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anneschuessler

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Cover des Buches Hologrammatica (ISBN: 9783462051490)

Bewertung zu "Hologrammatica" von Tom Hillenbrand

Hologrammatica
anneschuesslervor 6 Jahren
Dicht, spannend, einfallsreich!

Im Jahr 2088 bekommt Galahad Singh den Auftrag, die verschwundene Programmiererin Juliette Perrotte aufzuspüren. Galahad ist Quästor, eine Art Privatdetektiv für verschwundene Personen. Dieser Job ist nicht ganz einfach, denn nach einem Zwischenfall vor vielen Jahren ist das massenhafte Speichern von Daten zur Unsitte erklärt worden. Erschwerend hinzu kommt, dass die Welt von Hologrammen überdeckt ist und durch die Möglichkeit, das gesamte Gehirn eines Menschen in einen kleinen Kasten zu laden und so den Körper wechseln zu können. Schnell wird Galahad klar, dass es sich hier um keinen Standardfall handelt und eher er sich's versieht, steckt er mittendrin, wird gejagt von seltsamen Menschen mit seltsamen Schwertern, verliebt sich in den Quant Francesco, und gerät immer tiefer in einen Strudel seltsamer Ereignisse, die auf eine geheimnisvolle, vergessene Insel führen.
Das, was Tom Hillenbrand hier abgeliefert hat, ist ziemlich gut, spannend und einfallsreich. Die Geschichte ist ungewöhnlich dicht ohne dabei anstrengend zu sein. Die Technologie ist nachvollziehbar, detailliert ausgearbeitet und konsistent. Die Hauptfiguren allesamt gut ausgearbeitet, dreidimensional, aber auch außergewöhnlich.
Alles in allem ein Buch, dass ich schlecht aus der Hand legen konnte, einerseits, weil es so gut geschrieben war, andererseits, weil die Geschichte konsequent immer weiter vorangetrieben wurde.
Eine große Empfehlung für alle, die spannende und originelle Science-Fiction-Thriller-Lektüre suchen, die sich selbst ernst nimmt, ohne dabei den Humor zu verlieren.

Cover des Buches Wir Strebermigranten (ISBN: 9783446256835)

Bewertung zu "Wir Strebermigranten" von Emilia Smechowski

Wir Strebermigranten
anneschuesslervor 6 Jahren
Ein wunderschönes, tieftrauriges Buch

Emilia ist fünf, als ihre Eltern die Koffer für einen Urlaub in Italien packen, sie und ihre kleine Schwester in den Polski Fiat setzen und losfahren. Aber eben nicht nach Italien, sondern nach Deutschland, über die Grenze, erst in die DDR und dann nach West-Berlin. Niemand durfte etwas wissen, im Auto sind Badeanzüge und ein Zelt, das deutsche Wörterbuch haben die Eltern zu Hause vergessen.

In Deutschland angekommen lernen Emilia und ihre Schwester vor allem eins: Nicht auffallen. Und außerdem: Nicht Polnisch sein. So wie die Kinder in der Schule strebsam versuchen, immer die besten zu sein, so werden die Eltern zu Musterdeutschen. Eigenheim, Auto, ein guter Job, drei Kinder. Wenn die Mutter Freunde einlädt, gibt es Tomate mit Mozzarella nach einem Rezept aus der Brigitte, keine Piroggen und keine Żurek. Alles Polnische wird abgestreift, aber weil man eben nicht seine ganze Vergangenheit abstreifen kann, bleibt eine Leere zurück, die auch Emilia spürt. Sie stürzt sich in die Musik, will Sängerin werden, eine Auflehnung gegen die elterlichen Pläne, die Flucht nach vorne in ein eigenes Leben. Bis sie erkennt, dass sie nicht allein ist, dass sie umgeben ist von Menschen mit polnischen Wurzeln, ähnlichen Biographien und auch alle unsichtbar. Strebermigranten, die sich so gut anpassten, dass man sie gar nicht mehr als Migranten wahrnimmt. Erst da macht sich Emilia auf die Suche nach ihrer eigenen polnischen Identität.

