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blattzirkus

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Die Stunde der Wut (ISBN: 9783453441033)

Bewertung zu "Die Stunde der Wut" von Horst Eckert

Die Stunde der Wut
blattzirkusvor 3 Jahren
Kurzmeinung: "Die Stunde der Wut" ist ein sehr spannender Thriller, mir hat nur etwas die Charaktertiefe gefehlt.
"Die Stunde der Wut" – Der Thriller für das Jahr 2021, welcher zum denken anregt

Rezension: Die Stunde der Wut von Horst Eckert

Inhalt

Ein Jahr ist vergangen seitdem Melias’ Ex-Verfassungsschutzkollegin Solveig Fischer verschwunden ist. Der Fall nagt wie vor an der Kriminalrätin, weswegen sie neben einem neuen Fall zusätzlich zu dem Verschwinden der Ex-Arbeitskollegin ermittelt. Die junge Frau Klara Dauert wurde in ihrer Wohnung erstochen von zwei Sanitätern gefunden, nachdem diese zuvor noch einen Notruf abgesetzt hatte. Was anfangs wie ein Beziehungsdrama aussieht, entpuppt sich schnell zu einem fein gesponnenen Netz aus Gier, Korruption und Gewalt, in welches mehrere Parteien verstrickt sind und Vorsicht geboten ist, um heil davonzukommen. 

Zum Autor Horst Eckert

Horst Eckert wurde 1959 in Weiden/Oberpfalz geboren und lebt seit vielen Jahren in Düsseldorf. Er arbeitete fünfzehn Jahre lang als Fernsehjournalist, unter anderem für die “Tagesschau”. 1995 erschien sein Debüt “Annas Erbe”. Seine Romane gelten als “im besten Sinne komplexe Polizeithriller,die man nicht nur als spannenden Kriminalstoff lesen kann, sondern auch als einen Kommentar der Zeit” (Deutschlandfunk). Sie wurden unter anderem mit dem Marlowe-Preis und dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet und ins Französische, Niederländische und Tschechische übersetzt.

– Nach dem Autoren-Klappentext “Die Stunde der Wut” von Horst Eckert, 2021

Meine Meinung zu “Die Stunde der Wut”

Ehrlich gesagt kannte ich den Autor Horst Eckert nicht, bevor ich eine Pressemitteilung über das Buch bekommen hatte. Da ich vor kurzem Der Malik von Bernhard Kreutner beendet hatte (ebenfalls ein Thriller), und dieser mir recht gut gefallen hatte, wollte ich mich noch ein wenig weiter in dem Genre probieren. Thriller lese ich normalerweise nur, wenn Stephen King draufsteht (welcher genauer genommen Horror-Autor ist), weswegen es ein interessanter Ausflug in ein Genre war, welches ich nicht allzu häufig lese.

Ich kenne den ersten Teil der Reihe nicht und bin deshalb – mehr oder weniger – mittendrin eingestiegen, was aber kein Problem war. Der Autor hat das Wichtigste aus dem letzten Band so verpackt, dass man sich dennoch für den zweiten Teil auskennt, weswegen man auch einfach bei Die Stunde der Wut einsteigen kann, ohne zuvor Im Namen der Lüge gelesen haben zu müssen.

Was soll ich sagen – ich habe das Buch in mehr oder weniger zwei Tagen beendet, so sehr hat es mich gefesselt und so sehr hat mir der Aufbau des Buches gefallen. Im Grunde spielt der Roman innerhalb von 5 Tagen, wenn man vom Epilog absieht, welcher sechs Tagen nach den Ereignissen stattfindet. Dadurch findet eine saubere Teilung der Handlung statt. Die Kapitel sind vielzählig, da es Sichten von mehreren Personen gibt, die es zu beleuchten gilt. Dadurch nehme ich auch an, bin ich auch nur so durch das Buch gerast, da die Kapitel so kurz und locker gehalten waren.

Dadurch, dass der Leser auch Einblick auf mehrere Charaktere erhält – sowohl “Gut” als auch “Böse” (wenn man es stark schwarz und weiß abbildet) – bekommt man das Wettrennen gegen die Zeit mit, in welcher es gilt, den Mörder ausfindig zu machen. Die anfangs lose Handlungsfäden verknüpfen sich mit Zeit zu Zeit und bilden schlussendlich ein fertiges Bild, welches Sinn macht und mir keine weiteren Fragen offen ließ.

“Seine Romane gelten als “im besten Sinne komplexe Polizeithriller,die man nicht nur als spannenden Kriminalstoff lesen kann, sondern auch als einen Kommentar der Zeit” (Deutschlandfunk)”, das Zitat, welches im Autoren-Klappentext zu finden ist, konnte ich gut nachvollziehen, da die tiefe Furche zwischen “Gutmenschen” und “Querdenkern” stark gezeigt und von jeder Seite sowie alle Spektren dazwischen, dargestellt wurden. In diesem Buch ging es noch stark um Rassismus und die Flüchtlingskrise, sowie Hass im Internet, kann aber auch gut auf die momentane Corona Pandemie übertragen werden. Die Charaktere in Die Stunde der Wut sind breit gefächert – von Schülerinnen und Studenten, bis Ex-Soldaten, Politiker und Psychotherapeuten ist alles dabei und von der Gesinnung – ob hasserfüllt oder friedliebend – breit gefächert. Es gibt also Charaktere, die man lieben, welche, die man hassen kann und welche, die einem egal sind, es ist also für jeden etwas dabei.

Man braucht aber keine Angst zu haben, dass die Thematiken stark verkompliziert oder höchst politisch in eine Richtung gehen – es ist einfach und verständlich geschrieben worden, wodurch ich mir vorstellen kann, dass dieser Thriller auch Leser:innen gefallen wird, die noch nicht viel Kontakt mit Thrillern hatten. Zu Beginn des Buches wurde zusätzlich eine Art Stammbaum grafisch dargestellt, welche das Polizeipräsidium Düsseldorf verbildlicht, auf welchen man während des Lesens zurückgreifen kann, sollte man sich einmal nicht mehr mit den ganzen Begriffen auskennen.

