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Zeilenleben

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Wie Blut so rot (ISBN: 9783551582874)

Bewertung zu "Wie Blut so rot" von Marissa Meyer

Wie Blut so rot
Zeilenlebenvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Soviel Lebendigkeit zwischen zwei Buchdeckeln, findet man selten.
Rotkäppchen auf Sci-Fi

Meine Meinung

Nach den spannenden und aufwühlenden Ereignissen im ersten Teil der Luna Chroniken "Wie Monde so silbern", gibt es in dem zweiten Teil "Wie Blut so rot" erst einmal einen harschen Schnitt. Wir begegnen einer neuen Protagonistin, unserem Rotkäppchen Scarlett. Auch in diesem Band der Reihe sind die Märchenelemente wieder geschickt in die Geschichte eingeflochten, so dass der Leser den Bezug zu Rotkäppchen zwar erkennt, aber die Geschichte nicht damit überfrachtet wird.

Scarlett lebt mit ihrer Großmutter auf einen Hof, den sie zusammen bewirtschaften. Wir treffen Scarlett in einer sehr schwierigen Situation an, den ihre Großmutter ist verschwunden und Scarlett ist davon überzeugt, dass sie entführt wurde. Schon bald trifft sie in einem Restaurant auf einen geheimnisvollen Fremden, der gefährlich wirkt und sich Wolf nennt. Scarlett möchte ihre Großmutter unbedingt retten und vertraut Wolf erst einmal, der ihr bei ihrer Suche helfen möchte. Scarlett ist eine sympathische Protagonistin. Sie wirkt authentisch und hat ihr Herz am rechten Fleck. Anders als Cinder wirkt sie impulsiver, weniger bedacht und neigt auch zu Wutausbrüchen. Wolf kann man als Leser nicht so richtig einordnen und sein großes Geheimnis wird auch tatsächlich erst am Ende des zweiten Bandes gelüftet.

Erfreulicherweise treffen wir im zweiten Teil auch recht schnell wieder auf Cinder und erfahren wie es ihr nach den Ereignissen am Schluss des ersten Teils ergeht. Die Sprünge zwischen den Protagonisten sind gut gestaltet, man kommt beim lesen nie durcheinander. Dabei habe ich tatsächlich beide Handlungsstränge gleich gern verfolgt. Die Handlung spitzt sich rasant zu. Die Herrscherin des Planeten "Luna" bedroht die Erde massiv und der Herrscher des asiatischen Staatenbundes Kai sieht sich gezwungen auf ihre Forderungen einzugehen, um einen Krieg zu verhindern. Zudem verspricht ihm Levana auch noch das Heilmittel für eine auf der Erde wütende Krankheit. Wie bekommen auch einige Passagen aus Kais Sicht mit und verfolgen auch, wieviele Gedanken er sich noch um Cinder macht.

Marissa Meyer schafft es soviel Genres zu mixen, eine komplexe Handlung zu entwickeln, liebenswürdige Charaktere zu erschaffen und all das ohne sich jemals zu verzetteln. Auch beim Lesen des zweiten Bandes hatte ich immer das Gefühl, dass die Autorin genau weiß wo sie hin möchte und den Leser dort ohne große Umwege hinführt. Vor den Einfallsreichtum und der Originalität dieser Autorin kann ich nur das Haupt neigen und Beifall spenden. Ihr Schreibstil ist flüssig und klar gehalten. Sie ergeht sich nicht in stilistischen Schnörkeleien, sondern liefert einen Text, der sich angenehm lesen lässt und der mich trotzdem in Atem gehalten hat.

In "Wie Blut so rot" werden jede Menge Handlungsstränge neu geknüpft, alte fallen zu lassen, um am Schluss schließlich alles wieder zusammenzuführen.

Fazit

Ich kann Marissa Meyer mit ihren Luna Chroniken einfach nur feiern. Die Story ist großartig. Ich habe selten soviel Lebendigkeit zwischen zwei Buchseiten gefunden. Der Märchenbezug ist auch im zweiten Band wieder vorhanden, jedoch ist dies wirklich nur eins der Elemente in diesem Büchern und unterstreicht einfach nur das Können der Autorin. Ich gebe dem Buch fünf Sterne und freue mich schon wahnsinnig auf den dritten Teil!

Cover des Buches Berlin 1936 (ISBN: 9783827500595)

Bewertung zu "Berlin 1936" von Oliver Hilmes

Berlin 1936
Zeilenlebenvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Ein Sachbuch so spannend wie ein Roman
Morgengrauen eines Krieges

Berlin 1936 ist ein außergewöhnliches Buch, das auch schulmüden Menschen den Schrecken und die Perfidie des Nazi Regimes näher bringt. Während der olympischen Spiele 1936 befand sich Deutschland im Umbruch. Einerseits wehte noch der Hauch der Wilden Zwanziger durch die Städte wie Berlin, andererseits bereitete das Nazi Regime den größten Völkermord der Geschichte vor.

Deutschland sollte sich laut der Propaganda Maschinerie als weltoffenes und friedliches Land zeigen. Die Inszenierung der olympischen Spiele wurde dafür instrumentalisiert. Sie war spektakulär und gleichzeitig ein nie vorher dagewesenes Ereignis in den Medien.