Wir Strebermigranten ist ein wunderschönes, aber auch tieftrauriges Buch, denn es handelt von Menschen, die nicht das Glück hatten, einfach sie selbst sein zu dürfen oder es sich selber verboten. Es handelt von verlorener Heimat und dem Gefühl, nie Teil von etwas zu sein. Es handelt von Leuten, die sich so sehr anpassen, dass sie vergessen, wer sie sind und was sie wollen. Es handelt von Eltern und Kindern und Großeltern, vom Wunder des Westens und vom Wunder des Ostens.

Ein Buch, dass ich vielleicht deswegen als so traurig empfand, weil es das Gegenteil von meiner Geschichte ist. Weil ich vermuten muss, dass gar nicht so weit weg von mir genau solche Geschichten stattfanden, ohne dass ich es merkte (das war ja auch genau der Sinn). Weil es tatsächlich ein unsichtbares Stück deutscher Geschichte ist.

Am Ende aber auch ein hoffnungsvolles Buch, weil es auch davon erzählt, wie sich Emilia und die anderen Strebermigranten langsam ihre Identität und damit auch ihre Geschichte zurückerobern.

Nur für den Fall, dass ich das ganze Lob zu subtil verteilt haben sollte, hier also noch mal im Klartext: Lest dieses Buch! Verschenkt dieses Buch! Denn, auch wenn so vieles daran traurig ist, so lässt es einen doch glücklich und satt zurück. Fast so, als hätte man polnische Piroggen im Bauch.

Cover des Buches QualityLand (ISBN: 9783550050152)

Bewertung zu "QualityLand" von Marc-Uwe Kling

QualityLand
anneschuesslervor 7 Jahren
Die Zukunft nach Kling

Was machte ich mir Sorgen, dass mir das Buch nicht gefallen könnte. Schließlich gehören die Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling zu meinen Lieblingsbüchern, und ich habe die Hörbücher schon so oft gehört, dass ich sie teilweise mitsprechen kann. Aber Kling ohne Känguru? Geht das?
Es stellt sich raus: Es geht. Zwar habe ich etwas gebraucht, um in die Geschichte reinzukommen, dann fühlte ich mich aber wieder mittendrin in einer typischen Kling-Welt voller Absurditäten, pop- und hochkultureller Anspielungen und natürlich mit viel Witz.
In Klings neuem Buch geht es um Peter Arbeitsloser, der in QualityLand lebt, denn so hat man das Deutschland der Zukunft kurzerhand umbenannt. In QualityLand erkennt man am Nachnamen der Kinder den Beruf der Eltern, werden die Kaufwünsche der Leute von TheShop per Drohne geliefert, bevor man überhaupt wusste, was man sich wünscht, wird der Partner von QualityPartner ausgesucht und entscheidet das persönliche Level, wie gut (oder eben nicht) man behandelt wird.
In dieser Welt bekommt Peter Arbeitsloser ein Paket geliefert, in dem sich ein Produkt befindet, dass er weder will noch gebrauchen kann. So ein Fehler kommt aber nicht vor, schon weil er nicht vorkommen darf. Bei dem Versuch, das Produkt umzutauschen, gerät Peter immer tiefer rein in eine Welt der Androiden, Geheimnisse und Algorithmen. Unterstützt wird er dabei von der Revolutionärin Kiki, einem seltsamen Guru und einer Horde kaputter Roboter.
QualityLand macht einen irren Spaß und ich wurde - puh, Gott sei Dank - nicht enttäuscht. Als Bonusfeature gibt es zahlreiche Anspielungen auf die Känguruchroniken, und auch dieses Buch, da bin ich sicher, werde ich mehr als einmal lesen und hören.