Fazit

Ich gebe Die Stunde der Wut von Horst Eckert 4 von 5 Sternen, da mir der Roman sehr gut gefallen hat, mir dann aber ein gewisser Tiefgang bei den Charakteren gefehlt hat. Jedoch kann ich diesen Thriller jedem mit gutem Gewissen empfehlen, der auch nur Ansatzweise in dem Genre zuhause ist oder daran aneckt.

Disclaimer

Mir wurde das Buch freundlicherweise vom Heyne Verlag zur Verfügung gestellt. Diese Buchrezension widerspiegelt zu 100% meine Meinung. Zusätzlich zu dem Buch habe ich Materialien bezogen auf das Buch und auf die Charaktere erhalten.

Mein Blog Blattzirkus

Die Rezension Die Stunde der Wut von Horst Eckert kann auch auf meinem Blog Blattzirkus (https://blattzirkus.wordpress.com/2021/03/08/ger-eng-book-review-die-stunde-der-wut-by-horst-eckert/) gelesen werden.

Cover des Buches Der Malik (ISBN: 9783710900969)

Bewertung zu "Der Malik" von Bernhard Kreutner

Der Malik
blattzirkusvor 3 Jahren
Kurzmeinung: Besser als Band 1 "Der Preis des Lebens", ist aber noch ausbaufähig.
Verschwinden auf Malta – kann die Einheit für Sonderfälle erneut einen kniffligen Fall lösen?

Ich bin seit Band 1 Der Preis des Lebens dabei, weswegen es mehr oder weniger wie gewohnt mit Michael Lenhart und seiner philosophischen Ader weitergeht. Von dieser Ader war ich in Der Preis des Lebens schon kein allzu großer Fan. Hauptsächlich aber weil nach einem von Michaels’ Philosophie Ausflug das immer jemand kommentieren musste. “Michael, jetzt ist aber Schluss!” oder “Kannst du das auch mal in Klartext erklären” (nicht wortwörtlich zitiert) waren nach einem Absatz keine Seltenheit und kamen mir einfach seltsam vor.

Ersteres, weil es untergrabend für mich wirkt, wenn man jemanden so unterbricht und zweiteres weil ich mir als Lesende dann dumm vorgekommen bin, wenn das Philosophische dann nochmal “eingedeutscht wurde”. Während solchen Phasen kam mir Michael auch wie ein Übermensch vor.

Menschlich wurde er dann, als er nicht mehr ganz in seinem Element war, wie zum Beispiel bei einem Abendessen bei Freunden von ihm. Da war er außerhalb seiner gewohnten Umgebung.

Ich hatte auch kritisiert, dass Sabine Preiss und Anton Steinbach wie “Sidekicks” von Michael Lenhart wirken als eigenständige Charaktere aus Fleisch und Blut. Beide sind Mitarbeiter der Einheit für Sonderfälle und sind eigentlich mit Michael Lenhart gleichgestellt. Dieser benachteiligter “Sidekick” Eindruck hat sich aber innerhalb der Handlung gebessert, ist aber noch nicht komplett verschwunden. Es fand eindeutig eine Charakterentwicklung bei Sabine Preiss statt, bei Anton Steinbach fehlt mir da nach wie vor noch ein wenig mehr Hintergrundinformation und eventuell eine Eigenmission, in den man ihn “in Action” sieht, komplett losgelöst von Michael und Sabine (und sei es nur für ein paar Seiten).

Der Widersacher in diesem Buch hat mir auch weitaus besser gefallen als im vorherigen Band. In Band 1 kam mir der Fadenzieher recht aufgesetzt und wie ein 0815-Bösewicht vor, während der Malik mehr Basis dafür hatte, so zu handeln, wie er im Buch gehandelt hat. Er hatte nachvollziehbare Gründe für seine Taten und im Gegensatz zu seinen beiden Söhnen, welche ebenfalls im Familiengeschäft waren, noch recht alteingesessene Ansichten vom Leben. Weswegen es nicht zu Konflikte zwischen der Einheit für Sonderfälle kam, sondern auch Firmenintern – zwischen den Generationen.

Da es sich bei Der Malik um einen Wirtschaftskrimi handelt und ich relativ wenig Ahnung von dem Thema habe, fand ich es nett, dass gewisse Begriffe und Fakten erklärt wurden. Rund um CO2-Zertifikate, Besteuerung, Umsatzsteuerkarussell hat mein Hirn erst mal auf Durchzug geschalten und ich musste gewisse Absätze mehrmals lesen, damit ich sie begriffen hatte, aber hey, es war kein Ding der Unmöglichkeit, von dem Thema zu lesen. Es war auch nicht sehr wirtschaftslastig, also lässt sich der Roman wirklich von jedem lesen.

Bezüglich “lässt sich von jedem lesen”, Der Malik ist auch nicht wirklich schwer, verschachtelt oder mit seltenen Begriffen geschrieben, die völlig aus dem Alltag kippen. Bezogen auf wirtschaftliche Begriffe wird die Bedeutung charakterintern geklärt. Manchmal oder selten werden fremdsprachige Sätze eingebaut, die aber leider auch nicht wie in manch anderen Romanen übersetzt wurden. War Französisch dabei, eine Sprache, die ich vier Jahre in der Schule hatte und theoretisch können müsste? Ja. Hätte ich den Satz mit den Google Translator übersetzen können? Auch ja. Aber der Mensch ist faul und alles was nicht in der Muttersprache geschrieben ist, möchte ich gerne gleich nach dem fremdsprachigen Satz übersetzt haben, danke. (:D)

Zu guter Letzt habe ich nicht ahnen können, wie das Buch enden könnte. Dadurch, dass es immer Ansichtswechsel zwischen den verschiedenen Charakteren gab, war auch immer die Handlungen der Widersacher klar. Das nimmt zwar etwas Spannung raus, aber dennoch weiß man nicht wirklich, wie das Buch enden wird. Wenn man also lieber im Dunklen während den Ermittlungen gelassen werden möchte, könnte man mit dem Buch unzufrieden sein. Vor allem wenn man zu dem Typ Leser gehört, welcher zuerst immer das Ende des Buches liest.

