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Yuyun

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Cover des Buches Kukolka (ISBN: 9783351036935)

Bewertung zu "Kukolka" von Lana Lux

Kukolka
Yuyunvor 6 Jahren
Kurzmeinung: Hammerharte Realität, hammerhart erzählt. aber Umsetzung + Stil waren leider nicht so mein Fall. Sehr distanziert. Dennoch grausame Realität
Ein Denkanstoß, der sich gewaschen hat.

Ukraine, 90er Jahre. Große Party der Freiheit. Manche tanzen und fressen oben auf dem Trümmerhaufen der Sowjetunion, andere versuchen noch, ihn zu erklimmen. Auch Samira. Mit sieben Jahren macht sie sich auf die Suche nach Freiheit und Wohlstand. Während teure Autos die Straßen schmücken, lebt Samira mit ein paar anderen Kids in einem Haus, wo es keinen Strom, kein warmes Wasser und kein Klo gibt. Aber es geht ihr bestens. Sie hat ein eigenes Sofa zum Schlafen und eine fast erwachsene Freundin, die ihr alles beibringt. Außerdem hat sie einen Job, und den macht sie gut: betteln. Niemand kann diesem schönen Kind widerstehen, auch Rocky nicht. Er nennt sie Kukolka, Püppchen. Wenn Kukolka ihn lange genug massiert, gibt er ihr sogar Schokolade. Alles scheint perfekt zu sein. Doch Samira hält an ihrem Traum von Deutschland fest. Und ihr Traum wird in Erfüllung gehen, komme, was wolle.
Lana Lux hat einen gnadenlos realistischen Roman über Ausbeutung, Gewalt und Schikane geschrieben, über ein Leben am Rande der Gesellschaft, geführt von einer Heldin, die trotz allem schillernder nicht sein könnte.




Ich weiß nicht so recht, wo ich mit diesem Roman anfangen soll. Ich denke es ist ein Buch, dass sich immer lohnt zu lesen, weil es uns verwöhnten Westlern vor Augen hält, wie gut wir es haben, und dass wir darüber auch dankbarer sein könnten. Dankbar über den Luxus, über warmes Wasser und Lebensmittel im Überfluss und in den meisten (so auch meinem) Fällen liebevolle Eltern, die einen fördern und lieben.


Dafür kann ich dieses Buch nur empfehlen. Die geschilderte Handlung ist fiktiv, vor allem das Ende, aber dennoch ist es grausame Realität vieler Mädchen. 
Ich mag und kann es mir auch jetzt nicht ausmalen, so ein Leben zu leben. Das der Körper, das Leben nicht einem selbst gehört und man Freiwild für raffgierige, notgeile (alte) Säcke wird. 


Das ein Kind so an einer Barbie hängt, dass es selbst mit 15 noch der größte Wunsch ist, weil es für Freiheit steht. Während hiesige 15 jährige meist nicht mal für Geld noch mit Barbies assozziiert werden wollen, außer mit ihrem Aussehen. 


Danke, dass ich studieren darf, was ich möchte, Bildung und Bücher und Musik und Videospiele. Freunde, denen ich etwas bedeute und eine Familie. 


Warum nun nur drei Sterne?


Der Schreibstil ist sehr distanziert. Man scheint immer sehr weit weg vom Geschehen zu sein. Auch mit 15 wirkt Samira insbesondere für ihre schrecklichen Erfahrungen noch furchtbar naiv. Natürlich ist es auch der sensiblen Thematik geschuldet, dennoch hätte ich mir mehr Einblick, mehr Nähe gewünscht. Weniger Abgeklärtheit, sie ist ein Kind und Kinder fühlen enorm viel, sie nehmen viel mehr wahr, als man denkt. Aber davon bekommt man als Leser wenig mit. 
(Auto)biografisch hätte ich es verstanden, aber als Roman hätte man dem ganzen mehr Tiefe geben können. 


Zudem das Ende: ich frage die Autorin- ernsthaft? Das ist für mich kein Ende. Weder ein offenes, noch ein, ok, man weiß, wie es weitergehen wird. Was gerade diesem Roman gut getan hätte. Warum nicht weitererzählen, vor allem, da die Autorin laut einem Interview wohl auch eine Vorstellung von Samiras Zukunft hätte?


Dieses Nicht-Ende verstehe ich nicht. Erst ein unerwartetes Happy End (soweit man das sagen kann) und dann das. 


