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Worum geht es? Tom und Nils Langer (Vater und Sohn) nehmen uns auf ihrem Rennrad mit durch die Welt. Dabei zeigen sie uns nicht nur beeindruckende Bilder und Menschen, sondern auch, was sie auf den Reisen erlebt und was sie bewegt hat. Es werden Fragen aufgeworfen wie „Was treibt dich an?“, „Wo musst du durch?“, aber auch weniger gängige Fragen wie „Weißt du, wie Gott riecht?“ oder „Wie schneide ich ein Brötchen richtig?“ (übrigens eine meiner liebsten Geschichten), denen die Autoren anhand von Begegnungen und Gedanken nachgehen.

Sehr schön ist auch, dass man einfach das lesen kann, was einen gerade anspricht und auch nur so viel, wie man aufnehmen kann und will. Ich habe das Buch oft einfach durchgeblättert und bin dort hängengeblieben, was mich in dem Moment bewegt. Einige Geschichten und Fragen haben mich noch länger beschäftigt und ich denke immer mal wieder darüber nach.

Ich bin wirklich beeindruckt vom Zusammenspiel aus ausdrucksstarken Bildern, Geschichten von großartigen Menschen und Erlebnissen und klugen Fragen. Wer nach Denkanstößen und Inspiration sucht – ob für den Alltag oder die nächste Reise – der wird hier garantiert fündig.

Das Buch besteht aus zwölf Erzählungen, in denen die Hauptfigur, deren Namen wir nicht erfahren, in der Ich-Perspektive erzählt. Sie ist mit ihren Eltern als Kind nach Deutschland geflohen, aus dem „alten Land“. Im Kern geht es um das Thema Immigration, die Integration in eine Gesellschaft und die Schwierigkeiten und Ausgrenzungen, mit denen sich die betroffenen Menschen jeden Tag auseinandersetzen müssen. Die Erzählerin möchte ihr altes Leben vergessen und fast schon zwanghaft dazugehören, stößt jedoch ihr gesamtes junges Leben hindurch auf Ablehnung.

Die Geschichten sind nicht chronologisch und wirken daher wie eine Erzählung, die der Erinnerung entspringt. Beeindruckt hat mich, wie jede Episode am Ende doch wieder in einem anderen Licht erscheint. Man denkt alles ist klar und dann kommen doch wieder ungeahnte Wendungen. Das macht es spannend und regt an, nochmal über das Gelesene nachzudenken. Das offene Ende lässt mich etwas ratlos zurück und lässt viel Raum für Spekulationen. Mir gefällt die Art, wie Anna Prizkau schreibt – fast nüchtern und auf den Punkt, doch trotzdem bleiben große Emotionen zurück und es schwingt immer etwas Ungesagtes mit.

Die wiederkehrenden Themen der Fremde, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung machen das Buch zu keinem, das man mal eben so nebenbei liest. Es tut ein bisschen weh und das ist auch gut so, allerdings muss man sich darauf einlassen können und wollen, was mir stellenweise etwas schwergefallen ist. Zudem habe ich einige Zeit gebraucht, um mich einzufinden. Ein aktuell wichtiges Buch, dass schonungslos den Spiegel vorzeigt, das beeindruckt und zum Nachdenken anregt.

Clara Maria Bagus hat eine poetische und sprachgewaltige Art zu schreiben, die ich so selten erlebt habe. Schon in „Der Duft des Lebens“ hat die sie mich damit in ihren Bann gezogen und auch in ihrem neuesten Werk „Die Farbe von Glück“ steht die Autorin sich in nichts nach. Das Buch stellt die großen Fragen des Lebens, spricht Themen wie die Liebe, den Sinn des Daseins oder das Streben nach Glück an. Es geht um überraschende Wendungen und wie aus ungünstigen Startbedingungen und unvorhergesehenen Wendungen etwas Gutes werden kann.

Es geht um die Krankenschwester Charlotte, die von einem Richter gezwungen wird, dessen sterbenskrankes Baby gegen ein gesundes zu tauschen. Er erpresst sie und droht damit, ihr den verwaisten Pflegejungen Antoine wieder wegzunehmen. Jules, der Richter, sieht darin den einzigen Ausweg, als er nach etlichen Fehlgeburten seiner Frau mit einem schwerkranken Neugeborenen konfrontiert wird. Er wird von großer Schuld und Reue ergriffen, bis er schließlich resigniert und verdrängt, was er getan hat. Das Schuldgefühl ist auch bei Charlotte groß. So groß, dass sie schließlich mit Antoine Zuflucht in einem anderen Land sucht.

