Wie bereits erwähnt, lebt die handlung weniger durch die äußeren ereignisse, sondern vielmehr durch die inneren spannungen des viel reflektierenden protagonisten, die kunstvoll detailliert berschrieben werden, sodass man sich gut in die rolle hineinversetzen kann. auch das zusammenspiel von determinismus und zufall lässt die handlung in immer wieder neue richtungen entfalten, sodass es schwierig ist als "naiver Leser" die folgen von ereignissen vorauszusehn. gerade dieser punkt motvierte mich wahrscheinlich zum weiterlesen, sodass mich um so mehr das unspektakuläre ende ein wenig enttäuschte. inwiefern eine tragische verkettung von äußeren umständen, das empfinden, denken, die einstellung, sogar den charatakter eines menschen ehrheblich verändern können, wird hier nach meiner meinung stark deutlich. daher hat mir gerade das wechselspiel zwischen beschreibung von äußeren dingen und deren direkte auswirkungen auf den protagonisten sehr gefallen, da sie immer sehr schön nachvollziehbar waren. verschiedene philosophische themen werden meines erachtens zu wenig im vergleich zu "nachtzug nach lissabon" angesprochen.
bensch
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benschs Bücher
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martin walser setzt -nach meiner meinung-hervorragend in seinem werk " ein fliehendes pferd" die gattungstypischen mittel der novelle ein.
schnell wird der leser in die problematik eingeführt:
die "lebensresignation" des ehepaares halms einerseits und die dynamische, junge, aufregende lebensweise des päarchens klaus und helene buch andererseits, aus deren reibung/ aufeinandertreffen eben der konflikt hervorgeht, der gegenstand der novelle ist.
intersssante themen wie vergänglichkeit, errinerung, konkurrenzdenken, eifersucht und neid werden beispielsweise von dem autor an so mancher stelle mehr oder weniger mit lebendigen, ästhetischen allegorien beschrieben.
walser verwendet eine einfache , aber durchaus niveauvolle sprache. indirekte reden, die geschickt eingebaut sind, also nicht mit der einfach syntax kollidieren, machen die geschichte lebendig und fördern den lesefluss.
zynische bemerkungen/gedanken seitens des protagonisten geben dem werk einen zusätzlichen pepp.
auch wenn ich mir ein anderes ende gwünscht hätte, rundet walser mit einem gelungenen "finis operis" die novelle ab.
Bewertung zu "Traum eines lächerlichen Menschen" von Fjodor M. Dostojewski
Bewertung zu "Der Tod des Iwan Iljitsch" von Leo Tolstoi
ein unglaublich phantastisches werk.
auch wenn die handlung - und das erscheint einem nach na weile offensichtlich- nur ein hilfsgerüst darstellen soll, um sie vielmehr mit philosophischen reflexionen, als mit action zu füllen, fesseln einen immer wieder die traumhaft beschriebenen textmonaden über liebe, vergänglichkeit, moral oder loyalität.
pascal mercier (peter bieri) beweist sich in diesem werk nicht nur als koryphäe in der philosophie, sondern auch als goldschmied der worte.
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