Nee, das war nix. Story zu konstruiert, kein rechter Spannungsbogen, und dann weiß man auch noch recht schnell, wer der Mörder ist. Hat mich alles irgendwie nicht vom Hocker gehauen, finde das Buch stark überbewertet. Trotzdem noch wohlwollende 3 Sterne, denn weniger als bei "Der Trakt" kann ich hier nicht geben, das wäre unfair... ;)
and78386
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Bewertung zu "Der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafón
Saramago versteht sein Handwerk, nicht umsonst ist er Literatur-Nobelpreisträger. Das Buch ist fesselnd und sprachlich außergewöhnlich, die Geschichte ist immer nachvollziehbar und spannend erzählt. Unbedingte Leseempfehlung!
Was soll man über dieses Buch sagen, was nicht schon hunderte Male gesagt wurde? Es ist im erzählerischen unheimlich spannend, Eco kann hier Bilder im Kopf entstehen lassen, die einen nicht mehr loslassen. Aber dann sind da auch die elend langen Monologe, die gespickt sind mit einem Fachbegriff nach dem nächsten und Schachtelsatz um Schachtelsatz, wo man kurz davor ist, das Buch in die nächste Ecke zu pfeffern (Gerüchten zufolge soll sogar Literatur-Papst Reich-Ranicki nach kurzem Lesen aufgegeben haben, wenn's stimmt, dann sind wir ja in guter Gesellschaft). Warum bekommt das Buch trotzdem 4 Sterne von mir? Weil mir Eco's Erzählstil sehr gut gefallen hat, weil mir die Protagonisten des Buches (Casaubon, Belbo, Diotallevi) nicht mehr aus dem Kopf gegangen sind, weil ich einiges über die Geschichte der Templer und anderer Geheimbünde erfahren habe, und letztlich weil ich ernsthaft darüber nachdenke, das Buch eventuell irgendwann noch einmal zu lesen. Das alles ist mir 4 Sterne wert, jawoll...
Der Trakt. Heiß gemacht durch viele positive Rezensionen und einen Blog-Artikel habe ich das Buch nun auch gelesen. Und muss sagen, das ich nun doch eher ernüchtert und enttäuscht von diesem Buch bin. Die Handlung ist nicht übermässig spannend, teils unlogisch und nach bereits ca. 350 Seiten, die sich bei Strobels einfacher Schreibe in Kürze lesen lassen, ist die Story dann auch schon wieder vorbei. Einen richtigen Spannungsbogen gibt es nicht (wie auch, bei nur 350 Seiten?), die Charaktere sind sehr flach / eindimensional und nicht besonders detailliert beschrieben (wie auch, bei nur 350 Seiten?). Thrill kam zu keinem Zeitpunkt auf, das einzige was mich am Lesen gehalten hatte, war, das ich einfach nur noch die Pointe der Story wissen wollte. Und die war nun auch nicht gerade besonders herausgearbeitet bzw. sogar ziemlich abstrus, was gar nicht zu dem realistischen Ambiente (Regensburg, München, Zirkus Krone, Peter Maffay [sehr nervig übrigens, das dieser immer wieder erwähnt wurde], usw.) passte, das Strobel in den ca. 300 Seiten vorher schaffen wollte. Über Tatort-Niveau mit einer Prise Abstrusem kommt Der Trakt also leider nicht hinaus, da ist sogar eher mancher Tatort spannender anzuschauen als dieses Buch zu lesen. Trotz allem habe ich das Buch zu Ende gelesen, was ich gerne honorieren möchte. Daher dann doch immerhin noch 3 gut gemeinte Sterne...
Über mich
- 27.05.1965