Oliver Hilmes erzählt die Geschichte dieser Zeit anhand der sechzehn Tage der olympischen Spiele. Wir begegnen bekannten Nazi Führern, Schriftstellern, Verlegern und Nachtclubbesitzern und begleiten sie eine Weile durch ihren Alltag in Nazi Deutschland. Unterbrochen werden diese Schilderungen durch Polizeimeldungen, die aus heutiger Sicht etwas befremdlich zu lesen sind. Es geht hier um die Rassenfrage und Ähnliches. Anhand von vielen historischen Dokumenten hat Oliver Hilmes ein Bild dieser Zeit gezeichnet, dass den Alltag dieser Zeit unspektakulär und doch tief ans Herz gehend beschreibt.

Sein Schreibstil ist für ein Sachbuch ungewöhnlich lebendig. Er haucht den historischen Personen Leben ein und weiß den Leser durch seinen Schreibstil zu packen. Da hier nicht nur trockene Fakten der Nazi Zeit geschildert werden, sondern das Leben von einigen Personen auf beiden Seiten nach gezeichnet wird, macht den Schrecken des Naziregime unmittelbar greifbar.

Fazit

„1936 Sechzehn Tage im August“ von Oliver Hilmes ist ein beeindruckendes Buch. In diesem Buch wird Geschichte lebendig. Mit dem Wissen der heutigen Zeit bekommen seine Schilderungen eine ganz andere Nuance. Beim Lesen hatte ich das Gefühl als würde die Situation in Deutschland auf einem Drahtseil tanzen nur das ich beim Lesen schon wusste wie es ausgehen wird. Das Buch hat mich berührt, erschüttert und mein Interesse geweckt. Oliver Hilmes hat einen unvergleichlich packenden Schreibstil, der einen in die beschriebene Zeit wirft.

Eigentlich kann man solche Bücher nicht bewerten. Müsste ich es würde ich dem Buch wohl vier Sterne geben.

Cover des Buches Ausgelöscht (ISBN: 9783404169399)

Bewertung zu "Ausgelöscht" von Cody McFadyen

Ausgelöscht
Zeilenlebenvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Spannend, emotional und überraschend
Ermittlungen im Dunkeln

Meine Meinung

Smokys beste Freundin und Arbeitskollegin heiratet. Jedoch bleibt das FBI Team auch bei dieser privaten Feier nicht von der Arbeit verschont. Ihnen wird eine Frau vor die Füße geworfen, die sich in einem schlimmen Zustand befindet. Es stellt sich heraus, dass diese Frau sieben Jahre lang in einem dunklen Raum eingesperrt war. Der Täter kündigt an, dass noch weitere folgen werden. Der gleich Täter führt dann auch noch Lobotomien an anderen Opfern aus. Smoky ist entschlossen ihn zu fassen und riskiert dafür wieder einmal ihr persönliches Glück.

Der vierte Teil der Smoky Barrett Reihe beginnt gewohnt schnörkellos. Nach einem kurzen Vorgeplänkel werden wir als Leser schon mit dem Mörder konfrontiert. Dabei erzählt uns Cody McFadyen einige Episoden aus der Kindheit des Täters. Diese sind erschreckend und als Leser wird einem schnell klar, dass bei einer solchen Kindheit kein psychisch gesunder Erwachsener heranwachsen kann. Smoky ist trotz ihrer Kombinationsgabe mit einem Rätsel konfrontiert, dass sie nicht lösen kann. Zudem haben sich Änderungen in ihrem Privatleben ergeben mit denen sie auch erst einmal umgehen muss. Smoky begegnet uns auch im vierten Teil gewohnt kaltschnäuzig und pragmatisch. Auch in diesem Teil kehren wieder Erinnerungen an ihre Folter und den Tod ihrer Familie auf, jedoch nehmen sie in diesem Teil nicht mehr soviel Raum ein.

Natürlich muss Smoky auch im vierten Teil wieder einiges erleiden und schlimme Situationen durchstehen. Ich für meinen Teil denke, dass Smoky bereits genug durchlitten hat und der Autor es hier mal gut sein lassen könnte. Aber Smoky wird immer wieder gefoltert und entstellt. Das ist mir im vierten Teil schon etwas zu viel des Guten. Welcher Ermittler lässt sich denn jedes Mal von den Tätern fangen und misshandeln und macht dann einfach weiter?

Cody McFadyens Schreibstil ist gewohnt gut und flüssig zu lesen. Mir haben insbesondere die näheren Erklärungen zur Ermittlungsarbeit sehr gut gefallen. In diesem Band wird uns das geografische Profiling etwas näher gebracht und ich habe diese Passagen mit großem Interesse gelesen.

Am Ende hält "Ausgelöscht" dann auch noch einige Überraschungen und emotionale Momente für uns bereit. Hier ist es dem Autor gelungen, trotz vorhersehbaren Ende doch noch ein paar Bonbons einzubauen und ich konnte das Buch zufrieden wieder zuklappen.