---

Die Rezension in "schön gestaltet" lässt sich auch auf meinem Blog lesen: https://blattzirkus.wordpress.com/2021/02/08/ger-eng-book-review-der-malik-by-bernhard-kreutner/ 

Cover des Buches ELFENKRONE (ISBN: 9783570313589)

Bewertung zu "ELFENKRONE" von Holly Black

ELFENKRONE
blattzirkusvor 3 Jahren
Cover des Buches Stranger Things: Suspicious Minds - DIE OFFIZIELLE DEUTSCHE AUSGABE – ein NETFLIX-Original (ISBN: 9783328104643)

Bewertung zu "Stranger Things: Suspicious Minds - DIE OFFIZIELLE DEUTSCHE AUSGABE – ein NETFLIX-Original" von Gwenda Bond

Stranger Things: Suspicious Minds - DIE OFFIZIELLE DEUTSCHE AUSGABE – ein NETFLIX-Original
blattzirkusvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Nett für Stranger Things Fans aber der Flair könnte besser sein und man hätte mehr Informationen in die Handlung reinpacken können.
Nett aber nicht weltbewegend

Handlung

Terry Ives ist eine junge Studentin, welche sich anstelle ihrer Mitbewohnerin auf eine Studie im Hawkins National Laboratory einlässt. Im Zuge der Experimente lernt sie drei weitere außergewöhnliche Menschen kennen: Alice, Gloria und Ken. Bald entdecken die Vier, dass diese Experimente nicht mit rechten Dingen zugehen und auch an Kindern, unter anderem an der fünfjährigen Kali, experimentiert wird. Sie wollen nicht nur das junge Mädchen befreien, sondern auch die Pläne des Labors auffliegen lassen. Doch ehe die Vier sich versehen, tappen sie in eine Falle, aus der sie nicht mehr fliehen können.

Das Cover

Ich fand, dass das Cover sehr gut zu Stranger Things passt (was jetzt wohl niemand gedacht hätte) und es auch eine gute Verbindung mit dem Inhalt herstellt. Die Farbwelt passt auch gut zusammen.

Die Autorin Gwenda Bond

Gwenda Bond schreibt neben vielem anderen Kinder- und Jugendbücher und ist unter anderem für die Lois-Lane-Serie und der Cirque-American-Serie bekannt. Die Autorin studierte am Vermont College of Fine Arts und erhielt einen Master of Fine Arts.

Meine Meinung

Ich mochte den Schreibstil am Anfang sehr, er wurde mir jedoch mit der Zeit doch sehr zu abgedroschen und monoton. Er war viel zu Handlungs-fokussiert und es blieb nicht wirklich Zeit für Beschreibungen. Um den Hintergrund der Autorin wissend, würde ich behaupten, dass das Buch für Kinder und Jugendliche geschrieben wurde, obwohl das meiner Meinung nicht die Hauptzielgruppe von Stranger Things ist. Jedoch blieb ich die ganze Zeit über von dem Schreibstil gefesselt, also kann er nicht so schlecht sein.

Die Charaktere waren nicht tiefgründig und er blieb das Gefühl, dass es einen Grund gäbe, wieso sie nie in der Serie aufgetaucht sind: schlichtweg weil sie nur der Handlung des Buches dienen und so durchschnittlich wirken, dass sie einfach austauschbar sind. Von der Serie aus kennt man Terry, Kali und Dr. Brenner, der Rest der Charaktere waren neu für mich. Mehr darüber zu erfahren, woher Kali eigentlich stammt und wie es zu den Umständen kam, dass sie sich in Dr. Brenner’s Klauen befindet, wäre interessant gewesen. Genauso wie das Rätsel, wie Brenner überhaupt erahnen kann, dass Menschen “Potential” haben und woher solche Kräfte überhaupt stammen (also: sind die Auswirkungen von Experimenten oder doch eher von übernatürlichem Ursprung?).

Man bekam auch keinen großen Aha-Moment oder das Gefühl, dass dieses Buch irgendwann für die Serie wichtig werden würde. Das Wissen über Terry Ives oder Dr. Brenner wird nicht wirklich ergänzt und man erfährt auch sonst recht wenig über die Zeit während der Versuche um 1969. Ab und zu bekommt man das Gefühl in 1969 zu sein (geschlechtlich getrennte Studentenheime; Frauen werden schief angesehen, wenn sie Hosen anstelle von Röcken oder Kleider tragen; der Vietnam-Krieg und die dazugehörigen Unruhen haben einen Part im Buch gespielt), jedoch fehlt gänzlich der Flair, den die Serie Stranger Things mit dem 80iger-Jahre Theme mitbringt.

Angeblich wurde eng mit den Duffer Brüdern und Netflix zusammengearbeitet. Im Nachhinein wirkt es aber so, als hätte die Autorin Fesseln an die Hände von den beiden Parteien bekommen, um keine neuen Informationen in das Buch zu schreiben, da der Hauptpanzer schließlich die Netflix-Serie ist und die Hauptzielgruppe sich sicher keine zusätzlichen Infos erlesen möchte, die man nur exklusiv in einem Buch bekommt. Das ist zumindest meine Theorie.

Da das Ende vom Buch nicht wirklich mit dem übereinstimmt, was wir in der Serie über Terry Ives Gesundheitszustand erfahren haben, besteht die Möglichkeit, dass noch ein zweiter Band von Suspicious Minds erscheinen könnte. Jedoch wurde es auch so gehandhabt, dass es nicht zwingend schade wäre, einen zweiten Band zu haben, da es so offen geendet hat, dass sich der Leser die Handlung zwischen Suspicious Minds und Stranger Things: Staffel 1 selbst zusammenspinnen kann.

Fazit

Ich gebe Suspicious Minds von Gwenda Bond 3 von 5 Sternen, da es nicht schlecht, aber dann auch wieder sehr durchschnittlich war. Mir hat die Spannung gefehlt und die Emotionen, um mich um die Charaktere zu sorgen.

