschehen herauszufinden.

Als Leser ist man im Vorteil, da Martin Ulmer einige Kapitel aus der Sicht der dritten Partei beschreibt – des Rätsels Lösung ist man damit leider auch nicht viel näher als die zwei Ordensbrüder. Man kann sich allerdings ein deutlich besseres Bild von den Gegnern machen und frühzeitig erkennen, dass ihre Motive weit mehr als bloße Mordlust umfassen – tatsächlich scheinen sie einen größeren Plan zu verfolgen. Und die Mittel, die sie dafür aufbieten, können sich sehen lassen: Neben dem Einsatz von Söldnertruppen ist auch der Zugriff auf Bundeswehreigentum durchaus üblich. Damit kann man sich als Leser auf einige Feuergefechte und Explosionen gefasst machen.

Zum Glück sind auch die zwei Ordensbrüder nicht gerade unbedarft: Auch wenn Antoine Chevallier sich eher mit Forschung als mit Feldeinsätzen auskennt, hat er die gleichen Möglichkeiten wie jeder andere des Ordens. Johannes Sturm hingegen kann als Krieger des Lichts sowohl seine kämpferischen als auch seine mystischen Fähigkeiten einsetzen und ist damit allein mindestens ebenso gefährlich wie eine ganze Söldnertruppe. Und ihre Begleitungen scheinen durchaus auch an zwielichten Orten und mit zwielichtigen Gestalten zu verkehren – ihre Kontakte können sich jedenfalls sehen lassen und retten die Truppe damit einige Male vor ihren Verfolgern.

Die Beschaffung von Informationen läuft in dieser Geschichte allerdings anders als in den üblich Thrillern – neben alten Büchern kommen auch fantastische (beziehungsweise mystische) Mittel zum Einsatz: Die Beschwörung von Engeln oder Behütern (je nach Bruderschaft) oder von längst Verstorbenen (hier tritt der wissensdurstige Magier in Aktion). Sehr freigiebig mit Auskünften ist jedoch niemand – und jede Beschwörung hat ihren Preis; einige dieser Preise wollte niemand freiwillig zahlen.

Mit jeder dieser Informationen wird der Hintergrund klarer – und alt Bekanntes unsicher. Letztendlich sind die Motive aller Parteien ziemlich schlüssig – wenn auch einige recht überraschend. Und spätestens mit dem Ende ist alles klar – einschließlich dem, was zu tun ist. Wirklich gut geht es allerdings für die wenigsten der Protagonisten aus. Und mit dem letzten Kapitel wird klar, dass auch damit diese Geschichte längst nicht vorbei ist.

Trotz Titel und Cover hat “Dunkellicht” weit mehr zu bieten als Schwarz- und Weißtöne, allen voran einiges an Action und Geheimnisse – und beide Arten verstehen es, beim Leser Spannung zu erzeugen. Magie (wenn man es denn so nennen mag) spielt allerdings eine eher untergeordnete Rolle, sie ist – ebenso wie die Stadt Dortmund, in der die Geschichte spielt (und einige Leser vermutlich gerade deswegen einen Blick ins Buch werfen lässt) einfach nur eine kleine Facette der Geschichte. Für mich ist “Dunkellicht” damit eindeutig eher Thriller als Mystery oder Fantasy. Allerdings ein Thriller, der es versteht, den Leser in den Bann zu ziehen – und zu halten, zumindest wenn man auf Action, Spannung und Geheimnisse steht – und wer tut das nicht?

Cover des Buches Die Prophezeiung der Schwestern (ISBN: 9783570137215)

Bewertung zu "Die Prophezeiung der Schwestern" von Michelle Zink

Die Prophezeiung der Schwestern
Wolfspeakervor 10 Jahren
Cover des Buches Legend - Das Prequel (ISBN: 9783732001903)

Bewertung zu "Legend - Das Prequel" von Marie Lu

Legend - Das Prequel
Wolfspeakervor 10 Jahren
Viel zu kurz macht das Prequel eindeutig Lust sich gleich (nochmal) an die Reihe zu machen

Wie der Titel schon verrät, handelt es sich bei dem Ebook um die Vorgeschichte zur “Legend”-Reihe von Marie Lu. Es enthält zwei Kurzgeschichten, eine für jede der zwei Hauptpersonen der Reihe.

Einzig die Hintergrundfarbe – schwarz – und der Titel unterscheiden das Cover von dem des ersten Bandes, “Legend – Fallender Himmel”: Es zeigt das goldgelbe Symbol der Republik.

Allein und auf sich gestellt versucht der zwölfjährige Day sich mit Diebstählen über Wasser zu halten. Bis er am Hafen die junge Charlie trifft.