Fazit

"Ausgelöscht" ist wie auch die drei Vorgängerbände nichts für schwache Nerven. Cody MaFadyen denkt sich wieder Szenen aus, die sich nachhaltig ins Gehirn fressen. Der Fall war spannend zu lesen und das Ende hat mich dann doch an manchen Stellen überrascht. Smoky Qualen und ihre Folterszenen werden mir langsam zu viel. Ich hoffe, dass der Autor im nächsten Band einen etwas anderen Weg einschlägt. Gerade wegen Smokys Veränderungen im Privatleben bin ich sehr gespannt auf den nächsten Band und werde ihn sicherlich auch lesen. Insgesamt bekommt "Ausgelöscht" vier Sterne von mir.

Cover des Buches Am Rande der Schatten (ISBN: 9783442266296)

Bewertung zu "Am Rande der Schatten" von Brent Weeks

Am Rande der Schatten
Zeilenlebenvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Dieses Buch ist wie eine Achterbahnfahrt. Brent Weeks macht mich einfach fertig.
Im Auftrag des Königs

Meine Meinung

Nach den Ereignissen und schmerzhaften Verlusten im ersten Teil der Nachtengel Trilogie möchte sich Kylar als Assassine zur Ruhe setzen und kehrt seiner Heimatstadt den Rücken. Jedoch hat ihm sein Lehrer Durzo Blint den Ka'kari vermacht. Dies ist ein magisches Artefakt, dass nicht nur besondere Kräfte verleiht, sondern den Besitzer auch unsterblich macht. Obwohl Kylar dem Töten entsagen möchte, gerät er immer wieder in Situationen, in denen ihm nichts anderes übrig bleibt. Er beginnt damit ein Doppelleben zu führen und verheimlicht seine nächtlichen Streifzüge vor seiner Liebsten und seiner Ziehtochter. Als er jedoch erfährt, dass sein bester Freund und rechtmäßiger König die brutale Machtergreifung des Gottkönigs überlebt hat wird er wieder zum Nachtengel, um ihn zu befreien.

"Am Rande der Schatten" ist ein fantastischer zweiter Teil der Nachtengel Trilogie von Brent Weeks. Dieser Autor schafft es nicht nur dreidimensionale Charaktere zu erschaffen, sondern er kreiert auch Situationen, Dialoge und eine Welt, die ich nicht so schnell wieder vergessen kann. Kylar hat als Charakter seine Ecken und Kanten. Er ist ein bisschen zu eingenommen von sich selbst, was seine Fähigkeiten als Assassine angeht. In anderen Lebensbereichen zeigt er sich aber dann wieder unsicher und reagiert altersentsprechend. Er muss seine neuen Fähigkeiten erst einmal beherrschen lernen und wir als Leser merken am Ende des zweiten Teils, dass er dabei noch viel Luft nach oben hat. Kylar ist nicht perfekt und gerade das macht ihn so unglaublich echt. Er ist ein absolut loyaler Charakter und seine Treue gehört in aller erster Linie seinem König. Sein eigenes Glück stellt er dafür weit hinten an.

Wer jetzt aber meint die Nachtengel Reihe würde sich einzig und allein mit Kylars Werdegang beschäftigen der irrt. Es gibt noch jede Menge andere Charaktere, die im Laufe der Geschichte eine immer wichtigere Rolle spielen. Vi ist ebenfalls eine Assassine und zudem auch noch die einzig weibliche. Ist sie im ersten Teil und auch über weite Strecken des zweiten Teils nicht gerade eine Sympathieträgerin, so macht sie im Laufe der Geschichte eine unglaubliche Wendung durch. Wir erleben das Geschehen aus ihrer Sicht, erfahren ein bisschen davon was ihr widerfahren ist und plötzlich mag man sie. Erstaunlicherweise schafft es Brent Weeks jeden Charakter so interessant, die Geschichte immer konstant fesseln zu gestalten, dass ich über jede der Nebenfiguren gleich gerne gelesen habe.

Sein Schreibstil ist eindringlich, bildhaft und rasant. Dabei ist sicherlich zu erwähnen, dass dieses Buch über einige sehr brutale und eklige Szenen verfügt. Dabei weidet sich der Autor nicht an den Beschreibungen von Gewalttaten, es ist vielmehr so, dass diese zu dieser Welt dazugehören. Nicht nur, dass Kylar unser Protagonist ein Teil der Unterwelt ist, seit der Machtergreifung des Gottkönigs wird auch der Göttin der Gewalt Khalidor gehuldigt.

Fazit

Was für ein Buch, was für Charaktere, was für eine Welt! War ich im ersten Teil der Nachtengel Trilogie noch vorsichtig mit meiner Begeisterung hat mich Brent Weeks mit seinem zweiten Teil komplett überzeugt. Ich habe selten ein so fesselndes High Fantasy Epos gelesen, das gleichzeitig so authentisch wirkt. Natürlich gibt es auch Magie, Götter und den ganzen anderen Kram in dieser Welt. Es sind jedoch die Charaktere, die diese Geschichte tragen und sie zu etwas Einzigartigen werden lassen.

Ich kann diesem Buch wirklich nur 5 Sterne geben. Es ist fantastisch. Lest es.

