In ihrem Buch "Letzte Begegnungen" erzählt die Autorin Hannah Haberland, die selber mobile Palliativärztin ist, von verschiedenen Patienten, die sie bis zuletzt begleitet hat. Es handelt sich dabei um Menschen, die die Diagnose "austherapiert" erhalten haben und gerne daheim sterben möchten. Die Autorin befindet sich gerade in einer Situation, in der sie merkt, dass sie selber an ihre Grenzen gekommen ist, und sie versucht, durch das Erinnern an verschiedene Patienten herauszufinden, was genau nun zu dieser Situation geführt hat.
In den verschiedenen Geschichten wird ersichtlich, dass jede Begleitung völlig individuell ist, je nach Lebenssituation, Alter, Religion und persönlichem Umfeld. Außerdem kommt ganz klar zum Ausdruck, dass die Begleitung von Sterbenden auch immer ein Begleiten von deren Angehörigen ist, was oftmals größere Geduld und Aufklärung erfordert, als mit dem Patienten selber. Die einzelnen Patientengeschichten sind sehr gut beschrieben, oft auch mit einem Schuss Humor, wenn sich die Autorin selber reflektiert. Es wird auf jeden Fall gut vermittelt, wie viel auch noch am Lebensende für den Menschen getan werden kann, um ihm ein Sterben in Würde zu ermöglichen. Zwischen den einzelnen Berichten kehrt man in das Café zurück, in der die Autorin sich gerade bei einer Tasse Kaffee an die Patienten erinnert, was die einzelnen Geschichten gut abschließt und genauso als Einleitung für nächste dient. Auch die Charaktere der einzelnen Mitarbeiterin der Ärztin sind gut beschrieben, schonungslos ehrlich und doch immer wieder spürbar, dass das Vertrauen ineinander unumgänglich ist.
Mich hat das Buch sehr beeindruckt, es ist gut zu lesen, beschreibt die einzelnen Situationen sehr nachvollziehbar und zeigt, dass das Leben mit der richtigen Begleitung würdevoll beendet werden kann.