Der Roman ist schonungslos ehrlich, beschönigt nicht und schockiert so an den richtigen Stellen, aber er hat mich emotional nur dadurch abgeholt, nicht durch den Stil und die Sprache.



Cover des Buches Meine geniale Freundin (ISBN: 9783518425534)

Bewertung zu "Meine geniale Freundin" von Elena Ferrante

Meine geniale Freundin
Yuyunvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Ein ok Buch für mich. Es war nett, es nebenbei als Hörbuch laufen zu lassen, als Buch hätte ich es vermutlich nicht beendet.
Wo ist der Stoff, aus dem der Hype gemacht ist...

In den letzten Wochen/Monaten, ist man in kein Buchgeschäft gegangen, keinen Buchblog, kein Onlineportal, ohne über dieses Buch zu stolpern. Und im Rahmen des Lovelybooks Literatursalons dachte ich mir nun, dass ich es doch einmal versuche. Auch, wenn ich nicht sicher war in wieweit mich dieses Thema reizen könnte. Aber irgendetwas muss an dem Hype ja dran sein.


Worum geht es? Klappentext:


Sie könnten unterschiedlicher kaum sein und sind doch unzertrennlich, Lila und Elena, schon als junge Mädchen beste Freundinnen. Und sie werden es ihr ganzes Leben lang bleiben, über sechs Jahrzehnte hinweg, bis die eine spurlos verschwindet und die andere auf alles Gemeinsame zurückblickt, um hinter das Rätsel dieses Verschwindens zu kommen.
Im Neapel der fünfziger Jahre wachsen sie auf, in einem armen, überbordenden, volkstümlichen Viertel, derbes Fluchen auf den Straßen, Familien, die sich seit Generationen befehden, das Silvesterfeuerwerk artet in eine Schießerei aus. Hier gehen sie in die Schule, die unangepasste, draufgängerische Schustertochter Lila und die schüchterne, beflissene Elena, Tochter eines Pförtners, beide darum wetteifernd, besser zu sein als die andere. Bis Lilas Vater seine noch junge Tochter zwingt, dauerhaft in der Schusterei mitzuarbeiten, und Elena mit dem bohrenden Verdacht zurückbleibt, eine Gelegenheit zu nutzen, die eigentlich ihrer Freundin zugestanden hätte.
Ihre Wege trennen sich, die eine geht fort und studiert und wird Schriftstellerin, die andere wird Neapel nie verlassen, und trotzdem bleiben Elena und Lila sich nahe, sie begleiten einander durch erste Liebesaffären, Ehen, die Erfahrung von Mutterschaft, durch Jahre der Arbeit und Episoden politischer Bewusstwerdung, zwei eigensinnige, unnachgiebige Frauen, die sich nicht zuletzt gegen die Zumutungen einer brutalen, von Männern beherrschten Welt behaupten müssen.


AB HIER VERMUTLICH SPOILER!!! 


Sie bleiben einander nahe, aber es ist stets eine zwiespältige Nähe: aus Befremden und Zuneigung, aus Rivalität und Innigkeit, aus Missgunst und etwas, das größer und stiller ist als Lieben. Liegt hier das Geheimnis von Lilas Verschwinden?


Die Zeit bezeichnete das Buch als "Einen großen Wurf". Dieser Klappentext bezeichnet eventuell die ganze Reihe, aber im ersten bleiben wir in Neapel. EInem einzigen Viertel davon und hören, wie die beiden aufwachsen und in die Pubertät kommen. Es ist interessant zu hören, wie viel anders damals das Schulsystem war, sich bewusst zu machen, welches Privileg wir damit auch haben, eben nicht mit 12 schon anfangen müssen zu arbeiten. Aber ansonsten plätschert es ebenso dahin. 


Dann kommen sie in die Pubertät und es wird nicht besser. Das Drama um Menstruation und Jungs und Schule. Und ich verstehe Lila als Charakter auch nicht, ich kann sie einfach nicht fassen, so schwankend ist sie. Ebenso Elena, einerseits völlig codependent, andererseits Rivalen. Einmal macht Elena alles wie Lila, dann ist sie stolz ganz anders zu sein. 