Cover des Buches Die Schöpfer der Wolken (ISBN: 9783959910989)

Bewertung zu "Die Schöpfer der Wolken" von Marie Graßhoff

Die Schöpfer der Wolken
blattzirkusvor 5 Jahren
Cover des Buches Westeros (ISBN: 9783764531362)

Bewertung zu "Westeros" von George R. R. Martin

Westeros
blattzirkusvor 5 Jahren
Cover des Buches Die Spiegel von Kettlewood Hall (ISBN: 9783426520789)

Bewertung zu "Die Spiegel von Kettlewood Hall" von Maja Ilisch

Die Spiegel von Kettlewood Hall
blattzirkusvor 6 Jahren
Kurzmeinung: Spannend – jedoch hat mir etwas Action gefehlt. Der Stil bewegt dazu, weiterlesen zu wollen, da es so gut geschrieben ist.
Spannender Gaslicht-Fantasy Besuch im viktorianischen England

Ich habe dieses eBook im Zuge der Lovelybooks Leserunde erhalten. Bei dieser Rezension handelt es sich alleine um meine Meinung.


Buchinformationen


Titel: Die Spiegel von Kettlewood Hall

Autor: Maya Ilisch

Typ: eBook

Seiten: ca. 471 (gelesen am iPad)

Genre: Gaslicht-Fantasy

Preis: € 4,99


Herausgeber: Knaur

Herausgegeben am: 01.Februar 2018


Handlung


Die 14 jährige Iris Barling macht sich auf nach Kettlewood Hall, mit einer Schachfigur im Gepäck, um herauszufinden, ob dort ihr verschollener Vater zu finden ist. Ihre Mutter, welche vor weniger Zeit verstorben ist, sprach nie über Iris’ Vater, weswegen das Mädchen glaubt, in Kettlewood Hall ihre Antworten zu finden. Doch dort angekommen, trifft sie nur auf eine abweisende Familie, welche keine uneheliche Tochter einer Dienstmagd bei sich aufnehmen möchte. Iris merkt, dass es in diesem Haus nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint, denn überall hängen Spiegel, bei denen es so wirkt, als würde sich etwas darin bewegen.


Meine Meinung


Zuerst muss ich loswerden, dass ich immer wieder gerne das eBook aufgemacht und weitergelesen habe. Das was bei meinem letzten Buch leider nicht so, weswegen ich mich über dieses umso mehr gefreut habe! Dazu hat mir der Schreibstil zu viel Spaß gemacht.


Die Spiegel von Kettlewood wirkten auf mich zuerst wie ein Gruselroman mit spukenden Geistern oder Dämonen in einem verlassenen Herrenhaus, ganz nach Die Frau in Schwarz. Also, als ich mir das Cover und den Klappentext durchgelesen habe. Mit der Vermutung lag ich aber etwas sehr daneben, wurde aber dennoch mit einer gerne gelesenen Geschichte belohnt. Ganz gruselfrei ist es aber dann doch nicht.


Die Hintergrundgeschichte der Protagonistin Iris wird stabil aufgebaut, ohne dass ich das Gefühl bekommen habe, damit überfordert zu werden. Weitere Informationen werden in die Handlung fließend eingebaut und wirkten nicht so, als müsste die Geschichte “pausiert” werden, um zuerst den Charakter zu beschreiben oder erklären zu müssen. Da die Handlung im viktorianischen England spielt, wirkt sie für mich sehr gut recherchiert und detailliert, auf keinen Fall oberflächlich.


Wir treffen Iris als eine Kinderarbeiterin in einer Baumwollfabrik an. Das Mädchen ist schon alleine aus dem Grund nicht perfekt, da ihr zwei Finger bei der Arbeit in eine Maschine geraten und abgerissen wurden, sie ist nicht die eifrigste Schülerin und ist Waise, da ihre Mutter vor kurzer Zeit gestorben ist und das Mädchen nie ihren Vater kennengelernt hat. Sie hat ihre naiven und gedankenlosen Momente, was sie aber als 14 Jährige umso realistischer macht. Iris durchläuft vom Anfang bis zum Ende des Buches eine Charakterentwicklung, die sie unter anderem von einer eher faulen zu einer sehr eifrigen Schülerin mit einem Ziel im Leben macht.


Iris wird aufgrund der Tatsache, dass ihre Mutter ihr eine Springer-Schachfigur hinterlassen hat, in eine Familienaffäre dämonischer Art hineingezogen. Diese lässt sich nur durch eine Partie Schach lösen. Die Familie hält nicht viel von dem Mädchen, da sie das uneheliche Kind eines Dienstmädchens ist und alle Fäden in der Hand hält, um den Fluch für eine weitere Generation zu beenden. Schach als Handlungspunkt einzuführen, aber als als erzählerische Form zu finden, ist eine ausgefallene Idee, bei welcher man nicht voraussehen konnte, wie es weitergeht.


Von der Auflösung des Buches war ich jetzt nicht so mega überrascht, am Ende kommt es mir jetzt so logisch vor, dass es mir fast ein wenig langweilig war. Wobei langweilig das falsche Wort dafür ist, wohl eher vorhersehbar. Iris ist nie auf ein Hindernis gestoßen, bei dem ich mir denken musste: “Ui, das war’s jetzt für sie. Da kommt sie nicht mehr raus.” Nie hatte ich das Gefühl, dass Iris in Gefahr schweben kann. Was jeder für sich entscheiden kann, ob es ein guter oder schlechter Punkt ist. Ich bin kein Fan davon.


Dann spielt noch die Liebesgeschichte von Iris und Victor, dem Sohn des Earl von Kettlewood, betont eine Rolle in dem Buch. Die war mir ein wenig zu schmalzig und zu sehr Liebe auf den ersten Blick. Viele mögen das, ich bin nicht unbedingt der Fan davon. Einerseits finde ich aber, dass es in diese Zeit ganz gut gepasst hat, weswegen ich nicht wirklich böse darauf bin, dass dem Teil so viel Beachtung geschenkt wurde. Victor kam mir als Charakter auch zu glattgestrichen vor, wie ein Spiegel. Rückblickend gesehen waren Iris und Victor auch die einzigen Charaktere für mich, die wirklich ins Augenmerk genommen wurden und von denen ich das Gefühl habe, besser zu kennen.