Cover des Buches Fünf am Meer (ISBN: 9783837133530)

Bewertung zu "Fünf am Meer" von Emma Sternberg

Fünf am Meer
Zeilenlebenvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Locker und leicht wie eine Meeresbrise
Ein Haus und fünf alte Leutchen

Meine Meinung

Linn macht eines Tages früher Feierabend und erwischt ihren Freund auf dem gemeinsamen Sofa mit einer anderen Frau. Sie ist verwirrt und weiß gar nicht wo ihr der Kopf steht. In dem ganzen Durcheinander klingelt es an der Tür und Mr. Cunningham steht vor der Tür. Er ist ein Erbenermittler aus Amerika und eröffnet ihr, dass sie von einer verstorbenen Großtante ein Haus in den Hamptons geerbt hat. Da sie sich sowieso gerade neu sortieren muss, fliegt sie gleich zu ihrem neuen Haus um es zu begutachten. Das Anwesen ist jedoch nicht unbewohnt. Darin wohnen fünf liebenswerte Senioren, die aus der ehemaligen Pension eine Altersresidenz für sie gemacht haben. Linn fühlt sich in dieser Gemeinschaft und in diesem Haus sehr wohl. Sie hat jedoch keine andere Wahl als das Haus zu verkaufen, weil sie die Erbschaftssteuer von ein paar Millionen Dollar bezahlen muss. Nebenbei erfährt sie aus mehr aus dem Leben ihrer Tante und der anderen Senioren.

Linn ist ein sehr sympathischer Charakter. Sie ist ein bisschen schusselig und steckt ihre Nase gerne in Bücher. Sie selbst hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich, da sie als Kind in einigen Pflegefamilien leben musste. Sie hat ihr Herz am richtigen Fleck, scheint aber noch nicht so richtig erwachsen geworden zu sein. Sie ist ganz und gar nicht damit einverstanden das Haus verkaufen zu müssen. Das macht sie natürlich sehr sympathisch. Ich mochte die Senioren ebenfalls sehr gerne und habe richtig mitgefiebert ob sie jetzt ausziehen müssen oder nicht.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr bedacht. Die Sätze scheinen aufeinander abgestimmt zu sein und fügen sich zusammen, wie die Perlen an einer Kette. Dabei wirkt die Erzählweise nicht kitschig oder überladen. Durch den Schreibstil wird die Stimmung und das Gefühl des Buches wunderbar vermittelt. Ich konnte mir das "Sea Whisper Inn" hervorragend vorstellen und habe mich auch dort heimisch gefühlt.

Einzig Linns schnelle Verarbeitung ihrer Beziehung und die unfassbare Aneinanderreihung von Unwahrscheinlichkeiten haben mich etwas gestört. Linn kommt kaum in den Hamptons an und hat den Grund aus dem sie geflohen ist, fast schon vergessen. Es dauert auch gar nicht lange, bis sie wieder Interesse an einem Mann zeigt. Mir ging das zu schnell. Außerdem steckt dieses Buch voller unglaublicher Zufälle, die mit ihrer geballten Kraft schon etwas unglaubwürdig wirken.

Britta Steffenhagen liest "Fünf am Meer" wieder einmal absolut fantastisch. Sie hat eine unglaublich lebendige Stimme und haucht jedem der Charaktere Leben ein. Jeder Charakter wird einzigartig gelesen und somit kommt ein bisschen das Gefühl auf einem Hörspiel zu lauschen.

Fazit

"Fünf am Meer" von Emma Sternberg ist eine leichte Geschichte für den Sommer. Sie besticht durch liebenswürdige Charaktere und den wunderbaren Schreibstil der Autorin. Das Buch ist leicht wie eine Sommerbrise und hat mich am Schluss mit einem wehmütigen Seufzen auf den Lippen zurück gelassen. Insgesamt habe ich dem Buch vier Sterne gegeben.

Cover des Buches Als unsere Herzen fliegen lernten (ISBN: 9783734101885)

Bewertung zu "Als unsere Herzen fliegen lernten" von Iona Grey

Als unsere Herzen fliegen lernten
Zeilenlebenvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Gefühlvoll, romantisch, traurig und doch hoffnungsvoll. Für alle Romantiker ein Lesemuss!
Liebe in schwierigen Zeiten

Meine Meinung

"Als unsere Herzen fliegen lernten" spielt auf zwei Zeitebenen. In der Gegenwart begleiten wir Jess wie sie vor ihrem gewalttätigen Freund flieht. Sie findet Unterschlupf in einem alten, verlassenen Haus. Sie hat kaum Geld in der Tasche und besitzt nur die Dinge, die sie am Leib trägt. Schließlich trifft sie auf Will. Er ist ein gescheiterter Geschichtsstudent, der jetzt als Erbenermittler arbeitet. Er trifft Jess mehrfach und findet sie schließlich schwer krank in dem verlassenen Haus. Dabei findet er noch sehr viele alte Briefe in denen sie gelesen hat. Diese Briefe erzählen von einer großen Liebe im zweiten Weltkrieg.

In der Vergangenheit befinden wir uns genau dort: Im zweiten Weltkrieg. Stella ist als Waise aufgewachsen und heiratet den ersten Mann, der ihr über den Weg läuft. Es stellt sich aber schnell heraus, dass ihr romantischen Vorstellungen der Ehe nicht in Erfüllung gehen. Ihr Mann flieht vor ihr, in dem er sich freiwillig an die Front meldet. Sie bleibt alleine zurück und lässt sich schließlich von ihrer Freundin Nancy unter deren Fittiche nehmen.

