Bewertung zu "Im Netz des "Engelmachers"" von Maria Valua
Im Netz des Engelmachers
Im Inter-Netz fließt ja viel Blut und je detaillierter beschrieben, desto lieber scheinbar. Keine Scheu vor Abscheu.
Da spricht Maria Valua eine ganz andere Sprache, obwohl sie nach ihrer eigenen Aussage das Buch in Anlehnung an einen wirklichen Kriminalfall geschrieben hat, wo also das Blut in echt floss.
Das Buch, 320 Seiten stark, schwarzer Grund und ein Bild aus einem Filmstreifen mit einer mit gefesselten Händen vor dem Betrachter kauernden Frau.
Die Handlung beginnt, soviel sei verraten, mit der literarischen Umrahmung. Diese umfasst das gesamte Buch wie ein Bilderrahmen. Eine Psychologin findet bei ihrer Aushilfstätigkeit zufällig die Polizeiakte eines Gewaltverbrechens. Sie enthält neben anderen Dokumenten auch eine Art Tagebuch, zumindest flüchtig hingeworfene Seiten, die dem fraglichen Täter eines ungeklärten Mordfalles zugeschrieben werden. Der Fall wurde jedoch vorzeitig archiviert mit dem Vermerk: Fake.
Das Tagebuch selbst beschreibt das Leben eines Alkoholikers, Immobilienmakler mit traumatischer Kindheit, der nach und nach in ein Netz des Verbrechens gezogen wurde, das Netz des mysteriösen Engelmachers. Und er stellt fest, dass dieser schon immer sein Leben bestimmt hat. Jetzt jedoch soll er einen Mord begangen haben, einen grausigen Mord an einer jungen Frau... und er kann sich an nichts erinnern!
In dem Tagebuch versucht der Makler "Wolf" die Spur zu bekommen, die Spur zwischen dem letzten alkoholbedingten Blackout und dem fraglichen Geschehnis. Gleichzeitig verwickelt sich der wieder zum Leben ernüchterte in die Beziehung zu einer jungen Frau, der ersten wirklichen Liebe seines Lebens und sieht sie zunehmend gefährdet ebenfalls ins Netz des Engelmachers zu geraten.
Es beginnt ein verzweifeltes Ringen zwischen ihm, dem mysteriösen Unbekannten und einem Pornofilmsyndikat.
Mehr wird nicht verraten!
Maria Valuas Buch geht auf jeden Fall unter die Haut. Wer die sadomasochistischen Fantasien mag, die ja gegenwärtig konsumabel werden, der wird bei dem Roman auf seine Kosten kommen. Auch wenn der sich nur langsam und am Anfang etwas sperrig anläßt. Immerhin erschöpft sich das Buch nicht in copy und paste der gängien Klischees, sondern da kommt auch so viel Originelles zum Aufruf, dass man die merkwürdigen Gelüste der Hauptfigur durchaus verdauen kann. Zum Schluss wird jedoch bei aller Empathie klar, der 'Held' ist und bleibt eine arme Sau.