Schreibstil


Den Schreibstil mochte ich sehr gerne, er hat mich dazu bewegt, stetig und sehr freudig weiterzulesen. Maja Ilisch verwendet keine unnötigen, unlogischen Beschreibungen, um etwas besser klingen zu lassen, was meiner Meinung nach heutzutage im englischen Young Adult Genre sehr häufig passiert. Die Geschichte hat mich genug gefesselt, dass ich weiterlesen wollte und ich war auch zu keinem Zeitpunkt von den Charakteren genervt.


Fazit


Ich gebe Die Spiegel von Kettlewood Hall von Maja Ilisch 4 von 5 Sterne. Einerseits weil ich mir mehr Höhepunkte erwartet hätte, andererseits wirkte das Buch auf mich anfangs so, als wäre es ziemlich gruselig, was es schlussendlich aber nicht war. Vielleicht habe ich mir zu viel Grusel erwartet ODER ich bin von Stephen King abgehärtet. Das Buch hat mich auf jeden Fall dazu bewegt, mehr von Maja Ilisch zu lesen und ich bin glücklich, über die LovelyBooks Leserunde gestolpert zu sein.

Cover des Buches Die Shannara-Chroniken 3 - Das Lied der Elfen (ISBN: 9783734161278)

Bewertung zu "Die Shannara-Chroniken 3 - Das Lied der Elfen" von Terry Brooks

Die Shannara-Chroniken 3 - Das Lied der Elfen
blattzirkusvor 6 Jahren
Kurzmeinung: Ganz nett, konnte mich aber nicht wirklich überzeugen. Handlung war monoton und die Charaktere oberflächig gehalten.
Ganz nett, konnte mich aber nicht wirklich überzeugen

Diese Rezension ist auch zu lesen auf meinem Blog Blattzirkus.
Achtung, es sind Spoiler aus den vorherigen Bänden dabei.


Buchinformationen

Titel: Die Shannara-Chroniken: Das Lied der Elfen
Autor: Terry Brooks
Typ: eBook
Seiten: ca. 515
Genre: Fantasy
Preis: [DE] € 9,99 [AT] € 10,30 [CHF] 13,90


Herausgeber: Blanvalet
Herausgegeben am: 19.06.2017


Inhaltsangabe

Eine uralte Bedrohung kehrt in die Welt zurück und sendet seine Mordgeister aus, um die Menschheit und die Elfen zu vernichten. Um diese Macht zurückzudrängen und zu besiegen, benötigt der Druide Allanon die Unterstützung von Brin Ohmsford, der Hüterin der Elfensteine. Denn nur Brin beherrscht das Zauberlied der Elfen. Doch das Böse hat Allanons Schritt vorausgesehen, und auf Brin wartet nun ein Schicksal, das schlimmer ist als der Tod. Nur wenn sie bereit ist, sich selbst aufzugeben, gibt es noch Hoffnung für Menschen und Elfen …


Inhaltsangabe nach Random House, (27.01.2018)


Cover

Er verwirrt mich ein wenig, dass Band 1, Das Schwert von Shannara, im Gegensatz zu Band 2 und Band 3, einen Stilbruch begeht. Ich mag eigentlich beide Cover, doch man möge doch bitte einen Stil beibehalten. Ein Stil sieht schöner im Bücherregal aus und man merkt dadurch auch, dass die Bücher zusammengehören. Danke :D


Der Autor: Terry Brooks

Terry Brooks ist ein US-amerikanischer Fantasy-Autor, welcher 1977 sein erstes Buch, Das Schwert von Shannara herausbrachte. Vor seinem Durchbruch als Schriftsteller war er als Rechtsanwalt tätig, gab aber nach seinem Verkaufserfolg diesen Beruf auf.


Nach Terry Brooks' deutsche Wikipedia Seite (18.Februar 2018)


 

Buchtrilogie

In dieser Rezension wird Band 3, Das Lied der Elfen, rezensiert. Band 1, Das Schwert von Shannara und Band 2, Die Elfensteine, habe ich ebenfalls rezensiert und falls jemand hier diese Rezension liest, bevor sie die Vorgängerbücher gelesen hat – sie sei gewarnt.


Meine Meinung

Das Lied der Elfen war für mich besser zu lesen als Band 1, Das Schwert von Shannara. Dennoch habe ich dem Buch nicht mehr und nicht weniger Sterne gegeben als Das Schwert von Shannara, nämlich zwei Sterne. Wie sich diese zwei Bücher dennoch voneinander unterscheiden und was mir an Das Lied der Elfen besser gefallen hat, versuche ich in den kommenden paar Absätzen ein wenig zu erläutern.


Zuerst einmal wirkt es nicht mehr wie ein billiger Abklatsch von Herr der Ringe. Da konnte ich bei Das Schwert von Shannara eine Menge Parallelen ziehen, was mich so gestört hat, da Die Shannara Chroniken doch eine eigene Fantasywelt sein sollte und nicht eine Herr der Ringe Kopie. Aber keine Sorge, das war nur in Band 1 der Fall. Band 2 und 3 fühlten sich schon viel mehr eigen an und das ist auch gut so.


Handlung


Was mich an Das Lied der Elfen gestört hat, ist die Tatsache, dass es nie eine aufregende Handlung gab, zumindest in meinen Augen. Zwei Gruppen gehen von A und B, Schlachten werden hin und wieder eingestreut, und das war es. Vielleicht liegt es an Terry Brooks' Schreibstil, aber ich hatte nie das Gefühl, dass die Charaktere ihre Mission nicht schaffen würden. Es gab für mich nie den Moment, in dem ich gefesselt von der Geschichte war. Für mich war die Handlung einfach nur monoton.


Charaktere


Charaktertiefe, was ist das? Über den Druiden Allanon weiß ich nach drei Büchern fast genauso viel wie am Anfang der Trilogie. Er wird immer als mysteriös und geheimnisvoll beschrieben, da dieser wortwörtlich nichts von sich preisgibt und wenn, dann nur das nötigste. So wird es auch im Buch beschrieben. Deshalb wundert es mich nicht so sehr, dass ich jetzt kaum was von Allanon weiß, aber hey, der Leser wurde davon in Kenntnis gesetzt, dass wir nicht zu viele Informationen erwarten sollen.