Dazu kommt die für mich äußerst merkwürdige Szene, in der der Vater ihres wahren Schwarmes sie sexuell berührt - sexuell missbraucht, indem er sie an ihrere Vagina berührt und sie küsst. Was sie zwar beschäftigt, aber nachdem ihr Aushilfsfreund diesen in die Schranken verweist, aber nicht für Elena, sondern weil dieser seine Mutter mit seiner Liebschaft in den Wahnsinn treibt, ist das Thema auch erstmal vom Tisch


In der Grundschule ist Lila ein Wunderkind, aber am Ende lässt sich davon erstmal nichts mehr spüren. Die Autorin endet ja auch "Der Plebs, das sind wir." und schließt Lila mit ein. Ich hatte ja gehofft, dass es eventuell auch darum geht, wie so ein geniales Kind in dieser harten Welt nicht hineinpasst. Oder so etwas. 


Und dann die Hochzeit am Ende, und das mit den Schuhen...ich verstehe es einfach nicht.


Es ist mir unschlüssig, was mir die Autorin sagen will. Ist es autobiografisch? Dann ok. Aber ansonsten fehlt mir der Hintergrund für den Hype. Welchen Teil der Geschichte habe ich nicht verstanden?

Es hat mich nicht sonderlich mitgerissen, nur selten hätte ich nicht einfach aufhören können. Und irgendwie endet ja auch so das Buch- mitten in der Geschichte.


Wo führt mich die Geschichte noch hin? Welche Moral will sie mich lehren oder welche Geschichte WILL sie denn erzählen? Was ist der Angelpunkt, der Story Arc, der Spannungsbogen?

Irgendwie fehlt das Salz in der Suppe. Selbst das Rosamunde Pilcher Happy End.


Ich weiß nicht, ob ich es empfehlen soll. Nett, aber begeistert lässt es mich nicht zurück.



Cover des Buches Die Vegetarierin (ISBN: 9783746633336)

Bewertung zu "Die Vegetarierin" von Han Kang

Die Vegetarierin
Yuyunvor 7 Jahren
Ein verstörendes Kunstwerk

Before the nightmares began, Yeong-hye and her husband lived an ordinary, controlled life. But the dreams—invasive images of blood and brutality—torture her, driving Yeong-hye to purge her mind and renounce eating meat altogether. It’s a small act of independence, but it interrupts her marriage and sets into motion an increasingly grotesque chain of events at home. As her husband, her brother-in-law and sister each fight to reassert their control, Yeong-hye obsessively defends the choice that’s become sacred to her. Soon their attempts turn desperate, subjecting first her mind, and then her body, to ever more intrusive and perverse violations, sending Yeong-hye spiraling into a dangerous, bizarre estrangement, not only from those closest to her, but also from herself.

Celebrated by critics around the world, The Vegetarian is a darkly allegorical, Kafka-esque tale of power, obsession, and one woman’s struggle to break free from the violence both without and within her.

Der Vergleich mit Kafka gefällt mir sehr gut, denn genau wie bei Kafka erkenne ich das Kunstwerk und die Arbeit, die in dem Roman steckt. Wie die Autorin sehr sorgfältig eine Leinwand aus Abgründen zu Papier bringt. Aber ich kann dem einfach nichts abgewinnen.
Diese Art der Bücher scheint einfach nicht mein Genre zu sein.


Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Der Erste dreht sich um eine psychisch kranke Frau, die kein Fleisch mehr essen kann, aus Sicht ihres Mannes. Der zweite um Ihren Schwager, einen mehr oder minder gestörten Künstler. Und der dritte um ihre Schwester. Die Frau des Künstlers.


Die ersten zwei Teile sind Schläge in die Magengrube, sie beschönigen wenig. Sie zeigen Abgründe auf und verstören. So weit kann ich Folgen. Und dann dachte ich, dass der Dritte Teil eine Art Kontrapunkt setzen würde. Die Stimme des Unverständnisses von draußen. Und zu Beginn war es das auch. Bis auch hier der Wahnsinn einsetzt.
Das Buch ist zwar irgendwie in sich abgeschlossen. Und ja natürlich ist es gut, Fragen aufzuwerfen. Aber ich denke, ein bisschen weniger "Echtheit" hätte dem Buch gut getan.


Schriftstellerisch und erzählerisch ist wirklich nichts auszusetzen. Für Menschen, die diese Art von Tragödien gerne lesen, wird spreche ich eine definitive Empfehlung aus. Aber ich finde diese vermeintliche "Echheit" - deswegen auch in "" - einfach nur anstrengend.
Um besonders "nah an der Realität" zu sein sollte nichts beschönigt werden. Aber was ich immer wieder feststelle, ist das - für mich - die Autoren und auch bei diesem Roman die Autorin fast zu sehr über das Ziel hinausschießt. Mit dem Ziel zu schockieren, wird es fast vorhersehbar. Es schockt mich nicht wirklich.