Cover des Buches Als der Teufel aus dem Badezimmer kam (ISBN: 9783550081361)

Bewertung zu "Als der Teufel aus dem Badezimmer kam" von Sophie Divry

Als der Teufel aus dem Badezimmer kam
anneschuesslervor 7 Jahren
Amüsant und ungewöhnlich

Sophie ist arbeitslos. Während ihre Brüder ihr Leben alle irgendwie im Griff haben, fristet sie in Lyon ihr Leben als arbeitslose Journalistin. Die Jobsuche dümpelt vor sich hin, nur die Konversation mit ihrem Leidensgenossen Hector, der ihr von seinen aktuellen amourösen Eroberungen berichtet, heitert sie auf. Doch sonst sieht es eher trist aus, eine einfacher Nachzahlungsforderung der Stadtwerke bringt ihre fragile Finanzplanung durcheinander, ein Espresso im Café wird zum Luxusgut und das Loch im Bauch lässt sie von ihrer kümmerigen Nachbarin stillen. 

Das klingt alles nicht nach vergnüglicher Lesekost, ist es aber eben doch. Denn Sophie Divry, die Autorin, lässt ihre Hauptdarstellerin Sophie nie den Kopf in den Sand stecken. Mit Lust am Leben und Schreiben versuchen die beiden, ihre verzweifelte Situation irgendwie in den Griff zu kriegen, auch dann, wenn ihnen eigentlich zum Heulen zumute ist oder gar ein Teufel aus dem Badezimmer kommt, um sie auf seine Seite zu ziehen. 

"Als der Teufel aus dem Badezimmer kam" ist keine 08/15-Geschichte, wer einen Spannungsbogen mit Auflösung sucht, wird enttäuscht. Statt dessen experimentiert Divry in ihrem Buch, da fallen Buchstaben von den Seiten oder werden zwei parallele Handlungsstränge in zwei Spalten nebeneinander gesetzt. Auch die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen immer wieder. Wer aber ein ungewöhnliches, kraftvolles Buch sucht mit einer unperfekten Heldin und viel Sprachwitz, dem sei dieses Buch dringend ans Herz gelegt.

Cover des Buches Jürgen (ISBN: 9783498035747)

Bewertung zu "Jürgen" von Heinz Strunk

Jürgen
anneschuesslervor 7 Jahren
Die Geschichte eines Verlierers

In Jürgen erzählt Strunk mal wieder die Geschichte eines Verlierertyps. Jürgen arbeitet als Parkhauswächter, wohnt zusammen mit seiner kranken Mutter und ist Single. Sein einziger Freund Bernd sitzt im Rollstuhl und ist Dauernörgler.

Während ich auch einige kritische Stimmen zu Strunks neuem Buch gehört habe, fand ich es eines seiner besten. Jürgens Optimismus ist nicht totzukriegen, was einige Szenen noch bitterer macht. Während Heinz Strunk als Jürgens Stimme im Hörbuch mit einem amüsierten Ton von seinen täglichen Erlebnissen erzählt, seinen Fantasien, wie er einer Frau im verlassenen Parkhaus hilft und sich daraus eine Romanze entwickelt, wie er seiner Mutter nachts Schnüre mit Rosinen und Nüsschen über das Bett spannt, damit sie etwas zu essen hat, wenn sie Hunger bekommt, das Nachdenken darüber, dass er ja vielleicht ein verborgenes Supertalent hat, und nur noch nicht entdeckt wurde. Dieser grenzenlose Optimismus, eine Nicht-Aufgeben-Haltung, die im krassen Kontrast zu der eindeutig sehr trostlosen Kulisse steht, in der sich Jürgens Leben abspielt.

Schließlich überredet Bernd Jürgen, mit einer Partnervermittlung nach Polen zu fahren, immer auf der Suche nach einer Frau und dem damit einherkommenden vermuteten Glück.

