Bewertung zu "Nights of Crowns - Kämpf um dein Herz" von Stella Tack
Also...ich habe es gerade eben beendet und ich bin zwiegespalten und enttäuscht.
Zuerst mal: Ich liebe Stella Tacks Bücher und ihre Art, Geschichten zu erzählen. Auch in Person ist sie super.
Den 1. Teil habe ich sehr geliebt. Die Idee war toll und einfach mal was Neues. Die Idee ist natürlich noch immer unfassbar toll und die Charaktere sind auch gut, aber ich bin mit dem Storytelling des letzten und 2. Bandes einfach nicht "einverstanden".
Das fängt schon relativ am Anfang an. An sich ist es keine schlechte Idee, den 2. Band so beginnen zu lassen. Es machte Sinn und ich hatte eher Angst, dass Alice monatelang in der Kleinstadt undercover unterwegs ist, um ihr "Gegenstück" zu finden. Es war nicht ganz so. Sie war zwar weg, aber nicht soooo lang und das war okay. Aber im Großen und Ganzen war es ein zu langer Part des Buches, gerade dafür dass man davon kaum etwas für die laufende Handlung mitnehmen konnte.
Es ist schon etwa 3-4 Jahre her, dass ich den ersten Teil gelesen habe, aber ich kann mich noch daran erinnern, wie das Buch von Geheimnissen, Mysterien, Drama und Intrigen strotzte - und das habe ich daran geliebt! Und ich wollte, dass es einfach so weitergeht. Bevor ich zum Hauptthema komme, muss ich noch erwähnen, dass ich diesmal wirklich ein paar Längen entdeckt habe. Ein paar Szenen hätte man wirklich rausschreiben oder eben umschreiben können. Nun zum Hauptthema: Liebe Bücherwelt, es ist nicht immer notwendig, die Handlung so zu drehen, dass quasi alles gut ist. Ich verstehe, dass es oft der Fall ist, dass es einfach besser zur Handlung passt (wer z.B. "Der schwarze Thron" oder eben "Tribute von Panem" gelesen hat, weiß, was ich meine), aber eben nicht immer und dieses Buch ist das perfekte Beispiel dafür. Zuerst mal: ich mag Madelyn nicht und die gesamte Sache, wie sie zum Fluch wurde, etc. Das hat sich für mich einfach nicht erschlossen. Aber das wäre auch okay gewesen. Ich muss den Bösewicht ja nicht mögen. Aber was mich stört, ist einfach, dass am Ende alles super ist und das ganze Schachspiel, das in Band 1 unfassbar gut erklärt und geplant wurde, ist quasi nicht mehr wichtig. Versteht mich nicht falsch, die Kräfte und Beziehungen der Figuren sind es schon, aber generell schlägt dieser Band eine andere Richtung ein und das hat mir nicht so gut gefallen. Die Punkte sind z.B.:
- Jacksons Wiederauferstehung. Wenn man möchte, dass er am Ende mit Alice zusammen ist, dann töte ihn bitte nicht und erwecke ihn wieder zum Leben. Ich habe mir so gewünscht, dass er wieder tot ist, einfach nur für die "Glaubwürdigkeit" der Geschichte. - Dass Curse der 2. Slave ist. Warum? Wo sind die Zusammenhänge zu Alice? Warum ist sie überhaupt der Slave? Habe ich da was verpasst? - Die ganze Sache mit Madelyn, Curse und Augustus generell. Mochte ich einfach nicht - Das Ende! Alle sind happy, alles ist toll, alle LEBEN! Das geht doch nicht...man kann doch bei einem Spiel, wo es um Leben und Tod geht, alle am Leben lassen! Wenigstens ein König hätte sterben müssen und vielleicht die Hälfte der anderen Spieler
Aber ich will auch nicht nur Schlechtes über das Buch - oder generell über die Reihe - sagen. Stella Tacks Schreibstil ist und bleibt mit der beste, den ich je gelesen habe. Man fliegt nur durch die Seiten und es ist einfach fantastisch, wie sie es schafft, Ernsthaftigkeit und Witz in sämtliche ihrer Geschichten zu bringen. Die Charaktere sind auch immer gut, wobei ich die Liebesgeschichte hier manchmal ein wenig zu kitschig fand, um ehrlich zu sein. Die Idee mit dem Schach ist so gut! Und ich hoffe, dass da noch was kommt. Das Nachwort lässt zumindest darauf hoffen und die Bücher sind auch wirklich gut angekommen. Und dann noch ein ganz großer Pluspunkt (haha): Isolde und Regina! Yes, einfach nur yes! Stella Tack bekommt es irgendwie immer hin, queere Charaktere im Laufe ihrer Bücher zu enthüllen und ich liebe es. Dementsprechend: auch wenn ich kein großer Fan vom 2. Teil der Reihe bin, hoffe ich auf mehr Lesestoff. Egal ob in 2, 5 oder 10 Jahren, ich werde mich drauf freuen und es lesen, denn eins steht ohnehin fest: Stella Tack ist einfach toll! :)