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alexfischt

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Die Einsamkeit des Hurenkindes (ISBN: 9783959960755)

Bewertung zu "Die Einsamkeit des Hurenkindes" von Robert Rescue

Die Einsamkeit des Hurenkindes
alexfischtvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Ein abwechslungsreiches Buch, das mit humorvollen Geschichten verschiedenster Autoren aufwartet
Unterhaltsame und anregende Geschichten

Die Lesebühne „Vision und Wahn“ existiert schon seit vielen Jahren und findet einmal im Monat im Periplaneta Literaturcafé Berlin statt. Jetzt ist also die dritte Lesebühnen-Anthologie erschienen, die Texte von den verschiedenen Autoren, die bei der Lesebühne schon eingeladen waren, zusammenbringt.
Die Themen sind so verschieden wie die Autoren. Alltägliche Situationen, wie das Alleinsein mit einer Fliege im Haus, das Ausleihen von DVDs oder das Kennenlernen von neuen Nachbarn, vermischen sich mit ungeahnten Sichtweisen, wie das Heranwachsen und die damit verbundene Selbstfindung eines Baumes, Zusammenhänge zwischen Feuer und Sprache oder der bildhaften Explosion einer Seele.
Teilweise wird auf humorvolle Art Kritik genommen an aktuellen Themen wie das Gendering in unserer Sprache, der Eingriff von Google in unser Leben und digitale Entwicklungen oder auch der Zwang, sich ständig mit etwas Sozialkritischem beschäftigen zu müssen.
Humor spielt prinzipiell eine große Rolle in der Anthologie, denn fast jede Geschichte hat ihn, auch wenn es um ernste Themen geht. Der sprachliche Stil variiert je nach Autor. Der Anthologie schadet das jedoch nicht – im Gegenteil: Es ergibt sich ein abwechslungsreiches Buch, das man in einem Rutsch durchlesen kann..
Eine hübsche Idee ist – passend zum Buchtitel – die Einarbeitung und Kennzeichnung von sogenannten Hurenkindern im Text. Diese sind typografische Satzfehler, bei denen die letzte Zeile eines Absatzes alleine als erste Zeile auf einer neuen Seite steht.
Die „Einsamkeit des Hurenkindes“ unterhält also mit 31 kurzen Texten zu den unterschiedlichsten Themen und regt dabei zwischen zwei Lachern auch zum Nachdenken an.

Cover des Buches Die unterschätzte Kunst des Scheiterns und weitere Mysterien im Leben von Menschen und anderen Kleintieren (ISBN: 9783959960700)

Bewertung zu "Die unterschätzte Kunst des Scheiterns und weitere Mysterien im Leben von Menschen und anderen Kleintieren" von Marion Alexa Müller

Die unterschätzte Kunst des Scheiterns und weitere Mysterien im Leben von Menschen und anderen Kleintieren
alexfischtvor 7 Jahren
Cover des Buches Kalion. Die lautlose Woge (ISBN: 9783959960328)

Bewertung zu "Kalion. Die lautlose Woge" von Aleš Pickar

Kalion. Die lautlose Woge
alexfischtvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Mich hat das Buch restlos überzeugt!
Spannend...

Nachdem die Götter die Welt verlassen haben, befindet sich diese im stetigen Krieg:
Der Kontinent Neroê besteht aus zahlreichen Völkern unterschiedlicher Kulturen und Ethnien, die miteinander im Zwist liegen. Nach einer gelungenen Machtübernahme von jahrelang unterjochten Sklaven begibt sich ein gefallener Feldherr auf die Flucht.
Die frühere Sklavin Nelei heftet sich an seine Fersen, um die Wahrheit über den Mord an ihrer Schwester herauszufinden. Sie bewaffnet sich mit zwei weltbekannten Schwertern vom kostbarsten Material Kalidôr, vermeintlich von den Göttern selbst geschmiedet. Währenddessen lenken intrigante Adlige die Zukunft des Kontinents so, dass es ihnen zugutekommt, und scheuen sich nicht davor, düstere Gestalten der Unterwelt anzuheuern. Natürlich sind die Interessen gegensätzlich und so manches Opfer muss in Kauf genommen werden…

Ales Pickar erschafft mit Kalion eine unfassbar detaillierte Welt: eigene Sprachen, aber auch Historie und Kultur eines jeden Volkes, also einen echten Kontext.

Mich hat das Buch restlos überzeugt! Mitreißend und komplex wie Game of Thrones, trotzdem aber kein billiger Abklatsch, sondern ein in sich geschlossenes, liebevoll ausgearbeitetes Werk!

Cover des Buches Indisches Nachtstück (ISBN: 9783423191302)

Bewertung zu "Indisches Nachtstück" von Antonio Tabucchi

Indisches Nachtstück
alexfischtvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Kann man auf so vielen Ebenen lesen!
Für jede Gelegenheit!