Cover des Buches Und es schmilzt (ISBN: 9783103972825)

Bewertung zu "Und es schmilzt" von Lize Spit

Und es schmilzt
anneschuesslervor 7 Jahren
Der letzte Sommer einer Kindheit

Eva fährt zum ersten Mal seit Jahren zurück in ihr Dorf. Im Kofferraum liegt ein Eisklotz, der langsam vor sich hin schmilzt, auf dem Dorf erwartet sie eine Gedenkfeier für Jan, den Bruder eines ihrer besten Freunden, der vor vielen Jahren mit 17 durch einen Unfall starb und die Präsentation der neuen Melkmaschinen.
So fängt "Und es schmilzt" an, das Buch der jungen Lize Spit, die mit diesem Debüt in den Top Ten der niederländischen Literaturcharts landete. Gnadenlos arbeitet sie hier Evas Kindheit und Jugend in einem kleinen Dorf irgendwo in Flamen auf. Hier gibt es von allem nur eins, ein Lädchen, eine Metzgerei, eine Schule und in Evas Jahrgang nur drei Kinder, Eva, Pim und Laurens, die so zu einem eingeschworenen Team werden, die Musketiere, wie sie sich selber nennen. 
Doch im Sommer 2002, als die Musketiere langsam und unbarmherzig erwachsen werden, und es auch einmal nicht mehr nur ums Fahrradfahren, Zelten und Herumstreunen geht, sondern auch um Sex, wird alles anders. Dabei hat Eva schon genug zu tun mit ihren suizidalen Eltern und der kleinen Schwester, die die Stimmung zu Hause nur aushält, indem sie zwanghafte Rituale entwickelt. Und dann denken sich Pim und Laurens ein Spiel aus, Eva wird unfreiwillig Komplizin und am Ende des Sommers eskaliert die Situation in einem unverzeihlichen Verrat.
"Und es schmilzt" hat seine Fehler, ist aber vor allem eins: Kompromisslos, packend und mit einem guten Blick für alle Details des schwierigen Schritts vom Kind zur Jugendlichen. Die Schwüle des Sommers 2002 und die Kälte des Winters, als Eva mit dem Eisblock zurückkehrt sind auf jeder Seite fassbar. Dabei bleiben einige Charaktere nicht fassbar, Evas Eltern sind zwar präsent, als Figuren bleiben sie aber unkonkret. Letztlich passt das zwar zu der untergeordneten Rolle, die sie für ihre Kinder spielen, ob das jedoch Absicht der Autorin war, bleibt dahingestellt.
Auch das Rätsel des Eisblocks ist für aufmerksame Leser verhältnismäßig schnell zu lösen, das macht jedoch für die Lektüre einen erfreulich kleinen Unterschied, denn auf den knapp 500 Seiten geht es eben doch vor allem um die Geschichte dieses einen Sommers, der hier seziert und unters Mikroskop geschoben wird. Und so kann man das Buch schlecht aus der Hand legen, wird reingesogen in Evas Erinnerungen und wenn man das Buch zuklappt, kann man mit einiger Erleichterung die eigene Bullerbü-Kindheit streicheln.

Cover des Buches Slade House (ISBN: 9781473616707)

Bewertung zu "Slade House" von David Mitchell

Slade House
anneschuesslervor 7 Jahren
Grusel von Mitchell

David Mitchell macht wieder das, was er am besten kann, und erzählt in Slade House eine Gruselgeschichte von einem seltsamen Haus, in dem alle neun Jahre Menschen verschwinden, aus der Perspektive der Verschwundenen. Fünf Stimmen, fünf Geschichten, fünf Mal wirklich gruselige Stimmung. Ich wusste ungefähr nichts über das Buch, als großer Mitchell-Fan war mir das aber egal und ich wurde nicht enttäuscht. Vorteil für Mitchell-Einsteiger: Das Buch ist recht kurz, bietet aber trotzdem all das, was den Autor so besonders macht.

Cover des Buches Das kalte Jahr (ISBN: 9783832162962)

Bewertung zu "Das kalte Jahr" von Roman Ehrlich

Das kalte Jahr
anneschuesslervor 7 Jahren
Deutsche Winter-Dystopie

Ein junger Mann läuft in einem immerwährenden Winter zu Fuß nach Hause zu seinen Eltern. Doch seine Eltern sind fort, statt dessen öffnet ihm ein Junge, der sich dort eingerichtet hat und lässt den Mann etwas widerwillig, aber doch ohne Protest in dessen Elternhaus wohnen.

