Auf das Buch bin ich durch eine Lesung von Bernhard Hennen und Robert Corvus auf der Leipziger Buchmesse 2018 gekommen. Die beiden sind ganz in ihre "Rollen" geschlüpft, waren lustig und haben das Buch schmackhaft gemacht, obwohl die Lesung eigentlich zum siebten Band sein sollte. Deshalb habe ich im Dezember letzten Jahres nach dem ersten Band gegriffen.
Kurz ein paar allgemeine Fakten:
Das Buch hat 498 Seiten und ich würde empfehlen, es erst ab einem Alter von circa 14/15 Jahren zu lesen, weil einiges wirklich sehr krass ist, vor allem zum Anfang hin. Es geht um die beiden Seefahrer Aisleif "Foggwolf" Phileasson und Beorn den Blender, die beide den Titel "König der Meere" für sich beanspruchen. In einem Wettrennen um den Kontinent Aventurien binnen 80 Tage müssen sie verschiedenste Aufgeben lösen. Und die erste führt sie in den Hohen Norden.
Um ehrlich zu sein, habe ich mehr von diesem Buch erwartet. Als ich es aufschlug und den fast hundertseitigen Prolog las, war ich verwirrt, weil ich nicht so ganz verstanden habe, warum es jetzt so relevant ist, die Vorgeschichte zweier Charaktere zu beleuchten. Natürlich, sie gehen bei Phileasson aufs Schiff, trotzdem weiß ich nicht ganz, wie ihre Vorgeschichte da mit reinspielt.
Nach den ersten hundert Seiten war ich also eher weniger begeistert, vor allem weil ich es auch schleppend und zäh fand. Dann werden die nächsten hundert Seiten alle weiteren, relevanten Charaktere rund um den Foggwolf und den Blender eingeführt, ehe es dann wirklich los geht.
Schnell stellt man fest, dass Aisleif sehr moralisch ist, dass er seine Schiffsgemeinschaft als seine Familie sieht und lieber eine Verzögerung ihrer Fahrt in Kauf nimmt, als sie in Gefahr zu bringen. Beorn muss natürlich das genaue Gegenteil sein - er ist grausam und bereit über Leichen zu gehen, obwohl ich ihn tatsächlich interessanter finde. Eben weil er der vielschichtigere Charakter ist, der leider etwas zu kurz kommt. Nicht umsonst heißt es ja auch "Die Phileasson-Saga".
Als die beiden Schiffe dann aufs Meer hinaus segeln, um sich ihrer Aufgabe zu stellen, konnte mich das Buch packen. Es wird viel gekämpft, es ist blutig und man merkt der Crew an, wie sie an den Rand ihrer Kräfte kommt. Gleichzeitig spürt man den dunklen Schatten, der sich über den Wettkampf legt, den aber niemand so wirklich wahrzunehmen scheint, obschon er die Reise begleitet. Mal sehen, was da noch kommt.
Sollte man nach den ersten einhundert Seiten bereits keine Lust mehr auf das Weiterlesen verspüren, rate ich trotzdem dazu, durchzuhalten. Es wird besser und hoffentlich setzt der zweite Teil genau dort an.