Wäre das ein Tatsachenbericht oder ein plötzlicher Twist in der Geschichte. Das ist schockend. Aber so wirkt es auf mich einfach sehr erzwungen "Neu" oder "Real" (bitte auf Englisch lesen^^).


Ich kann diesem Roman einfach nicht viel abgewinnen. Und ich denke auch, dass ein stärkeres Ende geholfen hätte.

Cover des Buches The Vegetarian (ISBN: 9780553448184)

Bewertung zu "The Vegetarian" von Han Kang

The Vegetarian
Yuyunvor 7 Jahren
Ein verstörendes Kunstwerk

Before the nightmares began, Yeong-hye and her husband lived an ordinary, controlled life. But the dreams—invasive images of blood and brutality—torture her, driving Yeong-hye to purge her mind and renounce eating meat altogether. It’s a small act of independence, but it interrupts her marriage and sets into motion an increasingly grotesque chain of events at home. As her husband, her brother-in-law and sister each fight to reassert their control, Yeong-hye obsessively defends the choice that’s become sacred to her. Soon their attempts turn desperate, subjecting first her mind, and then her body, to ever more intrusive and perverse violations, sending Yeong-hye spiraling into a dangerous, bizarre estrangement, not only from those closest to her, but also from herself.

Celebrated by critics around the world, The Vegetarian is a darkly allegorical, Kafka-esque tale of power, obsession, and one woman’s struggle to break free from the violence both without and within her.

Der Vergleich mit Kafka gefällt mir sehr gut, denn genau wie bei Kafka erkenne ich das Kunstwerk und die Arbeit, die in dem Roman steckt. Wie die Autorin sehr sorgfältig eine Leinwand aus Abgründen zu Papier bringt. Aber ich kann dem einfach nichts abgewinnen. 
Diese Art der Bücher scheint einfach nicht mein Genre zu sein.


Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Der Erste dreht sich um eine psychisch kranke Frau, die kein Fleisch mehr essen kann, aus Sicht ihres Mannes. Der zweite um Ihren Schwager, einen mehr oder minder gestörten Künstler. Und der dritte um ihre Schwester. Die Frau des Künstlers. 


Die ersten zwei Teile sind Schläge in die Magengrube, sie beschönigen wenig. Sie zeigen Abgründe auf und verstören. So weit kann ich Folgen. Und dann dachte ich, dass der Dritte Teil eine Art Kontrapunkt setzen würde. Die Stimme des Unverständnisses von draußen. Und zu Beginn war es das auch. Bis auch hier der Wahnsinn einsetzt. 
Das Buch ist zwar irgendwie in sich abgeschlossen. Und ja natürlich ist es gut, Fragen aufzuwerfen. Aber ich denke, ein bisschen weniger "Echtheit" hätte dem Buch gut getan. 


Schriftstellerisch und erzählerisch ist wirklich nichts auszusetzen. Für Menschen, die diese Art von Tragödien gerne lesen, wird spreche ich eine definitive Empfehlung aus. Aber ich finde diese vermeintliche "Echheit" - deswegen auch in "" - einfach nur anstrengend. 
Um besonders "nah an der Realität" zu sein sollte nichts beschönigt werden. Aber was ich immer wieder feststelle, ist das - für mich - die Autoren und auch bei diesem Roman die Autorin fast zu sehr über das Ziel hinausschießt. Mit dem Ziel zu schockieren, wird es fast vorhersehbar. Es schockt mich nicht wirklich. 


Wäre das ein Tatsachenbericht oder ein plötzlicher Twist in der Geschichte. Das ist schockend. Aber so wirkt es auf mich einfach sehr erzwungen "Neu" oder "Real" (bitte auf Englisch lesen^^). 


Ich kann diesem Roman einfach nicht viel abgewinnen. Und ich denke auch, dass ein stärkeres Ende geholfen hätte.