Letztendlich lernt Stella dann den amerikanischen Soldaten Dan kennen. Dan erweist sich als liebevoller, ehrlicher und aufrichtiger Mensch. Stella verliebt sich in ihn und sieht durch die Liebe auch einige Dinge nun klarer. Dan möchte sich eine gemeinsame Zukunft mit Stella aufbauen., Er weiß jedoch nie ob er die nächste Mission überleben wird. Schon im Prolog wird deutlich, dass Stella und Dan kein gemeinsames Happy-End haben, da der im Sterben liegende fast neunzigjährige Dan nach seiner Stella sucht.

"Als unsere Herzen fliegen lernten" erzählt eine Liebesgeschichte wie sie schwieriger nicht sein könnte. Nicht nur der Krieg auch Stellas Ehe sind Hindernisse für die beiden Liebenden. Dabei hält Stella noch sehr lange an ihrer Ehe fest. Für mich war es schon sehr früh klar, dass irgendetwas mit Charles nicht stimmt. Kein frisch verheirateter Mann, würde sich so benehmen wie er. Stella ist allerdings naiv und weiß nicht, wie sie mit Charles umgehen soll. Die Beziehung mit Dan ist dann eine Offenbarung. Stella findet immer mehr zu sich selbst. Die Liebe zwischen den beiden wird nur in wenigen Szenen gelebt, da sie sich selten sehen. Allerdings erfahren wir vieles über die Tiefe ihrer Gefühle aus ihren Briefen. Ich habe richtig mit den beiden mit gefiebert. Natürlich weiß man nach dem Lesen des Prologs bereits, dass die Geschichte zwischen den beiden kein gutes Ende genommen hat. Trotzdem habe ich immer gehofft, dass es doch noch anders kommen würde. Stella und Dan sind mir sehr während des Lesens sehr ans Herz gewachsen. Ich konnte mir kaum ein Ereignis vorstellen, dass die Beiden voneinander zu trennen vermochte.

Die Liebesgeschichte in der Gegenwart bleibt die Liebesgeschichte zwischen und Jess und Will irgendwie blass. Beides sind irgendwie kaputte Charaktere, die für einander die passenden Ersatzteile zu haben scheinen. Trotzdem kam bei den beiden für mich nie das "Stella und Dan" Gefühl auf. Ich konnte insbesondere keinen Bezug zu Will aufbauen. Sein Charakter blieb für mich irgendwie schwammig und unscharf.

Die Sprache ist natürlich darauf ausgelegt Gefühle zu erzeugen. Die in dem Buch abgedruckten Briefe sind fast schon poetisch. Natürlich kann man das Ganze auch als Kitsch abtun. Aber gerade diese bildhafte, poetische Sprache passt sehr gut zu Dan und Stella. Sie Sprache unterstreicht die Gefühle, die beide füreinander hegen und hat mir beim Lesen das Herz gewärmt. Das Ende ist Buch ist wie erwartet - und doch ganz anders. Es hat mich traurig hinterlassen. Gleichzeitig glomm aber auch ein Funke Hoffnung in meinem Herzen.

Fazit

"Als unsere Herzen fliegen lernten" hat mich durch die Liebesgeschichte zwischen Stella und Dan begeistern können. Ihre Geschichte ist wirklich hingebungsvoll erzählt und gut in den Rahmen des zweiten Weltkrieges eingebettet. Die restlichen Charaktere in dem Buch blieben seltsam flach. Ich konnte keinen guten Bezug zu Jess und Will aufbauen. Bei ihrer Geschichte zog auch die romantische Sprache nicht bei mir und konnte kein echtes Gefühl erzeugen. Die beiden schienen mir Lückenfüller zu sein, damit man die Vergangenheit irgendwie mit der Gegenwart verknüpfen konnte.

Insgesamt gebe ich dem Buch vier Sterne. Stellas und Dans Geschichte wird mir noch einige Zeit im Kopf und im Herzen bleiben.

Cover des Buches River (ISBN: 9783492258746)

Bewertung zu "River" von Donna Milner

River
Zeilenlebenvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Eindrücklich und schnörkellos erzählt Donna Milner, die Geschichte eine gescheiterten Familie.
Kleine Ursache aber eine große Wirkung

Meine Meinung

In "River" von Donna Milner begleiten wir Natalie und ihre Familie in ihrem Alltag. Sie und ihre drei Brüder haben nicht viel an materiellen Werten, dafür aber ein liebevolles Elternhaus und eine gute Beziehung zueinander. Eines Tages erscheint River unvermittelt auf der Farm. Er ist aus den Vereinigten Staaten geflohen, da er als sogenannter Hippie sich nicht am Vietnamkrieg beteiligen möchte. In Kanada findet er nicht nur einen Anstellung auf der Milchfarm von Natalies Vater, sondern wird auch bei Teil der Familie.

