Mein erstes Buch des Genres "New Adult". Ich wollte dieses Genre ausprobieren und habe einer Bekannten deshalb ein ganzes Buchpaket abgekauft. Mit dieser Bekannten wollte ich das Buch dann gemeinsam lesen. Leider schafften wir das nur bis zu einem gewissen Punkt, verloren uns aus den Augen und ich steckte dann leider wieder in einer starken Leseflaute. Letztlich hatte sie das Buch schon durchgelesen, als ich sie schließlich wieder anschrieb. Da ich immer noch nicht wieder aus der Leseflaute raus war, lehnte ich weitere Leseangebote mit ihr ab. Ich hoffe aber, dass es eines Tages klappt.
Aber auch jetzt bin ich noch nicht vollständig aus der Leseflaute raus, glaub ich. Ich fühle da leider immer noch eine Blockade. Und das obwohl ich »Ever« jetzt die letzten Tage geradezu verschlungen habe. Ich bin stellenweise wieder richtig ins Buch versunken und das ist mir schon ganz lange nicht mehr passiert. Es ist sehr seicht und einfach geschrieben, sodass es sich gut eignet, um aus einer Leseflaute rauszukommen.
Das Cover ist passend seicht gestaltet. Pastellfarben herrschen vor. Mitten auf dem Cover prangt ein weißer Origami-Kranich. Drumherum ist ein pinkfarbener, nebliger Farbklecks. Die Schrift auf dem Cover ist in derselben Farbe gehalten. Sowohl auf dem Kranich als auch auf der Schrift befinden sich goldfarbene Highlights, die wirklich glitzern. Kranich und Titel kann man erspüren, da sie so geprägt wurden, dass sie aus dem Cover leicht hervorragen. Diese Gestaltung gefällt mir sehr. Sie ist sehr hochwertig.
Der Hintergrund ist weiß mit ganz leichten Schattierungen, die an Papier erinnern.
Es handelt sich hier um ein hochwertiges Paperback mit Flügelklappen, die im oben beschriebenen Stil gehalten sind.
Auf der Rückseite des Frontcovers findet man ein Schlüsselzitat aus dem Buch.
Die Rückseite des Backcovers ist auf einmal in anderen Farben gehalten, wenngleich im selben Stil. Die Farbe dunkelblau herrscht vor: Es ist Werbung für den zweiten Band »Blue - Wo immer du mich findest«. In Band zwei geht es dann um ein anderes Pärchen und nicht um Abbi und David. Das erklärt dann auch, warum »Ever« komplett in sich abgeschlossen ist. Ich hatte mich schon gefragt, um was es im zweiten Band gehen soll.
Die Bindung ist angenehm und nicht zu stramm. Das Buch lässt sich angenehm aufschlagen und umblättern. Allerdings bleibt es nicht aufgeschlagen liegen. Dafür ist die Bindung dann doch zu stramm.
Insgesamt ist das Buch hochwertig gestaltet mit etwas dickeren, angerauten Seiten. Man nimmt das Buch gerne in die Hand.
Die Seitengestaltung ist dezent. Unten rechts findet man immer wieder einen Origami-Kranich. Was es damit auf sich hat, habe ich lange nicht begriffen und es nur für eine Art Verzierung gehalten. Tatsächlich ist das ein Daumenkino. Wenn man das Buch wie ein Daumenkino durchblättert, bewegt sich unten rechts der kleine Papierkranich. Was ist das bitte für eine coole Gestaltungsidee? Darauf gekommen bin ich nur, weil auf dem Backcover erwähnt wird, dass das Buch ein Daumenkino enthält.
Am Ende des Buches befinden sich übrigens auch Origami-Faltanleitungen von Origamis, die in der Geschichte vorkommen. Da kann man dann die Faltanleitungen gleich selbst ausprobieren.
Der Seitenrand ist breit gehalten. Die Anfänge der Kapitel sind mit dem Farbklecks vom Cover verziert - allerdings farblos in grau.
Die Kapitel sind durchnummeriert und haben keine individuellen Titel. Als Überschrift dient der Name der Person aus deren Sicht das Kapitel geschrieben ist. Die Sichten von Abbi und David wechseln sich ab. Das ganze Buch ist in der Ich-Perspektive verfasst, aber halt mal aus Abbis und mal aus Davids Sicht. Das passt auch prima und begrüße ich hier sehr, da man dadurch einen guten Einblick in die Gedanken und Emotionen der jeweiligen Personen bekommt.
Bevor man die eigentliche Geschichte beginnt, wird man von einer Playlist (S. 9) überrascht. Sie beinhaltet Songs, die in der Geschichte vorkommen. Vielleicht hat die Autorin die Songs ja sogar während des Schreibens gehört - das ist aber nur eine Vermutung meinerseits. Ich habe diese Songs während des Lesens nicht gehört, kann mir aber gut vorstellen, dass man mit Hilfe der Musik noch mehr in der Geschichte versinken und sich mit den Charakteren dann noch verbundener fühlen kann. Das habe ich aber, wie gesagt, nicht ausprobiert.