Cover des Buches Der Mathematikverführer (ISBN: 9783499629846)

Bewertung zu "Der Mathematikverführer" von Christoph Drösser

Der Mathematikverführer
Yuyunvor 7 Jahren
Cover des Buches Alles Licht, das wir nicht sehen (ISBN: 9783442749850)

Bewertung zu "Alles Licht, das wir nicht sehen" von Anthony Doerr

Alles Licht, das wir nicht sehen
Yuyunvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Fantastisch!
Our Lives Are Stories, waiting to Be told....

.In seinem Roman erzählt Anthony Doerr kenntnisreich und in einer wunderschönen Sprache, kunstvoll miteinander verwoben, die Geschichte zweier Jugendlicher im Zweiten Weltkrieg, der blinden Marie-Laure, die mit ihrem Vater aus dem besetzten Paris nach Saint-Malo flieht, und des jungen Waisen Werner, der in der Wehrmacht eingesetzt wird. Unaufhaltsam treibt die Geschichte sie aufeinander zu, spannend, labyrinthisch und atemlos.


Die oben eingefügte Zusammenfassung verspricht nicht zu viel. 
Ich lese gerne Bücher, die über diese Zeit berichten, aber selten hat mich ein Buch so berührt.


Es erzählt nicht die Geschichte der Juden, der Kriegstreiber oder der Helden. Sondern einfach von zwei Menschen, die auf beiden Seiten des Krieges leiden.


Der eine ein deutscher Junge, der so clever ist, dass er gar nicht versteht, was los ist und ein Mädchen, was blind ist und blind gegenüber Hoffnungslosigkeit.


Der Schreibstil ist einfach wunderschön und berührend. Man möchte einfach weiterlesen, ein richtiger Page-Turner.


Es ist kein klassischer WWII Roman, sondern eine Misxhung aus Erwachsen werden, Mystery und Familiendrama. 
Es erzählt einfach das Leben, in Abschnitten. Mit allen schönen und allen grausamen Zeiten.


Dieses Buch bringt einen zum Lachen und Weinen und Fluchen. Man verwünscht die Verfolger und bangt mit den Flüchtenden.


Am berührendsten ist die Freundschaft beider Jungen für mich. Wie er nicht versteht, was sein Freund falsch macht, er hat doch nur eine Brille und mag Vögel. Es illustriert wie kaum etwas anderes, dass das kleine Jungen sind, die gar nicht wissen, was sie tun, aber es dennoch machen. Und genau diese enden später als Kanonenfutter. 


Es sind alle Täter, die weggeschaut haben, aber nicht jeder Widerstand war offensichtlich. Und dieses Bhch ist für mich auch eine Homage -im kleinen- an diesen Widerstand - im Kleinen.


Definitive Leseempfehlung!



Cover des Buches Die Terranauten (ISBN: 9783446253865)

Bewertung zu "Die Terranauten" von T. C. Boyle

Die Terranauten
Yuyunvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Absolut nicht empfehlenswert. Big Brother auf Pseudo-Wissenschaftlich. Lediglich der Schreibstil rechtfertigt den zweiten Stern.
Big Brother auf Pseudo-Wissenschaftlich

Offizielle Zusammenfassung: "In einem geschlossenen Ökosystem unternehmen Wissenschaftler in den neunziger Jahren in den USA den Versuch, das Leben nachzubilden. Zwei Jahre lang darf keiner der acht Bewohner die Glaskuppel von „Ecosphere 2“ verlassen. Egal, was passiert. Touristen drängen sich um das Megaterrarium, Fernsehteams filmen, als sei es eine Reality-Show. Eitelkeit, Missgunst, Rivalität – auch in der schönen neuen Welt bleibt der Mensch schließlich doch, was er ist. Und es kommt, wie es kommen muss: Der smarte Ramsay verliebt sich in die hübsche Dawn – und sie wird schwanger. Kann sie das Kind austragen? T.C. Boyles prophetisches und irre komisches Buch, basierend auf einer wahren Geschichte, berührt die großen Fragen der Menschheit."

Diese Review wird leider nicht sonderlich positiv ausfallen. 
Kurz gesagt: wer persönliches Drama ohne Auflösung gerne liest: nur zu. Wer eine spannende Geschichte, auf Wissenschaft aufgebaut mit psychologischen Belastungen etc. erwartet, ähnlich dem "Marsianer" von Andy Weir, der ist hier absolut falsch.


Ich bin mit genau dieser Erwartungshaltung an das Buch herangegangen. Ich studiere Psychologie, was insbesondere die psychologischen Aspekte für mich von Interesse machte. Was ich bekommen habe, ist eine Art Big Brother in Buchform. Ohne den versprochenen Witz oder Science.