Das Buch ist auf zwei verschiedenen Zeitebenen geschrieben. Wir begleiten Natalie durch ihre Jugend und lernen sie auch als erwachsen Frau kennen, die durch die Ereignisse eben jener Zeit schwer gezeichnet ist. Natalie hat sich als Erwachsene völlig von ihrer Familie abgesondert und muss nun in ihre Heimatstadt zurückkehren, da ihre Mutter im Sterben liegt. Dieses Ereignis wühlt natürlich einiges in ihr auf und sie reist in Gedanken zurück in ihre Vergangenheit. Dabei ist es im ersten Teil des Buch überhaupt nicht nachvollziehbar, warum dieses Familie auseinander gebrochen ist. Die einzelnen Familienmitglieder arbeiten hart, sind einander aber auch liebevoll zugetan. Natürlich gibt es auch Schwierigkeiten wie in jeder Familie, doch trotzdem scheint es einen ungewöhnlichen Zusammenhalt zwischen den einzelnen Mitgliedern zu geben.

Auch River wird herzlich in die Familie aufgenommen und Natalie verliebt sich in ihn. Dabei wird deutlich, dass es sich um eine Schwärmerei eines jungen Mädchens handelt, die sich in den ersten passablen Mann verliebt, der ihr in ihrem Dorf über den Weg läuft. River verhält sich immer angemessen ihr gegenüber und sieht in ihr eine kleine Schwester. Letztendlich kommt es zu einem Ereignis, dass alle weiteren Geschehnisse ins Rollen bringt. Innerhalb kürzester Zeit ist nichts mehr so, wie es vorher war und Natalie verwandelt sich vom sorglosen jungen Mädchen, zu einer von Schuldgefühlen zerfressenen Frau.

Am Ende des Buch wird der Kreis zwischen Vergangenheit und Gegenwart geschlossen. Donna Milner schreibt recht nüchtern und verliert sich nicht in pathetischen Wortfindereien. Sie bringt die Dinge mit wenigen Worten auf den Punkt und beschreibt die Menschen und Situationen schnörkellos, aber dafür umso eindringlicher. Gerade wegen dieser Sprache, dieser Distanz, bekommt man einen sehr guten Eindruck von Natalie, ihren Gedanken und ihrer Kindheit und Jugend auf der Milchfarm. Sie ist an den Geschehnissen damals zerbrochen und hat für sich niemals einen Weg gefunden, das Ganze zu verarbeiten. Sie hat sich von ihrer Familie abgesondert. Am Ende des Buches stellt sie fest, dass das eigentliche Problem an ihrer Vergangenheit war, dass sie mit niemanden gesprochen hat.

Fazit

Insgesamt hat mir River von Donna Milner mit seiner unaufgeregten Schreibweise und dem Erzählstil sehr gut gefallen. Wir erleben in der Gegenwart eine auseinander gebrochene Familie, die sich uns in der Vergangenheit als Einheit präsentiert. Wir wissen, dass etwas Unaussprechliches geschehen sein muss, dass einen tiefen Keil in diese Familie getrieben hat. Genau dieses "Etwas" ließ mich an den Seiten kleben, denn ich wollte unbedingt wissen, wie es soweit kommen konnte. Letztendlich hat die Autorin eigentlich nur ein Steinchen in einen See geworfen, das dann aber eine Sturmflut verursacht hat. Die Kettenreaktion der Ereignisse war erstaunlich und doch nachvollziehbar für mich zu lesen. Nach dem Ende des Buches konnte ich Natalies Reaktion "alle Schotten dichtzumachen" sehr gut nachvollziehen.

Mich hat "River" berührt und gleichzeitig auch gut unterhalten. Die Geschichte ging mir unter die Haut und ich werde wohl noch lange an sie denken müssen. Insgesamt gebe ich dem Buch viereinhalb Sterne!

Cover des Buches Love on Air - Verliebt in London (ISBN: 9783958180635)

Bewertung zu "Love on Air - Verliebt in London" von Dorothea Stiller

Love on Air - Verliebt in London
Zeilenlebenvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Kurzweilige und humorvolle Sommerlektüre
Verliebt in eine Stadt

Meine Meinung

Sarina hat ihren vermeintlichen Traumann gefunden. Woher sie das weiß? Sie hat eine Liste mit allen Eigenschaften ihres Traumannes entworfen als sie ein Kind war und hat daher eine genau umrissene Vorstellung. In Leo hat sie nun den Mann gefunden, auf den sie ihr bisheriges Leben gewartet hat. Doch leider verschwindet er am Morgen nach der ersten gemeinsamen Nacht nach London. Sarina weiß nicht viel mehr, als dass er dort ein Praktikum bei einem Radiosender machen möchte und reist ihm mit diesen spärlichen Informationen hinterher. In London angekommen trifft sie auf die Finnin Päivi, die nach ihrem Vater sucht und sie freunden sich an. Die beiden kommen dann in einer WG unter und Sarina kann einen ihren Mitbewohner - Nathan - nicht ausstehen.

"Love on air - Verliebt in London" von Dorothea Stiller ist ein kurzweiliger und unterhaltsamer Roman, der einem vor allen Dingen die Liebe zu der Stadt näher bringt. London ist wirklich als eine liebens- und lebenswerte Stadt beschrieben und wer schon einmal vor Ort war, fühlt sich durch das Lesen dieses Buch gleich wieder dorthin versetzt. Ich habe beim Lesen einige Ecken entdecken können, die ich mir bei meinem nächsten London Besuch unbedingt anschauen möchte.