Obwohl ich Clara Maria Bagus außergewöhnlichen Schreibstil mag, hatte ich einige Schwierigkeiten, in die Geschichte zu finden, was sich leider bis zum Ende nicht geändert hat. Einige Thematiken waren mir fremd (alte Seelen, das Übernatürliche und Magische), ich bin mit den Hauptcharakteren nicht warm geworden und konnte einige Handlungen und Motive nur schwer nachvollziehen. Dieses Buch wühlt auf, tröstet dabei aber gleichzeitig auf eine sehr unaufdringliche und kluge Art und Weise, man muss sich aber darauf einlassen können, was mir schwergefallen ist.

Selbstwertgefühl und Urvertrauen sind grundlegende Dinge, die ihren Ursprung in der Kindheit haben und das gesamte Leben prägen. In „Selbstzweifel ade – wie Kinder Selbstliebe lernen und finden“ geht es darum zu lernen, wie man das Selbstwertgefühl des eigenen Kindes stärken kann, welche Schwierigkeiten einem auf dem Weg begegnen können und wie man damit umgeht.

Sehr positiv fällt mir immer wieder die direkte Ansprache aus und das immer wieder betont wird, dass Zweifel, Sorgen und Probleme normal und menschlich sind. Es wird nicht mit dem Finger gezeigt und mit der Moralkeule geschwungen, sondern mit Hintergrundwissen und Handlungsmöglichkeiten zur Reflektion des eigenen Verhaltens angeregt. Die Autorin endet nicht mit dem Beginn der Kindheit, sondern geht auch auf die Lebensphase der Pubertät ein.

Das Buch ist sehr kompakt und gibt einen guten Einstieg in und Überblick das Thema, viele Tipps und konkrete Anweisungen, die sofort umsetzbar sind. Man merkt in jeder Zeile, wie wichtig das Thema der Autorin ist und wieviel Herzblut in diesem Buch steckt. Allerdings werden mir manche Themen ein bisschen zu oberflächlich behandelt und mir fehlt der aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisstand und die Studienlage. Wer danach noch tiefer in das Thema einsteigen möchte, bekommt durch diesen Einstieg sicher einige Impulse für vertiefende und weiterführende Literatur.

Ich habe eine sehr schöne Erinnerung an ein Frühstück zu Neujahr im Neni in Hamburg. Wir kamen am 31. Dezember abends aus Sri Lanka zurück und nichts hatte auf. Mit einem riesigen Hunger haben wir am nächsten Morgen ewig nach einer Frühstücksmöglichkeit gesucht und wurden schließlich bei Neni fündig. Es war ein Fest! Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass neue Buch von Haya Molcho und Söhnen in den Händen halten zu dürfen – zumal mir Wien als Stadt schon immer am Herzen liegt.

Der erste Eindruck des Buches ist sehr positiv. Das um die 290 Seiten schwere Werk liegt gut in der Hand und wirkt hochwertig, dazu trägt auch die erhabene Schrift auf dem Einband bei. Beim ersten Durchblättern fallen die vielen großen und bunten Bilder auf, die wunderschön sind und Lebensfreude ausstrahlen. Man erfährt viel Hintergrundwissen zur Familie Molcho, der Entstehung der Neni Restaurants, der Rezepte und des Bezugs zu Wien (inklusive Lieblingsadressen in der Stadt). Die Texte sind interessant und reißen mich mit. Man merkt sofort, wieviel Begeisterung und Herzblut für die Sache in den Zeilen stecken.

Gemischt und verbunden mit den Rezepten, werden verschiedene Menschen und ihre Geschichten vorgestellt. Mit dabei ist zum Beispiel Susanne Widl vom Café Korb oder Patrick Müller vom Usus. Die Rezepte sind bunt gemischt. Neben vielen Gemüserezepten findet sich auch Fisch und Fleisch sowie Süßes. Immer bunt, von basic bis ausgefallen findet sich für jeden etwas. Ich habe schon einiges nachgekocht und war immer begeistert. 

Ich kann „Wien“ by Neni jedem empfehlen, der Lust auf interessante Geschichten und Menschen hat, die Begeisterung für gutes Essen haben – und natürlich auf leckere Rezepte.

