Rezension: Die Stunde der Wut von Horst Eckert
Inhalt
Ein Jahr ist vergangen seitdem Melias’ Ex-Verfassungsschutzkollegin Solveig Fischer verschwunden ist. Der Fall nagt wie vor an der Kriminalrätin, weswegen sie neben einem neuen Fall zusätzlich zu dem Verschwinden der Ex-Arbeitskollegin ermittelt. Die junge Frau Klara Dauert wurde in ihrer Wohnung erstochen von zwei Sanitätern gefunden, nachdem diese zuvor noch einen Notruf abgesetzt hatte. Was anfangs wie ein Beziehungsdrama aussieht, entpuppt sich schnell zu einem fein gesponnenen Netz aus Gier, Korruption und Gewalt, in welches mehrere Parteien verstrickt sind und Vorsicht geboten ist, um heil davonzukommen.
Zum Autor Horst Eckert
Horst Eckert wurde 1959 in Weiden/Oberpfalz geboren und lebt seit vielen Jahren in Düsseldorf. Er arbeitete fünfzehn Jahre lang als Fernsehjournalist, unter anderem für die “Tagesschau”. 1995 erschien sein Debüt “Annas Erbe”. Seine Romane gelten als “im besten Sinne komplexe Polizeithriller,die man nicht nur als spannenden Kriminalstoff lesen kann, sondern auch als einen Kommentar der Zeit” (Deutschlandfunk). Sie wurden unter anderem mit dem Marlowe-Preis und dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet und ins Französische, Niederländische und Tschechische übersetzt.
– Nach dem Autoren-Klappentext “Die Stunde der Wut” von Horst Eckert, 2021
Meine Meinung zu “Die Stunde der Wut”
Ehrlich gesagt kannte ich den Autor Horst Eckert nicht, bevor ich eine Pressemitteilung über das Buch bekommen hatte. Da ich vor kurzem Der Malik von Bernhard Kreutner beendet hatte (ebenfalls ein Thriller), und dieser mir recht gut gefallen hatte, wollte ich mich noch ein wenig weiter in dem Genre probieren. Thriller lese ich normalerweise nur, wenn Stephen King draufsteht (welcher genauer genommen Horror-Autor ist), weswegen es ein interessanter Ausflug in ein Genre war, welches ich nicht allzu häufig lese.
Ich kenne den ersten Teil der Reihe nicht und bin deshalb – mehr oder weniger – mittendrin eingestiegen, was aber kein Problem war. Der Autor hat das Wichtigste aus dem letzten Band so verpackt, dass man sich dennoch für den zweiten Teil auskennt, weswegen man auch einfach bei Die Stunde der Wut einsteigen kann, ohne zuvor Im Namen der Lüge gelesen haben zu müssen.
Was soll ich sagen – ich habe das Buch in mehr oder weniger zwei Tagen beendet, so sehr hat es mich gefesselt und so sehr hat mir der Aufbau des Buches gefallen. Im Grunde spielt der Roman innerhalb von 5 Tagen, wenn man vom Epilog absieht, welcher sechs Tagen nach den Ereignissen stattfindet. Dadurch findet eine saubere Teilung der Handlung statt. Die Kapitel sind vielzählig, da es Sichten von mehreren Personen gibt, die es zu beleuchten gilt. Dadurch nehme ich auch an, bin ich auch nur so durch das Buch gerast, da die Kapitel so kurz und locker gehalten waren.
Dadurch, dass der Leser auch Einblick auf mehrere Charaktere erhält – sowohl “Gut” als auch “Böse” (wenn man es stark schwarz und weiß abbildet) – bekommt man das Wettrennen gegen die Zeit mit, in welcher es gilt, den Mörder ausfindig zu machen. Die anfangs lose Handlungsfäden verknüpfen sich mit Zeit zu Zeit und bilden schlussendlich ein fertiges Bild, welches Sinn macht und mir keine weiteren Fragen offen ließ.
“Seine Romane gelten als “im besten Sinne komplexe Polizeithriller,die man nicht nur als spannenden Kriminalstoff lesen kann, sondern auch als einen Kommentar der Zeit” (Deutschlandfunk)”, das Zitat, welches im Autoren-Klappentext zu finden ist, konnte ich gut nachvollziehen, da die tiefe Furche zwischen “Gutmenschen” und “Querdenkern” stark gezeigt und von jeder Seite sowie alle Spektren dazwischen, dargestellt wurden. In diesem Buch ging es noch stark um Rassismus und die Flüchtlingskrise, sowie Hass im Internet, kann aber auch gut auf die momentane Corona Pandemie übertragen werden. Die Charaktere in Die Stunde der Wut sind breit gefächert – von Schülerinnen und Studenten, bis Ex-Soldaten, Politiker und Psychotherapeuten ist alles dabei und von der Gesinnung – ob hasserfüllt oder friedliebend – breit gefächert. Es gibt also Charaktere, die man lieben, welche, die man hassen kann und welche, die einem egal sind, es ist also für jeden etwas dabei.
Man braucht aber keine Angst zu haben, dass die Thematiken stark verkompliziert oder höchst politisch in eine Richtung gehen – es ist einfach und verständlich geschrieben worden, wodurch ich mir vorstellen kann, dass dieser Thriller auch Leser:innen gefallen wird, die noch nicht viel Kontakt mit Thrillern hatten. Zu Beginn des Buches wurde zusätzlich eine Art Stammbaum grafisch dargestellt, welche das Polizeipräsidium Düsseldorf verbildlicht, auf welchen man während des Lesens zurückgreifen kann, sollte man sich einmal nicht mehr mit den ganzen Begriffen auskennen.
Fazit
Ich gebe Die Stunde der Wut von Horst Eckert 4 von 5 Sternen, da mir der Roman sehr gut gefallen hat, mir dann aber ein gewisser Tiefgang bei den Charakteren gefehlt hat. Jedoch kann ich diesen Thriller jedem mit gutem Gewissen empfehlen, der auch nur Ansatzweise in dem Genre zuhause ist oder daran aneckt.
Disclaimer
Mir wurde das Buch freundlicherweise vom Heyne Verlag zur Verfügung gestellt. Diese Buchrezension widerspiegelt zu 100% meine Meinung. Zusätzlich zu dem Buch habe ich Materialien bezogen auf das Buch und auf die Charaktere erhalten.
Mein Blog Blattzirkus
Die Rezension Die Stunde der Wut von Horst Eckert kann auch auf meinem Blog Blattzirkus (https://blattzirkus.wordpress.com/2021/03/08/ger-eng-book-review-die-stunde-der-wut-by-horst-eckert/) gelesen werden.