Sarina als Protagonistin des Buches war nicht gerade einfach für mich. Man könnte sie optimistisch nennen, da sie Leo einfach so nachreist. Zwar kommen immer wieder ihre Zweifel zur Geltung, ob Leo sie wirklich mag, da er ja so sang- und klanglos einfach verschwunden ist - und doch konnte ich ihre Handlungen und Gedanken nicht immer nachvollziehen. Sie schien mir ihr eigenes Glück von ihrem Traummann abhängig zu machen, so als ob sie ohne den perfekten Partner nur halb so viel wert wäre. Ich war dann recht erfreut, dass die Autorin ihrer Protagonistin während der doch recht kurzen 247 Seiten etwas Entwicklung zugesteht, auch wenn der Anstoß dafür leider schon wieder ein Mann war.

Der Schreibstil der Autorin ist solide. Manche Dialoge wirkten auf mich noch etwas aufgesetzt und gestelzt, jedoch ließ sich das Buch angenehm schnell weg lesen. Man darf von einem solch kurzen Werk natürlich keine großartige Tiefgründig erwarten, aber trotzdem haben mich die Szenen gut unterhalten. Das Buch besticht nicht durch eine eine neuartige Story, aber es ist luftig leicht und lässt sich wunderbar als Sommerlektüre auf dem Balkon lesen.

Fazit

Wer eine leichte Lektüre für einen sonnigen Nachmittag auf dem Balkon oder für einen verregneten Tag auf der Couch sucht, wird mit "Love on air - Verliebt in London" von Dorothea Stiller glücklich werden. Das Buch lässt sich locker, leicht lesen und ist trotz altbekannten Handlungsablauf trotzdem durch einige lustige Szenen unterhaltsam. Die Beschreibungen von London und dem Charme dieser Stadt sind sehr gut gelungen. Ich gebe dem Buch drei Sterne und spreche eine Empfehlung für alle aus, die leichte Frauenlektüre für zwischendurch gerne mögen.

Cover des Buches Dem Tod auf der Spur (ISBN: 9783548372624)

Bewertung zu "Dem Tod auf der Spur" von Michael Tsokos

Dem Tod auf der Spur
Zeilenlebenvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Ein sachlich geschriebenes Buch, das doch das Herz zu berühren weiß.
Der Tod im echten Leben

Prof. Michael Tsokos leitet das rechtsmedizinische Institut in Berlin. In "dem Tod auf der Spur" dürfen wir ihm als Laien bei seinem Arbeitsalltag über die Schulter schauen. Dabei sollte man sich vor der Lektüre dieses Buch im Klaren darüber sein, dass es sich um ein Sachbuch handelt und nicht um einen Krimi a la CSI irgendwas. Michael Tsokos nimmt uns mit an seinen Arbeitsplatz und stellt uns einige von seinen Fällen vor. Dabei geht es natürlich immer um den Tod, genauer gesagt um die Ursache die diesen herbeigeführt haben. Offensichtliche Tathergänge stellen sich so bei näherer Betrachtung doch als falsch heraus und man bekommt einen guten Eindruck über die Präzision und Fachkenntnis, die in diesem Beruf vonnöten ist.

Michael Tsokos schreibt dabei sachlich fundiert und doch sind seine Schilderungen bildlich genug, dass man als Leser alles gut nachvollziehen kann. Da hier auch einige Vorgänge bei der Obduktion beschrieben werden, sollte man diesem Thema gegenüber offen sein. Allerdings wird hier nichts dramatisiert oder besonders blutig in Szene gesetzt, sondern der Autor beschreibt ganz einfach seine alltägliche Arbeitsweise. Für mich als Laien war das absolut interessant zu lesen, da man aus Krimis oder Thrillern doch eher oberflächliche Schilderungen gewöhnt ist. Hier und da hätte ich doch gerne ein bisschen mehr Variationen in den geschilderten Fällen gehabt, da z.B. der "Tod durch Enthauptung" schon ziemlich oft vorkam.

Die Aufteilung des Buches hat mir gut gefallen. Michael Tsokos beschreibt zwölf Fälle, die mehr oder weniger unterschiedlich sind. Mehrfach geht es um Suizid und ich war wirklich erstaunt, dass die selbst verschuldeten Todesfälle einen so großen Anteil seiner Arbeit ausmachen. Durch die Unterteilung des Buches ist es möglich, es immer wieder nach einem Fall zur Seite zu legen und dann wieder problemlos in den nächsten Fall einzusteigen, wenn man alles verdaut hat. Manche Fälle werden mir wohl längerfristig nicht mehr aus dem Kopf gehen. Insbesondere der Fall "Jessica", die von ihren Eltern so stark vernachlässigt wurde, bis sie schließlich gestorben ist, hat mich tief berührt. Ich kann es mir kaum vorstellen wie schrecklich es sein muss, ein solches Kind auf dem Obduktionstisch zu haben und ziehe wirklich den Hut vor der professionellen Distanz der Rechtsmediziner.