Worum geht es? Bill Buford, Starautor des New Yorker, beschreibt in dieser kulinarischen Reportage, wie er mit seiner Frau und den dreijährigen Zwillingssöhnen nach Lyon zieht, um dort als Koch in die Geheimnisse und den Ursprung der französischen Küche einzutauchen. Lyon liegt nahe, ist die Stadt doch Heimat von Paul Bocuse und Standort für vierzehn Sternerestaurants.  Trotz schier unüberwindbarer Hindernisse verliert Buford sein Ziel nicht aus den Augen und ist bereit, dafür ganz unten zu beginnen.

Der Leser bekommt einen Einblick in wohlbehütete französische Küchengeheimnisse und lernt die Haute Cuisine aus Sicht eines Insiders kennen, der selbstironisch und ungeschönt seine Erkenntnisse und Einblicke teilt. Bill Buford bricht damit der alten Regel „Was in der Küche passiert, bleibt in der Küche“.

Mir gefällt Bufords anschauliche Art zu schreiben. Beim Lesen kann ich die Töpfe und Pfannen geradezu vor mir sehen, höre das Klappern und spüre das geschäftige Treiben. Titel und Cover haben mich zunächst etwas abgeschreckt, beim Lesen wird mir aber klar, warum Buford beides gewählt hat – es geht um die Basis, die grundlegenden und einfachen Dinge. Ein spannender und interessanter Einblick hinter die Türen der Haute Cuisine, die sonst für Normalsterbliche streng geschlossen bleiben. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und einiges gelernt.

„Zu Fuß durch die Hansestadt Hamburg“ ist ein interessantes und informatives Buch für alle, die Hamburg auf eine schöne und entspannte Weise entdecken möchten – zu Fuß. Auf zwölf Spaziergängen lassen sich so die Innenstadt, der Hafen und die Speicherstadt, das Grindelviertel, Eppendorf, der Stadtpark und die Alster, die Hafencity, das Elbufer, Langenhorn, Ohlstedt, Blankenese, Bergedorf und Wilhelmsburg erkunden. Die Idee, eine Stadt zu Fuß zu erkunden, finde ich großartig. Zu Beginn jedes Kapitels erfährt der Leser Start und Ziel, Länge und Dauer sowie Parkmöglichkeiten und Haltestellen des ÖPNV. Außerdem werden kulinarische Tipps gegeben.

Während meines Studiums war ich sehr oft in Hamburg, deshalb habe ich mich gefreut, zumindest anhand der Beschreibungen und Bilder wieder in die Hansestadt reisen zu dürfen. Auch in mir bekannten Vierteln konnte ich einiges Neues entdecken und lernen. Ich bin mir sicher, dass nicht nur Hamburg-Besucher, sondern auch Anwohner, etwas Neues finden und viel mitnehmen werden. Es gibt eine bunte und ausgewogene Mischung aus Natur und Sehenswürdigkeiten zu entdecken, aber auch Historisches. Ich kann meinen nächsten Hamburgbesuch kaum erwarten, dann werde ich sicherlich dieses Buch im Koffer haben und den einen oder anderen Spaziergang machen.

Das Cover ist mit wundervollen Illustrationen in sanften Tönen gestalten, die ich im Inneren des Buches vermisse. Es finden sich viele schöne und gut ausgewählte Fotos, die Gestaltung ist allerdings nüchterner, als es das Cover vermuten lässt, und reiht sich optisch in die Riege der gängigen Reiseführer ein.

Worum geht es? Ganz kurz gesagt – um Hormone.

Das (über 500 Seiten umfassende) Werk ist in drei Abschnitte unterteilt. Im ersten Abschnitt geht es um die Basics. Hier lernen wir, was Hormone eigentlich sind und was sie wie tun. Besonders unterhaltsam war in diesem Abschnitt der geschichtliche Rückblick über medizinische Verfahren und Erkenntnisse.

Im zweiten Teil geht es um Hormone in Aktion und um Themen wie Stress und Resilienz, Angst, Panik. Einen großen Teil nimmt hier das Zusammenspiel von Testosteron und Östrogen ein.

Im letzten Teil geht es darum, wie Hormone unseren Alltag beeinflussen. Sehr spannend, aber im Vergleich zu den anderen Teilen etwas kurz geraten. Hier hätte ich gerne noch mehr erfahren. Wichtig und toll finde ich es, wie sich Franca Parianen kritisch dazu äußert, wie unbedarft und unbewusst in vielen Bereichen mit Hormonen umgegangen wird und deren Auswirkung auf uns und unseren Körper unterschätzt (oder ignoriert) wird. 

