Kein einfaches Buch. Definitiv nicht. Es ist ein Buch, das vor allem eines erfordert: Geduld. Denn hier wird nicht einfach nur eine Geschichte erzählt – es ist ein Epos.
Und zwar einer, der aus unzähligen Blickwinkeln beleuchtet wird. Für dieses Buch braucht man definitiv eine ordentliche Portion Durchhaltevermögen. Nicht, weil es so lahm geschrieben wird, ganz und gar nicht. Der Stil ist flüssig, mitreißen und zieht einen hinein in diese Welt.
Aber der Autor lässt sich Zeit für seine Geschichte. Sehr viel Zeit. Aber gerade dadurch erwächst der Eindruck, soeben ein wahrlich epochales Werk beendet zu haben. Als ich eben das Buch zur Seite legte, hatte ich ein ähnliches Gefühl, wie in jenem Moment, als ich damals Horizon - Zero Dawn beendet habe: Triumphal aber auch mit einer bittersüßen Note, weil ich nun gezwungen bin, diese Welt zu verlassen. Ich habe mich gerne dort aufgehalten und wäre es ein Computerspiel, würde ich nun gerne zurückkehren und einfach nur durch diese Welt hndurchreisen und mir erneut die Landschaften ansehen, hier und dort innehalten, um in den Erinnerungen zu schwelgen.
Ich bewundere den Autor, seine Logik und seine Blick für Details. Ich teile die Meinung des Autors, was die aktuelle … nun ja: Geschwindigkeit und Ausrichtung unserer Gesellschaft angeht.
Aber ich kann auch jeden verstehen, der dieses Buch kopfschütelnd abbricht meint, dass sei nichts für ihn gewesen. Ich denke, man muss einfach in der richtigen Stimmung hierfür sein. Man musst bereit sein, alles auf einen zukommen zu lassen und vorbehaltlos zu folgen, wohin auch immer einem die Flügel tragen mögen.
Ich war in genau dieser Stimmung. Und ich habe jede einzelne Sekunde dieser Reise genossen.