Wie bereits erwähnt handelt es sich hier um einen seichten und lockeren Schreibstil, der zum schnellen Lesen einlädt. Ein paar Mal musste ich auch auflachen. Weder Geschichte noch Schreibstil sind besonders anspruchsvoll, aber sie befreien den Kopf auf eine simple, schnelle und intensive Art und Weise.
Das erste Kapitel ist aus Abbis Sicht geschrieben und das zweite Kapitel wiederholt die Ereignisse aus dem ersten Kapitel nur noch mal aus Davids Sicht. Das ist ein leichter Einstieg in die Geschichte und in die Köpfe der beiden Protagonisten.
Mit Abbi hatte ich anfangs Probleme. Nach meinem Geschmack ist sie mir etwas zu unsicher. Ständig ist ihr etwas unangenehm oder peinlich. Ein Glück ändert sich das im Lauf der Geschichte. Aber dadurch kam ich zu Beginn mit David tatsächlich besser klar, da mir Abbi stellenweise doch ziemlich schnell auf die Nerven ging.
Beide Figuren haben massive Probleme, allerdings hat David existenzielle und finanzielle Probleme, die natürlich im Gegensatz zu Abbis Problemen stehen, die aus einer wohlhabenden und privilegierten Familie stammt. Dank der sehr empathischen Figuren funktioniert der Gegensatz hier aber sehr gut.
Es wird schnell klar, dass David eine Abneigung gegen Abbis Familie, insbesondere ihrem Vater, hat - und damit zunächst auch gegen Abbi. Was mich aber hier gestört hat ist die Tatsache, dass man lauter Andeutungen bekommt und erst langsam und nach und nach erfährt, was eigentlich Davids Problem mit dieser Familie ist. Ich hasse solche Andeutungen! Das hat mich echt wahnsinnig gemacht. Klar, dass er Abbi das nicht sofort erzählt, aber dass man als Leser*in das auch erst so spät erfährt, hat mich stellenweise richtig frustriert und genervt. Nur das Wissen, dass man das im Laufe des Buches erfahren muss, da es wichtig für die Story und die Beziehung zu Abbi ist, hat mich in diesen frustrierten Lesemomenten am Ball gehalten. Umso erleichterter war ich, dass man als Leser*in tatsächlich zuerst erfährt, worin Davids Abneigung begründet ist.
Eigentlich ist ja von Anfang an klar wie die Geschichte ausgeht. Trotzdem kann man nicht von Anfang an voraussehen, was alles passiert. Davids Geheimnis hat mich dann doch überrascht. (Obwohl es in eine andere Richtung geht als der Klappentext vermuten lässt.) Allerdings wird die Geschichte umso voraussehbarer je weiter man liest und je tiefer man in die Geschichte eintaucht. Das tut dem Lesespaß hier jedoch keinen Abbruch.
Natürlich gibt es in dieser Geschichte auch ein paar erotische Szenen. Das war mir von Anfang an bewusst. Ich weiß auch nicht, wie man das aus solchen Geschichten rauslassen kann. Vermutlich gar nicht, da es sonst unrealistisch wäre. Jedoch bin ich kein Fan dieser Textstellen und stellenweise waren sie mir tatsächlich too much. Meiner Meinung nach hätte das ruhig etwas weniger sein können. Gut, ich werde vermutlich auch nie Fan dieses Genres, obwohl es interessant war, es mal gelesen zu haben. Mein Lieblingsgenre wird es aber definitiv nicht. Trotzdem möchte ich den zweiten Band noch lesen, da ich neugierig auf die Fortsetzung geworden bin, obwohl es dort nicht mehr um Abbi und David gehen wird.
Das Ende ging mir dann doch etwas zu schnell. Statt des Zeitsprungs von mehreren Wochen hätte mir eine Ausarbeitung der Festigung der Beziehung zwischen Abbi und David besser gefallen und auch die Annäherung zwischen Abbi und Jane hätte ich gerne weiter ausgearbeitet gehabt.
Am Ende ging es eigentlich nur noch um Versöhnung und Akzeptanz - ein Happy End, das mir durchaus gut gefällt, da Fehler eingesehen und Schritte aufeinander zugemacht wurden. Aber der Zeitsprung hat mich trotzdem gestört.
Am Ende möchte ich positiv hervorheben, dass Männer hier realistisch als fühlende und empathische Wesen dargestellt werden anstatt als Bad-Guy-Machos. Das hat mir wirklich sehr gefallen und kommt ja in vielen Liebesgeschichten gar nicht so vor. Mir liegt diese wahre und authentische Darstellung aber definitiv mehr.
Mein Fazit:
Seichte, unterhaltsame Liebesgeschichte, die mich nicht vom Hocker haute, aber mich kurzzeitig aus der Leseflaute holte und meinen Kopf gut vom Alltag befreite. Pageturner!