Autorin: Franziska Böhler
Verlag: Heyne Flieg Verlag
Format: Paperback
Seitenanzahl: 250
Preis: (D) 12,99 € (A) 13,40 €
ISBN : 978-3-453-60560-2
Inhalt
Franziska Böhler, Krankenschwester aus Überzeugung, schildert in bewegenden Fallgeschichten den Stationsalltag im Krankenhaus und macht deutlich, wie sehr Patienten und Personal unter profitorientierten Strukturen leiden.
Sie hat sich für Nachtdienste und Wochenendschichten entschieden, für viel Arbeit und noch mehr Verantwortung, für einen Job, der sie fordert – ihr Herz und ihren Verstand. Nicht entschieden hat sie sich für Dienste in ständiger Unterbesetzung, für Bedingungen, die Pflege und Medizin gefährlich und unmenschlich machen. Und doch finden sich Pflegekräfte immer öfter in dieser Situation: Sie arbeiten in einem Gesundheitssystem, das längst selbst dringend Hilfe braucht.
In ergreifenden Fallgeschichten aus ihrem Arbeitsalltag, aber auch von Patienten, Hebammen, Auszubildenden und Ärzten macht Franziska Böhler deutlich, wieviel Leid der Kostendruck und der Personalmangel in Krankenhäusern und Altenheimen verursachen. Die Zahlen zum Pflegenotstand hat vermutlich jeder schon mal gehört. Franziska Böhler schildert die Geschichten dahinter. Dabei vergisst sie auch die guten Momente nicht. Momente, die es wert sind, sich trotz allem genau für diesen Beruf immer wieder zu entscheiden.
Mein erster Gedanke zum Buch
Ich arbeite selber in diesem Beruf und musste es einfach lesen.
Meine Meinung
Vor meiner Ausbildung habe ich ein paar Praktika hinter mich gebracht. Seit ein paar Jahren bin ich auch in diesem Beruf tätig. Die Probleme, die Franziska in ihrem Buch aufgezählt hat, kann ich nur bestätigen.
Wegen diesem Notstand fehlt es überall. Man hat keine Zeit für die Patienten. An jedem Menschen erledigt man nur das nötigste und schon ist man im nächsten Zimmer. Ich arbeite auf einer Normalstation, aber da geht es auch drunter und drüber, weil das nötige Personal fehlt. Manchmal ist es so schlimm, dass wir viele kleine Aufgaben nicht mehr schaffen. Hauptsache die Patienten sind versorgt. Das kann nicht auf Dauer so weiter gehen.
Franziska hat auch die guten Gründe aufgezählt, warum man diesen Beruf lernen sollte. Warum dieser Beruf so verdammt wichtig ist. Und warum es sich lohnt, fremde Menschen zu helfen.
Ich habe diesen Beruf gewählt, weil ich Menschen helfen möchte. Kranke Menschen gesund pflegen oder auf ihren letzten Wunsch einzugehen, wenn es keinen anderen Weg mehr gibt. Aber der Pflegenotstand macht es so gut wie unmöglich, sich für einen Menschen Zeit zu nehmen. Ihn anständig zu versorgen, mit ihm zu reden oder einfach nur da zu sein.
Wenn es so weiter geht, sehe ich für die Zukunft schwarz. Wer wird uns später einmal versorgen, wenn wir alt sind? Oder wenn wir ins Krankenhaus kommen, weil wir uns das Bein gebrochen haben, hoffe ich, dass wir alle in gute Hände kommen. Eine gute Pflege wirkt sich auf jeden Patienten aus. Und so darf es nicht weitergehen.
Respekt an Franziska, dass sie so offen über diese Probleme spricht und das sie auch andere Geschichten geteilt hat. In einigen der Geschichten, habe ich mich sogar wiedergefunden und kann alles vollkommen nachvollziehen. Das ein oder andere, habe ich selbst ,miterlebt.
Schlusswort
Egal wie hart es manchmal ist, es lohnt sich, diesen Beruf zu ergreifen. Jeder der in diesem Beruf tätig ist, tut der Menschheit einen gefallen.
Und egal was andere sagen. Ich kann mir keinen anderen Beruf vorstellen.
Die Autorin
Franziska Böhler arbeitet seit 2007 als Krankenschwester auf einer Intensivstation in der Nähe von Frankfurt am Main. Im Mai 2020 wechselte sie von der Intensiv- auf eine anästhesiologische Station. Als @thefabulousfranzi hat die 33-jährige Mutter von zwei Kindern über 200.000 Follower auf Instagram, wo sie regelmäßig von dramatischen Geschichten aus dem Klinikalltag berichtet und auf den Pflegenotstand aufmerksam macht.