Fazit

"Dem Tod auf der Spur" ist ein wirklich gelungenes Buch für alle Menschen, die einen Einblick in die Arbeit eines Rechtsmediziners bekommen möchte. Dabei schreibt Michael Tsokos sachlich und doch war er mir während seiner Erzählung unglaublich sympathisch. Insgesamt bewerte ich das Buch mit dreieinhalb Sternen.

Cover des Buches So würde ich dich lieben (ISBN: 9783453291720)

Bewertung zu "So würde ich dich lieben" von Hannah Woods

So würde ich dich lieben
Zeilenlebenvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Eine berührende Geschichte mit sympathischen Charakteren, die über sich hinauswachsen
Liebe unter ungewöhnlichen Umständen

Meine Meinung

Hensley lebt im Jahre 1917 mit ihrem Vater in New York. Sie führt dort das Leben einer jungen Dame, geht zur Schule und schneidert sich ihre Kleidung gerne selbst. Ihr Vater ist Journalist bei der New York Times und ein Gegner des ersten Weltkrieges. Als er seine Meinung zu dem Krieg veröffentlicht, verliert er seine Anstellung und findet eine neue Stelle als Minenaufseher in Mexico. Hensley, deren Mutter verstorben ist, hat keine andere Wahl als ihren Vater zu begleiten. Sie tritt diese Reise mit einem Herz voller Liebeskummer an, denn in New York hat sie sich von dem Leiter der Theater AG verführen lassen. Dieser hat ihr einige süße Worte und Lügen aufgetischt und Hensley ärgert sich in erster Linie über ihre eigene Naivität. Es stellt sich heraus, dass diese Begegnung nicht ohne Folgen geblieben ist, denn Hensley ist schwanger. Das Einzige, das ihr in ihrer verzweifelten Lage Halt bietet ist die Brieffreundschaft zu Charles. Charles ist ein angehender Arzt, aus reichen Hause, der an der Front des Krieges seinen Dienst tut. Zwischen ihn und Hensley entwickelt sich eine sehr berührende Korrespondenz, die beiden in ihrer jeweiligen schwierigen Lage ein Licht in der Dunkelheit bietet.

Nach einem etwas zähen Einstieg, entwickelte sich das Buch ab dem Umzug nach Mexico zu einem gefühlvollen, berührenden und auch spannenden Leseerlebnis. Hensley wird in ihrem jungen Alter mit vielen Schicksalsschlägen konfrontiert und durchläuft während der Geschichte eine merkliche Entwicklung. Aus dem jungen naiven Mädchen wird mit der Zeit eine selbstsichere junge Frau, die genau weiß was sie will und was nicht. Ich konnte mich sehr gut mit Hensley identifizieren und ihr Werdegang erschien mir glaubhaft und nachvollziehbar. Sie wächst mit den Geschehnissen in ihrem Leben und somit ist ihr Wandel in sich stimmig, zu dem sie ihrer Grundpersönlichkeit auch immer treu bleibt.

Obwohl Hensley ihre Heimat New York vermisst, wird auch schnell deutlich, dass sie auch an der ländlichen Umgebung in Mexico hängt. Sie findet dort Freundschaft in ungewöhnlichen Menschen und erlebt Dinge in dieser winzigen Stadt, die ihr in New York wohl nie aufgefallen wären. Die Liebesgeschichte zwischen Charles und Hensley entwickelt sich nur zart und zögerlich, da beide nicht zu hoffen wagen, dass sie sich jemals im realen Leben sehen. Irgendwann ist es dann so weit, das beide entscheidende Dinge in ihren Briefen verbergen, so dass sich eine vermeintlich durch Geheimnisse hervorgerufene Kluft zwischen den beiden auftut.

Durch Charles Augen bekommen wir seine Erlebnisse und Eindrücke von der Front des ersten Weltkrieges mit. Auch Charles steht ein guter Freund zur Seite, der durch und durch sympathisch wirkt. Charles muss schlimme Dinge mit ansehen und gelangt während seines Einsatzes zu der Einsicht, dass auch ein Arzt seine Grenzen hat. Seine Begeisterung für den Kriegseinsatz schwindet mit der Zeit und auch reift deutlich während der Geschichte. Allerdings verarbeitet Charles seine Erlebnisse und Verwundungen für meinen Geschmack etwas zu schnell und zu mühelos.

Der Schreibstil der Autorin ist herrlich flüssig und sehr bildhaft. Ich konnte mir mühelos, die kleine Stadt und das Haus vorstellen in dem Hensley wohnt. Die Worte sind natürlich sehr emotionsgeladen und trotzdem nicht übermäßig kitschig.

Fazit

Wer Liebesromane mag, die auch noch einen etwas tieferen Hintergrund mitbringen, sollte unbedingt zu "So würde ich dich lieben" von Hannah Woods greifen. Die Geschichte hat mich auf vielen Ebenen berührt und ich konnte mich sehr gut in die Charaktere einfühlen. Neben den Hauptcharakteren hat Hannah Woods dann auch noch interessante und liebenswürdige Nebencharaktere geschaffen, die sich auch einen Platz in meinem Herzen gesichert haben. Die Briefe zwischen Hensley und Charles sind wunderschön geschrieben und ich habe manch einen zweimal gelesen.

Das Buch hat sich seine vier Sterne reichlich verdient!

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