Brin und Jair Ohmsford sind die Kinder von Wil und Eretria aus Band 2, welche eine schwache Charakterentwicklung hinter sich haben, wenn überhaupt eine passiert ist. Wenn ich das Gefühl hatte – oh, die haben sich ja gebessert als Persönlichkeiten! – dann wurde das wieder umgekehrt (siehe Ende). Mein persönliches Highlight war auf jeden Fall, dass Wil und Eretria vorkamen und dass Terry Brooks weiter mit Ohmsford Charakteren auf die Reise gegangen ist.


Unsympathisch war kaum jemand, nur konnte ich mich einfach nicht mit ihnen anfreunden, da sie (wie schon im oberen Absatz erwähnt) kaum Tiefe hatten und für mich sehr oberflächlich wirkten.


Schreibstil


Wieso werden die Charaktere eigentlich entweder nach ihrer Herkunft oder ihrer Rasse am häufigsten gerufen oder beschrieben? Okay, anfangs können sich manche aus der Gruppe nicht leiden, aber wie solle ich Namen lernen wenn immer nur die Rasse oder die Herkunft genannt wird?


""Junge!", rief der Gnom mit einem Gemisch von Besorgnis und Erleichterung in der Stimme und stürzte auf den Talbewohner zu."


 * Terry Brooks, Die Shannara Chroniken: Das Lied der Elfen, 1986, Kapitel 46, S. 497 (eBook).


Okay, das ist jetzt nur ein extremes Beispiel von ein paar Sätzen, aber dennoch. Die hyper-sachliche Anrede und teilweise geschwollene Sprache mag jetzt ein Fantasy-Element sein. Für mich wurde es aber nach einer Zeit sehr anstrengend und ich konnte mich zu keinem Zeitpunkt wirklich reinlesen. Was ich schade finde, da ich doch recht gerne an Die Elfensteine zurückerinnere.


Wenn ich mich recht daran erinnere, hatte ich bei Das Schwert von Shannara und Die Elfensteine das Problem, dass Terry Brooks sehr gerne sehr genau über Kämpfe und so ziemlich alles beschreibt. Das Problem hatte ich nach wie vor und hat sich mit Das Lied der Elfen nicht gebessert.


Damit nicht nur herumgenörgelt wird…

Mag sein, dass ich jetzt ziemlich hart zu dem Buch gewesen bin. Denn es gibt sicher eine Menge Menschen, welche sich für dieses Buch begeistern können (etliche Rezensionen beweisen das). Im Nachhinein ist es kein grottiges Buch, der Schreibstil ist sauber aber einfach nicht meins. Besser den Schreibstil von Terry Brooks lesen als einen, welcher unglaublich hartnäckig versucht, schön und umständlich zu schreiben (amerikanische Jugendbuchautoren lieben das).


Die Handlung könnte besser sein, aber auch bei weitem schlechter. Zudem muss ich schlussendlich doch im Hinterkopf bewahren, dass dieses Buch 1977 das Licht der Welt erblickt hat. Interessant wäre es deswegen ein Terry Brooks Buch aus der Gegenwart (2018) zu lesen. Aber bis das bei mir soweit ist, muss ich noch ein wenig Abstand von der Buchreihe nehmen.


Fazit

Ich gebe Die Shannara-Chroniken: Das Lied der Elfen von Terry Brooks 2 von 5 Sternen, da es mich nicht überzeugen konnte und ich nicht in die Geschichte hineingefunden habe. Ich kann mir aber vorstellen, dass es nur meine Eigenheit ist und es vielen Lesern trotzdem gefallen kann.

Cover des Buches Sleeping Beauties (ISBN: 9783453271449)

Bewertung zu "Sleeping Beauties" von Stephen King

Sleeping Beauties
blattzirkusvor 6 Jahren
Kurzmeinung: Ein Meisterwerk von Stephen King, in Zusammenarbeit mit seinem Sohn Owen. 1 Stern Abzug, da sich das Buch ab der zweiten Hälfte zieht.
Schlafen kannst du, nachdem du das Buch fertig gelesen hast.

Klappentext


Die Welt sieht sich einem faszinierenden Phänomen gegenüber. Sobald Frauen einschlafen, umhüllt sie am ganzen Körper ein spinnwebartiger Kokon. Wenn man sie weckt oder das unheimliche Gewebe entfernen will, werden sie zu barbarischen Bestien. Sind sie im Schlaf etwa an einem schöneren Ort? Die zurückgebliebenen Männer überlassen sich zunehmend ihren primitiven Instinkten. Eine Frau allerdings, die mysteriöse Evie, scheint gegenüber der Pandemie immun zu sein. Ist sie eine genetische Anomalie, die sich zu Versuchszwecken eignet? Oder ist sie ein Dämon, den man vernichten muss? Schauplatz und Brennpunkt ist ein kleines Städtchen in den Appalachen, wo ein Frauengefängnis den größten Arbeitgeber stellt.


(Nach der Inhaltsangabe von Bloggerportal zu Sleeping Beauties, 9. Dezember 2017)


Cover


Das deutsche Cover ist superschön geworden und gefällt mir um einiges besser als die englischen Varianten dieser Geschichte. Die Farbwahl und Symbolik, die man erkennt wenn man schon ein wenig in Sleeping Beauties eingelesen ist, sind gut getroffen worden. Die gewählte Typografie lässt das Buch ein wenig lieblicher wirken als die der englischen Kollegen, und das finde ich passt auch viel besser zur Handlung.


Erstes Durchblättern


Wie immer blättere ich ziemlich vorsichtig durch, wenn es um ein neues Buch geht, und stelle fest, dass die alte King Kapiteleinteilung nach wie vor besteht. Zuerst wurde in Sleeping Beauties die Geschichte in drei Teile geteilt (Teil 1, 2, 3 – diese Teile springen immer ein kleines Stückchen in die Zukunft, nachdem der jeweilige Teil abgeschlossen wurde). Diese Teile wurden wiederum in Kapitel geteilt und so nummeriert, als ob es Teil 1, 2, 3 nicht geben würde (Kapitel 1, 2, 3…). Innerhalb jedes Kapitels wurde noch einmal unterteilt (1, 2, 3…), jedoch beginnt diese Unterteilung nach jedem Kapitel von neuem.