Die überaus begabte zwölfjährige June hat ihren ersten Tag an der Drake-Universität, als jünge Studentin die jemals zugelassen wird. Eine Tatsache, die nicht allen ihrer Mitkommilitonen schmeckt – und sie gleich zu Anfang durch deutlich mehr auffallen lässt, als ihr Alter.

Die Geschichten sind relativ kurz gehalten, versorgen den Leser aber gleich zu Anfang mit allen nötigen Informationen, sodass man die Geschichten auch lesen kann, ohne eines der Bücher der Reihe gelesen zu haben. Für alle die es haben, ordnet die Autorin die Geschichten chronologisch ein und setzt sie in Bezug zu dem Rest der Reihe.

Überraschenderweise sind beide Geschichten gleich spannend – und das, obwohl Day bereits damals tagtäglich ums Überleben kämpfen musste und June nur ein Tag an der Universität bevorsteht. Außerdem hängen beide zeitleich sehr eng aneinander.

Days Geschichte lässt ihn einen ersten Schritt in die Richtung gehen, die ihm zu den Helden und stärksten Gegner der Republik werden lässt. Sie gibt ihm einen Grund zu kämpfen, der über das tagtägliche Überleben hinausgeht – und erzählt, wie er zu seinem ersten Kuss kommt.

Junes erster Tag an der Universität beginnt mit einer Verspätung – warum, kann man Days Geschichte entnehmen – und endet mit einer Art Belobigung und einer Verwarnung. Schon der erste Tag lässt damit auf ihren restlichen Studienverlauf blicken.

Viel zu kurz ruft “Das Prequel” dem Leser die zwei Protagonisten noch einmal in Erinnerung und lässt sie einen noch tiefer ins Herz schließen. Wer die beiden noch nicht kennt bekommt eine kleine Ahnung davon, was ihn in Legend zu erwarten hat. Ich könnte mir gut vorstellen, dass einige (wie ich) danach Lust bekommen, gleich im Anschluss mit der Reihe weiterzumachen.

Cover des Buches Flammenmädchen (ISBN: 9783956490071)

Bewertung zu "Flammenmädchen" von Samantha Young

Flammenmädchen
Wolfspeakervor 10 Jahren
Cover des Buches Lindbergh (ISBN: 9783314102103)

Bewertung zu "Lindbergh" von Torben Kuhlmann

Lindbergh
Wolfspeakervor 10 Jahren
Cover des Buches Stadt im Schnee (ISBN: 9783939139355)

Bewertung zu "Stadt im Schnee" von Tanja Rast

Stadt im Schnee
Wolfspeakervor 10 Jahren
Cover des Buches Greatcoats - Blutrecht (ISBN: 9783492703215)

Bewertung zu "Greatcoats - Blutrecht" von Sebastien de Castell

Greatcoats - Blutrecht
Wolfspeakervor 10 Jahren
Ein Buch, das begeistert

Das Cover des Buches ist recht blutig, trotzdem ist es einen zweiten Blick wert. Es zeigt einen mit einem Schwert bewaffneten Mann in einem wehenden Mantel. Die komplette Figur ist in dunklen Rottönen gehalten. Die den Mann umgebenden Blutspritzer, die auch vor dem Titel des Buches keinen Halt machen, tun ihr übriges, dem Cover eine blutige Atmosphäre zu verleihen. Der Mantel des Mannes ist es, der den zweiten Blick auf sich zieht. Er zeigt ein kriegerisches Heer, dass noch einiges mehr an Blutvergießen verspricht. Sonderlich passend finde ich es nicht. Die Greatcoats tragen graue Mäntel, und die bevorzuge Waffe der Hauptperson Falcio val Mond ist das Rapier (auch wenn das Cover natürlich auch einen seiner Gefährten darstellen könnte). Und so blutig, wie das Cover es verspricht, ist die Geschichte beileibe nicht, auch wenn durchaus einige Menschen zu Tode kommen.

Falcio val Mond hat seinen Kindheitstraum wahr gemacht und ist zum Anführer der Greatcoats aufgestiegen. Ein Aufstieg, der sich mit dem Tod seines Königs in einen tiefen Fall verwandelt hat. Die Greatcoats werden verachtet, im besten Fall haben die Menschen für die ehemals geachteten Streitern für Gerechtigkeit nur verächtliche Blicke und Spott übrig, “Mörder” und “Verräter” ist noch das netteste, was sie zu hören bekommen. Unschuldig des Raubmordes verdächtigt versuchen Falcio und seine Gefährten dennoch weiter für Gerechtigkeit einzustehen und die letzte Mission, die ihnen ihr König gab, zu erfüllen.