Das kalte Jahr von Roman Ehrlich ist deutsche Apokalypsen-Literatur und genauso muss man sie vermutlich auch lesen. Nichts wird erklärt, statt dessen findet Alltag statt in einer Welt, die irgendwie stirbt, aber irgendwie auch nicht. Die Personen agieren bisweilen etwas lethargisch, es wird mir insgesamt zu viel hingenommen. Abgesehen davon ist es aber eine stimmungsvolle Geschichte mit sympathischem Personal und schönen Einfällen. Und wenn man wie ich von etwas plotlastigerer SciFi-Apokalypsen-Literatur kommt, dann muss man sich vermutlich auch neu auf Bücher wie Das kalte Jahr einlassen.

Cover des Buches Tigerman (ISBN: 9783813506709)

Bewertung zu "Tigerman" von Nick Harkaway

Tigerman
anneschuesslervor 7 Jahren
Endlich wieder Harkaway!

Endlich mal wieder ein Buch von Nick Harkaway, dessen Debüt The Gone-Away World ich so verehre. Das Schöne an Harkaway ist, dass man nie weiß, was einen als nächstes erwartet.

In Tigerman geht es auf die Insel Mancreu, eine Insel irgendwo weit ab vom Schuss, britische Kolonie, aber vor allem durch diverse Schlampereien verseucht und dem Untergang geweiht. Jeden Moment könnte der Vulkan ausbrechen und eine neue Wolke toxischer Rätsel ausspeien. Die Evakuierung ist schon geplant, nur wann, weiß niemand so genau und während die einen nach und nach die Insel für immer verlassen, bleiben die anderen hartnäckig, bis man sie aufs Schiff trägt.

Mittendrin Lester Ferris, Veteran der britischen Armee, der irgendwie auf die Insel aufpassen soll, dessen Autorität aber von den Inselbewohnern mindestens angezweifelt wird. Zwischen Drogengeschäften, dem drohenden Untergang, Bandenkriegen und dem gewaltsamen Mord eines seiner wenigen Freunde versucht Lester irgendwie Sinn in die Sache zu bringen und gleichzeitig noch eine Art Vater eines geheimnisvollen Jungen zu sein, der Comicbücher liest und plant, aus Lester einen ganz eigenen Superhelden zu machen.

Man muss ein wenig in Tigerman reinkommen, dann ist aber alles super. Harkaway eben, ich sag’s ja. Lest mehr Harkaway.

Cover des Buches The Fifth Season (ISBN: 9780316229296)

Bewertung zu "The Fifth Season" von N.K. Jemisin

The Fifth Season
anneschuesslervor 7 Jahren
Etwas sperrig, aber lohnenswert

Ganz grandiose Fantasy von N. K. Jemisin. Im Prinzip konnte ich nur deswegen im Zug nach Berlin nicht meinen Vortrag für die re:publica vorbereiten, weil ich wirklich ganz dringend weiterlesen wollte. Dabei beginnt die Geschichte sehr sperrig, durch die ersten Kapitel muss man sich durcharbeiten, dann kommt aber alles in Fahrt, und man versteht, wie diese Welt funktioniert. Die Erde in The Fifth Season ist zerbrochen, ein riesiges Erdbeben ist der Auslöser, man richtet sich auf Jahre oder gar Jahrzehnte harten Lebens ein. Diese fünfte Jahreszeit gibt es immer wieder, Auslöser sind tektonische Ereignisse, die das Gesamtgefüge so durcheinander bringen, dass es in dieser Jahreszeit immer ums nackte Überleben geht.

In diesem Zusammenhang lernen wir Damaya, Syenite und Essun kennen, drei Frauen, orogenes, also Menschen, die die Bewegungen der Erde nicht nur spüren, sondern auch kontrollieren können und von den anderen gefürchtet sind, weil ihre Fähigkeiten unkontrolliert eine Gefahr darstellen. Irgendwo gefangen zwischen Macht und Unterdrückung werden orogenes respektiert und gleichermaßen gehasst.

So schlecht es sich beschreiben lässt, so fesselnd ist dieses Buch, wenn man sich eben erstmal reingelesen hat. Keine leichte Fantasylektüre, dafür umso lohnenswerter.

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