Dementsprechend war das erste Durchblättern nichts neues für mich, dennoch aber jedes Mal eine Freude, da es das Lesen angenehmen macht. Und was ich auch persönlich wichtig finde ist, dass die Zeilenabstände angenehm gewählt wurden, denn wenn die Zeilen zu nah beieinander kleben, wird das Lesen anstrengend und das will man bei einem 959 schweren Buch nicht.


Zur den Autoren


Stephen King ist Autor von über fünfzig Büchern, die alle weltweit Bestseller wurden. Er gilt als der größte Chronist des amerikanischen Alltags. Von Barack Obama wurde ihm 2014 die “National Medal of Arts” verliehen. Seine Werke erscheinen im Heyne Verlag, zuletzt der Spiegel-Bestseller Mind Control.


Owen King ist der jüngere Sohn von Stephen und Tabitha King. Für seine Kurzgeschichten, die in verschiedenen Zeitschriften erschienen, wurde er mehrfach ausgezeichnet.


Meine Meinung


Beginnen wir bei der Handlung, denn diese hat vielversprechend angefangen und mich dann immer mehr an The Stand – Das letzte Gefecht erinnert. Frauen, die einschlafen und nicht mehr aufwachen aber dafür eine Art Kokon spinnen und tödlich werden, wenn sie aufgeweckt werden? Abgesehen von dem Kokon könnte das auch bei mir im täglichen Leben passieren – jedoch entsteht dann keine Weltuntergangsstimmung, da es auf alle Frauen auf der Welt des Romans zutrifft. Die Basis der Geschichte klang auf jeden Fall interessant und das reicht für mich auch schon, um mir ein Stephen King Buch zulegen zu wollen.


Ich habe mich so auf die Geschichte gefreut, da ich wissen wollte wie sie so sein würde, wenn nicht nur Stephen King sondern auch sein jüngerer Sohn Owen King mitwirken würde. Von seinem anderen Sohn Joe, auch bekannt unter Joe Hill, welcher Horns geschrieben hat, war ich auf jeden Fall auch schon begeistert.


Doch gegen Anfang der zweiten Hälfte des Buchs begann die Handlung sich zu ziehen. Es fühlte sich so an, als hätte die Geschichte keine eindeutige Handlung und keine deutlich treibende Kraft. Es fühlte sich alles etwas sehr gemächlich an. Irgendwann begann ich mich doch zu fragen, wohin die Handlung gehen soll und ob es überhaupt ein eindeutiges Ziel oder gar eine Aufklärung geben könnte. Das Gute an Stephen (und Owen) King ist jedoch, dass die Schreibweise sehr fesselnd ist und immerhin das nicht vor sich hin plätschert. Gut, in der ersten Hälfte wird beschrieben, wie die Schlafkrankheit ausbricht und sich langsam ausbreitet, während in der zweiten Hälfte schon ziemlich die ganze weibliche Weltbevölkerung schläft – da kann es auch schon ein wenig langsamer vor sich gehen.


Im Nachhinein kann ich jedoch sagen, dass dieses Buch sehr seiner Zeit entspricht und auch sehr wichtig ist, was das Thema betrifft. Es wird die Frage gestellt, ob eine Welt ohne Männer nicht viel friedlicher wäre. Gäbe es dann noch die viele Wut, die ganze Gewalt, gar Kriege? Wären Gesellschaften nicht viel angenehmer oder Männer?


Diese Frage wird nicht zu 100 Prozent mit einem “ja” oder “nein” beantwortet, sie wird auch wahrscheinlich nie mit einem ja oder nein zu beantworten sein. Es existiert einfach keine schwarz-weiße Welt, in dem solch eine Frage überhaupt Thema sein könnte – außer es tritt die Situation von Sleeping Beauties ein. Und selbst dort gibt es keine eindeutige Antwort. Wie die Geschichte selbst hinterlässt Aurora, die Krankheit, von welcher die Frauen betroffen sind, einen solchen bleibenden Eindruck.


Die Charaktere in diesem Buch waren mir überwiegend sympathisch, bis eben auf solche, die man nicht sympathisch finden durfte, weil sie überaus ekelhafte und unangenehmem Menschen waren. Was aber wiederum beweist, dass die Personen für mich sehr echt wirkten. Ungute Bösewichte sollten einfach nicht “nur” böse sein, weil sie “böse” sind. Gute Menschen sollten auf einen auch nicht nur “gut” wirken, sondern auch Fehler haben, die sie aber umso echter machen.


Übrigens fand ich gewissen Seitenhiebe gegen Donald Trump sehr witzig – da ich Stephen King auf Twitter folge, habe ich es zwar nicht in einem seiner Bücher erwartet, dass er dort ebenfalls – wenn auch subtiler auf dem derzeitigen US-Präsidenten herumhackt, aber doch eine willkommene Geste dafür, um das Buch noch zeitnaher zu schreiben.


Zuguterletzt war ich nicht nur ein wenig über die zweite Hälfte des Buchs enttäuscht, sondern auch über dessen Ende. Gut, ich müsste mittlerweile wissen, dass King entweder total ausgeflippte Enden ans Tageslicht zerrt oder solche, bei denen man nicht weiß, was man nun mit ihnen anfangen soll, weil sie etwas nichts sagend sind. Weil doch gewisse Fragen offen bleiben, die meiner Meinung nach nicht offen bleiben sollten außer es gäbe eine Fortsetzung darauf. Aber das ist ja nichts neues bei Stephen King.


Auf jeden Fall war Sleeping Beauties ein spannendes Gedankenexperiment, bei dem ich sehr froh war, dass ich es lesen durfte.


Fazit


Sleeping Beauties von Stephen King und Owen King erhält von mir 4 von 5 Sternen aufgrund der guten Basis von Geschichte, deren Charakteren und aufgrund des Schreibstils. Einen Stern habe ich abgezogen, da es sich ab der zweiten Hälfte begonnen hat zu ziehen und weil für mich diese treibende Kraft gefehlt hat, welche normalerweise eine Handlung voran scheucht.

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Diese Rezension kann auch auf meinem Blog Blattzirkus gelesen werden. Ich habe das Buch im Tausch für eine ehrliche Rezension von Bloggerportal und Heyne Verlag erhalten und spiegelt nichts anderes als meine ehrliche Meinung wider.