Der Autor schwankt zwischen populär bis pseudowissenschaftlichen Abschnitten, gar keinen Grundlagen und plötzlichen Attacken mit Fachbegriffen, mit denen Laien überhaupt nichts anfangen könnten. Auch wenn nicht immer die entsprechende Person diese Begriffe verstehen sollte, denke ich doch, dass man es dann allgemein zusammengefasst lassen sollte, anstatt die Begriffe nicht zu erklären. Was dem Marsianer so sehr gelingt, nämlich knallharte Wissenschaft zu nutzen um eine total abgefahrene Story glaubhaft zu machen, ist T.C: Boyle leider nicht gelungen. "Morning Sickness" kommt leider nicht nur morgens vor. Ich hätte mir deutlich mehr Grundlagen davon gewünscht. Stattdessen kratzen wir nur an der Oberfläche. Aber wie funktioniert es denn in der Theorie, dass die Biome zusammenarbeiten. Wie entsteht das Gleichgewicht, was war die Vorbereitung? 


Es gibt auch nur wenige Risiken die genannt werden und ausgebaut werden diese leider nur zu kurz. 


Gleich von Beginn an weiß der Leser, dass einer der Terranauten schwanger wird. Während dies die Schuld der Synopsis ist, lässt dies den Leser doch immer darauf warten, wann es denn endlich passiert- etwa nach der Hälfte des Buches. 


Was mich auch zum Kernpunkt bringt. Wenn diese Menschen denn so sehr Wissenschaftler sind, kann ich einfach nicht glauben, dass sie die Gefahr durch ihre Libido in Gefahr bringen würden, Und das gerade nach nicht mal ein bis zwei Monaten zum ersten mal. Der Autor lässt fast alle Protagonisten als unersättliche Incubi dastehen. Es kann ja sein, dass sich seltsame Verhaltensweisen entwickeln, wie z.B. die Masturbation von Gyro im Regenwald, aber ansonsten.... macht es für mich die Dedikation zum Experiment einfach unglaubwürdig.


Während der Schreibstil oft spannend und ansprechend ist, ging er mir auch auf die Nerven. Es geht leider nicht schonender. Man scheint die Tagebücher der einzelnen Protagonisten zu lesen- aber gleichzeitig passiert ständig Foreshadowing. Also scheinen es Einträge vom Nachhinein zu sein. Aber dann passen die Beschreibungen einzelner Momente wieder nicht- also hätten sie die gerade erst durchlebt. Hinzu kommt die Reihenfolge. Es wird mitten in einer Szene abgebrochen- der Leser soll selber denken? doch dann wird - zum Teil mehrmals - diese Szene noch einmal genauer erzählt bzw. fortgesetzt. 


Und dann das Ende- einfach unglaublich. Ich kann mir keine Welt vorstellen, in der irgendeine Ethikkommission dies erlauben würde. Mal abgesehen davon, dass es vermutlich auf die Angst vor Veränderung von E. Zurückzuführen ist. Ich persönlich finde, dass es auch wirkt wie the easy way out. Man muss nicht überlegen wie Vodge und E. draußen zusammensein würden. Aber so oder so, ist die Offenheit des Endes für mich zutiefst unbefriedigend. Kein Konflikt wird wirklich aufgelöst und alte eher wieder aufgewärmt. 


Zu den anderen Charakteren kann man leider nur durch interpersonelle Beziehungen etwas sagen, ich hätte lieber über die einzelnen Tätigkeiten mehr erfahren. So wirken sie einfach z.T. (mit Ausnahmen) als austauschbar oder eindimensionale Klischees - der Nerd, der (z.T.!!) ältere charmante Doktor aus der Schwarzwaldklinik, die ältere Prüde, aber stille Wasser sind tief, die blonde Zicke etc. Es gibt Momente der tiefe, aber außer der "psychischen Belastung" - die meiner Meinung nach nicht gut genug ausgearbeitet wurde, leider, sie beginnt z.B. deutlich früher - sieht man auch kaum Charakterentwicklung. 


Ich könnte noch so weiter machen, möchte aber hier doch aufhören. Wem das Buch gefallen hat: good for you.
Aber es war definitiv nichts für mich. Leider.