Es ist Falcio val Monds Geschichte, die Sebastien Castell in “Blutrecht” erzählt, von Falcio erzählen lässt. Die Geschichte eines Jungen, der davon träumt, einer der fast schon vergessenen Greatcoats zu werden – und an der Seite eines weitsichtigen Königs die Greatcoats wieder ins Leben ruft. Zu Beginn des Buches ist dieser Traum im Schwinden, der König tot, seine Greatcoats in alle Winde verstreut. Nichts als Verachtung und Spott bleiben denen, die ihre Mäntel weiter offen tragen. Und dennoch steht Falcio noch immer für Recht und Gerechtigkeit ein, ist dem König über den Tod hinaus ergeben und versucht alles, um die letzte Mission seines Königs zu erfüllen. Damit ist er eine Figur, die tatsächlich all das repräsentiert, was einen Helden ausmacht – und dennoch so greifbar, wie es kein Held sonst sein könnte. Mein Herz hat er im Sturm erobert und mich so in jeder todgefährlichen Situation, in die er sich begibt, schrecklich um ihn bangen lassen. Und das, obwohl Falcio mit der Zunge ebenso geschickt umzugehen versteht wie mit seinen zwei Rapieren und damit zumindest jedem ehrlichen Zweikampf und jeder fairen Situation gewachsen sein sollte. Fair sind jedoch die wenigsten Situationen, in denen er sich befindet – ein Grund mehr, warum die Welt eigentlich mehr als einen Helden wie ihn gebrauchen könnte und die Greatcoats mehr den je braucht.

Mit den Ausflügen in seiner Vergangenheit bekommt der Leser ein Gefühl von der Motivation, die Falcio antreibt, aber auch von dem Schmerz, der ihn zu dem Mann macht, der er heute ist: Der oberste Kantor der Greatcoats. Und auch wenn der Orden in alle Winde verstreut ist, die Menschen nur noch Verachtung für die einstigen Streiter für Recht und Ordnung haben, steht er weiter für das ein, an das er glaubt: Gerechtigkeit – selbst dann, wenn es ihn das Leben kosten könnte. Und dieser Gedanke schwebte mir mehr als einmal im Kopf, wenn er sich wieder einmal für die Gerechtigkeit oder auch nur für das Überleben in einen weiteren aussichtlosen Kampf stürzt. Über einen Mangel an Spannung kann man sich damit wirklich nicht beklagen, mehr als einmal blieb mir fast das Herz stehen und weit mehr als nur einmal hat man Falcios Tod oder auch den seiner Gefährten vor Augen. Zum Glück beherrschen sie nicht nur die Gesetzte des Reiches, sondern auch die der Klingenkunst und Strategie weit besser als ihre Gegner – manchmal ist es aber dennoch nur pures Glück, Vertrauen oder auch Verzweiflung, die sie aus diesen ausweglosen Situationen entkommen lassen.

Auch wenn er dazu ausreichen würde ist es nicht allein Falcio, der die Geschichte in dem Kopf des Lesers zum Leben erweckt. Seine zwei Gefährten Kest und Brasti haben mir mehr als einmal ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert – und fast ebenso oft wie Falcio den Schweiß auf die Stirn getrieben. Der im Schwertkampf fast unbesiegbare Kest, dessen Humor tief in ihm begraben zu sein scheint und der lebenslustige Weiberheld und Meister des Bogens Brasti, der keinen Scherz auslässt und seine Klappe weniger oft hält als es gut für ihm ist. Vielleicht nicht ganz so moralisch wie Falcio, zumindest Brasti, sind die zwei ihm dennoch treu ergeben und nur ein ganz kleines bisschen weniger liebenswert als Falcio.

Und auch wenn es Falcio ist, der den Weg bestimmt, den sie gehen, hat man stets das Gefühl, dass es nicht er ist, der die Geschicke lenkt. Die Barone sind es, die die alte Welt zum Einsturz gebracht haben, ihre eigenen Pläne mit der Welt haben und fast durchweg die Gerechtigkeit mit Füßen treten. Ihre intriganten Ziele sind es, die es zu vereiteln gilt. Und auch wenn die Ziele im Dunkeln liegen sind die Greatcoats gut darin, diese zu stören. Es gibt allerdings jemanden auf ihrer Seite, der mehr weiß: Die geheimnisvolle Schneiderin, die Falcio und seine Gefährten an Orten treffen, die sie nie besuchen wollten. Die deutlich mehr weiß, als sie zugibt oder andeutet und fast immer zur Stelle ist, wenn sie gebraucht wird.

Der große Zusammenhang, den man anfangs nie vermutet hätte und der sich nur langsam offenbart, löst sich erst gegen Ende auf. Dann, wenn sich das Mosaik aus Kämpfen, Aufgaben und Verbindungen zu einem großen Ganzen zusammen setzt, jede Figur ins rechte Licht gerückt wird und es umso wichtiger wird, für die Werte der Greatcoats einzustehen.