Cover des Buches Das Neanderthal-Projekt (ISBN: 9783641223571)

Bewertung zu "Das Neanderthal-Projekt" von Jens Lubbadeh

Das Neanderthal-Projekt
blattzirkusvor 6 Jahren
Kurzmeinung: Eine packende Kurzgeschichte und ein guter Auftakt für Jens Lubbadehs' Roman "Neanderthal"! 5 von 5 Sterne.
Kurz und doch sehr packend!

Die Handlung

100 junge Frauen werden zu einem Auswahlverfahren in ein Luxusresort nach Palma de Mallorca eingeladen. Aus diesen 100 Frauen werden 12 herausgepickt, welche an einem streng geheimen Projekt für genau 9 Monate teilnehmen sollen. Für Lara, eine der auserwählten Frauen, wirkt diese Erfahrung anfangs noch sehr interessant, findet aber sehr schnell heraus, dass es sich um ein sehr gefährliches und illegales Unterfangen handelt.

Über den Autor

Jens Lubbadeh kam mir schon bei Unsterblich unter, seinen Debütroman, bei welchen es schon sehr futuristisch vor sich ging. Relativ interessant wenn man bedenkt, dass Jens Lubbadeh bereits für Technology Review, Greenpeace Magazin, Spiegel Online und viele weitere Print- und Digitalmedien als freier Journalist geschrieben hat. Hat man ihn meiner Meinung nach in Unsterblich angemerkt und in Das Neanderthal-Projekt ging es mir da nicht anders.

Meine Meinung

Die Inhaltsangabe hatte eigentlich schon gereicht, damit ich diese Kurzgeschichte, quasi auch die Vorgeschichte zu Neanderthal, lesen wollte. Neanderthal wird am 13. November 2017 erscheinen. Obwohl das Buch nur so kurz war, hatte es dennoch einen geordneten Handlungsablauf und ich hatte nicht direkt das Gefühl, dass es zu lang oder kurz gestreckt war. Ich bekam ein Gefühl dafür, um was es in der Hauptgeschichte gehen würde. Und nicht nur deshalb, weil es am Ende noch eine kurze Leseprobe zu Neanderthal gab.

Und davon handelt Neanderthal:

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“Waren sie die besseren Menschen?

Deutschland in der Zukunft. Krankheiten, Schönheitsfehler und Suchtprobleme sind abgeschafft, Gesundheit ist das höchste Ideal. Eine Welt, in der sich Kommissar Philipp Nix nur schwer zurecht findet. Als er eines Tages auf eine seltsam aussehende Leiche stößt, führt ihn das zu einem grausigen Massengrab in einem Tal bei Düsseldorf. Sind es Neandertaler? Aber warum sind die Überreste nur dreißig Jahre alt? Nix’ Ermittlungen enthüllen einen Skandal, der die Gesellschaft der Zukunft in ihren Grundfesten erschüttert.”

– Klappentext zu finden auf der Heyne Website (18.10.2017)

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Die Hauptprotagonistin Lara wirkt sehr sympathisch, jedoch habe ich etwas an ihr zu zweifeln begonnen als sich herausstellte, dass sie für 25.000 Euro ziemlich alles machen würde. Und Sie hat kein einziges Mal beim Showdown gedacht, dass dieses Projekt ganz vielleicht eine ziemlich dumme Entscheidung gewesen sein könnte. Ein bisschen zu aalglatt was das betrifft. Dennoch blieb es spannend, da anhand von Zeitsprüngen das Projekt innerhalb weniger Monate durchgefahren wurde. Der Leser bekommt einen Einblick darauf, wie das Projekt gestartet wird, wie der Verlauf vonstatten geht, aber auch, wie das Projekt für Lara zu Ende geht. Wie Lara Freunde findet, wie sie ihrer Familie und ihrem Freund verheimlichen muss, dass sie an diesem Projekt teilnimmt und auch wie sich eine böse Vorahnung an alle teilnehmenden Frauen heranschleicht.

Mir persönlich hat dann auch noch etwas Tiefgang gefehlt. Die Zeitsprünge, welche die Geschichte über mehrere Monate beschrieb, fand ich generell gut, da die Handlung dadurch nicht langweilig wurde. Jedoch haben mir gewisse Reaktionen auf gewisse Handlungen gefehlt, über die ich gerne gelesen hätte. Ich möchte nicht wirklich spoilern, deshalb schreibe ich auch so schemenhaft.

Ob in Neanderthal lesen werde, weiß ich eigentlich noch nicht ganz. Da bin ich doch etwas zweigeteilt, weil mir im letzten Drittel des Buches doch etwas schlecht geworden ist. Wegen dem Inhalt und den etwas expliziten Schilderungen, nicht wegen Jen Lubbadehs Schreibstil oder sonstigem. Außerdem las sich dann die Neanderthal-Leseprobe sehr wie ein Krimi, was nicht unbedingt mein Lieblingsgenre ist.

Aber wer weiß schon, was ich überhaupt in ein oder zwei Monaten lesen möchte.

Fazit

Eigentlich hätte ich im Nachhinein doch lieber eine längere Version zu Das Neanderthal-Projekt gehabt, da ich wissen möchte, wie es mit der Protagonisten weitergeht. Die Kurzgeschichte endet dann doch etwas plötzlich und offen (jaa, es ist eine Kurzgeschichte – NA UND?). Ich bin gespannt, wie es weitergeht, wenn ich es weiterlesen werde, da die Thematik doch sehr erfrischend zu dem ist, was ich ansonsten lese (Young Adult, Stephen King, Klassiker und eine bunte Mischung aus Büchern, die am Anfang nach einer guten Idee klingen, es aber dann doch nicht sind).

Deshalb bekommt Das Neanderthal-Projekt von Jens Lubbadeh 5 von 5 Sterne von mir.

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Diese Rezension ist auch auf meinem Blog Blattzirkus.zu lesen. Dieses eBook habe ich im Tausch für eine ehrliche Rezension von Bloggerportal und Heyne Verlag erhalten und spiegelt nichts anderes als meine ehrliche Meinung wider.

Über mich

  • 08.01.1993

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