Ich bedanke mich recht herzlich, dass ich an der Leserunde teilnehmen durfte.
Fangen wir außen an. Das Cover ist mit seinen rosa-roten Tönen und den Kirschblüten wunderschön und passt perfekt zur Story. Die Kirschblüten finden wir auch im Buch immer wieder als Kapitelzierden. Sehr harmonisch und einladend.
Das Buch ist ein Zweiteiler, der in einem zusammengefasst ist. Beide Teile unterscheiden sich grundlegend von der Erzählweise.
Wir lernen am Anfang drei junge Leute kennen, wobei sich alles um Aiko dreht. Sie ist eine Außenseiterin, die nicht nur durch ihren „anderen“ Look auffällt. Ich habe mich durchgehend schwer getan mit diesem Charakter. Ich verstehe die Krankheit unter der Aiko leidet sehr gut und kann absolut nachvollziehen wieso sie hier und da so handelt. Dennoch wurde ich nie ganz warm mit ihr. Hingegen mit den beiden Jungs, Mamoru und Kai, wurde ich sehr schnell vertraut und habe sie ins Herz geschlossen. Vielleicht liegt es daran, dass aus den Jungs Männer werden. Man sieht, vor allem in Band 2, dass die beiden sich wahnsinnig weiterentwickelt haben. Das macht Aiko leider überhaupt nicht. Zwar ist das ein Teil der Krankheit, es war dennoch traurig und wenig befriedigend für mich als Leser.
Ich habe mich sehr schwer getan am Anfang in das Buch reinzukommen, da es eine für mich neue Erzählweise war. Innerhalb eines Kapitels, innerhalb eines Absatzes, ändert sich die Erzählperspektive. Ich habe oft den Überblick verloren, es hat einige Seiten gedauert, bis ich mich daran gewöhnt habe. Gefallen hat mir das nicht wirklich. Ich hätte mir einen Wechsel pro Kapitel gewünscht. Irgendwie konnte ich mich durch den ständigen, schnellen Wechseln nicht so tief in die Charaktere einfinden und eine Verbindung aufbauen.
Die Geschichte ist wunderschön. Es geht um Freundschaft, die erste Liebe und all die Probleme, die damit zusammenhängen. Gleichzeitig werden tiefere Probleme behandelt. Aiko leidet unter Borderline, Mamoru ist Drogenabhängig und Kai hat seit seinem Outting Probleme mit der Familie. Wichtige Themen, die nie an Aktualität oder Bedeutung verlieren.
Der erste Teil endet mit einem fiesen Cliffhanger und man will unbedingt direkt weiterlesen. Bis dahin haben wir viel Herzschmerz und die Tücken der Freundschaft erlebt. Trotz der etwas holprigen Erzählperspektive bin ich regelrecht durch den ersten Teil geflogen, weil er so spannend erzählt wurde und man mitgelitten hat. Auf jeder Seite.
Der zweite Teil fängt, wie man erahnen konnte am Ende von Teil 1, mit einem Zeitsprung an. Leider fällt der zweite Teil bei mir durch seine Erzählweise durch. Wir haben nicht nur den großen Zeitsprung am Anfang, der absolut richtig und gut ist, aber und das ist das eigentliche Problem, wir haben immer wieder kleinere und größere Zeitsprünge. Ich habe absolut den Überblick beim Lesen verloren, auf welcher Zeitlinie wir sind und war regelrecht genervt, wenn ich am Anfang eines Kapitels las „vor XX Jahren / Monaten“. Es hat mich aus dem Lesefluss gerissen und ich habe mich immer wieder erwischt, dass ich vorspringen wollte. Denn die Geschichte rund um Aiko nimmt in Teil 2 richtig Fahrt auf. Wir haben weitere Charaktere, deren Perspektive auch wieder eingewebt wurde, allerdings sind die Abschnitte länger und damit besser als im 1 Teil. Man will unbedingt sehen und wissen, wie es mit Aiko und ihren Freunden weitergeht, wie sich die neuen Personen einfügen und deren ebenfalls spannende Geschichten entwickeln. Die Rückblenden sollen vieles erklären und verdeutlichen, für mich haben sie das Lesevergnügen jedoch leider sehr stark beeinflusst.
Es bricht mir beinahe das Herz nur drei Sterne zu vergeben, denn die eigentliche Geschichte ist so wunderschön und stark, wichtig und ehrlich. Es zeigt nicht nur die schönen Seiten, sondern auch die dunklen, hässlichen Fratzen. Und das habe ich wirklich geliebt. Auch die Borderline Krankheit von Aiko und Mamorus Drogensucht werden sehr gut und realistisch dargestellt. Aber leider hat der Perspektivwechsel für mich persönlich nicht funktioniert. Was schade ist, da die Autorin sonst einen wunderschönen Schreibstil hat und eine tolle Welt und Charaktere geschaffen hat. Jedoch wirklich schlimm waren die Zeitwechsel im zweiten Band, was sich leider stark auf die Endbewertung ausgewirkt hat.