Schwertkämpfe, Intrigen, ein Hauch von Magie (wenn auch nicht bei den Greatcoats), rechtschaffene Helden und ein fast nicht zu gewinnender Kampf: “Blutrecht” ist ein Buch das begeistert, eines, das zumindest mich von der ersten Seite an in den Bann geschlagen, an manchen Stellen das Herz stocken lassen und schon weit vor dem Ende völlig überzeugt hat. Ein Buch, das sich seinen Platz in meinem Leserherzen gesichert hat.

Cover des Buches Eis und Dampf (ISBN: 9783867622004)

Bewertung zu "Eis und Dampf" von Christian Vogt

Eis und Dampf
Wolfspeakervor 10 Jahren
Ein Buch für alle Steampunk-Fans und diejenigen, die es werden wollen

Das Cover des Buches ist ein echter Blickfang: Ein Rahmen aus Metallstreben umgibt den ebenfalls metallernen Titel, “Eis und Dampf”. Während das “Eis” im Titel von Raureif (oder auch Eis) überzogen ist, glüht das “Dampf” in feurigem Rot und wird von Dampfschwaden durchzogen. Hinter dem Rahmen kann man zwei Luftschiffe sowie den Eifelturm vor hellblauem (und eisigen) Hintergrund erkennen. Ein Cover, das von Eis durchzogenen Steampunk verspricht.

Und in “Eis und Dampf” wird es sowohl steampunkig als auch eisig, je nachdem, wo in der Welt von “Die zerbrochene Puppe” die einzelnen mehr oder weniger langen Geschichten spielen. Geschichten von dunklen Hinterhöfen, eisigen Wäldern, Luftschiffen und Luftpiraten, die den Leser bis in die entlegensten Winkel dieser Welt und sogar darüber hinaus führen – auch wenn die meisten Geschichten in Europa spielen.

Einige der Geschichten schaffen eine ziemlich düstere, fast gruselige Atmosphäre, die tatsächlich sogar das Ende der Geschichte überdauern könnte. Andere wiederum gehen fast schon glücklich aus – oder lassen den Leser zumindest mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft für die Hauptperson zurück. Samanða aus “Das Auge des Sturmes” würde ich eine solche gönnen und am liebsten würde ich mich in einer weiteren Geschichte von Stefan Schweikert auch selbst davon überzeugen. Andere Protagonisten und Orte muss ich allerdings nicht unbedingt wiedertreffen, gerade die finsteren Winkel dieser Welt müssen für mich nicht weiter beleuchtet werden.

Mein Favorit der Sammlung führt den Leser nach Ägypten: “Das Ægyptische Axiom” ist eine wirklich gelungene Mischung aus althergebrachten Mumiengeschichten, Steampunkt und einem Hauch von Indiana Jones – und es hat tatsächlich ein Happy End. Am Anfang ist die Geschichte ein wenig zäh, dran bleiben lohnt sich hier aber in jedem Fall.

Ziemlich amüsiert haben mich vor allem “Der Gipfel” und “Honig mit Hindernissen”. Erstere wegen des amüsanten Schreibstils und dem inneren Dialog der Hauptperson, letztere wegen des ziemlich untypischen Helden: Ein dicker, süßkramliebender und auch wenig bewegungsfauler Luftpirat, der in dieser Geschichte tatsächlich eine Kaufmannstochter vor einem böswilligen Konkurrenten rettet.

Es sind allerdings nicht nur die Geschichten, die zu fesseln verstehen, sondern auch das Setting mit seinen vielen kleinen mechanischen Wunderwerken, wie das “Tourbillion” in der gleichnamigen Geschichte, der “Otori-Propeller” in “Japanische Stille” oder der kleine mechanische Vogel in seiner Nebenrolle in “Totenliebe”.

Mir hat die Anthologie trotz ihrer zum Teil doch sehr düsteren Geschichten wirklich fasziniert. Die vielen Facetten der Steampunk-Welt, die unterschiedlichen Figuren und Orte haben auch mein Interesse geweckt – und wüsste ich, dass “Die zerbrochene Puppe” glücklich endet, würde ich mich fast sofort ans Lesen machen – so denke ich zumindest darüber nach.

“Feuer und Dampf” ist damit eine gute Gelegenheit, in die Welt von “Die zerbrochene Puppe” hinein zu schnuppern, aber auch für Leser selbige sehr interessant, ihnen hat die Anthologie ein Wiedersehen mit alten Bekannten und sogar den ein oder anderen fehlenden Hintergrund zu bieten. Demnach also ein Buch für alle Steampunk-Fans und diejenigen, die es werden wollen.

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