Cover des Buches Die letzten Tage der Nacht (ISBN: 9783847906247)

Bewertung zu "Die letzten Tage der Nacht" von Graham Moore

Die letzten Tage der Nacht
Yuyunvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Einfach fantastisch!
Große Erfinder auf Kriegsfuß

Kurze Fassung: Wunderschöner Schreibstil, äußerst fesselnd, nur zu empfehlen.

Lange Fassung:

Ein meiner Meinung nach äußerst spannender Roman, den Graham Moore da verfasst hat.

Ich persönlich bin fasziniert von Wissenschaft, bin mir aber natürlich auch ihrer vielen Gefahren und Fehler bewusst. Genau diesen Balance Akt schafft Moore es wunderbar aufs Papier zu bringen.


Er beschreibt die Faszination und die Ehrfurcht, die jede neue Entdeckung und Erfindung in uns aufkommen lässt, die Begeisterung der Wissenschaftler, der Tüftler, der Genies, aber auch die Schattenseiten. Die Eigentümlichkeiten, die Gier und Kalkulation, die hinter der Vermarktung stecken.


Moore scheut nicht, große Fragen in seinem Buch zu verpacken, die vor über 100 Jahren eine Rolle spielten, aber auch heute noch. Dies bringt er geschickt durch Zitate zu Beginn jedes Kapitels zum Ausdruck: Worte von Steve Jobs, Bill Gates oder dem „Erfinder des Internets“ lassen einen fast unbewusst immer wieder die Parallelen zum heute ziehen. Denn auch heute ist die Frage, wann eine Erfindung etwas Eigenes ist, und nicht nur eine Weiterentwicklung von Bedeutung. War Steve Jobs Erfinder oder geschickter PR-Mensch? Wessen Glühbirne ist die Überlegenere? Was darf man patentieren? Die Glühbirne an sich? Gibt es diese überhaupt?
Nicht nur um wissenschaftlichen Bereich, lädt er den Leser zum Denken ein: Monopolstellung (damals Edison, heute Mark Zuckerberg?), die Tatsache, dass Menschen nicht Fakten, sondern oft Gefühle leiten, und die Schwierigkeit, das Genie dem Wahnsinn leider manchmal näher liegt.


Dazu muss gesagt werden, dass er im Prinzip auch einen Gerichtsroman geschrieben hat. Anwalt gegen Anwalt. Was sich langweilig anhört. Es aber definitiv nicht ist. Klingt paradox, aber sobald man die erste Seite gelesen hat, wirkt es überhaupt nicht mehr so.


So, wie Moore die Geschichte Turings (mit ein paar Fehlern(Freiheiten, ähnlich wie in diesem Buch) auf die Leinwand gemalt hat und so Millionen Zuschauer mit grundlegender Kryptografie fesseln konnte, schafft er diese Meisterleistung auch auf dem Papier. Er erweckt die Zeit, die Menschen, die Erfinder im Kopf des Lesers zum Leben und sie wollen nicht mehr gehen. Ich persönlich finde, ihm ist es sehr gut gelungen für Leser, deren ganzes Leben durch Elektrizität geprägt ist, die wirklich, wie der Titel bereits sagt, keine Nacht und Dunkelheit mehr kennen, zu beschreiben, was für ein Wunder helles Licht war. Was sich allein in dem Wort „Magier“ für Edison zeigt. Doch war er das wirklich? War er der Magier? Oder lief das alles vielleicht ganz anders?


Wie bei so vielen anderen großen Entdeckungen, verlief auch die der Glühbirne nicht ganz so glamourös, wie es uns die Geschichtsbücher gerne glauben machen: Lampe, Strom, Licht, großes AH – nein. Leider nicht. Oder was heißt leider. So ist es doch viel spannender.
Aber wenn ich die Verstrickungen jetzt beschreiben würde, gäbe es keinen Grund mehr das Buch zu lesen.


Ich habe dieses Buch kaum aus der Hand legen können, was mir in letzter Zeit nicht mehr oft passiert. 100% weiter empfohlen.

Cover des Buches No. 6 (ISBN: 9781612625539)

Bewertung zu "No. 6" von Atsuko Asano

No. 6
Yuyunvor 7 Jahren
Cover des Buches Und Gott sprach: Wir müssen reden! (ISBN: 9783499259814)

Bewertung zu "Und Gott sprach: Wir müssen reden!" von Hans Rath

Und Gott sprach: Wir müssen reden!
Yuyunvor 7 Jahren

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