Antonio Tabucchis Nachtstück wurde mir von meiner Professorin für italienische Literatur empfohlen. Es geht um eine Reise und Suche in Indien, aber eigentlich um viel mehr: Die theosophische Gesellschaft Indiens wird durch Begegnungen repräsentiert, die absurd scheinen, aber in deren kulturellen Kontext doch als völlig normal gelten. Das Paradoxe der indischen Philosophie wird durch Nebenbemerkungen deutlich, aber nicht kritisiert. Die einfache Handlung ist durch einen Erzähler präsentiert, der sich „nicht wichtig macht“, der nichts Spektakuläres aus dem Hut zaubert, sondern Realistisches berichtet. Am Ende stellt sich die Suche als Reflexion heraus.

Tabucchi, der portugiesische Literatur dozierte, war zeitlebens inspiriert von Pessoa, welcher die „Erzählerauflösung“ erfand. Dieses Stück geht in eine ähnliche Richtung.
Ich habe es schön gefunden, aber etwas ganz anderes erwartet.

Was ich toll finde: Man kann es auf vielen Ebenen lesen, so dass es für fast jeden empfehlenswert ist: Als Reisebericht, als kulturelle Annäherung, auf der symbolisch-literarischen Deutungsebene als Rätsel oder einfach als realistische Erzählung.
Ich würde Actionliebhabern und Freunden einer klaren Auflösung am Ende allerdings eher nicht empfehlen.

Cover des Buches Morbus Animus (ISBN: 9783940767400)

Bewertung zu "Morbus Animus" von Thomas Manegold

Morbus Animus
alexfischtvor 7 Jahren
Kurzmeinung: „Die Welt braucht Menschen, die sich weigern, das zu fressen, was man ihnen vorsetzt.“
Zeitgenössische Philosophie

Michael E. hört Stimmen. Außerdem hat er Zugang zur Introspektive all seiner Persönlichkeiten. Daraus zieht er Erkenntnisse, die eigentlich die ganze Menschheit hören sollte.  Nur sitzt er leider in der Psychiatrie fest und bekommt kleine rote Pillen, wenn er anfängt, die Wahrheit in die Welt hinaus zu schreien …

Auf fast 200 Seiten reflektiert der "psychisch Kranke" über Fleischkonsum, Gesundheitswesen und Pharmaindustrie, Religion, Fortpflanzung, Triebe, Drogen, Kaufverhalten, Wahrheit und Wahrnehmung. Hier wird der Wahnsinn in Frage gestellt, bei dem wir alltäglich mitschwimmen und der zur Norm verkommen ist.
Ein authentischer, sogar manchmal vulgärer Ton wird in den Kapiteln angeschlagen, der sich dann überraschend zu präzisen Formulierungen von philosophischen Standpunkten transformiert.

Wer gerne nachdenkt, wer sich über Futter für eine neue Perspektive auf unser Mensch- und Bewusst-sein freut, sollte dieses Buch kaufen und lesen.
Klar, es könnten Welten ins Wanken geraten. Aber ich mache mir da einfach mal keine zu großen Sorgen: Der Leser, der bereit ist, wird es verstehen. Allen anderen bleiben ihre Scheuklappen nach wie vor erhalten.

Cover des Buches Schlaf (ISBN: 9783832161361)

Bewertung zu "Schlaf" von Haruki Murakami

Schlaf
alexfischtvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Meine liebste Erzählung von Murakami
Insomia!

Murakamis Erzählung handelt von einer Frau, die nachts keinen Schlaf mehr braucht. Anstatt wie Mann und Kinder im Bett zu liegen, beginnt sie ein zweites Leben, das im monotonen Alltag nicht unterkommt. Das Ende ist „murakamiesk“ bizarr und gefällt mir besonders, weil ich mag, wenn etwas nicht sofort verständlich ist.

Das Buch ist in einer Nacht ausgelesen und hat dank dem schönen Cover einen ganz besonderen Platz in meinem Regal bekommen!

Cover des Buches Zeilenweit (ISBN: 9783959960243)

Bewertung zu "Zeilenweit" von René Sydow

Zeilenweit
alexfischtvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Sydow hat es geschafft, mich mit Reimen zu erreichen. Respekt dafür!
Faszinierend...

René Sydow ist für sein anspruchsvolles Kabarettprogramm bekannt.
In dem Gedichtband „Zeilenweit“ beweist der Autor und Filmemacher auch lyrisches Geschick. Zwischenmenschliches, Alltagsweltliches und Assoziatives wird szenisch perspektiviert. Dabei wird das Gedicht schon mal zum Reflexionsort seiner Selbst.

Die Sprache ist modern, aber trotzdem verständlich. Es ist also keine experimentelle Lyrik: Keine verrückten Zeilenumbrüche stören beim Lesen und die konventionelle Zeichensetzung wird glücklicherweise auch beibehalten. Die Gedichte sind meist in freier Form. Wenn es sinnvoll ist, wie zum Beispiel bei dem Gedicht über Wind, wird die konventionelle Darstellung der Strophen aufgebrochen: Die Buchstaben wirken verweht.

Bilder entstehen beim Lesen wie von Selbst, da merkt man die Nähe zum Film.
Die Gedichte haben mich sehr berührt, obwohl ich eigentlich kein Lyrik-Fan bin.
Aber Sydow hat es geschafft, mich mit Reimen zu erreichen. Respekt dafür!