Ich musste mich zunächst in Franca Parianens Humor und reindenken und verstehen, wie sie schreibt. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase habe ich mich aber sehr gut unterhalten gefühlt und habe dabei – quasi nebenbei – auch noch eine ganze Menge gelernt. Ich musste wirklich oft schmunzeln und auch ein paar Mal herzlich lachen. Ein doch sehr komplexes Thema auf so eine herzliche, durchdachte und lustige Art rüberzubringen, hat mich beeindruckt und ich kann das Buch jedem ans Herz legen, der sich für das Thema interessiert und in die verschiedenen Bereiche reinschnuppern möchte. Wer tiefer einsteigen möchte, findet die genutzten Quellen im hinteren Teil des Buches aufgeführt.

Worum geht es? Social-Media-Experte und Digitalstratege Jay Shetty wirft nach einem Vortrag des Mönchs Gauranga sein Leben um und wird selbst hinduistischer Mönch. Nach drei Jahren kehrt er dem indischen Aschram den Rücken und bringt seither den Menschen nahe, ihr Leben achtsamer und sinnvoller zu gestalten.  

Jay Shetty erzählt viel von seiner persönlichen Geschichte und seinem Werdegang, was sehr kurzweilig und interessant zu lesen war. Ich empfinde die Art Jay Shettys zu schreiben als sehr angenehm. Die Inhalte werden anschaulich anhand von Beispielen verdeutlicht und anhand von praktischen Übungen und Aufgaben wird der Transfer in den Alltag sichergestellt. Ich habe während des Lebens einige Aha-Momente und bekomme den ein oder anderen Denkanstoß für mein eigenes Leben. Die Botschaft des Buchs ist eine sehr schöne. Es geht um Ruhe, Stille, Frieden, Dankbarkeit, Freude und die Suche nach sich selbst, das Erkennen der eigenen Wünsche und Bedürfnisse.

Als negativ habe ich den für mich fehlenden roten Faden empfunden. Es werden viele Bereiche angesprochen, die nacheinander abgearbeitet werden. Manche Infos wirken dabei etwas profan, etwa das Schlaf wichtig ist.

Wer Jay Shetty aus den sozialen Medien kennt und sympathisch findet, der wird das Buch sehr gerne lesen. Wer nichts mit ihm anfangen kann bzw. nicht offen gegenüber „Achtsamkeits-Gurus“ und Social-Media Persönlichkeiten hat, könnte mit der Art des Buches Schwierigkeiten haben.

Worum geht es? Mit der Wortschöpfung „Bewusstheit“ meint Autor und Coach Christian Bischoff Achtsamkeit anderen und der eigenen Person gegenüber. Um zu Bewusstheit zu gelangen, muss man sich selbst erkennen und welche Gedanken und Gefühle in uns wirken.

Der grundlegende Gedanke des Buches ist sehr positiv – mit Bewusstheit ein authentisches, selbstdienliches und bewusstes Leben zu führen, was im übergeordneten Sinne auch zu einem gemeinsamen gesellschaftlichen Frieden führen soll. Bischoff gibt einige Denkanstöße, die mir persönlich etwas zum Nachdenken gegeben haben und die nachhaltig einen positiven Einfluss auf das eigene Leben haben können.

Als überflüssig habe ich die vielen Hinweise auf die Seminare des Autors empfunden. Statt eine bestimmte Aussage einfach zu tätigen, wird oft darauf hingewiesen, dass diese in einem Seminar aufgetreten ist oder Inhalt war. Außerdem gab es sehr viele Wiederholungen. Bestimmte Aussagen wurden immer wieder getätigt und in umgestellten Sätzen und leicht abgewandelten Formulierungen in kompletten Absätzen nochmal breitgetreten, was sich ein bisschen so angefühlt hat, als müsse das Buch an Umfang gewinnen.  

Die grundsätzliche Botschaft des Buches ist sehr positiv und es stecken viele schöne und ermutigende Aussagen darin, die typischen Coaching-Phrasen und die Eigenwerbung, waren mir allerdings zu viel und ein Buch, das ganze Berufsgruppen herabwürdigt (liebe Kassierer/innen, ihr macht einen wichtigen und wertvollen Job), kann ich nicht weiterempfehlen oder positiv bewerten.