Cover des Buches Kill Your Darlings: Stücke (ISBN: 0884717169799)

Bewertung zu "Kill Your Darlings: Stücke" von von René Pollesch

Kill Your Darlings: Stücke
alexfischtvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Kapitalismuskritik ist orientierungslos geworden? Dank Pollesch jetzt nicht mehr!
Ein Meisterwerk!

„Der Kapitalismus tritt als Netzwerk auf!“ So lautet die erste These aus Polleschs Meisterwerk. Fabian Hinrichs, genannt F., ist ein Individuum, das sich sehnlichst wünscht, echte Gefühle zu erleben, so wie Liebe oder Seenot - aber trotzdem verfügbar bleiben muss. Denn das ist das Erfolgsrezept in einer Welt, wo das Netzwerk das neue Gesicht des Kapitalismus ist. Beziehungen sind nämlich eine Ressource, die man nutzen muss, wie in der Leseempfehlung für das Stück (Boltanski/Chiapello: „Die Rolle der Kritik in der Dynamik des Kapitalismus und der normative Wandel“) erklärt wird.
Pollesch zeigt, wie sich dieser Wandel auf ein Individuum auswirken kann:
Nämlich durch entartete Beziehungsstrukturen, paradoxe Wünsche, Sinnkrisen und Verzweiflung über das Ausbleiben einer Antwort. Als funktionales Rädchen im System gefangen, angetrieben durch einen Motor, der Individualität, Selbstverwirklichung, Flexibilität und Freiheit verspricht. Diesen Motor nennen Boltanski/Chiapello auch „Geist des Kapitalismus“.

So verwebt Pollesch theoretische Grundlagen, reihenweise Brechtbezüge und Verfremdungselemente zu einem Stück, das nicht nur tiefsinnige Diskurse führt, sondern auch das Etikett „Cool Fun“ trägt. Ein stummer Chor aus Turnern, verrückte Kostüme, Bagger, Drehbühnen, Video-Clips, Popsongs und blinkende Requisiten kommen zum Einsatz, um das Publikum maßlos zu bespaßen. Und gleichzeitig zu überfordern.
Gottseidank gibt es also diese Verschriftlichung! Perfekt zum recherchieren und sinnieren, um dem intelektuellen Anspruch gerecht zu werden.

Cover des Buches Die Träne, der Tropfen und das Meer (ISBN: 9783959960052)

Bewertung zu "Die Träne, der Tropfen und das Meer" von Dorothee Frauenlob

Die Träne, der Tropfen und das Meer
alexfischtvor 7 Jahren
Eine liebevolle Odyssee, die sich mit den großen Themen des Lebens beschäftigt...

Nach ihrer Geburt kann die kleine Träne das große Abenteuer kaum erwarten und begibt sich auf den Weg ins Meer. Dabei merkt sie schnell, dass die Realität nicht genauso schillert wie ihre Fantasie. Doch der Zauber liegt in den Begegnungen und am Gefühl: Die Träne lernt auf ihrer Reise das Wesentliche über Einsamkeit, Freundschaft, Einzigartigkeit, Schönheit, Anpassung, Glück, tückische Scheinideale und sogar über den Tod.

Mit „Die Träne, der Tropfen und das Meer“ ist Dorothee Frauenlob eine moderne Odyssee für Kinder, aber auch Erwachsene gelungen. Ich habe mich beim Lesen sehr an  Saint-Exupérys kleinen Prinzen erinnert gefühlt. Das Buch entwickelt eine ganz eigene Originalität und beschäftigt sich auf liebevolle Weise mit den großen Themen des Lebens.

Cover des Buches Alles kein Zufall (ISBN: 9783446246010)

Bewertung zu "Alles kein Zufall" von Elke Heidenreich

Alles kein Zufall
alexfischtvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Wenn das Buch ein Scherz sein soll, ist es ein guter.
Fürchterlich nichtssagend.

Die kurzen Geschichten von Elke Heidenreich handeln von Zufall, Glück, Liebe und sind, wie ein Leser auf Amazon schon richtig bemerkt hat, überwiegend Mettwurst. Pointen gibt es meiner Meinung nach keine: zweiseitige Tagebucheinträge, danach ein Kalenderspruch, dann wieder eine Szene aus der Kindheit…
Und wenn ich mir die Szene mit dem Fisch so durchlese, wundert mich wirklich nicht, warum dieses traumatisierte Kind nichts außer Banalitäten zu Papier bringt. Das ist mein erstes Heidenreich-Experiment und wird auch das Letzte bleiben.
Ich kann nicht fassen, welch große Namen sich zu Lobgesängen haben hinreißen (oder bestechen) lassen. Also, Pfoten weg. Kauft euch lieber einen Kalender, da gibt‘s nämlich wenigstens Bilder.

Über mich

  • 16.08.2017

Lieblingsgenres

Krimis und Thriller, Fantasy, Science-Fiction, Jugendbücher, Kinderbücher, Literatur, Unterhaltung

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